Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - 013 - Die Natur ist ein grausames Spiel

in #deutsch7 years ago

Das Karge Land war heiß und trocken. Grayden suchte einen geeigneten Platz zum Ausruhen und als sich die Luft zum Abend hin abkühlte, ritten sie weiter. Die Nacht war wolkenlos. Shana suchte zum Zeitvertreib die Mondzeichen. Es war frisch und der Sternenhimmel klar. Funkelnd und Glitzernd standen die Sterne über ihnen. Sie hörten Tiere in der Nacht brüllen. Leichte Dünen boten eine weite Sicht ins Karge Land hinein. Shana fand die Einfachheit wunderschön und versank bis zum Morgengrauen darin. Es gab während der Rast nicht viel zu reden und bald schliefen sie im Schatten eines großen verdorrten Baumes. So ging es zwei Tage. Der Schildmeister nutzte den Stein des Rakshasas und so mussten sie nie dursten. Am dritten Tag mussten sie ein Rudel Schakale in der Abenddämmerung verjagen. Beinahe hätten sie das Feren von Ramloc gerissen aber Shana warf eine Stinkbombe und jaulend verzog sich das Rudel. Am vierten Tag änderte sich ihre Umgebung und sie sahen nun viel mehr Bäume und Sträucher.

»Wird auch Zeit«, nörgelte der Zwerg. »Der Sand geht mir auf die Nerven. Er kratzt und mein´n Bart kann ich bald als Schleifpapier benutzen.«
»In zwei Tagen sollten wir aus dem Kargen Land rauskommen und uns der Festungsstadt Sokakugen nähern, Ramloc. Dort kannst du auch wieder baden und deinen Bart einfetten.«
»Ahh, das klingt gut. Es is´ beschämend für einen Zwerg sein´n geliebten Bart nich´ pflegen zu könn´n.«
Er strich sich bei diesen Worten liebevoll durch seinen Vollbart und verzog das Gesicht angesichts der Sandkörner die herab rieselten.
»Ich könnte auch bald wieder ein Bad vertragen. Die Boroschvoor haben mich ganz schön angestrengt.« Magnus streckte sich im Sattel und Shana hörte wie seine Knochen knackten als sie wieder in die richtige Position rückten.

Bei dem Geräusch schauderte sie und auf ihren Armen richteten sich die Haare auf.
Auch Grayden hatte vom Kargen Land genug gesehen.
Er liebte Wälder und die Tiere die darin lebten. Die Feren schonten sie so gut sie konnten, doch die trockene Luft dörrte die Kehlen aus und bei der Abendrast suchte der Schildmeister wieder nach Wasser. Dabei sah er für einen Moment in den klaren Nachthimmel. Ein Funkeln nahm seine Aufmerksamkeit gefangen. Es veränderte seine Farbe von Weiß zu Gelb und dann ging es zu Rot über während es auf die Erde fiel. Sternglühen sah man selten und Grayden deutete als ein gutes Zeichen. Beinahe hätte er das blaue Schimmern in seiner Hand nicht bemerkt. Erst als der Stein sehr hell strahlte und ihm ins Gesicht schien, hielt Grayden an und er rief die anderen zu sich. Zusammen gruben sie die Ader aus und füllten ihre Trinkbeutel. Eine Mahlzeit später waren sie wieder unterwegs. Sie schlugen einen leichten Galopp an und ritten so einige Zeit weiter. Als die Monde anfingen unterzugehen rief Ramloc das er etwas gesehen hätte.


»Was ist los?«, wollte Shana wissen.
Sie griff nach ihrem Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Wenn Ramloc sagte, er hat etwas gesehen, dann vertraute sie auch darauf.
»Da drüb´n hat sich was bewegt«, sagte er mit fester Stimme.

Magnus zog sein Schwert. Grayden griff ebenfalls an den Knauf seines Kristallschwertes und kniff die Augen zusammen um im leichten, kupfer-grünen Mondenschein besser sehen zu können.
Ramloc hatte Recht. Es sah so aus als ob dreißig Meter entfernt ein Tier über den Boden kriechen würde. Ein stacheliger Schatten näherte sich ihnen mit rasanter Geschwindigkeit. Alle machten sich kampfbereit. Sie hörten ein zischendes Rasseln. Die Feren fingen an zu scheuen. Schnell stiegen sie ab und banden sie fest. Dann bildeten sie eine Spitze mit Grayden vorne, rechts Ramloc und links Magnus. Hinter dem Zwerg versetzt bezog Shana Stellung um eine freie Schusslinie zu haben.
Das Rasseln kam näher und der Schatten stoppte. Ein Schnüffeln war zu hören und dann kroch der Schatten weiter.
Ramloc erkannte das Tier und warnte seine Gefährten.

»Ein Stachelhygron«, sagte er leise.

Shana kannte die Tiere gut. Ihr Dornengift war sehr begehrt bei ihren ehemaligen Brüdern und Schwestern des Assana-Ordens. Bilder liefen in ihrem Kopf ab. Sie sah wie sie ein Gift mischte und die Dosis anpasste um einen Hund zu lähmen. Sie hatte zuviel genommen und der Hund starb nach wenigen Sekunden. Sie hätte ihn aber nur lähmen sollen und dafür musste sie als Strafe drei Tage in der Sprungzelle verbringen. In unregelmäßigen Abständen kamen zentimeterlange Dornen aus dem Boden und Shana krallte sich an die Wände und musste ausharren bis die Dornen wieder eingezogen wurden, was Stunden dauern konnte. Sie durfte nach drei Tagen keinen Kratzer aufweisen sonst wäre sie für ihre Nachlässigkeit und Unaufmerksamkeit nochmals bestraft worden.
Shana rief sich mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück.
Der Hygron wich der Gruppe nach links aus und sie zielte auf die Stelle wo sie den Kopf vermutete. Dann überlegte sie und hing sich den Bogen auf den Rücken. Sie suchte nach ihrer letzten Brandkugel. Ein Gemisch, dass sich wie Feuer ausbreitet wenn die Kugel platzte und den getroffenen Körper vollständig überzog.
Magnus fasste sein Schwert fester.

»Irgendwas stimmt nicht. Warum greift es nicht an?«, fragte er.
Das Tier kroch wieder nach rechts und umkreiste die Abenteurer in einem weitläufigen Bogen.
»Stimmt. Diese Viecher sin´ normalerweise verdammt angriffslustig.«

Auch Ramloc wurde nervös. Diese hüfthohen Käfer waren grimmige Einzelgänger und sie duldeten nichts in ihrer Umgebung. Der Käfer stoppte wieder und sie rochen einen widerlichen süßen Geruch der zu ihnen herüber wehte.

»Er wird uns nicht angreifen«, sagte sie zu Grayden.
»Woher willst du das wissen?«
»Stachelhygrons riechen nur so, wenn sie Angst haben. Es muss also sein Fressfeind in der Nähe sein.«
»Und was ist sein Fressfeind?« Magnus Stimme liess Unruhe erkennen.

Rumpeln dröhnte durch den Boden.
Shana schaute zu ihm herüber.

»Steinläufer.«
»Oh, Abgrund«, sagte Magnus. »Wir sollten verschwinden. Schnell.«

Grayden stimmte zu und sie zogen sich langsam zu den Feren zurück. Wachsam beobachteten sie den Hygron und die Umgebung.
Das Rumpeln wurde stärker. Es kam von den Felsen hinter ihren Rücken. Steine rollten herab und kullerten herum.

»Jetzt. Auf die Feren. Los!«, rief Grayden.

Sie schwangen sich auf und ritten so schnell sie konnten. Magnus drehte sich im Sattel um und sah, dass der Stachelhygron sie nicht verfolgte. Das Tier verharrte auf der Stelle und scharrte unruhig im Sand herum. Dann rollte er sich zusammen und seine Stacheln boten ihm Schutz. Doch der große Schnabel, der über den Felsen auftauchte würde diesen Panzer wie eine Nussschale knacken. Der Steinläufer war das gefährlichste und größte Tier im Kargen Land und sie konnten von Glück reden, dass er schon seine Beute gefunden hatte.

Fauchend stürzte der Greifenähnliche Vogel hinter den Felsen hervor.

Er war größer als ein Pferd, hatte verstümmelte Flügel und auf seinem Kopf prangte ein zweihörniges Geweih. Sein Gefieder hatte blau-braune Färbung und sein Schnabel war mit geronnenem Blut verschmiert. Der Vogel schrie und warf sich auf den Stachelhygron. Wild und wie von Sinnen hackte er auf den Käfer ein. Der wehrte sich mit seinen Mandibeln und versuchte die Läufe seines Feindes zu erwischen. Nach ein paar Versuchen schaffte es der Steinläufer den wunden Punkt im Panzer seiner Beute zu finden und presste mit seinem Schnabel darauf ein. Im selben Moment drehte der Hygron seinen kurzen Kopf und packte den rechten Lauf des Vogels. Ein lautes Knirschen erklang als der Knochen brach und mit einem Ruck dem Steinläufer ein Bein abtrennte. Schmerz erfüllt schrie der Vogel auf. Er verhakte sich im Dornenpanzer und mit letzter Kraft zerbarst der Chitinpanzer unter einem widerlichen Knacken. Nun rasselte der Käfer vor Schmerzen. Blut floss zwischen den Dornen hervor und er wurde schwächer während der gefallene Vogel weiter versuchte den Panzer aufzubrechen. Verzweifelt drehte der Steinläufer seinen Schnabel in dem Riss. Doch kam er dabei den messerscharfen Kneifzangen zu nahe und der Käfer liess die Mandibeln zuschnappen. Erschrocken hörte der greifenähnliche Vogel auf in der Wunde zu hacken und fing an, wild mit seinen Flügeln zu schlagen. Mit dem unverletzten Bein stieß er immer wieder in den Boden.

Staubwolken und Erdbrocken flogen durch die Luft als die Tiere sich in einem verzweifelten Tanz umher wirbelten. Dies ging einige Minuten so, bis die Mandibeln die raue Haut des Vogelhalses durchtrennt hatte und nun tief in das Fleisch vordrangen. Ein furchtbarer Schrei entfuhr noch einmal der Kehle des Steinläufers. Ein letztes Zucken und die Halswirbel wurden knirschend zertrennt. Der Kopf fiel zur Seite und seiner Kraft beraubt folgte der massive Körper in den Staub des Kargen Landes. Eine Blutlache bildete sich rasch um den Kadaver. Der Stachelhygron wich zurück und rasselte laut als er den zangenbewehrten Kopf zu einer Siegespose erhob. Hinter den Felsen tauchten weitere, sehr viel kleinere Hygrons auf und nach kurzem Zögern wimmelten sie um ihre Mutter herum. Dann fingen sie an den Steinläufer zu fressen.

Aus hundert Metern Entfernung verfolgten die Abenteurer das Schauspiel.
»Wir können uns beruhigt auf den Weg machen. Keiner von den beiden wird uns noch gefährlich werden können«, sagte der Schildmeister.
»Verdammtes Glück«, murmelte Magnus.

Trotzdem schlugen sie ein hohes Tempo an. Der Geruch des toten Steinläufers mochte andere Räuber anziehen und so ritten solange sie den Galopp den Pferden zumuten konnten und trabten dann ohne eine Rast die ganze Nacht hindurch. Nach Sonnenaufgang fanden sie einen kleinen Tümpel der von hohen Gräsern umrandet wurde und in einiger Entfernung in einen Wald überging. Hier schlugen sie ihr Lager auf und die Feren grasten hungrig das Grün ab. Erschöpft aßen die Abenteurer, teilten die Wachen ein und schliefen lang und fest.

wird fortgesetzt ...

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(Das Thumbnail und die Karte sind von mir, die anderen Bilder sind von pixabay)

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So, nachdem ich jetzt paar Stunden mit mein PC rum gekämpft habe (ging immer von selber aus). Jetzt mal ne Runde entspannen. 👍

Viel Spaß beim Lesen.
Weswegen ist der PC immer ausgegangen, Überhitzung?

Jo die CPU lief permanent auf 100%. Und sobald ich nen kleines Game dazu gestartet habe und somit die GPU von On Board auf NVidia umgeschalten hat kam die Kühlung nicht mehr nach und schaltet sich ab.
Was es genau war weis ich nicht, aber jetzt geht's wieder.

Vielleicht ist der Ventilator von der Graka nicht angesprungen.
Bei meinem muss ich auh bald mal wieder die Putzfee machen. Alle 2-3 Monate.
Mir ist letztes Jahr ein Netzteil drauf gegangen weil ich es genauso oft vergessen hatte.

Ist ja beim Laptop. Da teilt sich die CPU und die GPU die Kühlung.
Hab den vor paar Wochen erst entstaubt (war wieder mehr wie nötig 😊)

Aber beim PC müsste ich auch mal wieder ran, bin da immer nur zu faul für 😥

Das Rumgestecke mit den Kabeln find ich dann Supernervig.
Mein Soundkabel hat nen Wackler, da muss ich immer minutenlang gg den Stecker pieken bis er wieder vollen Bass hat.

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