"Ich bin Diaspra"//(35) Kapitel 4: Teil 6

in #deutsch6 years ago (edited)

caro-4475.jpg

...

Nach mehreren Minuten stand ich zum ersten Mal vor einer Art Aufzug neben dem eine Wendeltreppe nach unten in die Tiefe führte.
Noch immer hatte ich kein einziges lebendes Wesen gesehen und fragte mich langsam, ob Balthazareon überhaupt eine Besatzung hatte oder er die Pentay mit Mirabella – Daphne, ganz alleine flog...

Ich zog am Hebel der den Fahrstuhl öffnen sollte, doch es passierte nichts. Auch als ich mich mit ganzer Kraft dagegen stemmte bewegte er sich keinen einzigen Zentimeter. Frustriert lehnte ich mich gegen die Wand und konnte mich gerade noch am Treppengeländer festkrallen, als die Pentay ein weiteres Mal von einem Beben erschüttert wurde.

Mein Armband vibrierte und leuchtete rot. „Bitte umgehend am Ionit-Kern einfinden, Kühlung ausgefallen! Reservekühlkreislauf gestartet.“
Vielleicht wäre es klüger gewesen nach Balthazareon zu suchen, doch ich befürchtete, dass dafür keine Zeit mehr blieb.

Mit weichen Knien aber fest entschlossen rannte ich die Wendeltreppe hinab und erreichte die untere Ebene nach wenigen Momenten.
Vor mir befand sich eine große Stahltür, ähnlich derer die ich von der Immortal kannte. Hier allerdings gab es kein Zahlenfeld, sondern zwei große Hebel auf beiden Seiten, die den Öffnungsmechanismus offensichtlich in Gang setzen.

Ohne nachzudenken griff ich nach dem Ersten und stellte erleichtert fest, dass er nachgab und einen der schweren Riegel an der Tür löste.
Nach zwei Schritte bekam ich den zweiten Hebel zu fassen und entriegelte die Tür komplett. Beide Hälften des wuchtigen Kolosses glitten zur Seite und ließen mich eintreten.

Es war eindeutig, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. In der Mitte des großen Raumes der nun vor mir lag, war eine Art Spule die in grellem Hellblau strahlte.
Blitze zuckten unkontrolliert in alle Richtungen, zischten über den offenbar ausgezeichnet leitenden Fußboden und schlugen hier und da in irgendwelche technischen Geräte ein. Die Kabel die von der Spule in die Wände führten glühten förmlich und die Luft flackerte.

Es war unerträglich heiß hier. Am Liebsten wäre ich wieder umgekehrt, doch außer mir befand sich offensichtlich niemand hier.
Kein einziger Techniker war vor Ort. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und überlegte fieberhaft was ich tun sollte.

Hilfe alarmieren? Wenn ja, wie und wen denn überhaupt? Mein Blick fiel auf einige große Bildschirme auf der anderen Seite des Raumes. Sie hingen an einer Art riesigem Computer und schienen die Steuerkonsole des Ionit-Kerns zu sein. Es gab mehrere Tastaturen doch um Einzelheiten zu erkennen, war ich viel zu weit entfernt.

Ich wollte gerade nach einem sicheren Weg am Kern vorbei suchen, als ich eine Gestallt am Boden vor der Konsole liegen sah. Ich war also doch nicht allein!
Allerdings bewegte sich der Xeadnar nicht. „Hallo!“ Rief ich.
Keine Reaktion.

Ich versuchte es noch einmal auf Asgeanisch „Yen Hevax!“ und kam mir gleich danach schrecklich bescheuert vor. Es musste etwas passiert sein und ich stand hier herum und tat nichts...
Noch immer zuckten wilde Blitze in alle Richtungen. Es wäre absolut verrückt nur einen Schritt auf den metallenen Boden zu setzen. Außer...

Ich hab meine Hand und blickte auf mein Edae. Wenn es einen Phaser abwehren konnte, weshalb dann nicht Ionit-Blitze?
Ich wusste nicht woher ich den plötzlichen Mut nahm doch mir war klar, dass es nur diese Chance gab. Entweder mir gelang es den Kern abzuschalten oder die Pentay wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu retten.

Wie zuvor auf der Immortal hob ich meine Hände, konzentrierte mich auf den Schutzschild und aktivierte mein Edae. Wieder umgab mich die seltsame Blase aus Energie und ich setzte einen Fuß in den Maschinenraum.
Nichts geschah. Die Ionit-Blitze prallten einfach ab. Erleichtert trat ich nun vollständig herein, lief mit großen Schritten auf die Konsole zu und bückte mich hinunter zu der Person am Boden.

Die Uniform des Xeadnar war an einigen Stellen angesengt und dünner Rauch stieg empor. Scheinbar hatte einer der Blitze ihn erwischt, als er gerade dabei war am Ionit-Kern zu arbeiten.
Auf der Konsole waren zahlreiche Fenster geöffnet die unterschiedliche Statusinformationen anzeigten. Die meisten der Parameter befanden sich im roten Bereich und die Temperatur des Kerns hatte bereits über 1000° Celsius erreicht.

Noch wurde die Hitze einigermaßen abgeschirmt, doch auch der Boden glühte rund um die Spule bereits an einigen Stellen orange. Lange würde es nicht mehr dauern bis auch das Notkühlsystem zusammenbrach.
Ich versuchte zu rekonstruieren was der Xeadnar-Ingenieur gerade getan hatte.
Leider bestanden einige der Anzeigen aus Symbolen und Zeichen die ich nicht lesen konnte, also musste ich mich mit den wenigen Grafiken und Zahlen begnügen, die ich verstand.

Ein Bildschirm zeigte einen Reparatur-Assistenten, der offenbar vor kurzer Zeit erst gestartet wurde. Ich steuerte ihn über die Tastatur an und beobachtete, wie das System einen Scan durchführte und anschließend mehrere Optionen ausgab, die ich wählen konnte.

Ich entschied mich für den Befehl Ionit-Kern abschalten und hoffte inständig, damit keinen noch größeren Fehler zu begehen.
Das System begann die Abschaltsequenz einzuleiten doch nach wenigen Sekunden erschien eine Fehlermeldung.

„Ionit-Kern zu heiß – Betrieb kann nicht gestoppt werden. Kühlung erforderlich!“ Ich schluckte und starrte auf die Bildschirme.

Die Hitze machte mir zu schaffen und es war schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Dazu kam, dass noch immer Blitze an mir vorbei schossen und ich nur hofften konnte, dass keiner davon in die Steuerkonsole einschlug.
Ich tippte wahllos auf einigen Tasten herum bis sich endlich ein Programm öffnete, dass offenbar die Kühlung regulierte. „Kühlkreislauf unterbrochen“ prangte in großen roten Buchstaben über allem Anderen.

Auch in diesem Programm gab es einen Reparatur-Assistenten, den ich mangels einer besseren Idee aufrief. Wieder musste ich einen System-Scan abwarten, doch dieses Mal erhielt ich kein Fenster mit Auswahlmöglichkeiten, sondern einen Problembericht.
„Transmitter durchgebrannt – Austausch erforderlich.“

Aber nicht nur dies gab der Computer aus, es erschien auch eine detaillierte Grafik des Maschinenraumes in der der zerstörte Transmitter gut sichtbar rot markiert hervorgehoben wurde.
Er verhinderte, dass die Kühlung arbeiten und den Kern erreichen konnte. Es musste also ein neuer Transmitter her und das möglichst schnell.

...


Zurück <-> Weiter


PrologKapitel 2Kapitel 4
Teil 1Teil 16Teil 30
Teil 2Teil 17Teil 31
Teil 3Teil 18Teil 32
Teil 4Teil 19Teil 33
Teil 5Teil 20Teil 34
Kapitel 1Teil 21Teil 35
Teil 6Teil 22Teil 36
Teil 7Kapitel 3
Teil 8Teil 23
Teil 9Teil 24
Teil 10Teil 25
Teil 11Teil 26
Teil 12Teil 27
Teil 13Teil 28
Teil 14Teil 29
Teil 15*
Sort:  

Jay, eine neue Folge :)


Kleinere Tippfehler:

oder die Pentay...

oder er die Pentay...

war an einigen angesengt

einigen Stellen angesengt

Uh Danke! Wird korrigiert! :D

Immer gern ;)

Coin Marketplace

STEEM 0.18
TRX 0.14
JST 0.030
BTC 58639.60
ETH 3167.30
USDT 1.00
SBD 2.43