Der Reset Button meines Lebens - Genesungstagebuch 2017 – Teil 15

in #deutsch7 years ago (edited)

"Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt." Wilhelm Busch.


Grauer November. Schneeregen. Blick aus dem Fenster meines Klinikzimmers am 08.11.2016.

Fieber.

Oft so um die 39°C. Die für 24.10.2016 geplante Zahn-OP wurde wegen meines Zustandes abgesagt, bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben.

Seit Samstag, dem 22.Oktober 2016 befinde ich mich wieder im Krankenhaus. Rund um die Uhr erhalte ich Antibiotika-Infusionen. Wechselnde Präparate, nichts spricht bisher so richtig an. Außerdem starke Schmerzmittel. Die erste Novemberwoche ist schlimm. Zu den Schmerzen und den Fieberatacken gesellt sich starker Nachtschweiß. Drei bis vier mal pro Nacht schwitze ich das Bett vollständig durch. Die Krankenschwestern müssen jedes mal das Bett komplett neu machen. Nicht einfach nur neu beziehen, nein alles, inklusive Bettdecke und Kopfkissen ist klitschnass und muss komplett gewechselt werden.
Tagsüber quälen mich neben der Schwäche und den Schmerzen noch andere Probleme: kein Appetit, kein Durstgefühl und stark verändertes Geschmacksempfinden.

Wegen meiner katastrophalen Blutwerte erhalte ich unmengen Erythrozyten Infusionen. Hab' nicht mehr mitgezählt wie viele und wie oft, bin eh' meist im Dämmerzustand. Glücklicherweise setzt Anfang der dritten Krankenhauswoche eine leichte Besserung ein. Übrigens nicht nur die Zahn-OP, auch er dritte Zyklus der Vidaza Behandlung wurde wegen dieser Krise verschoben und findet nun in der Woche vom 07.-13.11.2016 gleich hier im Krankenhaus statt. Spart Wege ;-)

Wie gesagt, in der zweiten Novemberwoche beginnt sich mein Zustand endlich zum Besseren zu wenden. Am Montag, den 14.11.2017 darf ich nach tagelangen Drängen endlich wieder nach Hause. Sabine fährt mich ab jetzt mindestens 2x pro Woche in die Hämatologische Ambulanz des Küchwaldkrankenhauses. Engmaschige Blutbildüberwachung. Ich muss weiterhin starke Antibiotika schlucken, sowie Mittel gegen Pilzinfektionen, Viren hemmende Präparate und Schmerzmittel einnehmen. Sobald mein Hämoglobin-Wert die Marke 5,0 unterschreitet erhalte ich intravenös jeweils 2 Beutel Erythrozytenkonzentrat, das hält mich in dieser Zeit am Leben.

Und natürlich mein kleiner Sonnenschein Lotta.


Lotta belegt Plätzchen, 28.11.2016.


Lotta und ihr Lieblingsspielzeug, am 30.11.2016

Mit diesem Genesungstagebuch will ich nicht nur über meine Fortschritte (und eventuelle Rückschläge) berichten. Vor allem möchte Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen. Egal ob sie selbst oder Angehörige bzw. Freunde betroffen sind.

Wird fortgesetzt…

Die vorhergehenden Artikel findest du hier:

Teil 14: Carpe Diem
Teil 13: Roller Coaster
Teil 12: Flaute
Teil 11: Abschied und Neubeginn
Teil 10: Land in Sicht - das große Update
Teil 9: Russisch Roulette - Entscheidung fürs Leben
Teil 8: Leben mit MDS - Ich wünsche mir Zeit
Teil 7: Was bitteschön ist Steemit!? - 33. Hochzeitstag
Teil 6: Club Nautique - Die Maus auf dem OP-Tisch
Teil 5: Das Meer ruft - Ab in den Süden
Teil 4: Prüfungen, Vorfreude und das Tal der dunklen Schatten
Teil 3: Die 72 Stunden Regel - Endlich nach Hause
Teil 2: Auf "Am Wind Kurs" - Geburtstag feiern im Krankenhaus
Teil 1: Auf der Isolierstation der Hämatologie - Was passiert da eigentlich in meinem Körper?

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