Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -037- Die alte Ruine im Sumpf (7)

in #deutsch6 years ago (edited)


Was bisher geschah:
Im Sumpf lauert mehr als nur wilde Tiere und Mückenstiche. Die Abenteurer stellen sich dem Kampf gegen die Schlangenfrauen von Morta´Rakh ...

Kurze Zeit später brutzelten ansehnliche Stücke Fleisch über dem Feuer. Shana schaute immer wieder zur Schlangenfrau hinüber um sicher zugehen, dass sie ihnen nicht gefährlich werden würde. Doch das Monster bewegte keinen Muskel. Die Wirkung hielt nun schon drei Stunden an und Shana war sicher, dass sie bald aufhören müsste und sie die Gefangene befragen konnten. Doch zuerst probierte sie das Fleisch, zögernd kaute sie und es schmeckte irgendwie nach Huhn, fand sie. Im Laufe der Mahlzeit bemerkte sie eine Bewegung der Schlangenfrau und sie sagte es Grayden.

»Dann können wir sie ja bald aushorchen. Wann hört die Paralyse endgültig auf?«
»Wenn das Opfer die ersten Muskelbewegungen machen kann, nur noch eine halbe Stunde. Ob sie sich bewegen möchte ist eine andere Frage, die Muskeln sind verhärtet und jede Bewegung schmerzt höllisch«, erklärte sie.
»Das ist gut, dann kann sie nicht abhauen«, warf Magnus ein.
Nach dem Essen säuberten,wetzten und ölten ihre Waffen. Als sich die Schlangenfrau mehr und mehr in ihren Fesseln wand, stellten sie sich vor sie und fingen an sie zu befragen.
»Na, tut’s weh?«, höhnte Ramloc.

Sie hatte versucht sich zu bewegen und stöhnte vor den daraus resultierenden Schmerzen. Wütend verzog sie ihren Mund.
»Lasst mich frei, ihr erbärmlichen Menschen«, zischte sie.
»Was weißt du über den Tempel in den Sümpfen?«, fragte Grayden.
Ihr Kopf zuckte in seine Richtung.
»Warum sollte ich euch etwas verraten, Menschling?«
»Ganz einfach. Vielleicht lassen wir dich frei, wenn du uns die Wahrheit sagst. Doch falls du lügen solltest…«
Eine gespaltene Zunge tauchte in ihrem verzerrten Mund auf und Speichel tropfte auf den Boden.
»Ihr verlangt von mir, dass ich euch glaube, obwohl ihr meine Schwestern getötet und mich geblendet habt. Pah.« Sie spuckte aus. »Eher sterbe ich als euch etwas zu sagen.«
»Das kannst du haben«, sagte Grayden und zog betont langsam sein Schwert aus der Scheide.

Der Kopf der Schlangenfrau zuckte wieder als sie das Geräusch der herausziehenden Klinge wahrnahm und sie leckte sich unruhig die gesprungenen Lippen. Der Schildmeister trat vor und hielt ihr das Schwert an die Kehle. Die Schlangenfrau erstarrte und hielt den Atem an.
»Wenn ihr mich tötet, Menschling erfahrt ihr gar nichts und ihr werdet im Sumpf verrotten«, presste sie zwischen den Lippen hervor.
»Dann bist du also nicht bereit uns zu helfen.«
Es war eigentlich keine Frage, die er stellte, eher eine Feststellung.
Grayden trieb die Klinge ein Stück weit in ihr Fleisch. Ein Rinnsal Blut lief ihre Kehle hinab. Sie versuchte den Kopf zurückzuziehen, doch der Baum verhinderte es.
»Nun, hast du uns etwas zu sagen?«
»Fresst Dreck, Menschling.«
Ihre Stimme klang nicht so fest wie sie wollte und Grayden spürte ihre Angst. Er drehte die Klinge um die Wunde zu erweitern und mehr Blut sprudelte hervor. Ängstlich sog sie die Luft ein, dann gab sie nach.
»Schon gut, Menschling. Hört auf, ich sage euch was ihr wissen wollt.«
Grayden zog das Schwert zurück, doch hielt es nur Zentimeter vor ihrer Kehle in der Luft. Shana kam Grayden zuvor.
»Wer oder was bist du?«, fragte sie.

Grayden schaute Shana fragend an. Unsicher zögerte das Monster. In den letzten dreihundert Jahren hatten ihre Opfer sie nie gefragt, wer sie waren, nur das Fleisch und ihr Blut zählten für die Schlangenfrau.
»Wir sind die Schlangenfrauen von Morta’Rakh«, antwortete sie.
»Berichtigung: Ihr wart die Schlangenfrauen«, spottete Magnus.
Shana wischt seine Bemerkung mit der Hand beiseite. Die Schlangenfrau zischte ihn wütend an. Ihr Schwanz zitterte leicht. Shana stellte schnell eine Frage um sie abzulenken: »Wie heißt du?«
Die Schlangenfrau gab keine Antwort. Grayden drückte wieder die Klinge in ihre Kehle.
»Antworte«, forderte er sie auf.

Nach einem Moment öffnete sie den Mund, schloss ihn, dann sagte sie: »Ich bin Ghrithia, die Schöne. Und meine Schwestern waren Verija, die Hinterlistige und Zhequia, die Sorgenreiche.«
Stolz hob sie ihren Kopf, dann zuckte sie wegen der Schmerzen.
»Und was macht ihr in diesem Sumpf? Hierher verirrt sich doch kaum ein Mensch, den ihr, nun ja, was auch immer ihr auch mit euren Opfern gemacht habt.«
»Fressen. Wir fressen euch Menschlinge. Fleisch gibt uns Kraft zum Leben.« Sie grinste dämonisch. »Wir wurden als Strafe hierher verbannt, damit wir immer Hunger leiden. An den Kristall des Buches gebunden, können wir diese Ruine nie verlassen. Ihr seid für Jahrzehnte die einzigen gewesen, die wir hätten fressen können.«, ergänzte sie tonlos.
»Gibt es eine Möglichkeit den Bann zu brechen?«, wollte Shana in Erfahrung bringen.
Grayden gefiel die Richtung nicht, in die das Verhör lief und er zog Shana zur Seite.
»Was soll das? Willst du mit ihr Tee trinken? Freundschaft schliessen? Sie haben uns angegriffen und hätten uns gefressen, womöglich bei lebendigem Leibe und du willst sie befreien?«
Shana flüsterte: »Wenn wir ihr entgegen kommen, ist es doch viel wahrscheinlicher, dass sie uns hilft als wenn wir ihr nicht helfen und dann enden wir irgendwo als Moorleiche.«
»Wir haben ihre Schwestern getötet und du glaubst sie wird uns helfen? Egal ob wir sie von dem Bann befreien. Falls das überhaupt möglich ist.« Seine Stimme wurde mit jedem Wort härter.
Irrte Shana sich oder war Grayden aggressiver geworden?
»Lass es uns wenigstens versuchen. Manchmal ist es einfach einen Bann zu brechen. Vertrau mir. Wenn es keine Möglichkeit gibt, können wir es immer noch auf deine Weise versuchen. In Ordnung?«

Grayden wusste nicht was er entgegnen sollte, dann liess er die Schultern hängen und rieb seine Augen.
»In Ordnung aber wenn ich den Eindruck kriege, dass sie uns reinlegen will, werde ich einschreiten.«
»Das ist gerecht.«
Damit war es besiegelt und sie gingen zu den wartenden Freunden zurück. Er steckte das Schwert mit einem schwermütigen Seufzer zurück in die Scheide und verschränkte die Arme.
»Du hast Glück«, sagte er mit Blick auf Shana. »Sag uns ob und wie der Bann dem du unterliegst, gebrochen werden kann.«
Jetzt sahen ihn die anderen merkwürdig an. Auch die Schlangenfrau konnte nicht so recht glauben, was sie da hörte, dennoch glaubte sie in seiner Stimme die Wahrheit zu hören und sie entschloss, trotz ihres Hasses, den Menschlingen zu glauben.

»Meine Schwestern und ich wurden von einer mächtigen Aetherin verwandelt. Wir fanden sie eines Tages an einen Felsen gebunden. Wir beobachteten sie aus einem Gebüsch heraus und die ganze Zeit weinte und jammerte sie herum. Dann gingen wir zu ihr und fingen an sie zu triezen und verspotten, wie wir es immer machten wenn jemand an den Pranger gestellt wurde. Mit rotgeäderten Augen schaute sie uns an und nie werde ich ihren Blick vergessen. Er war erfüllt von tiefer Traurigkeit und Hass auf mich und meine Schwestern. Sie hörte auf zu weinen, als wir sie mit Dreck und Getier bewarfen, dann wurde ihr Blick kalt wie Eis und sie fing an, einen Aetherspruch zu weben. In unserem gehässigen Tun bemerkten wir zu spät, dass sie eine Aetherin war. Und als ihre Stimme immer höher und lauter wurde, bemerkten wir wen wir da quälten. Doch es war zu spät, ihr Spruch war gewirkt und wir wurden von Bauchschmerzen zu Boden geworfen. Uns wurde schlecht und wir liefen weg.
Zuhause verkrochen wir uns in die Betten und sagten unseren Eltern, dass es uns nicht gut gehe.« Die Schlangenfrau machte eine Pause. Sie sah beschämt aus. Dann erzählte sie das Ende ihrer Geschichte: »Es wurde jeden Tag schlimmer, die Bauchschmerzen, eine Haut wurde bleich und mein einst blondes Haar wurde schwarz wie die Nacht. Ich und meine Schwestern wurden immer dünner und dann wuchsen uns Schuppen. Wir versteckten uns im Wald weil wir ohnehin aus der Stadt verjagt worden wären, die abergläubigen Menschen hätten uns in einem wilden Mob gejagt und verbrannt. Wir gingen zu der Zauberin zurück um sie zu zwingen den Spruch aufzuheben, doch sie war schon fast tot. Zuerst bettelten und flehten wir sie an und als sie nichts tat, bedrohten wir sie, sie loszuschneiden und in das Moor zu schmeissen. Da wirkte sie noch einen Spruch und das letzte an das ich mich damals erinnern konnte, war der Sog in den Kristall und den Geruch des Sumpfes. Seitdem sind wir hier. Drei Jahrhunderte leben wir in diesem Loch

Sie schwieg nach ihrer Erzählung und die Abenteurer starrten ihre Gefangene lange an, nicht wissend was sie sagen sollten. Magnus kratzte sich am Kopf. Ramloc kraulte schon die ganze Zeit an seinem Bart herum. Ratlos schauten Grayden und Dimitrion zu Shana herüber. Diese war jedoch noch mit den Gedanken bei der Geschichte der Schlangenfrau. Hatte sie es verdient, dass ihr geholfen wurde, bei dem was die Schwestern getan hatten? Shana entschied für sich, ja. Wenn auch nicht für die Schlangenfrau sondern wegen den verirrten Menschen die hier in dem Sumpf starben und sterben werden wenn sie ihr weiterhin erlaubten unter dem Bann zu existieren. Leben wollte Shana das nicht nennen, was die Schlangenfrauen machten.

Fortsetzung folgt in Episode 038: Die alte Ruine im Sumpf (8) ...

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Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Episoden 001 bis 020
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