70 Euro - 10 kleine Chaoten auf Sylt

in #deutsch5 years ago

Teil 25

Nachdem ich mich abermals von dem positiven Schock erholt hatte, erinnerte ich mich an den Zentralparkplatz, wo sich die Dorfjugend jeden Abend traf. Was der ortsansässige Rockerclub mal anfing sollte sich über die Jahre als fester Treffpunkt etablieren. Wenn ich also auf die Schnelle kleine Helferlein für den Aufbau oder sonstige Minijobs suchte, hier wurde ich fündig.
Dieses Mal brauchte ich am besten schon etwas ältere Kollegen mit Berufsausbildung (Auszubildende) aus dem Handwerksbereich oder dergleichen. Zu meinem Glück gab es viele Zimmerer, Tischler und Klempner sowie Gerüstbauer in der Umgebung.
So dauerte es wieder nicht lange und ich hatte meine zehn kleinen Helferlein zusammen, für den anstehenden Samstag.
Dieses Mal bestand meine Truppe aus gestandenen trinkfesten Handwerksgesellen, die sich allesamt bestens kannten und schon so einiges erlebt hatten. Mir wurde langsam klar, dass ich mein ganzes Können als Führungskraft an den Tag legen muss, um diesen chaotischen Haufen zu lenken und in der richtigen Spur zu halten.


Strurmfiguren Westerland/Sylt

Die meisten arbeiteten auf Baustellen, wo sie keiner sieht, geschweige denn hört. Mit Kundenkontakt hatten die wenigsten zu tun. Der allgemeine Umgangston war sehr rau aber herzlich (wie ich es gewohnt war), aber halt nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht in den Wohnungen der Schönen und Reichen auf Sylt.
Das nächste Problem war, sie hatten mit dem Thema Möbelaufbau so gut wie gar keine Erfahrung und hantierten eher mit riesigen Schrauben und Nägeln rum. Der eine oder andere hatte mal ein Ikea-Regal bei sich zu Hause aufgebaut, das war es dann aber auch.
Also briefte (neudeutsch für Vorbesprechung) ich diese ungehobelte Mannschaft erst mal richtig, so nach dem Motto "haltet am besten das Maul und arbeitet" "reden tue ich und ihr folgt am besten einfach meinen Anweisungen".
Der eine oder andere war auch eher zufrieden mit dieser Vorgehensweise, da sie keine vernünftige Konservation mit sog. Schlipsträgern hinbekommen würden. Solche lockeren Sprüche wie "Alter, guckst du deine Mudda" oder "fick dich ins Knie du ..... " durften unter keinen Umständen fallen.
Nun schmiedete ich mir einen Schlachtplan zur Vorgehensweise der Umsetzung des Projektes.

  1. Die Leute nach Sylt zur Baustelle zu bekommen.
  2. Etliche Kartons von der Sylter Filiale zum Ferienhaus zu bringen.
  3. Möbel und Leute auf die Zimmer verteilen.
  4. Kartons und Inhalt in den Zimmern verteilen und sortieren.
  5. Leere Kartons zerkleinern und irgendwo deponieren.
  6. Hatte ich sämtliche Aufbauanleitungen im Kopf, so dass ich entschied selber nicht eine Schraube zu drehen, sondern nur von Zimmer zu Zimmer eilen um die anderen zu kontrollieren und Anweisungen zu geben, wie sie aus den hunderten Nägel, Bretter und Schrauben Möbel zaubern können.
    Alles in allem verlief das erste Projekt Sylt wie am Schnürchen ab und meine Haudegen-Mannschaft zeigte sich von seiner besten Seite. Mit einem elf Stunden Aufbaumarathon waren wir durch mit der Geschichte und ich konnte stolz dem Möbelhaus eine der höchsten Rechnungen präsentieren. Was nicht so ganz in mein Konzept passte war, das die Kollegen logischerweise alle abends nach getaner Arbeit ihre schwerverdiente Kohle haben wollten. Das hatten sie sich auch redlich verdient wo ich ihnen doch quasi Redeverbot erteilte. Was auch auf der Heimfahrt mit dem Zug zurück aufs Festland mit reichlich Bier gefeiert wurde und ich feststellte das ein Quasselverbot voll angebracht war. Die ersten kleinen Rangeleien mit anderen Handwerker-Pendler gab es quasi schon auf dem Hindenburgdamm, der Insel und Festland verbindet und gleichzeitig eine größere Strecke zwischen zwei Bahnhöfen bedeutet. Am Ende beruhigten sich alle Gemüter und wir erreichten alle unversehrt das Festland.
    Ein paar Tage später meldete sie der Sylter Filialleiter und verkündete uns die frohe Botschaft, dass der Ferienhausbesitzer voll zufrieden mit unserer Arbeit war und das das "Multifunktionsbüro" (wenn ich es denn gebacken bekomme) den dauerhaften Auslieferungsauftrag erhalten würde.

Fortsetzung folgt............

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Foto: Pixabay

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lach...den haufen kann ich mir vorstellen...alles gut gelenkt würde ich sagen :-)
auf ein neues...

Alles richtig gemacht, weiter viel Erfolg...

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