Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - 012 - Ein ungewisser Abschied
»Kommt herein.«
Sie wunderten sich woher die Stimme kam und Grayden deutete auf den Rhanaschädel über ihnen ... dessen Augen leuchteten. Sie betraten die Höhle. Rakshasa ging wieder voraus, danach folgte die Gruppe mit Alana die an Shanas Seite ging und dann die beiden Silbermähnen.
»Ich habe diesen Ort nie gemocht. Er ist unheimlich und macht mir Angst«, flüsterte Alana. Shana stimmte ihr in Gedanken zu.
Zu Anfang wurden die ersten Meter von der Sonne erwärmt, doch je tiefer sie kamen desto kühler wurde es. Die Höhle ging in einem Bogen nach rechts ab und war etwa drei Meter breit und vier Meter hoch. Er fing an kleiner zu werden und die Wände wechselten von Sand zu Gestein auf dem Wassertropfen glitzerten. In regelmäßigen Abständen waren an den Wänden die blau brennenden Fackeln angebracht. Shana fiel auf, das die Fackeln keinen Ruß entwickelten. Nach ein paar weiteren Minuten kamen sie in der eigentlichen Höhle an. Sie betraten einen Raum der wie eine Halbkuppel geformt war. Stalaktiten hingen von der Decke und es war angenehm kühl hier unten. Im hinteren Teil sah man das grün-bläuliche Schimmern von Wasser. Leises Tröpfeln war zu hören. Ab und zu ein Zischen und ein Keuchen. Links von ihnen konnten sie eine Trommel hören die in einem hypnotischen Rhythmus den Raum zum Vibrieren brachte.
Schatten an der Wand warfen bizarre Bilder an die Wand und huschten wild umher. Die Gruppe setzte ihren Weg wachsam fort, den man wusste nie was einen in einer Schamanenhöhle oder sonstigen von magischen Wesen bewohnten Räumen, an Außergewöhnlichem erwartete. Der Rakshasa winkte und sie gingen in einen Winkel der Kuppel die von Stalagmiten eingekreist war. Dort sahen sie einen schmächtigen Biestmannschamanen mit einer für ihn unglaublich großen Trommel an einem Feuer sitzen. Er trug eine Maske die aus einem Rhanaschädel angefertigt war und mit allerlei bunten Federn geschmückt war. Sein Schatten überdeckte zahlreiche Höhlenmalereien. Der Schamane hatte unzählige Ketten aus Zähnen, Klauen, Pfoten und Tatzen um den Hals hängen. An seinen Handgelenken waren Lederarmschienen angebracht die ebenso mit bunten Gefieder verziert war und ihnen das Aussehen von umgedrehten Flügeln gaben. Trotz der Feuchtigkeit und Kälte trug der Schamane nur einen dünnen Lederschurz. Daran hingen mehrere große und kleine Taschen, Beutel und Amphoren. An seinem linken Unterbein war ein Dolch gebunden, der ein knöchernes Heft mit einem kleinen Schädel besaß. Der Schädel grinste hämisch, beschlich Ramloc das unangenehme Gefühl und das er genau ihn an grinste. Damit hatte der Zwerg auch durchaus Recht.Der Schamane trug Sandalen die aus Leder gefertigt waren. Dinge hingen von der flacher werdenden Decke herab. Dinge auf die keiner der Gruppe einen genauen Blick werfen wollte. Manche Dinge schauten aber zu dem seltenen Besuch herab und es entstand ein Flüstern das wie der Wind klang wenn er die Blätter zum Rauschen brachte.
Der Schamane sah auf und mit einem letzten Schlag hörte er auf zu trommeln. Die Höhle war bis auf das Flüstern ruhig. Er stampfte mit dem rechten Fuß auf und auch das Flüstern verstummte. Ein Kichern klang noch leise nach. Der Schamane sagte ein unverständliches Wort und stand auf. Er breitete die Arme mit den Händen nach oben aus und er rief einen Satz in der Biestmannsprache. Der Rakshasa antwortete auf die Selbe Weise. Der Schamane lud die Gruppe mit einer ausholenden Geste an sein Feuer. Shana und Alana hielten heimlich Händchen und versuchten unbeteiligt auszusehen. Alle setzten sich, nur der Schamane blieb stehen. Dann setzte auch das flüsternde Rauschen wieder ein.
Ramloc vermied es mit sehr großem Aufwand dem Blick des Schädeldolchs auszuweichen. Magnus war fasziniert von dem Schamanen. Er erinnerte ihn an die Druven seines Volks und war gespannt was geschehen würde.
Grayden war sich bewusst das vieles nur zur Schau war und die Leute nur einschüchtern sollte. Was nur zum Teil stimmte. Dennoch war die Macht von Schamanen, Somnethoi, Hexen und Geoden eine mächtige Kraft die nur wenigen zu nutzen bestimmt war.
»Ihr seid endlich gekommen, Wanderer«, sagte der Schamane mit Ehrfurcht gebietender Stimme, die gar nicht zu seinem Erscheinungsbild passte. »Seid willkommen an meinem Feuer, ich glaube, dass ich gestern Nacht während meiner Trance von den Göttern gelenkt wurde um eine Nachricht zu finden, die für euch bestimmt ist, Wanderer.«
Die Gruppe saß gebannt da und sagte nichts. Der Schamane setzte sich, warf ein Pulver ins Feuer und begann einen leisen Singsang. Eine grüne Stichflamme schoss empor und Schatten hüllten ihre Gesichter ein. Dann wurde das Feuer kleiner und veränderte seine Farbe mehrmals bis es zu einem Meeresblau wurde. Funken stieben zur Decke. Erst nur ein einzelner, dann zwei und es wurden immer mehr. Es bildete sich innerhalb der Funken eine violette Rauchsäule und der Schamane hob die Stimme höher und wiegte seinen Körper hin und her. Der Rakshasa und die Silbermähnen waren von der Macht des Schamanen zutiefst beeindruckt, ließen sich aber nichts anmerken. Die Rauchsäule über ihren Köpfen drehte sich um ihre Achse und bildete einen Kreisel und sie sahen die ersten Umrisse eines Gesichts. Eines Gesichts mit leicht spitzen Ohren und leicht mandelförmigen Augen, die eine blau-violetter Farbe hatten.
»Ich grüße euch Gefährten, wie geht es euch? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.«
»Hey, Dim´, wie geht´s?«, rief Ramloc.
Den Kurznamen des Elfen dehnte er dabei etwas aus.
»Mir geht es gut. Und euch?«
»Man schlägt sich so durch«, sagte Magnus mit einem Grinsen.
»Wir haben dich vermisst«, erwähnte der Schildmeister.
»Was macht dein Land und Grund?«, fragte Shana.
»Deswegen habe ich mich auf euch eingestimmt und der Schamane führte mich zu euch. Irgendwas stimmt nicht. Meine Strabanvögel werden vergiftet und es verschwinden Menschen. Für mich allein wird das zu schwer, deswegen bitte ich euch um Hilfe.«
»Darum brauchst du uns doch nicht zu bitten. Wir sind schon vor Tagen aufgebrochen um zu dir reisen«, sagte Grayden. »Du hast eine Strabanzucht?«
»Das erklär ich euch wenn ihr hier seid. Wo seid ihr denn?«
»Haben nur ein klein´ Zwischenstopp bei den Biestmännern eingelegt.«
»Dann seid ihr gar nicht so weit entfernt. Ich schätze, in sieben bis acht Tagen werdet ihr an der Grenze zu meinem Grund sein. Dann feiern wir unser Wiedersehen. Die Welle wird schwächer. Habt ein Auge auf die Tiere im Wald, im Frühling sind sie besonders angriffslustig. Bis bald.« verabschiedete sich Dimitrion.
Die Rauchsäule schrumpfte und verzerrte das Gesicht des Halbelfen bis zur Unendlichkeit und sog es zurück in den kleiner werdenden Kreisel. Der Funkenschlag ließ nach und bald darauf knisterte das Feuer wieder normal. Der Schamane kam aus seiner Trance, lehnte sich zurück und schaute die Abenteurer an.
»Wir haben diesen Elfen vor einem Sonnenlauf im Südosten des Kargen Landes gesehen, wie er mit vielen Menschen Strabanvögel gefangen hat«, sagte Korosch.
»Aber was will er mit ihnen?«, fragte Shana.
»Vielleicht um ihr Fleisch und das Gefieder zu nutzen. Sie sind leicht zu halten und geben viel Fleisch. Das Gefieder lässt sich zudem gut zu Kleidung machen«, vermutete der Rakshasa.
»Wir sollten uns auf den Weg machen, es ist noch ein weiter Weg«, beschloss Grayden und stand auf. »Wir danken euch, Schamane, dass ihr uns die Welle gezeigt habt und an eurem Feuer sitzen durften.«
Der Schamane nickte.
»Es wäre unhöflich gewesen, sie euch nicht zu zeigen.«
»Endlich. Dieser Dolch hat mich die ganze Zeit angestarrt. Wi-der-lich.«
Ramloc schüttelte sich.
Der Rakshasa wusste, dass der Dolch ein alter Trick des Schamanen war. Warum der Schamane das tat, wusste er nicht aber der Biestmann schwieg.
»Die Höhle und der Schamane gruseln mich immer mehr«, stimmte die Rikshasa zu.
»Dann lasst uns los reiten«, rief Magnus.
»Noch ist es zu heiß. Unsere Feren würden nicht lange durchhalten. Heute Abend ist es kühl genug und wir reisen nachts und rasten tagsüber«, sagte Grayden.
»Gut entschieden. Seit bis dahin auch weiterhin willkommen. Ich werde euch noch das Dorf zeigen wenn die Mittagshitze vorbei ist«, sagte der Biestmann.
»Ich habe noch eine Frage an euch, Rakshasa. Wer ist die Frau, die uns auf der Reise hierher so feindselig gesinnt war?«
»Nashara. Sie hat den Jungen zum Ritualfelsen gebracht und sie war dafür verantwortlich, dass dem Jungen nichts passiert. Die Löwinnen die ihr getötet habt, waren Teil ihres Rudels.«
»Sie kann sich in eine Löwin verwandeln?«, fragte Shana.
Lironzor warf dem Rikshasa einen warnenden Blick zu.
»Nein. Sie hat in einiger Entfernung gewartet um uns mitzuteilen, wenn ein Totem meinen Sohn gewählt hat. Sie ist eine Biestfrau, deren Temperament ihren Verstand überflügelt aber sie hat ein gutes Herz und ist eine tapfere Frau.«
Shana glaubte ihm nicht aber die Biestmänner sollten ihre Geheimnisse und Mythen auch weiterhin behalten.
»Vielleicht wäre es dann angebracht uns bei ihr zu entschuldigen?«
»Sie würde euch nicht verzeihen, dafür kenne ich sie zu gut. Außerdem trauert sie eine Woche und wird euch nicht anhören. Danach wird sie Wiedergutmachung fordern, doch ich werde sie überzeugen, das dies nicht notwendig sein wird.«
»Das wäre sehr freundlich von euch Rakshasa. Ungern würden wir Feinde bei den Biestmännern zurücklassen. Ihr und euer Volk habt eine tiefe Verbindung mit der Natur und untereinander, da wollen wir nicht Wut oder Zorn zurücklassen. Dennoch möchte ich ihr eines der Felle geben, dann kann sie ihrer Gefährten gedenken.«
»Gut gesprochen, Shana. Ich denke, das ihr Gemüt damit zur Genüge besänftigen wird. Lasst uns noch etwas essen bevor wir euch Lebwohl sagen müssen«, antwortete der Anführer.
»Ich möchte dir dies schenken«, sagte die Rikshasa und überreichte Shana einen Talisman. Es war ein hölzerners Medaillon, das einen Greifvogel darstellte und mit winzigen, bunten Federn umrandet war.
»Es wird dich beschützen. Du musst es immer auf deiner Haut tragen, dann verleiht dir der Talisman Kraft und Schnelligkeit.«
Shana bewunderte dieses kostbare Geschenk und kramte in ihren Beuteln nach einem Geschenk das diesem ebenbürtig war. Alana wehrte diesen Versuch allerdings ab und machte eine entsprechende Kopfbewegung.
»Ich wünsche dir viel Glück auf deinen weiteren Abenteuern und hoffe das wir uns wiedersehen werden«, sagte sie.
»Ich danke dir für das wundervolle Geschenk Alana. Du bist eine starke und schöne Frau und ich wünsche auch dir alles Gute. Bitte nimm diese Kette als Zeichen unserer Freundschaft.«
Shana nahm eine Kette mit Krallen und Reißzähnen und gab sie Alana. Die Frauen umarmten sich kurz aber innig, bevor sie sich trennten.
»Ich danke euch für eure Gastfreundschaft Rakshasa«, sagte Grayden und sie griffen sich nach Kriegerart an den Unterarmen.
»Ihr und eure Gruppe seit hier immer willkommen, Schildmeister.«
In den Schatten des Mammutbaums kam Rhoun gestampft. Er schien bemerkt zu haben, dass etwas vor sich ging. Seine intelligenten Augen guckten traurig. Magnus ging zu ihm und kraulte seinen Hals. Zufrieden brummte der Rhana.
»Machs gut, mein Dicker«, sagte Magnus und stieg dann auf sein Pferd.
Rhoun brüllte und stampfte mit herunter gesenktem Kopf davon, auch Magnus war traurig, er wäre gern länger hier geblieben aber der Ruf seines Freunds liess keinen weiteren Aufschub zu.
»Ihr wärt ein guter Boroschvorr, Nordmann«, sagte der Rakshasa.
»So nennt ihr euch selbst?«, vermutete Magnus.
»Ja, Biestmänner ist ein Begriff den nur die Menschen verwenden«, lächelte der Boroschvorr und entblößte seine Zähne dabei.
»Lasst mich euch Verpflegung und Maha mitgeben, die Reise durch das Karge Land wird sicherlich beschwerlich für euch werden. Außerdem gebe ich euch dies mit.«
Der Anführer griff in eine seiner Taschen und gab Grayden einen Stein. Er war wie eine Pfeilspitze geformt, war einen Finger lang und ebenso breit. Der Stein besaß eine dunkelgraue Farbe und wog fast nichts.
»Dieser Stein wird bläulich schimmern wenn Wasser in der Nähe ist. Ihr müsst dann nur graben um es zu finden.«
»Ein wahrlich kostbares Geschenk Rakshasa. Wie kann ich euch dafür danken?«, antwortete Grayden verdutzt angesichts so einer Kostbarkeit.
»Indem ihr eurem Freund helft. Der Schamane hat mir gesagt, in einer Vision hätte er gesehen wie ihr zusammen einer großen Bedrohung entgegen tretet. Was das für eine Bedrohung sei, konnte er jedoch nicht sehen also seid vorsichtig.«
»Das werden wir, Rakshasa. Habt noch mal Dank für euer Geschenk.«
Grayden stieg auf und sie ritten unter Begleitung der Boroschvorr bis zur Dorfgrenze. Dort hielten sie noch einmal an um sich zu verabschieden. Der Abschied fiel allen schwer, bis auf Ramloc, der ein wenig mürrisch blickte. Shana winkte Alana zu. Dann trabten sie auf ihren Feren davon und machten sich auf den Weg ihrem Freund zu helfen …
wird fortgesetzt ...
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Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Buch 1
(Das Thumbnail und die Karte sind von mir, die anderen Bilder sind von pixabay)
Sehr schön, da geht es ja weiter. Danke 😅
Bitteschön. Viel Spaß beim Lesen!
oh wow es gibt ja noch mehr menschen die bücher auf steem schreiben- ich hab kapitel 12 leider noch nicht gelesen da ich mir erstmal die anderen kapitel durchlesen möchte :3 ein upvote bekommst du trotzdem! :3
Dankeschön. und herzlich Willkommen bei den Biestjaegern^^
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, aber du kannst dir Zeit lassen, die posts laufen, zum Glück,
nicht weg.
ja haha :D ich freu mich! es sollte ein d.tube für steem-bücher geben xD das würde soo vieles erleichtern :)
DAS wäre richtig gut.
unter steemfiles gibts es ein paar
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