Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - 004 - Die Bürde eines Lebens(2)

in #deutsch7 years ago (edited)

Dimitrion begleitete sie zum Ausgang und als alle gegangen waren, zog er sich um und ging mit Magrun zur Kammer in der das Pärchen untergebracht war. Magrun klopfte an und Kemen der Weber öffnete.
»Herr, ihr seid zurück. Habt ihr meinen Sohn gefunden?«, fragte er hoffnungsvoll.
Dimitrion senkte seinen Blick.
»Noch nicht. Wir haben nur seine Kappe gefunden.«

Er reichte sie ihm. Kemen liefen Tränen über die Wangen als er sie an seine Brust drückte. Magrun bedachte ihn mit einem mitfühlenden Blick. Auch Dimitrion tat der Weber leid. Im hinteren Teil der Kammer erwachte seine Frau mit geröteten Augen. Sie erkannte den Grundherrn und beeilte sich an die Tür zu kommen.

»Bleibt liegen«, sagte der Halbelf. »Wir werden morgen früh weitersuchen. Es ist Nacht geworden und es regnet. Gebt die Hoffnung nicht auf. Eurem Sohn geht es gut. Er wird sich in einer Höhle versteckt und die Zeit vergessen haben als er auf Forschungsreise war«, versuchte er ihnen Mut zuzusprechen.

Gritt lehnte sich an ihren Mann und er umarmte sie.

»Danke Herr«, sagte sie.

»Ihr könnt hier in der Kammer bleiben. Der Regen macht die Wege tückisch und ich möchte nicht, dass ihr den Halt verliert und ausrutscht. Magrun wird sich um euch kümmern und euch etwas zu essen bringen. Seid beruhigt, wir finden euren Sohn.«

Magrun verschwand in die Küche um mit Schalen mit Hühnersuppe zurück zu kommen. Serrin folgte ihr. Sie hatte Becher eines leicht bitter riechenden Tees in den Händen und gab sie dem Pärchen zu trinken.
Dimitrion liess Kemen und Gritt allein und begab sich in das Kaminzimmer des Anwesens um sich aufzuwärmen. Die Wärme tat gut und es klopfte. Serrin trat herein und stellte sich neben dem sitzenden Halbelfen.

»Was habt ihr ihnen zu trinken gegeben?«

»Einen Beruhigungstee. Er wird dem ungeborenem Leben nicht schaden.«

»Das ist gut. Etwas Ruhe wird uns allen gut tun. Bitte setzt euch doch.«

Serrin ließ sich in einen Sessel gleiten. Schweigend saßen sie beisammen.

»Was denkt ihr, Grundherr, ist mit dem Jungen passiert?«

»Wahrscheinlich wurde er von einem Tier als Beute in ein Nest geschleppt. Wenn der Junge Glück gehabt hat ist er vorher ertrunken bevor er gefressen wurde. Ich habe da wenig Hoffnung. Die Tatsachen sind einfach zu unklar um ein vernünftiges Bild zu schaffen was wirklich vorgefallen ist. Ich kenne kein Tier das solche Fußspuren hinterlässt und der Regen wird alle andere Hinweise wegspülen.«

»Das denke ich auch aber wir dürfen nicht aufgeben. Die Menschen vertrauen euch sehr. Unser letzter Grundherr hätte
sich einen Dreck darum gekümmert.«

Dimitrion sah die Kräuterfrau an.

»Was ist eigentlich mit ihm passiert? Als ich das Land übernahm, wohnte er noch im Dorf und dann habe ich irgendwann nichts mehr von ihm gehört.«

Serrins Augen blitzten kurz auf.

»Na ja, wer weiß? Vielleicht hat er sich einfach zu den Ratten gesellt von denen er abstammt?«
Dimitrion merkte auf und Serrins Mundwinkel zuckten unmerklich hoch.

»Habt ihr etwa…?«, den Rest sprach Dimitrion nicht aus.

Serrin stand auf und ging zum Halbelfen herüber.

»Schlaft gut, Grundherr.«
Sie berührte ihn zum Abschied an der Schulter, dann ging sie zur Tür. Dort wartete sie kurz.

»Hildrin ist ein gutes Mädchen, Grundherr. Sie hat früh ihre Eltern verloren und Magrun nahm sie auf und erzog sie zu einem guten und liebenswerten Menschen. Sie hat einen ebenso guten Mann verdient.«

Diese Frau überraschte ihn immer mehr. Was für Geheimnisse sie wohl über die Dorfleute wusste, die sich bei ihr behandeln ließen mochte er sich nicht vorstellen.

Da kam ihn eine alte Legende in den Sinn und er fragte: »Ihr seid eine der drei Graanwaldschwestern, nicht wahr?«

Serrin ging nicht auf seine Frage ein sondern redete weiter.
»Der Junge lebt aber er ist bereits weit weg. Ihr müsst euch beeilen wenn ihr ihn noch rechtzeitig finden wollt, Grundherr«, antwortete sie leise.

»Wo ist der Junge?«, wollte der Halbelf wissen.

»Weit weg. Mehr kann ich euch nicht sagen. Der Graanwald ist unruhig. Die Tiere haben Angst und die Bäume flüstern.«

»Über was flüstern die Bäume, Serrin?«

Doch es kam keine Antwort. Serrin war gegangen und Dimitrion war allein im Kaminzimmer. Das Feuer flackerte und knisterte. Dem Halbelfen fielen plötzlich vor Müdigkeit die Augen zu und er schlief im Sessel ein. Er schrak hoch und schaute sich verwirrt im Zimmer um. Die Monde schienen durch die Fenster und das Feuer war herunter gebrannt. Verschlafen schaute er auf und ging in sein Schlafgemach. Dort erwartete ihn die nächste Überraschung. Er sah eine Wölbung unter der Bettdecke und als er sich dem Bett näherte, regte sich etwas darunter und er schlug die Decke beiseite.

Hildrin lag nur mit einem kurzen Nachthemd bekleidet da und schaute ihn mit scheuen Augen an. Das wenige Mondlicht schien auf ihre verführerischen Kurven und das flackernde Kerzenlicht beleuchtete ihr schönes Gesicht. Nach dem sie sich sicher war, das Dimitrion ihre Gefühle erwiderte, hatte die Druvin ihr noch einmal Mut zugesprochen und als alle gegangen und die Hausarbeit erledigt war, zog sie sich heimlich in das Schlafgemach zurück und wartete auf ihn. Es waren keine weiteren Worte notwendig. Dimitrion entkleidete sich und stieg zu ihr ins Bett. Sie kuschelte sich an ihn und ihre Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Ein zarter Lavendelduft füllte den Raum. Sie schauten sich an und dann gaben sie sich ganz der Liebe hin.


Am nächsten Morgen wachte Dimitrion auf und er stieg leise aus dem Bett um Hildrin nicht zu wecken. Er zog sich an, küsste sie auf die Stirn und ging in die Küche um Magrun zu suchen. Sie war schon dabei das Frühstück im Speisesaal aufzutragen.

»Guten Morgen, Herr«, lächelte sie ihn an. »Ich habe euch ein deftiges Frühstück gemacht. Nach der Suche und dem was euch heut bevor steht, braucht ihr alle Kräfte die ihr kriegen könnt.«
»Guten Morgen und Danke, Magrun.«
»Verzeiht Herr aber habt ihr Hildrin heute Morgen schon gesehen? Es sieht ihr gar nicht ähnlich so spät aufzustehen. Ich muss mich für sie entschuldigen, Herr.«
»Es ist schon gut. Sie sagte mir gestern Abend, dass sie sich nicht wohl fühle«, antwortete er ohne auf zu sehen. »Sie wird erst später in der Küche helfen.«
»Wie ihr meint, Herr. Ich wünsche euch guten Appetit.«

Damit verschwand sie in der Küche wo sie anfing ein Lied zu singen, das von der Schönheit des Frühlings handelte und in dieser Gegend sehr beliebt war. Magrun hatte nicht untertrieben was das Frühstück anging. Vor Dimitrion standen Schalen und Teller voll mit dampfenden und leckeren Sachen. Frisch gebackenes Brot, Rühreier, gegrillter Speck, fette Wurst und reifer Käse lockten mit ihren Düften zu einem Festmahl. Dimitrion war sehr hungrig wie er feststellen musste und ließ es sich schmecken. Als er satt war, sah er durch eine offene Tür Hildrin in die Küche eilen. Kurz darauf kam sie in den Speisesaal, machte einen Knicks und wünschte einen guten Morgen. Sie entschuldigte sich, dass sie so spät ihren Dienst antrat und es nie wieder vorkommen würde.

»Es ist schon gut Hildrin. Nach so einer Nacht sind wir doch alle verschlafen«, sagte er in einem neutralen Ton.

Sie machte wieder einen Knicks und begann den Tisch abzuräumen. Zwischendurch berührten sich ihre Hände und Hildrin wurde warm ums Herz. Sie hatte gestern Abend allen Mut zusammen genommen und sie wurde von den Göttern nicht enttäuscht und schenkten ihr die Liebe nach der sie sich sehnte. Dimitrion stand auf und ging zum Gesindehaus rüber. Therben schlief noch und der Halbelf beschloss hinter dem Hof seine Kampfübungen durchzuführen.
Serrin kam ihm entgegen und begrüßte ihn …

wird fortgesetzt ...

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(Das Thumbnail ist von mir, die anderen Bilder sind von pixabay)

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