"Wo bin ich?" fragte sich die pinke Prinzessin. Dann hörte sie ein Kichern, das aus den blauen Wäldern kam. Als erstes war es nur ein helles Stimmchen, aber bald war sie von einem vielstimmigen Chor aus Gelächter umgeben. "Warum lacht ihr?" rief sie in das nahe Buschwerk. Das Kichern erstarb. Die Blätter raschelten. Dann kroch ein senffarbener Troll aus den Ästen. "Wir, hehe, haben gelacht, hihihi, wegen deines Witzes, haha. Als ob irgendeine Bezeichnung, hihihi, beschreiben könnte, hehehe, wo wir sind, hahaha. Schaut man in das innere, findet man die Antwort. Blickt man aber in die Außenwelt findet man nur Trolle. Hehe!" Der Troll kicherte weiter, während er seinen langen Bart flocht. Als er fertig war, warf er ihn über die linke Schulter. Die pinke Prinzessin kam nicht umhin zu lachen und mit ihrem Kichern begann das Gelächter im Unterholz erneut.
Mehr und mehr Trolle kamen aus ihren Verstecken und die rosa Prinzessin sah, dass einige von ihnen sehr groß waren, doppelt so groß wie sie selbst. Andere aber, waren sehr klein, kleiner als die Hälfte ihrer Größe. Alle aber hatten diese senfgelbe Färbung. Sie fingen an, in ihrem scheinbar endlosen Vergnügen auf dem Boden zu rollen, und die pinke Prinzessin spürte ein tiefes Mitgefühl und liebte ihre Begleiter im Lachen.
Keiner wusste, wie viel Zeit vergangen war, weil die Zeit in solcher Trollerei ihre Bedeutung verliert, aber plötzlich trat Stille auf der Lichtung des blauen Waldes ein. Die meisten Trolle verschwanden im Reisig, aber der Troll mit dem geflochtenen Bart, der als erster mit der rosa Prinzessin gesprochen hatte, blieb. Mit einer jäh ernst gewordenen Stimme sagte er: "Wir haben für heute genug gelacht. Zu viel Amüsement ist gefährlich. Es ist Zeit, ernst zu werden."
Die Muskeln in seinem Gesicht zuckten und die pinke Prinzessin konnte sehen, dass es eine große Anstrengung für ihn war, die Ernsthaftigkeit zu wahren, also meinte sie es sei nur fair, wenn auch sie in ernsthafter Weise sprach. "Warum ist es gefährlich? Meine Bauchmuskeln schmerzen, aber abgesehen davon habe ich keine negativen Effekte bemerkt. Ich fühle mich ungemein erfrischt."
"Die Baronin dieses Landes ist dafür bekannt alle zu töten, die gute Stimmung in der Öffentlichkeit zeigen. Sie ist immer traurig, stets verrückt, rotäugig und ständig weinend. Darum verstecken wir Trolle uns für gewöhnlich im Unterholz. Aber deine lustige Frage hat uns unsere Sicherheit vergessen lassen." Ein kleines Kichern entkam dem Bart des Trolls und er drückte sogleich seine Hände eisern auf den Mund.
Die pinke Prinzessin sagte: "Das ist lächerlich! Warum sollte es jemandem erlaubt sein, das Lachen zu verbieten, nur weil sie selbst nicht dazu fähig ist? Ich werde sehen, was ich tun kann. Das ist nicht fair."
Der Troll verbeugte sich vor der pinken Prinzessin und verschwand im blauen Wald. Sie setzte ihre Reise durch den seltsamen Wald fort, aber sie sah mit keinem Blick die rotäugige Baronin. Nach einigen Stunden des Gehens wurde es Nacht in den Farbigen Landen und die Prinzessin erreichte einen kleinen Strom von schwarzem Wasser. Neben dem Wasser lag die Baronin auf dem Moos und ihre blutigen Tränen flossen aus ihren roten Augen in den schwarzen Strom. Die Prinzessin näherte sich ihr und flüsterte: "Warum weinst du, hohe Dame?"
Die Baronin drehte sich um und starrte die Prinzessin an. "Niemand kümmert sich um mich", sagte sie. "Ich bin in ständiger Trauer, aber niemand kümmert es. Ich wünschte, ich hätte Freunde, aber jeder versucht mich zu schikanieren und sie lachen ständig, weil sie sich nicht um mein Leiden scheren." Die Prinzessin gab der Baronin eine Umarmung und sagte: "Vielleicht haben sie kein Verständnis für dein Leiden und vielleicht wollen sie es auch nicht verstehen, weil sie denken es sei nichts Gutes. Ich verstehe deinen Schmerz. Ich habe viel durchgemacht und ich habe Einiges auf meinem Weg gelernt. Darum frage ich Dich: Willst du mit diesem Heulen und der Verzweiflung fortfahren?" Die Baronin schnüffelte und sagte: "Danke, dass du hierhergekommen bist. Ja, ich möchte meine Folter beenden. Wenn du mir hilfst, werde ich dir jeden Wunsch erfüllen."
"Du versprichst keine Trolle mehr ihres Lachens wegen zu töten?" fragte die pinke Prinzessin. "Wenn dies dein Wunsch ist, so werde ich ihn dir gewähren. Ich schwöre, ich schwöre!" sagte die weinende Baronin und griff verzweifelt nach der Hand der pinken Prinzessin. "Einverstanden!" sagte diese "Jetzt möchte ich, dass du das Folgende tust. Lege dich auf den Rücken. Nun stelle dir vor, was ich dir erzähle. Du musst dich auf die Geschichte konzentrieren und sämtliche Gefühle der Schuld, des Neides, oder des verletzten Stolzes vermeiden. Stelle dir vor, es gab einmal eine Königin, die sich so sehr mit ihrer eigenen Trauer beschäftigte, dass sie nichts außer diesem Leiden wahrnehmen konnte. Sie konnte das Leben der anderen nicht sehen. Sie sah nur ihr eigenes Elend und projizierte eine Schuld daran auf alle anderen. Am Ende ging sie so weit, das Lachen zu verbieten, so dass niemand mehr in der Lage war sie aufzuheitern. Jetzt, Baronin, will ich, dass du dein Zwerchfell wie im Lachen hoch und runter bewegst und dir dabei bewusst machst, wie lächerlich dieses kontrainduzierte Verhalten ist. Um glücklich zu sein, musst du von dir selbst aus jetzt glücklich sein und nicht von anderen erwarten, dass sie dich glücklich machen. Jetzt: Lache los, so laut du kannst!"
Die Baronin begann zu lachen und die pinke Prinzessin fiel sogleich mit ein. Als die Baronin aufhörte, begann die rosafarbene Prinzessin, noch lauter zu lachen und so lächerlich, dass die Baronin sich wieder anschließen musste. Mit jeder Minute des Lachens löste sich die Verkrampfung im Herzen der Baronin mehr, bis sie schließlich alle ihre bösen Intensionen fahren ließ. Die Trolle fühlten, dass der schwarze Zauber gebrochen war und krochen aus dem Buschwerk um sich dem Gelächter anzuschließen, das Tage und Tagelang weiterging, niemand kann sagen wie lange. Die Augen der Baronin wurden grün und glücklich und die einzigen Tränen, die aus ihnen herauskamen, seit sie die pinke Prinzessin getroffen hatte, waren Tränen der Freude. Manchmal kann das Leben sehr einfach sein.

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This story: Part 11

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Das war erst mal der letzte Teil der Abenteuer der pinken Prinzessin. Vielen Dank fürs Lesen und eure Unterstützung. <3

Viel Licht und Liebe <3