"Ilumnia ~ Vermisst"//(27) Kapitel 4: Teil 5
Major Adrian führte die Kaffeetasse an die Lippen und sog den wohltuenden Geruch des heißen Getränks ein.
Er liebte den Duft von frischem Kaffee einfach.
Während er es sich auf dem Sessel im Aufenthaltsraum der Zentrale der Elite gemütlich machte, hörte er, wie die Mitarbeiterin im Nebenraum eifrig tippte.
Was auch immer sie schrieb, sie schien es schnell fertig bekommen zu wollen.
Adrian wartete nun schon seit beinahe fünfzehn Minuten hier und bisher hatte sie die ganze Zeit über ohne Pause geschrieben. Die Tasten des Computers klapperten ununterbrochen.
Langsam müsste der General aber mal kommen.
Adrian wurde ungeduldig. Man hatte ihn, auf Weisung des Counsellors, hier her bestellt, da es anscheinend Neuigkeiten im Fall von Marcus Flucht gab.
Von vornherein hatte er bemerkt, dass es der Elite zutiefst missfiel, ihn, ein Mitglied der Defense, in ihre Sache einbeziehen zu müssen.
Noch immer hielt sich die Elite für etwas Besseres und scheute sich absolut nicht, sie dies so deutlich wie möglich und wann immer es sich anbot spüren zu lassen.
Adrian war sich sicher, dass der General schon lange mit seiner Arbeit fertig war und untätig hinter seinem Schreibtisch saß.
Man ließ ihn seiner Meinung nach nur solange warten, weil er nicht zur Elite gehörte.
Im Nachbarzimmer klingelte ein Telefon und zum ersten Mal seit dem Adrian hier saß, verstummten die Tippgeräusche. Stattdessen meldete sich eine Frauenstimme.
Sie hatte das Gespräch angenommen.
"Hier ist Lieutenant Abright." Pause. "Nein, leider nicht. Der Officer ist gerade nicht anwesend. Ja, rufen sie doch einfach später noch einmal an." Er hörte, wie der Hörer zurückgelegt wurde und dann tippte die Frau auch schon weiter.
Fleißig. Dachte Adrian.
Wenn seine Unterstellten nur auch so flott arbeiten würden.
Wieder nippte er an seinem Kaffee, dann wurde irgendwo im Gang eine Tür geöffnet und eine tiefe Männerstimme rief seinen Namen.
Na endlich.
Das musste der General sein. Adrian stand hastig auf und vergoss dabei einen Schluck Kaffee über seinem weißen Hemd.
In ihrer Freizeit durften die Mitarbeiter, Lehrer und Ausbilder die weitaus lockerer geschnittenen Freizeituniformen, eine schwarze Hose und ein je nachdem welche Stellung die Person bekleidete entsprechend farbiges Hemd, tragen.
Mist. Fluchte er im Stillen.
Aber was sollte es. Er würde sich später darum kümmern müssen. Mit großen Schritten ging er zum Arbeitszimmer des Generals, klopfte kurz an die bereits einen Spalt geöffnete Tür und ging dann hinein, ohne eine weitere Aufforderung abzuwarten.
Der General saß hinter seinem Schreibtisch und sah ihn ungeduldig an.
"Na da sind sie ja endlich."
Beiläufig wischte er sich einen unsichtbaren Fussel vom Ärmel seiner makellosen, säuberlich gebügelten Uniform.
An seiner Brust trug er eine Reihe von Orden und Abzeichen, die ihm die Vereinigung für seine Dienste verliehen hatte. Seine Schulterklappen waren mit kleinen goldenen Sternen übersät.
Major Adrian stöhnte leise.
Noch nie hatte er einen Offizier gesehen, der so aufgetakelt in seinem Büro saß. Es mochte ja sein, dass der General, dem ja immerhin die gesamte Elite unterstand, viel geleistet und sich die Orden redlich verdient hatte, aber sie so zur Schau zu stellen...
Das war Adrian zuwider. Auch er besaß einige Abzeichen, unter anderem noch aus seiner früheren Zeit bei den Marines, jedoch würde er diese doch niemals vollkommen grundlos im Alltagsgeschäft tragen.
So etwas schickte sich einfach nicht für einen Soldaten. Man protzte nicht mit seinen Taten.
Geschickt überging er die Bemerkung des Generals, obwohl er schon eine passende Erwiderung auf der Zunge liegen hatte.
Ihn erst beinahe zwanzig Minuten warten lassen und sich dann aufregen... Aber er beherrschte sich. Einen Streit vom Zaun zu brechen würde niemandem helfen. Also wechselte er das Thema.
"Man hat nach mir geschickt, da Sie offenbar Neuigkeiten über den Verbleib von einem meiner Schüler haben?"
Natürlich kannte er die Antwort, jedoch war es besser, es sich vom General bestätigen zu lassen, um ihm dadurch zu suggerieren, man wäre auf dessen Informationen angewiesen.
Andernfalls könnte man leicht versehentlich vermitteln, man würde dessen Autorität nicht anerkennen.
Manche waren bei so etwas sehr empfindlich.
Der General sah jedenfalls nicht so aus, als gefiele es ihm, sich von einem Defense-Mitglied in dieser Hinsicht übergehen zu lassen.
"Das ist durchaus korrekt." Brummte er mit europäischem Akzent. Er war offenbar kein Amerikaner.
"Der Counsellor hat gewünscht, sie bei unserem Einsatz mit einzubeziehen."
Arrogant hob er die Augenbrauen. "Auch wenn uns der Sinn dieses Unterfangens sehr fragwürdig erscheint."
Eine weitere Bemerkung, bei der es klüger wäre, nichts darauf zu antworten.
Auch wenn es Adrian innerlich reizte, die Äußerungen des seiner Meinung nach unheimlich eingebildeten Generals zu kontern. Doch er widerstand der Versuchung.
Ein Streit konnte in der jetzigen Situation nur schaden und die Probleme zwischen Elite und Defense würde es nicht lösen.
"Nun, wir werden noch heute ein Team zum Nordpol schicken, um die Angelegenheit zu überprüfen. Ich Würde mich freuen, wenn sie sich dieser Gruppe anschließen und ihren Schützling gegebenenfalls identifizieren beziehungsweise in unserem Sinne auf ihn einwirken könnten."
Seine Stimme triefte beinahe vor Sarkasmus und Ironie. Er sah es als eine Art Beleidigung an, seinem Team, immerhin einem erfahrenen Elite-Einsatzkommando, einen Defenser angliedern zu müssen.
Vollkommen gleich, ob dieser den Flüchtigen persönlich kannte oder nicht.
Doch es handelte sich hierbei um eine Weisung des Counsellors und nicht einmal dem General stand es zu, solche Entscheidungen in Frage zu stellen.
Wenn der Counsellor etwas veranlasste, dann hatte man der Aufforderung Folge zu leisten. Ohne Wenn und Aber.
Liebe Grüße...🙂
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