Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - 016- Das Gasthaus über dem Nexus(2)

in #deutsch7 years ago (edited)

Das Haus war von Gelächter und Gesprächen erfüllt. Mahageruch hing in der Luft und dämmte das schwache Licht, welches von bunten Irrlichten umschwirrt wurde. Auf den Querstreben des Lüsters saßen Wasserspeier, kaum einen Unterarm groß, nach den Schimmerlichten schnappen oder wahllos Grimassen schneiden. Sie sah Vertreter unterschiedlichster Rassen und Völker. In einer Nische saßen Aetherer verschiedener Künste und unterhielten sich angeregt. Daneben tranken ein paar Ostleute Tee, Shana schaute sich ihre prächtigen und farbenfrohen Gewänder an und ihr Blick ruhte auf einen schwarz gekleideten Nadelmeister, der allem Anschein nach der Anführer der Ostleute war. Drei Zwerge an einem anderen Tisch grüßten Ramloc. Eine Horde Madauks betrank sich weiter entfernt und dahinter meinte sie kleine Blarrks erkennen zu können. Der riesige Kamin wurde von einem Paar Flammenwichte belagert und daneben stand ein fast drei Meter großer Wasserelementar. Shana war erstaunt wegen der Vielfältigkeit und friedlichen Zusammentreffens der teilweise verfeindeten Rassen. Sie fragte eine Kellnerin danach.

Diese lachte als sie antwortete.
»Das Wirtshaus ist neutrales Gebiet. Es wurde nämlich auf einem Kreuzpunkt gebaut und so kann hier niemand irgendwem irgendwas irgendwann antun. Obwohl es selbst im Hochsommer kalt wie im tiefsten Winter sein kann. Deshalb auch die Flammenwichte und der Elementar. Verzeiht, aber ich muss weiter.«

Erstaunt sah Shana ihr hinterher und lehnte sich entspannt zurück. Grayden tastete mit der Hand nach ihr und sie fühlte sich so glücklich wie seid Monaten nicht mehr. Grayden und Shana fingen an zu turteln und verschwanden dann in ihr Zimmer.

Die drei Zwerge kamen an den Tisch und luden Ramloc und Magnus zum Trinken ein. Da es nur noch annähernd tausend Zwerge gab, feierte man, wo man sich traf.
»Ho, ihr glaubt es mit mir aufzunehm´n? Ich sag´ euch gleich: Ich bin Ramloc den alle „Hundert Hump´n“ nennen.«
»Und ich bin Magnus, der von allen nur „Maßloser Magen“ genannt wird.«

Wer so viel protzte, musste es auch beweisen. Und so nahm der Tag und Abend seinen Lauf. Sie tranken und aßen bis ihre Bäuche rund waren. Doch sie hatten die Zwerge in einem Trink- und Fressspiel geschlagen und das war für die Kampfgefährten momentan das wichtigste. Lachend gaben die Zwerge auf und übernahmen den ungeschriebenen Regeln gemäß die Rechnung. Sie wurden müde und torkelten zu ihren Zimmern wobei sie sich gegenseitig stützen mussten. Unten in der Schankstube ging währenddessen das bunte Treiben weiter. Ein Flammenwicht wurde übermütig und versuchte in die Menge zu hüpfen, was der Elementar gewissenhaft vereitelte. Auf den Geländern der stabilen Treppe boten käufliche Frauen, Mädchen und junge Knaben aller Rassen ihre Dienste an. Magnus winkte dankend ab. Im Zimmer angekommen fiel er ins Bett, doch der Raum drehte sich und sein Schädel dröhnte. Stöhnend erbrach er sich in einen Eimer und danach fühlte Magnus sich wesentlich besser. Er schaffte es nicht mehr sich auszuziehen und mit heraus hängenden Beinen schlief er ein. Ramloc trat in das Zimmer, rülpste das die Barthaare zitterten und warf seine schweren Sachen auf den Boden, die eine Spur zu seiner Bettstatt zogen und zufrieden stand er da.

»Endlich«, stöhnte er.
Dann fiel Ramloc wie ein Stein ins Bett und schnarchte so laut, das ein Erdbeben neidisch hätte werden können.

Grayden und Shana, die schon eher die Gruppe verlassen hatten, konnten sich nicht mehr beherrschen. Der Schildmeister schloss zügig die Tür und zog Shana aus und sie tat das gleiche mit ihm. In der Ecke stand eine große Wanne mit dampfendem Wasser. Genau richtig in Temperatur und mit verschiedenen Kräutern und Duftölen versehen, bot das Bad die verheißene Entspannung. Streichelnd und küssend setzten sie sich hin und befreiten sich vom Schmutz der letzten Wochen und alle Anspannung fiel von ihnen ab. Sie genossen die innige Zuneigung für einander wie einen kostbaren Wein und ergaben sich in stundenlangen Liebesbezeugungen.
Es wurde niemals still im Wirtshaus, da der Wirt, ein Magmatane, nur einmal am Tag eine Stunde Schlaf brauchte. Deswegen war es auch nie geschlossen.
Doch im dritten Stock war davon kaum etwas zu hören. So schliefen alle bis zum nächsten Mittag durch. Ramloc war als erster wach und via Rohrpost bestellte er ein kräftiges Frühstück für sich und Magnus, den er in der Zwischenzeit wach rüttelte.

»Guten Morgen, Maßloser Magen. Aufstehn, Frühstück´n.«
»Hrmpf«, murmelte Magnus ins schönste, weichste Daunenkissen das er kannte.

Das Bett war wunderbar weich und wenn sich die Gelegenheit ergab in eben solch einem zu schlafen, schöpfte der Nordmann sie gründlich aus. Ramloc lachte und zog den Nordmann an den Füßen aus dem Bett. Verzweifelt hielt sich Magnus am kunstvollsten Eichenrahmen fest den er kannte.


»Lass mich, Kurzer sonst steck ich dich in ein Fass voller Heringe.«
»Das will ich seh´n. Du bist doch so kraftlos wie ein frisch geschlüpft´s Kük´n«, höhnte Ramloc und fiel nach hinten als Magnus den Rahmen plötzlich los lies.

Er erhob sich von dem angenehmsten Bett das er kannte und in dem Augenblick als er auf seinen Zwergenfreund springen wollte, landete ein Eimer des kältesten Wassers, das er kannte, in seinem Gesicht und der Nordmann stand triefend nass in seiner Kleidung da. Ramloc schlug sich vor Lachen auf die Knie. Magnus erwachte aus seiner Starre und mit lautem Gebrüll sprang er auf den Zwerg. Doch der war im Ringen besser und schon hatte er den Nordmann bezwungen. Er hielt Magnus Kopf im Arm und spielte „Katzenbürste“ mit seinen Haaren als es klopfte und das Frühstück herein gebracht wurde. Hungrig wie Wölfe stürzten sie sich auf die Speisen.

Shana und Grayden lagen sich schlummernd in den Armen. Nur langsam erwachte der Schildmeister aus der Umarmung Morphions. Er sah auf die schlafende Shana herunter die ihren Kopf auf seiner muskulösen Brust abgelegt hatte und strich ihr sanft die herabhängenden Strähnen aus dem Gesicht.

Ruhig ging ihr Atem und strich über seine Brusthaare. Grayden genoss den Augenblick und lächelnd schloss er wieder seine Augen. Nur um kurz darauf von einem Summen am Fenster geweckt zu werden. Verschlafen drehte sich Shana um und Grayden stand leise auf. Nackt wie er war ging er zum Fenster, dass mit Stoffen zugehängt war, öffnete den Vorhang einen Spalt und schaute hinaus. Ein helles gelbes Licht blendete ihn. Er glaubte ein Kichern zu hören, dass von dem kleinen Licht kam. Es schwirrte vor dem Fenster ziellos herum ohne dabei länger als einige Augenblicke an einem Ort zu verweilen.
Shana drehte sich seufzend im Bett um. Grayden schaute nach ihr, doch sie schlummerte weiter. Er hielt sein Gesicht ganz nah ans Fenster um das Licht besser sehen zu können. Da hörte er wieder ein Kichern und ein zweites, blaues und ein drittes, rosafarbenes summten heran. Da der Schildmeister sich nicht erklären konnte was die Schimmerlichte von ihm wollten drehte er sich um und zog sich die zweite Garnitur an, die er immer mit sich führte. Dann schickte er eine Nachricht mit der Bitte zum Abholen der Wäsche und der Bestellung von Frühstück los. Er setzte sich zu seiner geliebten Shana ans Bett und schaute seine Lebensretterin einfach nur an, bis es klopfte und die Wäsche abgeholt wurde. Von einer anderen Bediensteten wurde das Essen gebracht. Es gab frisches, dunkles Kornbrot, gekochte Eier, Butter, Fruchtmus, sowie Wurst und Käse. Dazu stellte ihm die Bedienstete einen dampfenden Morgentrank vor ihn und verließ mit einem letzten, leicht neidischem Blick auf die Frau die im Bett lag, das Zimmer. Sie konnte allerdings ein winziges Winken nicht zurückhalten und machte die Tür hinter sich behutsam zu. Grayden besah sich die Köstlichkeiten die vor ihm standen, schaute zu Shana herüber, die scheinbar gar nicht daran dachte aufzuwachen um ihm Gesellschaft zu leisten und so fing er halt alleine an zu essen. Nach einer leckeren Scheibe Brot mit Beerenmus, hörte er wie Shana doch noch aufstand und stellte ihr den Morgentrank hin. Stumm trank sie den Becher in einem Zug aus und erst dann gab sie ihm einen Wangenkuss. Nackt setzte sie sich auf seinen Schoss und wünschte ihm einen guten Morgen. Dabei legte sie keck den Kopf schief und schaute unschuldig wie ein kleines Mädchen mit großen Augen.
Grayden widerstand nicht lange.

wird fortgesetzt ...

und über die Links findet ihr die vorherigen Teile ... Viel Spaß und gute Unterhaltung!
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(Das Thumbnail und die Karte sind von mir, die anderen Bilder sind von pixabay)

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Sehr schön, da hab ich heute Abend wieder was. 😎

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