"Ich bin Diaspra"//(22) Kapitel 2: Teil 7
„Was hast du eigentlich gegen die Sphynx? Danaemes meinte heute morgen, du magst sie nicht sonderlich?“
Ich hatte das Gespräch mit meiner Zofe, die mir Lumina gebracht hatte, natürlich nicht vergessen und konnte bis jetzt nicht verstehen, wie man ein kuscheliges niedliches Kätzchen nicht mögen konnte.
Für einen Moment schien Nathaniel irritiert. „Sphynx? Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Bevor ich ansetzen konnte, schien er zu verstehen, zuckte mit den Schultern und grinste schief.
„Ach du hast ja auch so ein Tier. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Nun, meine Abneigung dieser Spezies gegenüber beruht auf Gegenseitigkeit. Wir können uns schlichtweg nicht riechen, das ist alles.“
Er gestikulierte verstärkend mit den Händen. „Aber was soll's, solange wir uns aus dem Weg gehen, sind beide Seiten zufrieden.“
Mit einem Nicken in Richtung der Tür bedeutete er mir, das Quartier zu verlassen. „Wenn du mich jetzt aber noch etwas arbeiten lassen würdest. Später beim Essen haben ich noch eine Kleinigkeit von unseren Eltern für dich. Ich wollte es dir vor unserer Unterhaltung bereits geben doch ich denke, das hat Zeit bis nach dem Essen.“
Damit zitierte er mich freundlich aber nachdrücklich nach draußen. Ehe ich mich versah, fand ich mich auf dem breiten Gang zwischen unseren Wohnbereichen wieder. Seine Tür glitt zurück ins Schloss und auf dem gesamten Deck herrschte Stille.
Niemand außer uns schien sich in der Nähe aufzuhalten. Für einen Moment war dieses Fehlen jeglicher Geräusche, abgesehen vom leisen monotonen Brummen der Maschinen, seltsam und unangenehm. Dann jedoch gewöhnte ich mich daran und als ich mich gerade in Richtung meines eigenen Quartiers wenden und meine Räume betreten wollte, kam mir eine Idee.
Kurz hatte ich zwar den Anflug eines schlechten Gewissens, doch die Neugierde war stärker. Wenn Nathaniel in seinem Zimmer beschäftigt war und ich nichts weiter zu tun hatte, dann könnte ich mich doch auf die Suche nach meinen Freunden machen?
Nachdenklich ließ ich mein Gespräch mit Nathaniel noch einmal Revue passieren. Er hatte mir davon abgeraten, mehr noch, es mir sogar indirekt verboten.
Doch was sollte mir hier auf der Immortal schon passieren?
In ernster Gefahr befinden könnte ich mich wohl kaum, mit all den Crewmitgliedern in unmittelbarer Nähe. Und ein Spion unter den Menschen von Aeles Heaven?
Das erschien mit unwahrscheinlich. Zudem sollte das Sicherheitspersonal die Überprüfungen mittlerweile abgeschlossen haben.
Ein kurzer Besuch auf dem Frachtdeck konnte also nicht schaden. Zwar war ich mir bezüglich des Weges nicht sicher, bisher hatte ich es noch nie gesehen, doch ich hatte Zeit und konnte mich in aller Ruhe umsehen. Sollte ich es gar nicht finden, dann gab es immer noch die künstliche Intelligenz des Schiffs, die mir den Weg weisen würde.
| Prolog | Kapitel 1 | Kapitel 2 | Kapitel 3 |
|---|---|---|---|
| Teil 1 | Teil 6 | Teil 16 | Teil 23 |
| Teil 2 | Teil 7 | Teil 17 | Teil 24 |
| Teil 3 | Teil 8 | Teil 18 | |
| Teil 4 | Teil 9 | Teil 19 | |
| Teil 5 | Teil 10 | Teil 20 | |
| * | Teil 11 | Teil 21 | |
| * | Teil 12 | Teil 22 | |
| * | Teil 13 | ||
| * | Teil 14 | ||
| * | Teil 15 |