Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - 001 - Im Schweiße deines Angesichts

in #deutsch7 years ago (edited)

Die Herrschaft der Magier wurde gestürzt!

Doch nach 1600 Jahren der Unterdrückung ist der Friede in Khayren noch immer nicht sicher. Die Magier erschufen unzählige Abscheulichkeiten, vernichteten ganze Landschaften und rissen schwarze Wunden in das Aethergewebe der Welt. Noch Jahrzehnte später suchen die Kymären und Biester die Völker mit Tod und Leid heim.
Der Ritter Grayden Rheinhardt schließt sich anderen Abenteurern an, und mit dem Zwerg Ramloc, dem Nordmann Magnus und der Renegatin Shana, jagt er die zerstörerischen Kreaturen der Magier. Nach ihrem letzten Auftrag erreicht sie eine Botschaft ihres alten Freundes Dimitrion - Biester haben in seiner Grenzmark eine Familie getötet. Zusammen verfolgen die Biestjaeger eine Spur, welche sie tief in den Süden führt …

Khayren, im Jahr 4377

Der Hammer landete krachend auf dem Holzpfosten und trieb ihn endgültig in die auftauende Frühlingserde.
»Endlich fertig«, stöhnte Dimitrion und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Der Halbelf legte den Hammer auf seine rechte Schulter und prüfte mit einem Ruckeln ob der Pfosten auch wirklich fest in der Erde saß. Zufrieden hob er den Kopf und sog die frische Vormittagsluft ein. Auf seinen Ländereien begannen die Bauern die ersten Kühe und Pferde in die Gehege zu treiben. Lautes Muhen und Wiehern war von den Feldern zu hören, die sich vor Dimitrion erstreckten. Falken machten Jagd auf Hasen und Schmetterlinge flatterten auf den Wiesen herum.

Saftiges Grün sprießte überall und die Menschen begrüßten sich freundlich und trafen sich hier und da zu Gesprächen und Verabredungen. Das Tal war eigentlich kein Tal, sondern mehr eine tiefe Senke. Dort lag ein Dorf mit fast fünfhundert Einwohnern, unzählige Äcker und Felder rahmten es ein. Im Süden und Westen lag der Graanwald, der aus Birken, Eichen und Linden bis zu der Gebirgskette des Konkoros reichte. Auf den Gipfeln der entfernten Gebirgskette konnte man noch den Schnee des Winters liegen sehen. Dieser Schnee würde nie schmelzen, da Cyrilla die Göttin des Wassers ihn ihrem Bruder Konkoros, dem Gott der Erde zum Geschenk gemacht hatte. Sirane, die Luftgöttin ließ ihn gefrieren, damit sich ihr Bruder an der Schönheit des Schnees und des Eises auf ewig erfreuen konnte.


Am Rande des Waldes waren die Frauen zu sehen die die ersten Beeren und Nüsse sammeln wollten. Sie wurden von mehreren Männern bewacht, die ein waches Auge auf den Waldrand warfen. Denn im Frühling kamen die Tiere aus dem Wald um nach Nahrung nach dem langen Winterschlaf zu suchen. Bisher gab es keine Unfälle und Dimitrion wollte, das es auch so blieb. Er schaute nach einem vorbeiziehendem Vogelschwarm und schaute sich nach Merthan um, der an einem anderen Zaun arbeitete.


Er winkte ihm zu das er mit der Arbeit fertig war. Die Rinder und Strabanvögel konnten jetzt endlich auf das Land getrieben werden. Auf dem Weg zu Merthan dachte der Halbelf daran, wie die Dorfbewohner die zwei Meter großen Vögel aufnommen hatten, doch als sie das erste Fleisch gekostet hatten, fingen sie am Rande des Kargen Landes sechs weitere Paare. Zwei verstarben leider aber der Rest vermehrte sich rasch und schon bald hatten sie eine Herde zusammen. Dimitrion dachte auch daran Handel mit den Straban zu treiben. An das Wetter im Kargen Land gewohnt, brauchten sie wenig Nahrung und besaßen ein sanftes Gemüt. Ihr Fleisch ist wohlschmeckend und von einem Vogel konnte eine sechs bis achtköpfige Familie einen halben Monat leben. Das Gefieder der Vögel ist äußerst robust, angenehm zu tragen und leicht in der Handhabung. Nur der Geruch musste noch entfernt werden. Der Halbelf und die Kräuterfrau, die hinter seinem Gutshof lebte, suchten immer noch nach einer Lösung zur Geruchsbeseitigung.

»Wie ich sehe, seid auch ihr mit der Reparatur des Zauns fertig, Herr«, sagte Merthan.

Der Halbelf wollte etwas sagen aber er hatte es den Menschen schon sooft gesagt und nach über einem Jahr nannten ihn alle Leute immer noch Herr. Dabei war er gar nicht in dem Alter in dem man „Herr“ genannt wurde. Dimitrions elfisches Erbe gab ihm allerdings das Aussehen eines frühen Zwanzigjährigem. Was dazu führte das seine Umgebung ihn ständig als Jüngling betrachtete und seine Fähigkeiten unterschätzte. Er hatte dunkelblondes, langes Haar das glatt über die Schultern reichte. Auf diese Weise sahen die Menschen nicht sofort, dass er spitze Ohren hatte. Blauviolette Augen gaben ihm eine fremdartige Erscheinung, doch sie strahlten Sanftheit und Kraft aus. Aus dem Grund, dass er auch menschliche Züge in sich vereinte waren seine Augen rund und nur wenn man genau hinsah, konnte man sehen dass sie einen hochgezogenen Winkel hatten. Dimitrion war überdurchschnittlich groß und besaß einen drahtigen Körperbau mit gut ausgeprägten Muskeln.



»Denkst du, dass der Zaun ausreicht um die Tiere und Monster abzuhalten?«
»Zur Abwehr von Wölfen und Wildschweinen wirds reichen, Herr. Eine Giganaja wahrscheinlich nicht. Oder eines von den grösseren Biestern, aber die hausen tief im Graanwald. In all den Jahren die ich hier arbeite, gabs es vielleicht ein halbes Dutzend mal Probleme. Aber nichts was ein Schwert oder eine Axt nicht hätten erledigen können.«
»Gut gut. Dennoch gefällt es mir nicht einen erhöhten Zaun als ausreichend zu bezeichnen.«
»Mit dem Kroppzeug werden wir fertig und, wie gesagt, die grösseren bleiben den Behausungen der Menschen fern. Und falls tatsächlich mal eines bei uns einfallen sollte, dann gibt es doch noch euch und Serrin.«
»Eine wehrhafte Palisade wäre mir lieber. Dann hätte ich meine Ruhe.«
»Nun, dann hoffe ich, dass die Holzfäller genug heranschaffen können. Ist ja auch nicht ganz billig, so eine Palisade. Man muss mit dem auskommen was man hat.«
»Lass uns nach dem Mittag weiterarbeiten, Merthan. Ich brauch eine Pause.«
»Wie ihr wollt, Herr«, antwortete der Marschtall.

Dimitrion klopfte Merthan auf die Schulter und ging zu seinem Gut . Sein Geschenk war auf dem höchsten Hügel erbaut worden und von dort aus hatte man eine weite Aussicht auf das Tal mit seinen Feldern und Äckern. Inmitten derer sich die Gemeinde Graanbergen befand, die vom Halbelfen geführt wurde. Als er seine Füße auf den Kieselweg zu seinem Gut senkte, hörte er schon seine Magd, Hildrin, nach ihm rufen.

»Herr, ihr kommt genau rechtzeitig, das Mittagsmahl ist fertig. Ihr braucht nach so einem anstrengenden Morgen doch sicher eine Stärkung?«, fragte sie mit einem Glänzen in den Augen.

Hildrin und eine weitere Magd, die auf den Namen Magrun hörte, waren ihm vom Mandarrn als Belohnung überreicht worden als Zeichen dessen Dankbarkeit. Dimitrion und seine damaligen Kampfgefährten hatten vor etwas über einem Jahr das Leben der Tochter des hohen Landregenten gerettet. Sie halfen ihm dabei den Gutshof und die Felder zu bewirtschaften. Des weiteren stellte der Mandarrn ihm Merthan und drei tüchtige Bauern zur Seite, sie hießen Nab, Valt und Therben. Merthan war der Älteste und hatte schon Dimitrions Vorgänger gedient. Zunächst war der Halbelf überrascht angesichts der Ehre einen Gutshof und die Verantwortung über eine fünfhundert Mann zählende Gemeinde zu übernehmen, doch er fasste sich schnell. Wenn er viele Abenteuer bestanden, unzählige Kämpfe ausgefochten, monatelange Reisen durch Eis und Hitze unternommen und zahllose Schlachten geschlagen hatte, dann würde er es auch schaffen, diese Bürde zu meistern.


Doch so einfach wie sich der Halbelf das Leben als Gutsherr vorstellte, war es nicht und schon bald musste er sich um alle Belange kümmern: Felder bewirtschaften, Ernte einfahren, die Leitung des Gemeinderates übernehmen, Gesetze erlassen, Verbrecher jagen und verurteilen, Streitigkeiten zwischen den Bauern schlichten, Hochzeiten absegnen und noch vieles mehr. Dimitrion war in den ersten Wochen jeden Abend früh ins Bett gefallen, oft noch vollkommen angezogen.

Sein Gefolge merkte dadurch sehr schnell, das er sich wirklich seiner Verantwortung stellte und den Bürgern versuchte zu helfen wo er nur konnte. Seine Mägde halfen im das Haus zu organisieren und Merthan brachte ihm die Landwirtschaft bei. Einer der Dorfältesten führte ihn langsam aber sicher in die Welt der Politik und Gesetze ein und durch die Strabanvögel gelang es ihm viele hungernde Mäuler zu füllen. Das brachte ihm nicht nur die Zuneigung seiner Leute ein, es sprach sich auch im Umland herum.

In wenigen Tagen erwartete er eine Abordnung von einem benachbarten Landregenten, bei dem er seinen ersten Anstandsbesuch gemacht hatte um sich in den umliegenden Bezirken als neuer Grundherr vorzustellen, wie es die Tradition verlangte.


Dimitrion bedankte sich bei Hildrin und wie immer war ihr Mahl köstlich. Es gab gebratenes Rindfleisch, dampfendes Gemüse, frisches Brot und Toffeln. Und wie immer hatten die Mägde zuviel gekocht. Dimitrion seufzte angesichts der Üppigkeit der Mahlzeiten, in seinem vorherigen Leben musste er häufig auf richtige Speisen verzichten. Wenn man bei der Jagd kein Glück hatte, musste gehungert werden oder man aß die zähen Notrationen aus Dörrfleisch. Innerhalb eines Jahres hatte er mehrere Pfund zugenommen trotz der schweren Arbeit die er verrichtete.

Hildrin war ihm von allen am meisten zugetan, hatte sie sich doch am ersten Tag heimlich in den Halbelf verliebt und mit ihrer Kochkunst, ihrem Fleiß und mit vielen anderen Nettigkeiten machte sie es ihm bequem so gut es ging. Sie berührte ihn öfters absichtlich an den Armen und lächelte erwartungsvoll den Halbelfen an. Sie übernahm mehr Aufgaben als es für eine Magd üblich war und hoffte, das Dimitrion sie eines Tages endlich in den Arm nahm und küsste.

Ihr auffälliges Verhalten blieb natürlich nicht unbemerkt und das Gesinde tuschelte hinter ihrem Rücken über ihre Narretei sich einen Gutsherren angeln zu wollen, doch Hildrin störte das nicht und sie umsorgte Dimitrion weiterhin. Ihm war das ganze zuerst unangenehm, doch mit der Zeit schätzte er die hübsche Magd immer mehr. Mehr als einmal hatte er sich dabei ertappte wie er ihr hinterher schaute. Dann gingen ihm allerhand Gedanken durch den Kopf, die ihn von der Arbeit ablenkten und er sich ins Hier und Jetzt zurückholen musste.

Beim Abräumen berührte sie seinen Arm und schenkte ihm ein warmherziges und scheues Lächeln. Er lächelte ebenfalls und für einen langen Moment sahen sie sich in die Augen, bis Magrun aus der Küche rief.
Bald werde ich Hildrin wohl fragen müssen, obwohl ich keine Familie gründen kann. Ich kann hier dennoch glücklich werden und mein Leben hier genießen, dachte er, als er die Stufen zum Schlafgemach hoch ging.


Hidrin weckte ihn einige Zeit später.

»Herr, wacht auf.«
»Hmmja?«
»Herr, ich nahm an das ihr die Herden auf die Felder treiben wolltet.«
Dimitrion war noch schläfrig, doch er musste seinen Pflichten nachkommen und sich um die Rinder und Straban kümmern.
»Danke Hildrin«, murmelte er und tätschelte sanft ihre Hand. »Ich bin gleich da.«

Er ließ seine Hand eine Sekunden länger auf ihrer ruhen.
Sie errötete, denn ihr Herr hatte sie noch nie so lange berührt. Sie deutete es als gutes Zeichen und lächelte. Dann richtete er sich in seinem Bett auf und zog Hildrins Gesicht zu sich. Sie begann unruhig zu atmen und ihr Dekolleté senkte sich im Rhythmus auf und ab. Hildrin war wohlgeformt, nicht zu schlank und nicht zu dick. Sie trug eine übliche Gesindekleidung die ihre weichen Formen betonte. Ihr schwarzes Haar war bis in den Nacken geschnitten und sie hatte schöne dunkelbraune Augen.
Ihre Lippen trafen sich und ein langer Kuss folgte.

»Was würde ich nur ohne dich tun, Hildrin?«, flüsterte er ihr zu.
»Oh, mein Herr, ich bin nur eine Magd … «, bracht sie nur stockend hervor.
»Das ist doch egal. Ich habe bemerkt wie du mich anlächelst und wie du dich liebevoll um mich sorgst.«
»Das … Das ist euch aufgefallen, Herr?«
»Schon seit geraumer Zeit, und ich hätte mich schon viel eher bei dir bedanken sollen«, sagte er ihr leise.
»Das freut mich, Herr.«
Sie küssten sich dieses Mal länger. Doch da rief sie plötzlich jemand.
»Hildrin, wo steckst du denn? Denkst du ich kann den Haushalt alleine machen?«
Es war Magrun.
»Herr, ich muss gehen«, sagte Hildrin mit einem tiefen Bedauern.
»Ja und ich muss mich wieder der Arbeit widmen«, sagte Dimitrion.

Hildrin beruhigte ihren Atem und Dimitrion stand auf um sich mit Wasser aus der Waschschale abzukühlen. Sie lächelten sich noch einmal an bevor die Magd einen Knicks machte und runter in die Küche lief.

wird fortgesetzt ...

(Das Thumbnail ist von mir, die anderen Bilder sind von pixabay)

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