"Ilumnia ~ Vermisst"//(17) Kapitel 3: Teil 2

in #deutsch6 years ago (edited)

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...

*

Auf der großen Weltkarte im Kontrollraum blinkte eines der vielen kleinen Lämpchen hellblau auf.
Kurz darauf piepste auch die Alarmanzeige der dazugehörigen Konsole. Der Defenser stand gelangweilt von seinem Bürostuhl auf und ging zur Wand.

Hellblau... Also gab es eine Energieentladung. Nichts Besonderes.
So etwas kam häufiger vor.
Wahrscheinlich war einer der Vereinigungsmitglieder irgendwo unterwegs, um einen Auftrag zu erfüllen. Der Computer würde das von allein überprüfen.
Gleich sollte das Lämpchen automatisch grün werden.
Er wollte sich gerade abwenden, als die Konsole einen weiteren Alarmton von sich gab.
Das Lämpchen hatte sich nicht grün, sondern rot verfärbt. Er stutzte. Rot...
Das Zeichen einer unautorisierten Energieentladung.

Diesmal sah er genauer hin. Nicht nur die Farbe des Lämpchens war ungewöhnlich, unautorisierte Energieentladungen waren selten, sondern noch mehr irritierte ihn der Ort.
Die Lampe blinkte direkt über dem magnetischen Nordpol.
Was hatte ein Mitglied der Vereinigung dort oben verloren? Ein Auftrag am Pol?
Das war höchst unwahrscheinlich. Er musste umgehend Meldung machen. Was auch immer sich dort oben abspielte, die Vereinigung musste der Sache nachgehen.
Er griff zum Telefon und wählte die Nummer der Defense-Zentrale. In der Hoffnung, gleich einen der Verwalter an die Strippe zu bekommen.

Nach wenigen Momenten würde der Hörer abgehoben und eine Frauenstimme ertönte.
"Lieutenant Kensington, 2. Verwaltungseinheit Defense. Wer ist da?"
"Hier Commander Johnson. Zentrale Aufsicht der Radarstellen. Wir haben unautorisierte Energieentladungen am Nordpol abgefangen. Erbitte Aufnahme der Ermittlungen."
Am Ende der Leitung herrschte für einen Moment Stille.
Dann räusperte sich die Frau.

"Sind sie sicher? Am Nordpol?"
"Definitiv sicher." Bellte er ungehalten.
Wenn er, ein Commander, einem Lieutenant einen Befehl gab, dann hatte dieser ihn ohne ihn zu hinterfragen zu befolgen. Er hasste es wenn seine Autorität in frage gestellt wurde.
Wenn er sagte er hätte unautorisierte Energieentladungen geortet, dann war das eine feststehende Tatsache, keine Vermutung, über die man sich vergewissern musste.

"Nun kümmern sie sich schon endlich darum. Leiten sie den Auftrag meinetwegen an die Elite weiter, wenn sie selbst nicht in der Lage sind, ihn zu bearbeiten."
Damit knallte er den Hörer auf die Kabel.
Die Vereinigung nutzte noch immer schnurgebundene Telefone, da diese weitaus schwerer abhörbar waren und somit eine größere Sicherheit boten.
Ganz besonders bei der Kommunikation der Defense und der Elite. Man wollte sicher gehen, dass kein Außenstehender irgendwelche Telefonsignale abfangen konnte.

Man konnte sie nur abhören, indem man ihre Leitung anzapfte. Das dies aber hier inmitten der Wüste geschah, war mehr als unwahrscheinlich.
Kaum einer wusste überhaupt von der Existenz der Vereinigung. Einzig und allein verrückte Alienfanatiker verirrten sich manchmal hier nach draußen, in der Hoffnung, eine geheime außerirdische Ufo-Landebasis aufzuspüren. Diese ungefährlichen Störenfriede wurden jedoch bereits in einer Entfernung von etwa 10 Kilometern aufgespürt, abgefangen und der amerikanischen Militärpolizei übergeben.

Offiziell handelte es sich bei der gesamten Area immerhin um eine amerikanische Militärbasis Fremde wurden daher nicht geduldet. Mitglieder der Defense, die diese Eindringlinge abfangen mussten, trugen extra zu diesem Zweck eine Uniform, die der, der US-Armee zum Verwechseln ähnlich sah. Auch bedienten sie sich dabei ganz gewöhnlichen militärischen Fahrzeugen.
Nichts was irgendwie darauf schließen ließ, es hier mit etwas völlig Anderem, dass das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen vollkommen übersteigen dürfte, zu tun zu haben.

Bisher war es noch niemals einem dieser Verrückten gelungen, näher als sieben Kilometer an das Areal heranzukommen.
Ganz findige Personen versuchten gelegentlich, das Areal zu überfliegen.
Ungeachtet der Tatsache, dass es im Umkreis von 20 Meilen rund um die Area ein absolutes Überflugverbot gab.
Wann immer jemand dagegen Verstieß, hatte die Vereinigung die Möglichkeit, das betroffene Flugobjekt ohne Warnung abzuschießen.
Je nach diensthabenden Offizier wurde dies auch praktiziert.

Auch wenn sich die Methoden mittlerweile gewandelt hatten. Viele der Kommandeure erteilten nun nicht mehr ohne Weiteres Abschussbefehle, sondern zwangen die Piloten mithilfe von Telepathie zum Umkehren.
Das verursachte weitaus weniger Aufmerksamkeit.
Einmal war es passiert, dass ein amerikanischer Kampfjet aus Versehen zu nah an das Areal der Area heran gekommen war.
Er hatte im Eifer der Gefechtsübung einfach absolut nicht darauf geachtet, dass es hier, mitten in der Wüste, eine riesige Sperrzone gab.

Die damals diensthabende Offizierin hatte ohne nachzudenken direkt den
Befehl zum Abschuss gegeben, was einen wutentbrannten, amerikanischen Präsidenten und einen aufgebrachten Generalstab der Airforce zur Folge hatte.
Seit diesem Vorfall ging man mit dem Schießbefehl etwas sorgfältiger um.
Es hatte dem Counsellor damals eine Menge Mühe gekostet, die aufgebrachte Regierung zu besänftigen.

Sie hatten zwar keine Macht über die Vereinigung, jedoch befand sich Area 51 auf amerikanischem Territorium und der Counsellor versuchte, die guten Beziehungen möglichst aufrecht zu halten. Einen Nachbarschaftsstreit mit der USA wollte er vermeiden.
Die damals diensthabende Offizierin war degradiert worden und wurde nun in der Ausbildung der Rekruten eingesetzt. Dennoch hatte sie dabei noch großes Glück.

Im schlimmsten Fall wäre sie nicht zur Ausbilderin sondern zur Mitarbeiterin degradiert wurden. Das wäre der so ziemlich schlimmste Rückschritt für ein Mitglied der Defense.
Die Mitarbeiter waren mit allen Anderen, nicht die Sicherheit, die Ausbildung oder die Verteidigung betreffenden, Aufgaben betreut.
Sie kümmerten sich um die Koordination der Versorgung, die Instandhaltung der Gebäude, die Reinigung, die Betreuung der Anwärter und Rekruten sowie die Zubereitung des Essens.
Mitarbeiter wurden in der Regel die Mitglieder der Vereinigung, die entweder aufgrund ihrer Ergebnisse während der Anwärterausbildung, zu schlecht waren für einen anderen Dienst oder die, die über Umwege zur Vereinigung gelangten.

Meist Freiwillige, die die Vereinigung aus diversen Sekten, Bruderschaften und Kirchengemeinden rekrutierte.
Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche Menschen, die schlichtweg zu wenig Energiepotenzial hatten um an den Ausbildungen teilzunehmen.
Für die Vereinigung waren sie trotzdem von großer Bedeutung. Das Leben in diesem Mikrokosmos konnte nur funktionieren, wenn alle Aufgaben verteilt und erfüllt wurden.

Was brachte es der Vereinigung, eine riesige Elite und eine starke Defense zu besitzen, wenn es keine Mitglieder gab, die sich um die Instandsetzungs- und Erhaltungsaufgaben der Vereinigung kümmerten?

Commander Johnson betrachtete die Karte erneut. Die rote Lampe leuchtete noch immer.
Was immer es war, es war es Wert, dass sich die Vereinigung damit beschäftigte.


PrologKapitel 3
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