"Ilumnia ~ Vermisst"//(4) Kapitel 1: Teil 1

in #deutsch6 years ago (edited)

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Chapter 1

Marcus zitterte am ganzen Körper, draußen wütete der Schneesturm noch immer und obwohl er sein Iglu so gut es ging abgedichtet hatte pfiff es eiskalt durch den nur mit einem Brett verbarrikadierten Eingang.
Der Sturm tobte nun seit bereits drei Tagen und bisher war kein Ende in Sicht. Langsam glaubte er, es würde ewig so weitergehen.
Das kleine Feuer in der Mitte des Iglus flackerte wild.
Selbst der schwere, darüber hängende Kochtopf wiegte sanft im eiskalten Luftzug.

Marcus sträubte sich gegen das Verlangen, seine notdürftige Behausung mit Magie zu beheizen. Selbst wenn er sich hier direkt am Nordpol befand, der Stelle an der das Magnetfeld bekanntlich am schwächsten ausgeprägt war und somit der höchste Einfluss kosmischer Strahlung herrschte und andere Signale weitgehend überdeckte, wollte er es nicht riskieren.

In der Theorie könnte es also funktionieren... Jedoch war er sich nicht sicher, wie dies tatsächlich in der Praxis ablaufen würde.
Wegzulaufen war wahrscheinlich ohnehin ein Fehler.
Seit beinahe zwei Monaten harrte er nun schon hier, am Ende der Welt, aus, ohne auch nur annähernd einen Plan zu haben wie es weitergehen sollte.

Schließlich konnte er nicht auf ewig am Nordpol sitzen und hoffen, nicht gefunden zu werden.
Er sehnte sich nach seinem Zimmer, seinem Bett, ja sogar der Hitze Nevadas. Er hätte nie fliehen dürfen. Auch wenn ihn der Gedanke der Freiheit reizte, rein logisch gesehen hatte er davon nichts.
Was brachte es ihm denn schon?
Er hatte kein Geld, keine Freunde außerhalb der Vereinigung und keinen Ort, an dem er bleiben konnte.
Früher oder später würden sie ihn ohnehin finden. Jemanden wie ihn ließ man nicht einfach davonlaufen.

Irgendwann würde man auf die Idee kommen, ihn auch hier am abgelegensten Ort des Planeten zu suchen.
Niemand wurde gefragt, ob er sich der Vereinigung anschließen wollte.
Am Allerwenigsten die, die wie er, anders waren.
Gehörte man einmal der Vereinigung an, gab es kein Entkommen mehr.
Man war Mitglied für immer.

Er blickte auf seinen Ring. Ein Zeichen der Vereinigung.
Damit waren sie untereinander verbunden. Jeder besaß einen und jeder hatte seinen eigenen, lateinischen Spruch eingraviert.
Auf Marcus Ring stand:
Silendo Libertatem Servo - Durch Schweigen bewahre ich die Freiheit.
Nicht zum ersten Mal dachte er daran, wie ironisch dies war. Es handelte sich um einen der Sätze die ganz am Anfang, bei der Gründung der Vereinigung, zu einem der Leitbilder gehört hatte.
Doch die Gründungszeit lag tausende Jahre zurück.

Geschwiegen wurde zwar noch immer, wahrscheinlich sogar mehr denn je, von Freiheit gab es jedoch keine Spur.
Die Vereinigung hatte an Freiheit auch kein Interesse.
Andernfalls hätte sie ihren Sitz schon lange verlagert. Weg aus der unwirtlichen Wüste, irgendwo in die Karibik. Dort wo es Natur und Vegetation gab.
Und Zivilisation.

Aber nein, sie saßen noch immer in der nordamerikanischen Wüste.
Die Menschen mieden dieses Gebiet rund um Area 51. Die Vereinigung hatte alles getan, um neugierige Besucher fernzuhalten.
Offiziell handelte es sich bei diesem Areal um einen Stützpunkt des US-Militärs.
Lächerlich, dachte Marcus.
Nicht einmal das Militär wusste, was sich wirklich hinter den hohen, mit Stacheldraht gesäumten Mauern verbarg.
Es gab die wildesten Spekulationen um Area 51.

Einige behaupteten, es wären Außerirdische gelandet, andere redeten von einer amerikanischen Verschwörung, wieder andere dachten, dort befänden sich streng geheime Forschungslabore der Waffenindustrie.
Es gab eigentlich keine Geschichte, die man im Zusammenhang mit Area 51 noch nicht gehört hatte. Der Vereinigung war dies ganz recht.
Sollte die Bevölkerung doch an fliegende Untertassen und kleine grüne Männchen denken. Ganz so falsch lagen se damit ja nicht einmal.
Was dort geschah, war nicht von dieser Welt.

Und Untertassen fliegen lassen... Das beherrschte jeder im Schlaf.
Dennoch war es Marcus zuwider.
Er wollte endlich einmal das tun, worauf er Lust hatte. Nicht das, was die Vereinigung von ihm verlangte.
Aber er wusste sehr genau, dass dies nie der Fall sein konnte. Die Vereinigung hatte ihm das Leben geschenkt. Ihn erschaffen.
Es stand ihm nicht zu, sich ihr zu widersetzen.

Sie nannten sie die Kinder der Götter.
Ihn - Marcus -, Leticia, Moshe, Arina und Sajit.
Jeder von ihnen verfügte über unwahrscheinlich starke Kräfte. Und jeder von ihnen besaß Fähigkeiten, die über die der normalen Vereinigungsmitglieder weit hinaus gingen.
Marcus konnte in der Zeit reisen.

Eine Fähigkeit, die er eher durch Zufall vor einigen Jahren entdeckt hatte. Damals saß er mitten im Biologieunterricht und langweilte sich schrecklich, da sie zum mindestens 4. Mal die Evolutionstheorie durchgingen.
Er wollte nichts mehr von Dinosauriern, Amphibien und dem Urknall hören und hatte seinen Kopf auf die Arme gelegt um ein wenig vor sich hin zu dösen, bis auf einmal alles um ihn herum in tiefer Schwärze versank und er sich im nächsten Moment unsanft auf dem Erdboden wiederfand.

Umgeben, von mannshohen Farnen sowie meterdicken Bäumen und Gräsern, die ihn weit überragten.
Als ein Tyrannosaurus nur wenige Meter mit schweren Schritten an ihm vorbei stampfte, packte ihn die Panik und er schrie völlig aus Reflex "Returnus!".

...


Ilumnia~Vermisst: Prolog Teil 1
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