"Eine psychedelische Erzählung" (original shotstory, translation, modelling, editing, gif) #10

in #story7 years ago (edited)

"Lass uns einen neuen Gott erschaffen!", sagte die pinke Prinzessin zu ihrem Freund, dem indigofarbenen Raben. Der Vogel breitete die Federn seines linken Flügels aus und fing an, sie zu reinigen. Die pinke Prinzessin gab ihm die Zeit, die er brauchte, um über ihren Vorschlag zu nachzudenken. Sie wusste, dass ihr Freund keine der Personen war, die ihre Handlungen ohne vorheriges Nachsinnen ausführten. Es wurde kein Wort gesprochen, bis alle Federn sorgfältig gesäubert und geordnet waren. Dann krächzte der Rabe: "Du hast recht. Die Zeit ist gekommen. Keine leichte Aufgabe, aber wahrscheinlich eine notwendige. "
Das erste, was sie taten, war, die Ideen von Gott zu vergleichen, die sie bereits hatten. Der Rabe hatte gehört, dass Gott Licht und Dunkelheit gleichermaßen schätze und das Farbenspiel, welches zwischen beiden stattfand genoss. Er sei dem Geschmack von Blut zugetan, wie ein Raubtier, aber hielte auch die Barmherzigkeit hoch. Der Rabe fühlte sich dieser Gleichgültigkeit verwandt, aber manchmal missfiel sie ihm auch. Dazu verdammt zu sein, bei einem ewigen Unterhaltungsprogramm für Gott mitzuspielen, schien ihm völlig bedeutungslos. Wie könnte er sich mit einem Gott verbunden fühlen, der zu allem fähig war und dennoch beschlossen hatte, alle Kreaturen mit Angst zu behaften, wenn er selbst frei von dieser war? Wie sollte er jemals denselben Gleichmut erreichen können? Die Aufgabe, seinen Gott mit Tapferkeit und Schicksalsakzeptanz zu erfreuen, war für den kleinen Raben nur zu schwer. Während er also diese Gottfigur beschrieb, fühlte er sich dermaßen niedergeschlagen, dass einige Tränen aus seinen Augen blubberten.
Die pinke Prinzessin hörte mit großem Interesse zu und streichelte ihrem Freund die Bauchfedern voll Mitgefühl. Dann begann sie damit, den Gott zu beschreiben, den sie aus ihrem Kopf vertreiben wollte. Er war kein gleichgültiger Gott. Er war ein großes Auge, das alle ihre Taten beobachtete und sie nach einem Gesetz beurteilte, welches er verfügt hatte, das sie aber nicht verstehen konnte. Ihr ganzes Leben war ein Test und sie war gezwungen sich zu bemühen die richtigen moralischen Richtlinien zu finden, welche es ihr ermöglichen würden ihn zu bestehen. Sie hörte vielen Weisen zu, um einen Weg zu finden, mit diesem Druck umzugehen, aber irgendwie konnte ihr keine der Lehren weiterhelfen, weil sie fühlte, dass Gott sie von innen beurteilte und das äußere Geschehen ihm gleichgültig war. Er genoss das Leben nicht um seiner selbst willen, sondern versuchte ständig, sie davon zu trennen. Aber sie hatte sich entschlossen zu leben ... für jetzt. Das bedeutete, dass sie eine andere Art von Gott brauchte.
"Lass uns einen Tee trinken gehen!", sagte der Rabe, nachdem die Prinzessin ihre Beschreibung des Unbeschreiblichen beendet hatte. Sie gingen in das goldene Waldlicht-Café, welches die beste Teesammlung in den Farbigen Landen hatte. Die Kellnerin, ein kastanienbraunes und leicht durchscheinendes Känguru, gab ihnen Küsse auf die Wangen und fragte sie, was sie in letzter Zeit getrieben hätten. Als sie ihr erzählten, dass sie die Schaffung eines neuen Gottes beabsichtigten interessierte sie sich sehr für das Thema und blieb nach dem Servieren des Tees, Litschi für die pinke Prinzessin und Zitrone-Ingwer für den Raben, an ihrem Tisch, um an dem Gespräch teilzunehmen. Als sie ihre bisherigen Ideen zusammengefasst hatten, fragte das Känguru: "Warum verwendest du immer den Terminus "er"? Ich würde meinen, dass Gott kein Geschlecht hat?"" Vielleicht hat er beide Geschlechter, oder vielleicht hat sie immer genau das, welches sie gerade will?", sagte der Rabe. Die pinke Prinzessin fragte: "Hat sie eine materielle Form, oder hat er keine?" Die drei glucksten vor Lachen.
Die nächste Frage, die in ihrer Diskussion erörtert wurde war die Frage ob Gott gut oder schlecht oder gar beides sei. Dies war eine schwierige Frage, denn gut und schlecht sind Termini, die immer dann ihre Bedeutung ändern, wenn sie aus der Perspektive eines anderen gesehen werden. Das Töten einer Maus zum Mittagessen war in der Tat "gut" für den Raben, wenn man seinen hungrigen Magen in Betracht zog, aber die Maus würde sicherlich ein anderes Wort für dieses Geschehen gefunden haben, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, an der Diskussion teilzunehmen, aber zu diesem Zeitpunkt gurgelte sie bereits irgendwo durch die Verdauungsorgane des Raben.
Das Känguru sagte, dass das Töten im Allgemeinen schlecht sei, außer wenn es nicht vermieden werden konnte. Sie selbst könnte beispielsweise nicht leben, ohne Pflanzen zu essen. Gott, ihm oder ihr, konnte das Leben der Pflanzen sicherlich nicht unbekannt sein, dennoch hatte er sie mit diesem Bedürfnis geschaffen. Es war eine merkwürdige Situation. Die pinke Prinzessin fragte sich, ob der richtige Weg Gott zu gefallen war ein minimalistisches Leben ohne unnötige Freuden zu leben. Dann nippte sie an ihrem Litschi Tee und genoss den exquisiten Geschmack. Was für ein Gott wäre das? Wer würde denn die Chance auf solch erstaunliche, sinnliche Feuerwerke schaffen und dann diejenigen, welche sie genießen, bestrafen? Sie stimmten darin überein, dass Strafe eine dumme menschliche Idee war und dass ihr neuer Gott keinesfalls einer Hämorride am Hintern glich.
Sie redeten den ganzen Nachmittag, Abend und die Nacht hindurch, so dass viele Fragen besprochen wurden. "Ist Gott in Allem oder ist er Alles?" "Ist er einer oder sind sie zwei?" "Ist er nur spirituell oder ist sie auch materiell?" "Ist er fähig zu allen Gefühlen, oder kennt sie nur die Edlen?" "Ist er ein Geschichtenerzähler, oder gibt sie nur den Anlass für das Leben zu wachsen, wie es ihm gefällt?" "Hat er eine Person oder ist sie unpersönlich?" "Können zwei oder mehr Menschen oder Tiere denselben Gott teilen?"
"Ist GOTT eine BEZIEHUNG?"
Die letzte Frage faszinierte sie, weil sie alle fühlten, dass bereits eine Wahrheit darin lag diese Frage zu stellen. Das kastanienbraune Känguru dachte: "Gott ist mit mir verbunden, wie ich mit dem Baby in meinem Beutel verbunden bin. Es ist eine liebevolle Idee für die Zukunft, aber ohne jeden Willen zur Kontrolle. Ich kann meinen Gott am besten huldigen, wenn ich ihm oder ihr die naivste kindliche Liebe gebe, zu der ich fähig bin." Der Rabe dachte:" Vielleicht ist Gott die Beziehung zwischen mir und meinem Kosmos. Ich fühle, dass mir das die Möglichkeit gibt die Verbindung von Ich und Nicht-Ich zu preisen." Die pinke Prinzessin dachte: "Vielleicht ist das eine gewaltige Liebesgeschichte. Zwei Entitäten, die das "All" nicht alleine sein konnten, verliebten sich in das Unbekannte im jeweils anderen und begannen Geschichten zu erzählen, um sich gegenseitig mit ihrer Liebe zu umfließen. Die beste Möglichkeit Gott wohlgefällig zu sein, ist die Geschichte zu einem schönen Abenteuer zu machen."
Alle drei Freunde waren fröhlich und beschlossen, die Nacht zusammen zu verbringen und die Sterne zu beobachten.

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English:
Part 1
Part 2
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Part 9
This story: Part 10

German:
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Part 9

Vielen Dank fürs Lesen und eure Unterstützung! Ich wünsche euch ganz viel

Licht und Liebe <3

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loved the gif

Whooooa !! Wild!!
Love it! ;)

Thank you very much <3

Trippy!!!!! What a fun expression you have @yoganarchista. I love how you share yourself.

Thank you very much ;) The story is a trippy one too ;) A princess, a raven and a kangeroo want to create a new god <3 Hugs <3

Oooooooooo!! That is an interesting god! Hugs back to you beautiful one!

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