"Ilumnia ~ Vermisst"//(33) Kapitel 4: Teil 11
Ab und an musste er sich zwischen auf der Wiese sitzenden Grüppchen von Kindern und Teenagern hindurchschlängeln. Es war mehr als deutlich, dass der Unterricht für heute beendet war und Freizeit auf dem Programm stand.
Er passierte das Wohngebäude, indem sich sein Zimmer befand und ging weiter in Richtung des Flugfeldes. Hier, fast am Ausgang des inneren Campusgeländes, befand sich die zentrale Wäscherei.
Die gesamte in der Area aufkommende Wäsche, wurde hier gewaschen, getrocknet und gebügelt. Danach brachten einem die Mitarbeiter die Sachen in großen Körben sogar bis vor die Zimmertür.
Einmal pro Woche, meist Samstags, gingen sie durch die Reihen und sammelten die vor die Türen gestellten, wieder mit dreckiger Wäsche gefüllten Körbe ein. Wichtig war nur, dass man einen Zettel mit seinem Namen hineinlegte, damit die Mitarbeiter die Wäscheladungen am Ende auch wieder richtig zuordnen konnten.
Je nach Bedarf konnte man sich aber auch direkt an den Wäscheservice wenden, wenn man aus irgend einem Grund nicht bis zum nächsten Waschtag warten wollte.
Moshe wollte seine Trainingssachen sobald es ging zurückhaben. Zwar hatte er noch andere Sportkleidung, jedoch waren die gelb-grünen Sachen einfach seine Liebsten. Es waren die Farben ihres Teams. Er und Sajit spielten auf Wettkämpfen immer in gelb-grün.
Um es jedoch abwechslungsreicher zu gestalten, trug Moshe ein grünes Shirt und eine gelbe Sporthose, Sajit hingegen ein gelbes Shirt mit grüner Hose.
Im letzten Jahr hatten sie sogar ihre Namen auf die Rückseite ihrer Trikots drucken lassen. Mittlerweile hatten sie sich zu einem der führenden Kugelballteams etabliert und wollten dies auch dementsprechend zeigen.
Er betrat die Eingangshalle der Waschküche und sofort schlug ihm der intensive Geruch von Waschmittel entgegen. Hier wurde beinahe rund um die Uhr gewaschen. Irgendwer brachte immer eine Ladung Wäsche vorbei und manchmal staute es sich sogar vom letzten regulären Waschtag so sehr zurück, dass die Mitarbeiter der Wäscherei noch
drei Tage später damit beschäftigt waren, das gigantische Aufkommen an dreckiger Kleidung zu reinigen.
Schon oft hatte man überlegt, die Kapazitäten der Anlage zu erhöhen und noch mehr Waschmaschinen zu beschaffen, jedoch waren diese Pläne noch nie umgesetzt wurden.
Anscheinend empfand die Vereinigung das Problem der überlasteten Wäscherei für nicht wichtig genug, um sich
schnell darum zu kümmern.
Es war auch schon vorgekommen, dass das gleichzeitige laufen lassen sovieler Maschinen zu einem Kurzschluss geführt und einen Stromausfall verursacht hatte.
Das Stromnetz war einfach nicht für mehr als 100 Waschmaschinen ausgelegt. Vielleicht war das auch ein Grund, weshalb man bisher auf eine Vergrößerung der Anlage verzichtet hatte.
Jedoch wäre es kein großer Aufwand gewesen, die maroden Stromleitungen gegen neue, stärkere Kabel einzutauschen und so eine gesicherte Elektrizitätsversorgung zu gewährleisten.
Moshe lief durch den Eingangsbereich zur Rezeption. Eine der typischen Baugewohnheiten der Vereinigung. Jedes Gebäude und sei es bloß die Wäscherei, verfügte über einen eigenen, in der Regel rund um die Uhr besetzten, Empfang.
Die hinter der Theke sitzende Frau lächelte ihn schon beim Herankommen an.
Er war hier Stammgast.
Meist brachte er seine Trainingssachen außerhalb des Waschtages vorbei, um sie beim nächsten Training direkt
wieder verwenden zu können.
"Hey." Grüßte Moshe und hob seine schwere Sporttage auf den Tresen. "Das Gleiche wie immer bitte."
Er zog den Reißverschluss auf und sammelte seine benutzten Kleidungsstücke zusammen.
"Ich bräuchte sie für das Training morgen Abend wieder. Ich hoffe das ist machbar?"
Sie griff nach einem blauen Klebezettel, schrieb seinen Namen und seine Zimmernummer darauf und heftete ihn an den Wäscheberg. Dann nahm sie das Knäuel und ließ es in einen Korb unter ihren Schreibtisch fallen. Ein anderer Mitarbeiter würde diesen gleich einsammeln.
"Aber klar doch. Morgen Früh, spätestens morgen Mittag hast du deine Sachen wieder." Sie verabschiedete ihn mit einem Lächeln und Moshe machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer.
Er wollte noch mit Arina über das bevorstehende Turnier reden und hoffte, dass sie kurz Zeit für ihn haben würde. Er wollte sie bitten, beim Wettkampf ein paar Fotos und Videos von seinem und Sajit's Spiel zu machen.
Fotos, die er später im Jahrbuch drucken lassen konnte. Auch das war eine Sache, die die Vereinigung von den normalen Menschen übernommen hatte.
Jedes Jahr durfte jede Unterrichtsklasse ein Jahrbuch veröffentlichen. Diese Bücher dienten dazu, schöne Erinnerungen zu erhalten lustige Bilder zu teilen und die Erfolge des vergangenen Jahres schriftlich festzuhalten.
Manchmal wurden auch Preise für die am schönsten gestalteten Jahrbücher vergeben.
Sie dienten jedoch auch noch einem anderen Zweck. Viele der jüngeren Anwärter und Rekruten nutzten sie gern, um sich von ihnen Anregungen für ihre eigenen Projekte zu holen.
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