"Ilumnia ~ Vermisst"//(35) Kapitel 4: Teil 13
Es war 23:15 Uhr, als man die Maschinen des Militärjets endlich starten konnte, da sich zeitlich alles sehr nach hinten verschoben hatte, weil es Probleme bei der Aufgabenverteilung gab.
Aus irgendeinem Grund hatte ein Mitarbeiter die Listen mit den Einsatzinstruktionen vertauscht, sodass irrtümlicherweise vollkommen falsche Einsatzbefehle ausgegeben wurden.
Zum Glück wurde der Fehler noch rechtzeitig bemerkt und man konnte die richtigen Planungsunterlagen verteilen und die Strategie des Auftrages noch einmal durchgehen.
Sie würden das Ziel zwar nun erst in den frühen Morgenstunden erreichen, jedoch sollte dies kein größeres Problem sein.
Es war unwahrscheinlich, dass irgendjemand ihr Unternehmen störte.
Nicht dort oben am Nordpol.
Ihre Recherchen hatten ergeben, dass die britische Forschungsbasis lediglich mit vier Forschern besetzt war. Eine lächerlich geringe Anzahl, wenn man ihr die Größe des Elite-Teams gegenüberstellte.
Der Plan war, auf Nummer sicher zu gehen, für den Fall, dass der Geflohene sich zur Wehr setzte.
Daher hatte man ein 14-köpfiges Kampfteam zusammen gestellt.
Der Counsellor verlangte zwar ausdrücklich, dass dem Mann kein Haar gekrümmt werden durfte, jedoch sollte das Einsatzteam auf alles vorbereitet sein.
Sie konnten nicht wissen, wie stark der Gegner tatsächlich sein würde.
Der Plan sah eine friedliche Festnahme vor, an die sich die Elite selbstverständlich auch halten würde, jedoch wollte man auf eine etwaige Auseinandersetzung vorbereitet sein und Notfalls kämpferisch einschreiten können.
Adrian glaubte allerdings nicht, dass dies notwendig war.
Er kannte Marcus nun lange genug und wusste, dass dieser niemals kämpfen würde. Nicht solange es sich auch nur irgendwie vermeiden ließ.
Ein Umstand, der ihm im Training schon so einige Kritik eingebracht hatte, da er sich in den Übungskämpfen immer stark zurückhielt und, entgegen den Vorschriften und Anweisungen der Ausbilder, niemals auch nur ansatzweise
in die Offensive ging, obwohl er eigentlich einer der stärksten seines Jahrgangs war.
Er beherrschte es mühelos, magische Flüche abzufeuern, energetische Spannungen zu erzeugen und diese gegen seine Feinde einzusetzen und war auch im Nahkampf erstaunlich gut.
Würde er sich richtig anstrengen und die Sache ernst nehmen, dann hätte er im Training so manches Mitglied der Elite ohne Weiteres bezwingen können.
Doch bisher war es Adrian einfach nicht gelungen, ihn für die Kunst des Kämpfens zu begeistern.
Marcus war stur. Wenn ihm etwas nicht gefiel, dann tat er es nicht.
Viel wahrscheinlicher wäre es, dass er zwar protestierte und einen weiteren Fluchtversuch unternahm, sich aber letztendlich kampflos zurückbringen ließ.
Er würde sich der Übermacht der Elite von sich aus beugen.
Das Einsatzteam, angeführt von Major Ling, einem Chinesen, dessen man trotz seiner geringen Körpergröße von gerade mal einem Meter sechzig, nicht unterschätzen sollte, lief die Rollbahn entlang und blieb vor den geöffneten Türen des Kampfflugzeuges stehen.
Major Ling trat nach vorn und stieg als Erster in das Innere der Maschine. Das restliche Team der Elite folgte.
Sicher hatten sie dies schon hunderte Male gemacht, denn es lief alles perfekt aufeinander abgestimmt und kommentarlos ab.
Kein Drängeln, kein Schubsen kein Anrempeln. Jeder hatte seine vorgesehene Position und da sich alle an die Reihenfolge hielten, dauerte es nur wenige Momente, bis das gesamte Team auf ihren Plätzen im Flugzeug
saß.
Adrian war der Letzte, der durch die enge Tür hineinkletterte und sich auf den einzigen noch freien Platz direkt neben der Tür fallen ließ. Außer den Motorengeräuschen herrschte nun absolute Stille.
Niemand sagte ein Wort oder gab auch nur einen winzigen Laut von sich. Adrian konnte die in der Luft liegende Anspannung spüren. Auch er war nervös.
Ein Elite-Team bei einem Einsatz zu begleiten, war ein absolutes Privileg. Adrian hatte lange genug selbst in einer Sondereinheit gedient und die Atmosphäre erinnerte ihn an einen seiner eigenen Einsätze, als er noch Soldat bei den Marines war.
Auch da lief alles durchstrukturiert, perfekt organisiert und bis ins letzte Detail geplant ab.
Die Elite-Kämpfer trugen kurze, silbergraue Umhänge und weiße Protektoren an Beinen und Armen, was sie ein wenig futuristisch wirken ließ.
Ihre eigentlichen Kampfanzüge waren tiefschwarz und an ihren Gürteln baumelten diverse, teils undefinierbare Objekte.
Einige davon erkannte Adrian sofort, bei anderen war er sich nicht sicher. Es handelte sich um eine Reihe Reagenzgläser, kleinen Fläschchen und Kristallen.
In einem der Gläser konnte Adrian einen hellblauen Schimmer ausmachen. Eine Lichtphiole.
Die Einsatzteams verwendeten sie, um an dunklen Orten für Helligkeit zu sorgen. Auch zwei Blendkristalle konnte er ausmachen.
Warf man diese Kristalle mit etwas Schwung auf dem Boden, brachen sie durch die Erschütterung auf und tauchten ihre Umgebung in ein grelles, unangenehm blendendes Licht, ähnlich dem, das bei der Verbrennung von Magnesium entstand.
Blickte ohne Schutz in das Licht eines Blendkristalls, dann dauerte es einige Minuten, bis man wieder klar sehen konnte.
Neben den Kristallen gab es noch eine Reihe an diversen Säuren und Essenzen.
Je nachdem was man vor hatte, konnte man diese dazu verwenden, Türschlösser zu zerstören, Feuer zu entfachen, andere Stoffe zu neutralisieren oder gegebenenfalls kaputt zu ätzen.
Gefährliche Gegenstände konnten auf diese Art unschädlich gemacht werden.
Neben dieser doch sehr speziellen Ausrüstung verfügten die Elite-Kämpfer auch noch über gewöhnliche Waffen.
So besaß jeder von ihnen eine Kalaschnikow und eine Pistole mit scharfer Munition.
Aber die würden sie bei diesem Einsatz wohl kaum benötigen. Die Waffen waren für Einsätze unter normalen Menschen gedacht.
Gelegentlich wurden auch Teams der Elite zur Unterstützung diverser militärischer Gruppen ausgesandt. Dies war zwar nur selten der Fall, jedoch kam es ab und an vor.
Die Türen des Flugzeuges wurden zugeschlagen und die Maschine setzte sich langsam in Bewegung. Sie drehte einen Kreis über das Flugfeld, stellte sich in die richtige Startposition und beschleunigte auf der 3000 Meter langen Startbahn.
Es brauchte knapp 2 Kilometer, dann hoben die Räder vom Boden ab und der Jet schoss in die Höhe. Nach wenigen Sekunden hatten sie bereits eine stattliche Flughöhe von etwa 4000 Metern erreicht.
Der Pilot ließ die Maschine noch weiter nach oben steigen und pendelte sie dann in einer Höhe von etwa 10000 Metern ein.
Bis zum Polarkreis würden sie diese beibehalten.
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