"Ich bin Diaspra"//(47) Kapitel 5: Teil 11

in #deutsch6 years ago (edited)

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...

Ich ließ meinen Blick umher schweifen und suchte nach einer geeigneten Stelle. Der Schreibtisch erschien mir nicht sinnvoll, hier hielt sich Balthazareon zu oft auf.
Der Konferenztisch war ebenfalls keine gute Idee. Es blieben noch die Regale an den Wänden, bestimmt konnte ich den Chip unter einem der alten Bücher deponieren.

Ich wollte gerade nach einem in Leder gebundenen Lexikon greifen, als mir ein Computer-Terminal in der Nähe des Konferenztischs auffiel. An seinem Fuße befand sich ein großer Blumentop mit einer palmenartigen Pflanze, die ihre Blätter in die Höhe streckte.
Ich näherte mich vorsichtig, darauf bedacht, möglichst keine Geräusche zu machen. Der dicke Teppich half mir dabei und ließ mich wie eine Katze durch den Raum schleichen.

Alle paar Schritte blieb ich stehen und lauschte in die Stille. Nichts. Offenbar waren die Xeadnar auf dem Gang entweder sehr leise oder hatten ihre Position gewechselt.
Mir fiel auf, dass die Erde in dem großen Blumentopf erstaunlich frisch aussah. Es schien, als hätte man die Pflanze erst kürzlich umgetopft. Perfekt! Ein besseres Versteck würde ich nicht finden.

Zaghaft, darauf bedacht mir die Hände nicht schmutzig zu machen, schob ich etwas Erde zur Seite und legte den Chip in die entstandene Kuhle.
Gerade tief genug, dass auch ein mehrmaliges Gießen ihn nicht zurück an die Oberfläche befördern konnte. Dann wischte ich meine Finger am Teppich ab. Niemand durfte sehen, dass ich gerade in Erde gegraben hatte, ansonsten konnte sich Balthazareon sicher denken, dass ich etwas vor ihm verbergen wollte.

Ich nutzte die Gunst der Stunde und sah mich auch im Rest des Arbeitszimmers um. Da die meisten Bücher und Schriften in Zentralasgeanisch verfasst waren, konnte ich allerdings nichts für mich Interessantes mehr finden und entschied schließlich, die Aktion zu beenden.
Sie war ein voller Erfolg! Ich hatte etwas gefunden, dessen Wert praktisch unermesslich sein könnte. 12-8-3-7-22, rekapitulierte ich noch einmal und verließ Balthazareons Büro.

Mein nächster Schritt wäre nun, Zugriff auf die Bordcomputer zu erlangen, sobald wir Maelenars Umlaufbahn erreichten. Nathaniels Warnung ging mir dabei nicht aus dem Kopf.
In den letzten Tagen hatte ich beinahe gedacht, ich könnte Balthazareon trauen, doch welchen Grund sollte mein Bruder haben, mich zu belügen?

Alles was er sagte klang plausibel, zudem kommandierte er ein Schiff voller Ynaer'i, die ihm gehorchten. Balthazareon hingegen hatte mich erst entführt und sich anschließend mehrmals in seltsame Widersprüche verstrickt.
Ich glaubte ihm nicht mehr, dass er sich tatsächlich mit meinem Vater verstand und erst Recht nicht, dass er irgendetwas über die Sicherheitsprotokolle er Ynaer'i wusste.

Was auch immer sein Ziel war, ob nun der asgeanische Thron oder die Herrschaft über das gesamte Universum, mich würde er dazu nicht benutzen!

...


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