Mein Wort zum Sonntag - Kinder brauchen #2 Grenzen

in #deutsch5 years ago (edited)

Kinder brauchen Grenzen

Mein Roter Faden "Kinder brauchen..." #1 Märchen sind Buchtitel wie:

  • Kinder brauchen Märchen - Bruno Bettelheim
  • Kinder brauchen Grenzen - Jan-Uwe Rogge
  • Unsere Kinder brauchen uns - Gordon Neufeld
  • ..

Es geht also weiter mit den Gedanken zu dem, was Kinder brauchen. Der Rote (Buch) Faden führt zu Jan-Uwe Rogge mit "Kinder brauchen Grenzen". Dies ist nur mein Aufhänger, ich werde keine Buchrezension schreiben. In meiner aktiven Zeit habe ich diesen Autor persönlich auf Seminaren und Fortbildungen für Erzieher kennen gelernt. Er hat eine humorvolle Art, seine Themen zu kommunizieren.

Deutlich in Erinnerung geblieben ist mir sein

😉 Zwinkersmiley Lösungsvorschlag Ein Gläschen Rotwein gegen Schuldgefühle:

Sein Ansatz ist dabei, dass das Gefühl der Schuld wieder weitere "Fehler" nach sich zieht. Hier mein eigenes Beispiel mit meinem Sohn: Ich hatte mich sehr über ihn geärgert und ihn völlig "unpädagogisch" angeschrien. Es tat mir sofort Leid und am nächsten Tag war ich äußerst bemüht, nett zu sein. Dabei gab es dann wieder - als "Ausgleich" sozusagen - "ungerechte" Reaktionen meinerseits zu seinem Vorteil.

Für solch einen oder ähnliche Fälle hat Herr Rogge vor Jahren in einem Vortrag sinngemäß vorgeschlagen: "Wenn Sie dann abends mit sich selbst ins Gericht gehen und Schuldgefühle haben... Lassen Sie sie diese lieber los, da es nie Gutes hervorbringt. Haben Sie lieber Verständnis für sich selbst. Trinken Sie zum Beispiel ein Gläschen Rotwein auf Ihren "Fehler" und vergessen dann den Vorfall."

Grenzen setzen - ein weites Feld...

Viele "Aus-der-Haut-fahr-Situationen" haben mit dem Grenzen setzen zu tun. Jede Situation und jedes Kind/Elternteil ist verschieden, da gibt es keine Patentlösung. Dennoch gibt es wichtige grundsätzliche Gedanken zu dem Thema, die Eltern sich gemacht haben sollten - idealer Weise bevor das Kind in den Brunnen gefallen da ist.
Es gilt aber auch:

Peter Cornelius - Es ist nie zu spät

Eine kurze Verschnaufpause 😉

Das Wichtigste zuerst: Eltern sind Vorbilder

Kinder lernen durch Nachahmung. Weil sie ihre Eltern lieben (sie können das noch bedingungslos), sind vor allem ihre Eltern (und Geschwister) Vorbilder. Da sie gute Beobachter sind, nehmen sie alles (vorerst kritiklos) auf und speichern es ab. Es ist also essentiell wichtig, wie ich als Bezugsperson mein Leben gestalte!

Erziehung ist immer auch Selbst-Erziehung

Das, was ich für mein Kind möchte, sollte ich selbst verkörpern.

  • Wie setze ich selbst mir und anderen Grenzen?
  • Wo ist meine "Schmerzgrenze"?
  • Welche Grenzen/Regeln habe ich in meiner eigenen Familie aufgenommen?
  • Stimmen diese denn noch immer für mich?
  • Wie eng oder weit sind meine Grenzen?

Tipp: Mach dir Gedanken über deine Einstellungen und miste aus, was du nicht wirklich brauchst/gut heißt.

Erziehung braucht eigene Klarheit

Es ist wichtig für Eltern ihre Einstellungen anzuschauen.

  • Was will ich weiter geben an mein Kind?
  • Will ich es besser machen als meine Eltern? Weiß aber vielleicht gar nicht: WIE?
  • Was triggert mein Kind (immer wieder) bei mir?
  • Wie ist meine Vorstellung von Familienleben?
  • Welche Grenzen kommen von außen und wie gehen wir damit um?
  • Und dann gibt es ja noch das weite Feld der Partnerschaft. Welche Ideale und Vorstellungen hat mein Partner?
  • Welche Erziehungsmaßnahmen will ich anwenden, welche mein Partner?

Beide sollten an einem Strang ziehen, wobei sie durchaus auch unterschiedlich handeln können. Vorsicht: Kinder merken das und versuchen dann die Eltern gegeneinander auszuspielen.

Tipp: Führt viele Gespräche mit eurem Partner zur Klärung eures Erziehungs"stils" bzw. ~ziels.

Erziehung braucht Konsequenz

Klarheit vereinfacht Erziehung ungemein. Nicht jede Situation muss neu überdacht werden, wenn der gemeinsame Rote Faden da ist. Heute so und morgen so ist ungünstig für die kindliche Entwicklung. Klarheit bringt die Sicherheit im Verhalten dem Kind gegenüber. Dann ist es auch möglich konsequent zu sein. Ohne konsequente Reaktionen ist das Kind verwirrt und testet wieder Grenzen aus. Wenn ihr überzeugt seid von dem, was ihr "tut", dann bleibt dabei. Kinder brauchen nämlich - gerade in den ersten Jahren - hauptsächlich Sicherheit.

Sicherheit

Kinder brauchen Sicherheit

Sicherheit durch Grenzen gibt es auch im physischen Sinne. Nach 9 Monaten in einem engen Raum fühlt sich ein Säugling in seiner Wiege wohl. Ein großes Kinderbett ist eine Überforderung für ein kleines Kind. Es braucht das Gefühl an etwas anzustoßen beim Strampeln/Bewegen. Ist da große Leere, verliert es sozusagen den Halt, ist verwirrt und bekommt Angst. Nicht umsonst wurden/werden Säuglinge gepuckt und kleine Kinder in einen "Schlafsack" oder Strampelsack gesteckt. Habt ihr bereits ein großes Bett, dann baut dem Kind ein "Nest" darin - schafft mit Decken oder Kissen Begrenzungen. Auch ein Laufgitter ist kein Gefängnis sondern ein Schutzraum...

Tipp: Macht euch klar, "woher" das Kind kommt, und lasst es Schritt für Schritt seine neue Welt selbst erkunden. Ein Kind ist ein Nesthocker und kein kleiner Erwachsener.

Seid "gnädig" mit euch selbst und denkt an Peter Cornelius: "Es ist nie zu spät!" 😉

 

steem on

Foto: Pixabay
Collage: Canva

Mein Wort zum Sonntag:

Episode 1 Was ist ein Mensch wert?
Episode 2 Wem nutzen Froh-Sinn und Spiel-Chaos auf Steemit?
Episode 3 Steemit - Quo Vadis?
Episode 4 Mensch - Quo Vadis?
Episode 5 Bildung - Quo Vadis?
Episode 6 Die Kunst des Schreibens - Erwische den richtigen Flow
Episode 7 Prioritäten - Flow oder Perfektion?
Episode 8 Alles Leben kommt aus der Natur
Episode 9 Der Ton macht die Musik
Episode 10 Kinder als Zielgruppe im Visier
Episode 11 Regenbogen und Zebra als Freund und Helfer bei Stimmungstiefs
Episode 12 Train your brain
Episode 13 Urlaub - Steem ON und Steem OM
Episode 14 Thanksgiving - Erntedank Einmal im Jahr dankbar sein
Episode 15 Egal was kommt, mach was draus!
Episode 16 Große und kleine Abschiede fordern
Episode 17 Naturwissenschaft braucht Beziehung zur Natur
Episode 18 Leere
Episode 19 Schule spielen
Episode 20 Klarheit fordert mich
Episode 21 Was ist bloß los mit mir?
Episode 22 Warum ich mir Tags für Kommentare wünsche
Episode 23 Human Beings oder Human Doings
Episode 24 Sätze, die zurück ins Leben bringen können
Episode 25 Abschiednehmen mit Herman Hesse, Echt und mehr...
Episode 26 Warum Lob unsere Entwicklung hemmt
Episode 27 Was ist bloß mit meinen Erinnerungen los?
Episode 28 Kinder brauchen#1 Märchen

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Hey Kadna,
mir gefällt gut, wie du die Grenzsetzung zusammengefasst hast. Sehr schön, dass du sie auch räumlich aufzeigst, dass ist bestimmt ein Punkt, der Eltern gar nicht bewusst ist (gemacht wird). Wobei ich in der Beziehung ja konkret gar nicht direkt betroffen mitreden kann. Nur über Klarheit in der Erziehung und dass ein gelegentliches Aufweichen lassen, kein Beinbruch ist, über den man sich zu lange ärgern sollte. Werden nicht alle gleich Schwerverbrecher ;-)
Schönen Sonntag mit !COFFEEA 5 zum ausgedehnten Frühstück,
liebe Grüße,
Chriddi

Danke für deine lieben Worte zu meinem Sonntag 😉 und den Kaffee. 😊

Klarheit in der Erziehung und dass ein gelegentliches Aufweichen lassen, kein Beinbruch ist, über den man sich zu lange ärgern sollte.

Mit #ganzwenigtext alles gesagt. 😉 Stößchen !COFFEA

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Du magst das zweite E nicht! Warum nur nicht? In !BEER gibt es doch auch ein zweites... 😉

Auweia danke !COFFEEA

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Liebe/r @kadna
Deine hier aufgeführten Theorien haben wie so oft rein gar nichts mit dem realem Leben zu tun!
Ich selbst bin Alleinerziehender Vater und kenne das reale am besten!
Der Kleine hat ein Traumata und angeblich ADHS zusätzlich noch einen Herzfehler!
Daher verbringt der kleine die Hälfte des Jahres in Kliniken!
Das einzige was helfen kann ist die unbedingte Liebe!
Da bringt die Schulmedizin/Psychologie rein gar nichts!
Es kommt immer auf den Einzelfall an!
Jedes Kind ist ein eigenes Individuum das genau so auch behandelt werden muss!
Da kann mann sich nicht auf theoretische Ratgeber verlassen!
Normal sollten sich die Eltern auf Ihr Gefühl verlassen und nicht auf theoretische Ratschläge hören!
Wer wirklich ein Buch braucht um sein Kind zu erziehen ist als Elternteil schon mal gescheitert oder?

Heist Liebe es gibt keine Regeln und alles ist erlaubt?

Die Kunst besteht darin die Regeln liebevoll zu gestallten!
Also nicht NEIN darfst Du nicht Oder Du musst sonst dies und jenes!
Vielmehr sollte mann seinem Kind erklären warum es diese Regel gibt!
Dann gibt es auch keine Probleme wenn das Kind versteht warum es die Regeln gibt
und dieses nicht als Einschränkung oder gar Drohung sieht!
Klappt bei mir eigentlich ganz gut!

Danke für deinen Kommentar.

Das einzige was helfen kann ist die unbedingte Liebe!
Da bringt die Schulmedizin/Psychologie rein gar nichts!

Lieber @investyourvote
Das sehe ich auch so. Dein Schicksal und das deines Kindes ist herausfordernd. Da ist wirklich Liebe und Hingabe gefragt. Wobei das für alle Kinder gilt... Ich wende mich an Eltern, die sich Gedanken um Erziehung machen und möchte Anregungen geben, einen anderen Blickwinkel auf ihre Kinder (und sich selbst) zu bekommen. Und da ist wieder die Liebe gefragt. Ein liebevoller Blick auf sich selbst und auf das eigene Kind ist so wichtig, damit es gestärkt in die Welt gehen kann, in der es viele Herausforderungen gibt. Leider ist unsere gesellschaftliche Situation nicht sehr familienfreundlich...

Deine hier aufgeführten Theorien haben wie so oft rein gar nichts mit dem realem Leben zu tun!

Was ich schreibe ist keine Theorie sondern aus meinem Erfahrungsraum entstanden. (Wie bereits geschrieben, habe ich ja nicht ein Buch vorgestellt...). Meine eigenen Erfahrungen (Kinder und Enkel) und die aus meiner Jahrzehnte langen Zeit als Kindertagesstättenleiterin sind hier eingeflossen... In der Elternarbeit habe ich viel zu diesen "Themen" angeboten (Vorträge, Workshops, Entspannungskurse, Gesprächskreise) und bei einigen Eltern Aha-Erlebnisse ausgelöst. Leider ist der Leistungs- und Konsumgedanke bereits sehr verankert in den Köpfen.
Du hast natürlich ganz andere Fragen und Aufgaben. Mit der unbedingten Liebe bist du da auf einem besonderen Weg. Ich wünsche dir viel Kraft, Durchhaltevermögen und Humor (wenn es machbar ist... denn der hilft oft über einiges hinweg - wie man ja auch von Klink Clowns weiß.)
Lieben Gruß Kadna

Nichts gegen Dich wenn Du aus Erfahrung Tips geben möchtest!
Aber wie gesagt Jedes Kind ist ein eigenständiges Individuum und da spielen die allgemeinen Theorien keine Rolle!
Da sind die Eltern gefragt die sich zumeist schon aus dem natürlichem Instinkt auf das eigene Kind einstellen!
Natürlich gibt es auch Eltern die das nicht können und überfordert sind!
Denen muss auch geholfen werden. aber da ist die Hilfeleistung wieder theoretisch und nicht an den Einzelfall angepasst!
Es ist natürlich lobenswert wenn sich überforderte Eltern Hilfe im Internet oder gar beim Jugendamt suchen!
Aber die Hilfe ist nur eine Theorie und passt selten auf den Einzelfall!

Huch, du hast editiert...
Da muss ich noch etwas ergänzen...
Ich habe bereits erwähnt, dass es mir um kein Buch geht. Ich halte auch nichts von den vielen Ratgebern, die es heute auf dem Markt gibt. Ich schreibe aus meinem Erfahrungsschatz heraus...

Und zu dem anderen Punkt:

Es kommt immer auf den Einzelfall an!
Jedes Kind ist ein eigenes Individuum das genau so auch behandelt werden muss!

... habe ich geschrieben:

Jede Situation und jedes Kind/Elternteil ist verschieden, da gibt es keine Patentlösung. Dennoch gibt es wichtige grundsätzliche Gedanken zu dem Thema, die Eltern sich gemacht haben sollten -

EDIT:

Normal sollten sich die Eltern auf Ihr Gefühl verlassen und nicht auf theoretische Ratschläge hören!

Genau! Ich habe immer versucht, den Eltern Grundlagen zu vermitteln, damit sie selbst ihren Weg finden können. Alle meine Punkte zielen genau darauf hin. Nach Gefühl erziehen ist eben auch nicht so ohne, wenn ich meine eigene Erziehung nicht hinterfrage...

Ich denke, wir liegen nicht so weit auseinander, oder?
Lieben Gruß Kadna

Habe Dir ja geantwortet und Beachte auch mein Reply an @atego
Heist Liebe es gibt keine Regeln und alles ist erlaubt?

Wenn ausgebildete Erzieher oder Psychologen versuchen, den Eltern Grundlagen zu vermitteln
geht dieses nach meiner Erfahrung meist schief!
Da es zumeist theoretisch abläuft!

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Dankeschön!

Schöner Artikel! Mir gefällt es, dass du den Dingen auf den Grund gehst bzw. dies den Eltern als Tipps mit auf den Weg gibst.

Sicherheit durch Grenzen gibt es auch im physischen Sinne. Nach 9 Monaten in einem engen Raum fühlt sich ein Säugling in seiner Wiege wohl. Ein großes Kinderbett ist eine Überforderung für ein kleines Kind. Es braucht das Gefühl an etwas anzustoßen beim Strampeln/Bewegen. Ist da große Leere, verliert es sozusagen den Halt, ist verwirrt und bekommt Angst.

Das leuchtet ein. Da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht. Meine Kinder sind auch inzwischen so groß wie ihr Bett. ;-))) LGG

Danke dir. Das Beispiel mit dem Kinderbett haben wir wirklich so erlebt. Ein paar Kissen haben da geholfen... ;-) Eigentlich kann man sich Vieles herleiten, wie es für Kinder am besten ist. 9 Monate immer im Kontakt mit der Mutter und dann mit 6 Monaten mehrere Stunden in die Kita??? Leider ist in unserer Gesellschaft der Zug in die falsche Richtung unterwegs. Wenn beide Eltern arbeiten müssen, geht Vieles nicht. LG Kadna

Leider ist in unserer Gesellschaft der Zug in die falsche Richtung unterwegs.

Das hast du nett ausgedrückt ;-) LGG

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