Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -025- Aufstieg zum Bergpass

in #deutsch6 years ago (edited)

Am Feuer bemerkten sie ein mäßiges Brennen in den Armen und Shana reichte ihnen eine Salbe mit der sie sich einreiben sollten um die Muskeln geschmeidig zu halten.
»Ich habe mir überlegt ob es eine andere Möglichkeit gibt den Wald zu durchqueren.«
»Und?«
»Leider fiel mir nichts ein«, gab Shana zu.
»Aber vielleicht mir«, warf Dimitrion ein.
»Was schlägst du vor?«, fragte Grayden.
»Ich brenne ihn einfach weg. Wenn wir zeitig die brennenden Äste wegschlagen, sollte es wesentlich einfacher sein und es wird keinen Brand geben weil es noch zu kalt und feucht ist«, schlug Dimitron vor.
»Kling gut. Mit genügend Wachsamkeit dürfte nichts Schlimmes passieren«, sinnierte der Schildmeister. »Dann machen wir uns gleich mal an die Arbeit.«

Der Halbelf stellte sich in sicherer Entfernung vor das Gestrüpp und schaute geradeaus ins Nichts. Er hob die rechte Hand mit dem Rücken nach oben bis auf Brusthöhe. Dann bewegten sich die Lippen lautlos und von seiner Brust breitete sich ein helles, unnatürliches Glühen aus. Zuerst war da nur ein gelber Funkenstern, der aber immer größer wurde und bei den Schultern angelangt, wechselte es zu einem tiefen Rot über. Das Glühen wanderte zu der Handfläche des Halbelfen. Das Glühen wurde heller, ging durch den Handrücken und Dimitrion formte die Energie des Aethers.

»Feras Kraft in meiner Hand,
tritt hervor, setz in Brand
Holz verbrenne, bis zum Wegesrand!«

Sogleich schoss eine kopfgroße Feuerkugel aus seiner Handfläche davon. Das Gestrüpp barst auseinander wie ein hoch geworfener Haufen Papier und von dem gebrannten Loch aus knisterte das Holz kreisförmig davon.
Grayden und die anderen zogen die Waffen und trennten die Äste ab.
Auf diese Weise drangen sie sehr viel angenehmer und weiter in den Graanwald vor. Dimitrion wiederholte seinen Feuerspruch noch mehrere Male bis er sich erholen musste. Shana führte die Feren hinter ihnen her und Mörme saß alleine auf Magnus Feren das gehorsam seinem Besitzer hinterher trottete. Als sich Dimitrion erholte machten die anderen noch eine ganze Weile weiter bis sie aufhörten.
Die Renegatin rührte wieder eine Kräutertinktur an, die alle anstandslos tranken. Dimitrion dagegen kaute nur auf einer Wurzel um neue Kraft zu schöpfen.


»In drei Tagen haben wir den Wald hinter uns, wenn uns nichts dazwischen kommt«, sagte er kauend.
»Hältst du solange durch?«, fragte Grayden.
»Denke schon. Der Feuerspruch ist mir schon immer leicht gefallen.«
»Wenn es dir irgendwann nicht mehr leicht fallen sollte, gib uns Bescheid. Dann machen wir es wieder nach der alten Methode.«
»Jetzt können wir auch wieder Wachen einteilen. Du kannst dich ganz ausruhen und wir halten wie üblich unsere Reihenfolge ein, oder?«, schlug Grayden vor und alle stimmten zu.

Mörme quakte auch und keiner wunderte sich mehr über die Kröte, die gut verstand was vor sich ging.
In der Nacht wurde allen nacheinander klar, dass die Curca keinen Schlaf zu benötigen schien, denn jedes Mal bei der Ablösung war sie wach und setzte sich zu dem Wachenden. Grayden und Ramloc beachteten sie wenig bis gar nicht während Magnus angespannt versuchte, ihre schmachtenden Krötenaugen zu ignorieren. Renegatin Shana dagegen war froh, den Sonnenaufgang mit jemand teilen zu können. Von allen in der Gruppe verstand sie am meisten wie intelligent die Curca sein mochte. Ferner schwirrten seit ihrer Zeit des gemeinsamen Reisens viel weniger Insekten umher. Nach dem Sonnenaufgang bereiteten sie und Mörme wieder die Zwiebeln zur Stärkung vor. Unterdessen bereiteten sich die anderen vor, den Ablauf des gestrigen Tages zu wiederholen.
Als sie gegen Abend fertig waren, zeigte Dimitrion erste Anzeichen aetherischer Erschöpfung. Sein Blick wurde glasig und die Hände zitterten leicht. Der Halbelf verfügte nicht über die gesamte Kraft eines normalen Elfen, seine menschliche Seite zeigte ihm seine Grenzen auf. Elfen konnten tagelang den Aether nutzen, wie sie es für ihre Zeremonien taten. Letztendlich half ihnen das nicht, der fast vollständigen Ausrottung zu entgehen, die mit dem letzten Krieg der Elfen gegen eine unbekannte Rasse aus dem Westen, einherging.
Dimitrion wickelte sich stärker in seine Decke ein und war nach kurzer Zeit eingeschlafen während Grayden und die anderen noch ihre Waffen säuberten. Grayden machte sich Sorgen.

»Morgen gönnen wir ihm etwas Ruhe und schlagen die Schneise, ohne seinen Aether zu nutzen, weiter aus. In den Bergen wird es ihm schwerer fallen Kraft zu schöpfen und wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns.«
Magnus und Ramloc stimmten ihm zu.

Sie hatten jedoch Glück und das Gestrüpp wurde in den höheren Lagen leichter zu zertrennen, da sie sich der Baumgrenze genähert hatten. Grayden hoffte, dass sie in zwei Tagen endlich aus dem verwachsenen Graanwald heraus kommen würden. Mit geringfügiger Kraft brauchten sie nur noch die letzten Parasitenranken aus dem Weg zu schaffen. Vor ihnen breitete sich eine mäßige Geröllwüste aus, die den Berg umsäumte und nur noch gelegentlich von Sträuchern oder hartnäckigen Tannen durchzogen war. Hier war der Schnee schon geschmolzen und nur noch sehr wenige Eiszapfen tropften von Steinen und Felsen. Das Schmelzwasser führte zu einer Übertretung eines nahe gelegenen Bergbachs und führte frisches, klares Wasser mit sich. Sie wuschen sich und labten sich am erfrischenden Nass. Die Luft war merklich kühler geworden und so warfen sie sich die Pelzumhänge über die eingeölten Rüstungen und ritten schweigend voran. Mörme war das Bergklima zu kalt und Shana räumte ihr eine Satteltasche frei und füllte sie mit dickem Pelz aus in der sich die Curca wohlfühlte.
Der Pass war gut ausgebaut, auch wenn hier und da große Steine den Weg versperrten. Im Laufe des Tages nahm die Schneedecke zu und weite Flächen schimmerten weiß im Sonnenlicht. Einige robuste Pflanzen wuchsen noch hier und Shana nutzte die Möglichkeit seltenere Kräuter zu pflücken, die sie gut gebrauchen konnte, sei es zur Stärkung oder Heilung. Mörme dagegen bewegte sich immer weniger und am darauf folgenden Tag war sie steif in ihrer Satteltasche in Winterstarre verfallen.
Magnus erleichterte das den Aufstieg immens.

Fortsetzung folgt in Teil 026 ...


Infobox

Teil 024
Teil 023
Teil 022
Teil 021

Über folgenden Link könnt ihr euch die vorigen zwanzig Teile bequem für euer tablet, smartphone oder PC downloaden.
Das file beinhaltet das ebook in epub, mobi und pdf-format für die volle Bequemlichkeit (via steemfiles)

Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Teile 001 bis 020


(Das Thumbnail und die Karte sind von mir, die anderen Bilder sind von pixabay)

Entschuldigt die Verspätung des 25. Teiles, ich arbeite z Zt. an einer anderen Story, die ich natürlich auch hier veröffentlichen werde. Deswegen hat es diesmal etwas länger gedauert. Vielleicht entpuppt sich die andere geschichte auch nur als ein plotbunny, das weiß ich im Moment noch nicht. Bleibt dran, demnächst geht es spannend weiter.

Euer
Arzon Cnaster

Sort:  

Dankeschön. Der nächste Teil kommt bald.

Congratulations @arzon-cnaster! You have completed some achievement on Steemit and have been rewarded with new badge(s) :

Award for the number of upvotes

Click on any badge to view your own Board of Honor on SteemitBoard.
For more information about SteemitBoard, click here

If you no longer want to receive notifications, reply to this comment with the word STOP

Upvote this notification to help all Steemit users. Learn why here!

Coin Marketplace

STEEM 0.19
TRX 0.14
JST 0.030
BTC 62900.39
ETH 3357.78
USDT 1.00
SBD 2.47