"Ilumnia ~ Vermisst"//(42) Kapitel 5: Teil 7

in #deutsch6 years ago (edited)

COVERvermisst.jpg

...

*

Heffingham fuhr vor Schreck zusammen als die vier, der Zielperson bis ins kleinste Detail gleichenden, Männer in exakt dem gleichen Moment zum Angriff ansetzten.
Hastig wich er einem ihm geltenden Faustschlag aus und tauchte hinter das Sofa.
Sie würden also doch zum Gegenschlag ansetzen müssen.

Er schaltete sein Headset ein und funkte den Major an. Ling meldete sich unverzüglich.
"Was ist da drinnen los? Wieso dauert das so lange?"
Ein Knall im Hintergrund machte es Heffingham für einen Moment unmöglich, auf die Fragen zu antworten. Jemand hatte eine Kugel geballter Energie auf einen der Doppelgänger geschossen, anstelle dessen jedoch einen der Computer getroffen und eine kleine Explosion ausgelöst.
Von dem Gerät war bis auf einige Metall- und Plastiksplitter nichts mehr übrig.

"Was war das?"
Donnerte Major Ling durch das Headset. "Habe ich euch nicht mehrfach darauf hingewiesen, dass wir eine friedliche Lösung anstreben sollen? Wenn der Zielperson etwas passiert, sind wir alle dran."
Heffingham grunzte. Als ob er etwas dafür konnte. Die Zielperson hatte sie vollkommen überrumpelt.

Erst sagte man ihnen, es gebe keine Gegenwehr und dann so etwas. Wenn man sich einmal auf eine Information verlassen wollte...
"Major, es gab ein kleines Problem bei der Überwältigung des Gesuchten."

"Ein Problem? Was für ein Problem?" Ling tobte.
Es konnte doch nicht wahr sein, dass sein bestes Elite-Team nicht einmal einen einfachen Flüchtigen dingfest machen konnte.
"Die Zielperson greift uns mit Doppelgängern an. Und wir können uns kaum zur Wehr setzen, da wir Anweisungen haben, die Person nicht zu verletzen"
Heffingham kam wieder hinter dem Sofa hervor.

Mittlerweile war es zwei Teammitgliedern gelungen, einen der Doppelgänger festzunehmen und zu fesseln.
"Meine Güte, greifen sie an! Unsere offizielle Weisung lautet lediglich, den Geflohenen lebend zurückzubringen. Wenn ein direkter Angriff unvermeidbar ist, dann gehen sie eben in die Offensive! Entscheiden sie nach ihrem Ermessen!"

Damit kappte er die Verbindung und wandte sich an Adrian.
"Major, ihr Schützling wehrt sich."
Adrian schluckte und blickte Ling ungläubig an. "Wie bitte? Sie meinen er greift an?"

"Meine Güte, was verstehen sie denn sonst unter sich wehren? Ja, er greift an. Mithilfe von Doppelgängern. Meinen Männern ist es im aktuellen Moment nicht möglich, den echten von seinen Doppelgängern zu unterscheiden. Sie werden nun ebenfalls zum Angriff übergehen."
Ling wirkte hart.

"Es wäre an der Zeit, dass sie ihre Beziehungen zum Geflohenen spielen lassen. Meinen sie nicht?"
Das war die Aufforderung für Adrians Einsatz. Er nickte, dann stand er auf, zog sich die Wollmütze tiefer ins Gesicht und sprang hinaus aus dem warmen Flugzeug, direkt in eine Schneewehe, in der er bis zu den Knien versank.

Mit einem großen Schritt stieg er heraus und hielt sich an die bereits durch das Team breitgetretenen Fußspuren. Hier war der Schnee pappig und fest.
Keine Gefahr also, noch einmal zu versinken.
Trotz seiner dicken Stiefel fror er an den Füßen. Seine Kleidung war nicht für solche Strapazen ausgelegt.

Anders als die Elite-Kämpfer trug er keinen Allzweckkampfanzug, sondern lediglich die gewöhnliche Kleidung der Defense. Einen etwas schlichteren, einfachen graubraunen Anzug, schwere schwarze Stiefel und eine Dicke Thermojacke, die ihm gehörte und zu seiner Privatkleidung zählte.

Langsam stapfte er durch den tiefen Schnee. Trotz der bereits breitgetretenen Fußspuren versank er bei jedem Schritt einige Zentimeter im Boden und es strengte sehr an, sich auf diese Weise fortzubewegen.
Die Anstrengung kam jedoch nicht nur durch den dichten Schnee, sondern ebenfalls durch die Tatsache, dass Adrian in den letzten Wochen kaum trainiert hatte.

Lediglich die Pflichttrainingsstunden der Defense hatte er absolviert, darüber hinaus jedoch nichts für seine Kondition getan.
Dies machte sich nun bemerkbar und er erschrak, wie schlecht seine Ausdauer bereits war. Schon nach diesen wenigen Metern, in denen er sich durch den Schnee kämpfen musste, atmete er schwer.

Zuhause wollte er unbedingt wieder mehr für seine Fitness tun. Er hatte die Basis fast erreicht, als er innehielt.
Marcus würde keinen offenen Kampf riskieren. Schon gar nicht, wenn er dabei gegen seine eigenen Leute antreten musste. Immerhin gehörten sie alle der gleichen Vereinigung an und waren so etwas wie eine gigantische
Familie.
Wenn auch eine Familie mit sehr strengen Regeln.

Er würde nicht gegen sie kämpfen. Die Gefahr, einen seiner Freunde oder Bekannten zu verletzen, wäre ihm viel zu hoch.
Angestrengt dachte Adrian nach. Wenn Marcus Doppelgänger erschaffen hatte, dann war er auf keinen Kampf aus. Wollte er kämpfen, dann hätte er das geradeheraus getan und seine Zeit nicht mit solchen Spielereien verschwendet.

...


Zurück <-> Weiter


PrologKapitel 4
Teil 1Teil 23
Teil 2Teil 24
Teil 3Teil 25
Kapitel 1Teil 26
Teil 4Teil 27
Teil 5Teil 28
Teil 6Teil 29
Teil 7Teil 30
Teil 8Teil 31
Kapitel 2Teil 32
Teil 9Teil 33
Teil 10Teil 34
Teil 11Teil 35
Teil 12Kapitel 5
Teil 13Teil 36
Teil 14Teil 37
Teil 15Teil 38
Kapitel 3Teil 39
Teil 16Teil 40
Teil 17Teil 41
Teil 18Teil 42
Teil 19Teil 43
Teil 20
Teil 21
Teil 22

Coin Marketplace

STEEM 0.30
TRX 0.12
JST 0.034
BTC 64231.88
ETH 3128.59
USDT 1.00
SBD 3.95