Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -029- Der Eremit(2)

in #deutsch6 years ago


Was bisher geschah:
Nach einem kurzen Umweg über das Karge Land trafen die Abenteurer in Graanbergen ein. Ihr alter Gefährte Dimitrion wird angegriffen und sie beschliessen das Übel zu beseitigen. Nach dem Überqueren der Berge sind die Abenteurer in einem feuchten, unbekannten Wald angekommen ...

»Und nun?«, fragte Magnus. »In seinen Bau können wir ihm wohl schlecht folgen.«
»Es muss einen Weg geben wie ich meine Kräuter wieder bekomme«, beharrte Shana.
»Klopfen wir mal an der Hütte, vielleicht haben wir da mehr Glück.« Grayden zeigte auf die mit Meersalz verkrustete Holztür und begann darauf zuzugehen.

Sie näherten sich von der Seite auf der ein langes Gestänge stand, auf dem Fische und grüne, breite Fäden hingen. Der Geruch des getrockneten Fisches vermischte sich mit der salzigen Luft des Meeres. An der Tür hing eine Muschelkette. Ein Sack mit Korallen baumelte im leichten Wind herum und ein leichter Wind liess sie gegen die Holzwand baumeln. Sie wunderten sich über die enorme Größe des Holzbaus. Grayden wollte gerade klopfen als die massive Tür aufschwang und ein riesiger Schatten im Rahmen sichtbar wurde.

»Wer seid ihr?«, dröhnte ihnen eine tiefe Stimme entgegen. »Und was wollt ihr von Zemmgin?«

Sie traten erschrocken zurück als der Schatten ins Sonnenlicht trat. Er war an die drei Meter groß und seine Proportionen waren unpassend.
Arme länger als sie normalerweise sein müssten, ein muskulöser, dicker Bauch unter einer dünnen Schafwollweste zu sehen und die Füße steckten in hohen Ledersandalen. Doch das auffälligste war jedoch sein einziges faustgroßes, himmelsblaue Auge, das dort saß wo bei einem Menschen der Nasenrücken in die Stirn überging. In seiner rechten Hand hielt er eine gewaltige Bartaxt. Damit konnte er alles und jeden mühelos in Hälften hacken.

Der Steg knarrte protestierend als der Zyklop sich vor ihnen aufbaute.
Alle waren wegen der unerwarteten Bewegung mit dem Zyklopen vor Ehrfurcht erstarrt und vermochten sich kaum zu rühren. Alle richteten ihre Augen auf die imposante Erscheinung. Shana überwand als erste der Gruppe ihr Erstaunen und hob ihren Kopf um zu ihm aufzusehen.

»Wir wollen euch nichts tun und wir hegen keinen Groll gegen euch, Herr Semgin?«
Der Zyklop hob eine Augenbraue bevor er ruhig antwortete.
»Zemmgin«, korrigierte er sie belehrend. »Und wer mögt ihr wohl sein?«
Shana drehte sich halb um und stellte sie ihnen nacheinander vor.

»Das ist Ramloc Stahlschlag, Grayden, Magnus und Dimitrion. Ein Grundherr auf der anderen Seite der Berge und ich bin Shana, Alkemystin. Verzeiht wenn ihr euch gestört fühlt aber wir suchen etwas.«
»Was sucht ein Menschenhäuflein bei Zemmgin dem Fischer?«
»Mir wurden meine Heilkräuter gestohlen. Von einem kleinen, schwarzen Luchs. Es rannte in einen Tunnel unter eurer Hütte. Kennt ihr es vielleicht, Herr Zemmgin?«
»Wer sagt mir, dass IHR mich nicht berauben wollt?«, stellte er eine unerwartete Gegenfrage mit der Shana nicht gerechnet hatte.
»Nun…«

Da sprang Dimitrion ein und stellte sich an ihre Seite.
»Wer würde es wagen einem so großen und starken Zyklopen es schon wagen seines Hab und Gut zu erleichtern? Wir sind nur klein und unbedeutend in eurem Schatten, Herr Zemmgin.«
Kunstvoll verneigte sich der Halbelf.

»Ihr glaubt, dass ihr mich mit so einem Gewäsch einlullen könnt, weil ich ein Zyklop bin und in der Wildnis lebe, nicht wahr?«
Dimitrion begriff das der Zyklop wesentlich schlauer war als man sich von ihnen erzählte. Er versuchte es deshalb mit Ehrlichkeit. Auch wenn die Axt die Zemmgin von der Schulter nahm und sich drauf lehnte, ihn sichtlich einschüchterte.
»Dann lasst mich ehrlich zu euch sein.«
»Sicher, Sicher. Ehrlichkeit ist eine Tugend, nicht wahr?«
Sie waren sehr von diesem Zemmgin überrascht.
»Wir suchen wirklich nur ein luchsartiges Wesen, dass unserer Heilerin die notwendigen Kräuter heute Morgen geraubt hat.«
»Und ihr habt gesehen wie es in den Tunnel unter meinem Haus geflüchtet ist«, beendete der Zyklop den angefangenen Satz.
»Richtig, Herr Zemmgin.«
»Zemmgin, einfach nur Zemmgin.«
»Wie ihr möchtet, Zemmgin. Kennt ihr diesen Luchs?«
»Es ist kein Luchs und ja ich kenne ihn.«
»Da haben wir wohl unverschämtes Glück.« Shana beschloss wieder an der Unterredung teilzuhaben.
»Er ist ein Bintu und er ist mein Haustier.«

Shana kannte kein Tier mit solch einem Namen aber nun hatte sie wieder einen neuen Eintrag für ihre Aufzeichnungen zu machen.
»Und er is´ ´ne räuberische Elster«, rief Ramloc von unten herauf.
Seine Hand ruhte auf dem Knauf der Axt.
»Ich weiß welche Beutel und welche Kräuter er mir genommen hat. Wenn ihr ihn ruft, dann beweise ich es euch.«
Shana baute sich selbstsicher vor Zemmgin auf.

Aus der Hütte hörten sie plötzlich ein unterdrücktes und krankes Husten. Der Zyklop zögerte und man sah ihm an das er sich unbehaglich fühlte. Er sah Shana nicht mehr direkt an sondern wich ihr und den anderen aus. Ihr kam eine Idee.
»Wenn ich an der Küste leben würde, weit weg von der nächsten Siedlung und dem Heiler, und wenn ich wüsste, dass die Menschen mich jagen würden wenn ich in ihr Dorf gehen würde?«, sinnierte Shana.

Zemmgin wurde rot, sie lag also richtig aber noch wollte der Zyklop nichts zugeben und versuchte unbeteiligt drein zu schauen. Keiner sagte ein Wort. Die Wellen schlugen in beruhigendem Rhythmus an den Strand und brachen sich an den zerklüfteten Felsen.

»Und wenn ich wissen würde, dass sich im Dschungel eine Gruppe mit einem Heiler aufhält…«, fuhr Shana in einem verschwörerischen Ton fort und sah zu dem Zyklopen hoch.

Zemmgin wurde es immer unangenehmer und mit einem tiefen Seufzer, das wie ein Ochsengrunzen klang, versuchte er ein weiteres Stöhnen aus der Hütte zu überdecken.

»Ihr seid eine Heilerin?«, fragte er Shana.
»Ja und ich könnte euch vielleicht helfen, wenn ihr mich lasst und mir meine Kräuter zurückgebt, Zemmgin.«
»Dann seid bitte meine Gäste«, bat der Fischer sie mit einladender Geste in seine Hütte und trat beiseite.
Shana, Dimitrion und Grayden betraten die Zyklopenhütte. Magnus blieb mit Ramloc in einigen Metern davor stehen. Ihre steinernen Gesichter zeigten Ablehnung und Magnus hasserfüllten Augen sprachen Bände.
»Was ist los mit euch?«, fragte der Schildmeister sie.
»Das weißt du nicht?«, entgegnete Magnus.
»Er kann´s nich´ wiss´n«, sagte Ramloc. »Du hast es ihm noch nie erzählt.«

Grayden schaute Magnus fragend an.

»Jetzt sagt schon was euch bedrückt. Zemmgin ist nur ein Zyklop, dessen Tochter Hilfe braucht.“
»Genau das ist es ja. Er ist ein Zyklop. Die Schande der Fjorderde. Sie und wir Nordmänner kämpfen um die nördlichen Inseln schon seit Jahrzehnten. Sie rauben und brandschatzen unsere Dörfer, töten Frauen, die Gesegneten und Kinder, hinterlassen nur Asche und Zerstörung. Sie sind das einzige Volk das wir nie besiegen konnten. Deshalb weiß ausser den Zwergen niemand von dem endlosen Krieg zwischen uns. Wir bekämpfen sie wo wir sie treffen und ihr wollt dem Zyklopen auch noch helfen.«
Magnus Stimme wurde mit jedem Wort zorniger.
»Und wir Zwerge unterstütz’n sie dabei.«

Grayden verstand.

»Der hier lebt aber nicht im Norden sondern hier im Süden, als Fischer und er ist allein, das seht ihr doch. Wir brauchen diese Kräuter dringend für unsere Reise.«
Graydens Versuche sie zu überzeugen gingen jedoch ins Leere, das sah er an ihren weiterhin ablehnenden Haltungen
»Nun gut, dann bleibt hier und passt auf das uns niemand in den Rücken fällt, in Ordnung?«
Grayden bekam nur ein Grummeln als Antwort als er sich der Hütte zuwandte. Drinnen sah er Shana an einem Bett sitzen und jemanden abhorchen. Zemmgin stand unruhig daneben.
»Eure Freunde kommen nicht?«
»Nein, sie bewachen das Haus falls wir Ärger bekommen sollten«, antwortete Grayden ausweichend.
»Ich war auch einer von den Zyklopen im Norden, doch ich habe nie getötet. Ich und meine Vrouw waren immer friedliebend aber unser Anführer war ein blutrünstiges Monster und überfiel immer wieder diese kleinen Menschen.« Dabei hielt er die Hand in Bauchhöhe. »Oft wurden wir verspottet und ausgelacht, weil wir nicht kämpfen wollten.«
Zemmgins Stimme klang traurig und war von Heimweh geprägt.

Grayden schaute zu Shana, die im Halbdunkel nach einer Fackel griff und sie anzündete. Da sah er das im Bett ein Zyklopenmädchen lag. Eingehüllt in einer dicken Decke, schwitzte sie und murmelte leise im Fieberwahn vor sich hin. Die Alkemystin fühlte an ihrer Stirn und ihren Handgelenken, legte ihren Kopf auf die Brust des Mädchens und fühlte ihren Körper ab. Grayden wusste nicht ob er von Hilfe sein konnte und führte das Gespräch mit Zemmgin fort.

Fortsetzung folgt in Teil 030 ...

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Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Teile 001 bis 020


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Ich muss gestehen, ich komme nicht recht zum lesen deiner Werke. Ich schau mir gern paar Passagen von dir an. In der Zwischenzeit habe ich schon mal überlegt, ob ich deine Veröffentlichungen nicht mal für mich als PDF umwandle und per Tablet zum Schlafengehen mal lese. Vielleicht wirds dann was.

Mach das. Ich lese auch lieber via tablet als am PC oder smartphone.
Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, wie ich andere Formate anbieten kann, bin aber noch auf keine praktikable Lösung gekommen.

hallo arzon. danke toller beitrag. der mann am ende ist ja ulkig am tanzen

Ich danke dir fürs Lesen. Der Typ im gif ist der Hauptcharakter aus Napoleon Dynamite und das gif selbst stammt von imgur.com

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