Ummidurfel und Wawaschwafel (joru040)

joru (47)in #writing • 6 years ago

Ummidurfel und Wawaschwafel

Es ging Ummidurfel nicht aus dem Kopf, was Wawaschwafel gestern gesagt hatte. Da hatte dieser kleine Zwergfroschnik doch tatsächlich gemeint, daß das alles hier ihn anöde. "Dieses ewige Gequake und Herumgehüpfe und Inswasserspringen ist sooo stumpfsinnig", hatte Wawa behauptet, "dazu sind wir doch nicht da, Ummidurfel, wir könnten so viel machen. Es muß doch noch was anderes geben!"

Und dann hatte er ihn, Ummidurfel selbst, sogar noch irgendwie beleidigt, indem er sagte, er könne sich nichts Blöderes mehr vorstellen als im Gras zu liegen und auf einen unvorsichtigen Fliegerling zu warten, um diesen dann zu fressen. Und dabei waren ebendiese Fliegerlinge – am besten die, die schon etwas älter und schon verkalkt sind und schön laut knirschen beim Zerbeißen – vorgestern noch seine Leibspeise gewesen und die Jagd danach sein Hobby. "Du spinnst ja, Wawa", war aber alles, was Ummidurfel noch sagen hatte können, ehe Wawaschwafel davongehüpft war.

Und jetzt, einen Sonnenaufgang später, nachdem Ummidurfel einen Mondschein lang über Wawaschwafels Worte nachgedacht hatte, kam ihm das Gerede doch gar nicht mehr so unsinnig vor. War es wirklich so wunderbar, eigentlich Nichts zu machen, als nach einem dunklen Schläfchen auf einem Seeblütenblatt ins Wasser zu hüpfen und sich dann ins Gras oder sonstwohin zu setzen, um einen dümmlichen Fliegerling, der so unvorsichtig war, zu nahe am Froschnik vorbeizuschwirren, mit seiner Fangzunge zu schnappen und ihn dann genüsslich zu zerkauen? Aber es musste doch was anderes geben, und das ging Ummi nicht mehr aus dem Kopf, der jedoch nicht gerade der größte war, den Derdaoben ihm gegeben hatte. Also schnappte er sich schnell einen wirklich sehr unvorsichtigen Fliegerling und machte sich auf den Weg zu Wawaschwafel.

Ummidurfel musste dreimal schlucken als er sah, was Wawa da machte. Der Kleinfroschnik legte Steine übereinander. "Warum machst Du das?", fragte Ummi. "Frag nicht, hilf mir lieber! Ich bau' mir ein Haus, das sieht man doch." "Wozu? Was willst Du damit? Was ist denn das überhaupt – ein Haus?" Ummidurfel schaute mit nachdenklich gerunzelter Stirn. "Sieh mal Ummi, ich lege hier Steine auf Steine in einem Kreis. Und wenn sie hoch genug sind, dann lege ich noch einige Blätter obendrauf und fertig ist mein Haus." "Und was willst Du damit? Kann man das essen?" Ummidurfel war nun vollkommen perplex. "Dieser Wawaschwafel spinnt doch. Der ist doch nicht normal, aber ich werde ihm helfen. Vielleicht ist er krank im Schädel und es hilft möglicherweise, also helfe ich ihm", dachte er bei sich.

Nun legten sie also gemeinsam Stein auf Stein auf Stein. Endlich sagte Wawa – "So, nun ist es fertig und wir können die Blätter holen." Zwei Seeblütenblätter genügten. Dann wollte Wawa hinein, doch er konnte nicht. "Oh weh, was haben wir bloß falsch gemacht? Ummi, oh weh, oh weh. Was sollen wir nun tun?" Da hatte Ummidurfel die rettende Idee – "Eine Öffnung muß her!" Wawaschwafel strahlte "Ja, das isses!" Der Froschnik nahm einen großen Stein unten aus dem Haus. "So, nun können wir hinein", wollte er noch sagen, doch dazu kam es nicht mehr – es gab ein Krachen und dann war da nur mehr ein großer Steinhaufen da.

Zuerst waren sie beide still, doch dann machte Wawaschwafel sein Maul auf und schnappte blitzschnell einen Fliegerling – "Schmatz, knirsch, ich gehe schwimmen, Ummi, kommst Du mit?"