Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -033- Die alte Ruine im Sumpf (3)

in #deutsch6 years ago (edited)


Was bisher geschah:
Die Abenteurer haben sich von Zemmgin verabschiedet und schon bald darauf sehen sie die ersten Ausläufer des Sumpfes. Totenlichter, Brackwasser und dann ist da noch etwas ...

Sie folgten dem Weg, den Zemmgin auf der Karte markiert hatte. Es ging in südwestlicher Richtung tief in den Sumpf hinein. Das Moor wich mehr und mehr einem übel riechendem Land, mit großen Wasserflächen und aufsteigenden Gasblasen, die ploppend aufplatzten und einen Geruch von faulen Eiern im Sumpf verbreiteten. Vereinzelt standen verkrüppelte Bäume mit kahlen Ästen auf festerem Boden. Ein Zeichen, dass sie dort rasten konnten.

Nebelbänke raubten ihnen am Morgen oft die Sicht und die Insekten umschwirrten sie wild. Bei einer frühen Rast rieb Shana eine säuerliche Paste auf die freien Hautflächen ihrer Freunde und verteilte sie ebenso auf die Feren, die ganz besonders von den Mücken heimgesucht wurden. Die Paste half sehr gut und die Insekten liessen sie in Ruhe. Die einzig Unzufriedene war Mörme, die sich quakend über die ausstehenden Leckereien lauthals beschwerte.

Mit jedem Schritt wurde das Wasser dunkler und dreckiger. Grayden schätzte, dass ihre Vorräte nur noch vier oder fünf Tage reichten, dann würden sie das Sumpfwasser filtern müssen und hoffen, dass niemand einer Krankheit zum Opfer fiel. Deswegen steckten sie von Anfang an, ihren Weg in den Sumpf mit aetherischen Markierungen ab, die von Dimitrion versiegelt wurden.
Am ersten Abend vertrieb Shana zwei weitere Totenlichter, die ihnen gefährlich nahe kamen. Der zweite Tag wurde von einer großen Nebelbank beherrscht, die sich auch nicht durch die Sonnenstrahlen auflöste. Khalsa war nur undeutlich durch die Nebelschwaden zu erkennen und ihre Gemüter wurden drückend.



Später fanden sie auch keine Bäume mehr und sie mussten das Gebiet mit Holzstangen abtasten, bevor sie Rast machten konnten. Die Feren liessen immer mehr die Köpfe hängen und trabten lustlos an den Zügeln hinterher. Der Nebel wurde Stunde um Stunde dicker und Grayden beschloss, dass sich alle anseilen sollten, damit sie sich nicht verlieren würden.

Und genau das geschah als sie eine Pause machten um sich zu erleichtern.

Magnus fühlte einen Ruck und gab Dimitrion ein vereinbartes Zeichen. Zusammen folgten sie dem Seil bis zum Rand eines brackigen Tümpels in dem Ramloc bis zu seinen Oberschenkeln bereits versunken war. Sein Gesicht war überdeckt mit etwas Insektenartigem und er riss wild daran herum.

»Was ist das für ein Vieh?«, rief Magnus als er dem Zwerg in den Tümpel hinterher watete.
Er zog seine Wurfaxt und packte das Insekt an einer Stelle unterhalb des Kopfes und drückte zu. Ramloc wirbelte herum, stinkendes Wasser spritzte auf als sie gemeinsam in den Tümpel fielen. Dimitrion wirkte einen Lichtspruch und der Nebel verflüchtigte sich. Dann sahen sie Magnus und Ramloc sich im seichten Wasser wälzten.
»Halt still«, rief der Nordmann.

Ramloc versuchte weniger zu zappeln. Blutige Schrammen waren in seinem Nacken zu sehen wo ihn das Insekt gestochen hatte. Magnus holte aus und trennte den Kopf des Käfers ab. Schlaff fiel der Körper ab und landete mit klatschendem Geräusch im Brackwasser. Angewidert zog sich Ramloc den Kopf des Insekts aus dem Gesicht und warf ihn weit von sich. Seine grimmige Miene war zerfurcht von den stacheligen Beinen und mehrere kleine Rinnsale Blut liefen ihm in den Bart. Wütend stapfte er ans Ufer und Magnus trat den toten Körper von sich.
Aus der entfernten Nebelbank klang erst ein Klatschen und dann ertönte ein Grollen, das sich ihnen näherte. Entschlossen zogen sie ihre Waffen. Flache Wellen schwappten heran als sich ein Schatten aus dem Nebel schälte und sie hörten das Klacken von Mandibeln.

»Ich hasse Insekt’n«, spie Ramloc aus und stellte sich in Position.

Es war ein Sumpfhygron, das langsam im Nebel sichtbar wurde. Diese Art war kleiner als die Stachelhygrons im Kargen Land, ungepanzert mit dicker Haut versehen, somit leichter zu verwunden, doch ihre Greifzangen waren ungleich schärfer und sie besaßen ein Doppelpaar davon an ihrem Schädel sitzen. Und eben diese fingen an wütend zu zittern als der Hygron sie sah und mit weiten Schritten durch das Wasser auf sie zuraste, sodass hohe Fontänen zu den Seiten wegspritzten.



Dimitrion wirkte einen Feuerball und warf ihn auf den Käfer, doch dieser wich aus und der Feuerball verschwand leise zischend im Nebel. Unzufrieden zückte der Halbelf seinen Rabenschnabel und stellte sich ebenfalls in den aufgestellten Halbkreis. Die Taktik bestand darin, ein großes Tier in die Mitte zu locken, so dass sie die Flanken angreifen konnten. Dabei spielte Grayden den unbewaffneten Köder. Links von ihm standen Magnus und der Halbelf und rechts von ihm Ramloc und Shana. Die Seiten zogen sich etwas zurück, Grayden trat dem Hygron einige Schritte entgegen und dann zurück damit er sich nicht ein anderes Ziel suchte. Das funktionierte bestens ... das Sumpfhygron hatte nur Augen für Grayden und stürmte auf ihn zu.

Als es an Magnus vorbei rannte, schlossen sie den Kreis und griffen an. Ramloc war der erste der einen Treffer landen konnte. Mit einem wilden Sprung, dem man ihm nicht zugetraut hätte, sprang er mit ausgeholter Axt hoch und rammte sie tief hinter die Vorderläufe in das Insektenfleisch. Blut spritzte hoch und weit als er die Axt heraus zog. Die Kreatur drehte sich ihm zu, doch Shana jagte ihm von der anderen Seite einen Pfeil in den Kopf. Es trippelte hin und her, unsicher wen es angreifen sollte.
Bevor es sich entscheiden konnte, wuchs hinter ihm urplötzlich eine Ranke hervor, schlang sich um seinen Hinterteil und nagelte es an den Boden. Ängstlich schrie das Sumpfhygron auf und es zappelte mit seinen zwei vorderen Beinpaaren herum. Magnus nutzte die Chance und warf seine zwei Äxte, die an der dicken Haut jedoch wirkungslos abprallten. Shana schoss zwei weitere Pfeile dem Hygron in die Beine und es knickte zur Seite ein als sich Dimitrion ihm mit gehobenem Rabenschnabel näherte.
Eine Wasserfontäne spritzte ihm entgegen und nahm ihm die Sicht. So konnte er den herum schwingenden Mandibeln nicht mehr rechtzeitig ausweichen und fiel zu Boden. Es befreite sich mit einem heftigen Ruck seines buckeligen Oberkörpers von der Ranke bevor es bedrohlich mit seinen Zangen klackte.

Inzwischen hatte Grayden sein Schwert gezogen und rannte auf den Hygron zu um ihn zu enthaupten und den Kampf zu beenden. Gleichzeitig mit Ramloc und Magnus schlug er zu. Sie trennten ihm die Beine ab und stachen zu. Schmatzend fuhren ihre Klingen unter dem dünnen Panzer in das Fleisch. Wieder schrie der Käfer auf. Es konnte nur noch im Kreis krabbeln und schnappte immer wieder mit seinen Greifzangen nach seinen Angreifern. Grayden machte dem ein Ende. Er holte weit aus und mit einem kräftigen Schwung köpfte er den Sumpfhygron. Der Kopf klatschte ins Wasser. Ein Schwall Blut ergoss sich in den Tümpel und färbte ihn dunkel. Der Rest des Körpers zappelte noch und blieb dann mit einem letzten Zucken im Wasser liegen.



Dimitrion erhob sich, gestützt von Shana und bei den Feren versorgte sie sofort die Kratzer von Ramloc. Hier im Sumpf konnte er leicht Wundfieber bekommen und die Wärme und die schwirrenden Blutsauger machten ihr die Arbeit auch nicht leichter. Keuchend setzten sich hin. Da sie kein Holz fanden, konnten sie auch kein Feuer machen während die Dämmerung früh über sie hereinbrach. Nur Dimitrion hatte vorgesorgt und legte ovale Steine, die Lapis Khalsaris genannt wurden, weil sie mit der Leuchtkraft Khalsas erfüllt waren, in vier Himmelsrichtungen. Ein leichter Bogen hellgrünen Schimmers legte sich in einem Halbbogen über sie und machte die Düsternis erträglicher. In dem matten Licht konnten sie ihre Waffen reinigen und wetzen. Dimitrion tauschte seine Kleidung gegen seine zweite Reserve aus.

Eine leichte, dunkelgrüne Lederhose, in hellem Braun gefärbte und gesteppte Weste dazu eine kurze Panzerjacke. Die dreckige Kleidung wollte er auswaschen, doch dann überlegte er es sich anders und warf sie in den Sumpf. Das Licht der Steine malte gespenstische Züge auf ihre Gesichter und Magnus fing an Grimassen zu schneiden, über die sie nach ein paar Minuten lachen mussten. Die Spannung des Kampfes fiel von ihnen ab. Nun, deutlich besser gelaunt, stopfte Grayden eine Mahapfeife. Sie hatte den nützlichen Effekt, dass sie die Mücken vertrieb, die von der abgewaschenen Paste Shanas nicht mehr zurückgehalten wurden. Nach einer unruhigen Nacht in der Shana sieben Totenlichter vertrieb, trafen sie am Vormittag auf eine Ruine …

Fortsetzung folgt in Episode 034: Die alte Ruine im Sumpf (4) ...



My Life on steem

001.mystuff.png

Über folgenden Link könnt ihr euch die vorherigen zwanzig Epsioden, bequem zusammen gefasst, für euer Tablet, Smartphone oder PC downloaden.
Das file beinhaltet das ebook in epub, mobi und pdf-format (via steemfiles)

Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Episoden 001 bis 020
Und hier sind Stories die euch vielleicht auch noch interessieren könnten:


Ein Blick hinter die Kulissen:
Die neuesten posts chronologisch geordnet

steemhaende001.png

Sort:  

Schade, dass dein Werk so wenig Beachtung findet. Hier müssten viele SBD für dich abfallen, hast es dir verdient !

Grüße

Michael

In der Zukunft ist alles offen. Das Beste kommt erst noch.

Coin Marketplace

STEEM 0.18
TRX 0.13
JST 0.028
BTC 64657.99
ETH 3153.39
USDT 1.00
SBD 2.59