Der Reset Button meines Lebens - Genesungstagebuch 2017 – Teil 13

in #deutsch7 years ago (edited)

Roller Coaster.


Dragon Khan in Universal Port Aventura (Spain).

Meine Achterbahn der Gefühle.

So lässt sich der September 2016 am besten beschreiben. Am Montag, den 29. August 2016 beginnt die erste Serie der Vidaza-Behandlung. Sieben Tage lang täglich 2 Spritzen ins Bauchfett (bis einschließlich Sonntag, den 4. September 2016), dann drei Wochen Pause. Die Spritzen sind schmerzhaft. Ich bin voller Optimismus und stecke sie die ersten Tage ganz gut weg. Am Ende der Woche fühle ich mich vergiftet. Mein Bauch ist voller Hämatome, es juckt, brennt, schmerzt. Nicht gut. Ich fiebere den 3 Wochen Behandlungspause, vom 5.9.16 bis 25.9.16 entgegen, damit ich mich wieder erholen kann.

Donnerstag, 15. September 2016

Der Wetterbericht prophezeit für heute einen wunderschönen Spätsommertag. Spontan ruft meine Frau unsere Tochter Julia in Leipzig an und wir vereinbaren, uns am Störmthaler See zu treffen. Prima. Da kann ich endlich mein neu erworbenes Schlauchboot mit Elektroaußenborder erstmalig zu Wasser lassen.

Der Störmthaler See ist ein ehemaliger Braunkohletagebau. Vor wenigen Jahren wurde dieses Gelände als Naherholungsgebiet rekultiviert. Wir fahren mit dem Auto zu einem wunderschön angelegten Sandstrand, nahe der alten Bundesstraße F95.
Ich baue das Schlauchboot auf, dann fahren wir mit dem Boot ca. 1/2 Meile nach Norden zum VINETA-Bistro, trinken dort Kaffee und essen lecker Eis. Dann geht es zurück zum Strand. Ich spiele mit meiner kleinen Enkelin und gehe im klaren Wasser schwimmen. Wir bleiben am See bis zum Sonnenuntergang.


Im Schlauchboot auf dem Störmthaler See. Meine Frau Sabine sitzt im Bug und fotografiert.


Lotta am Sandstrand


Lotta


Julia und Lotta

Freitag, 16. September 2016

Ich erwache mit einer heftigen Zahnfleischentzündung. Außerdem habe ich an einigen Körperstellen kleine, schmerzhafte, pockenartige Geschwüre. Wie ist das möglich? Meine Abwehrkräfte sind nahe NULL. Das Wasser des Sees gilt als sehr sauber, für meine geschwächte Abwehr aber wohl nicht sauber genug. Ich suche meine Ärztin auf, schildere die Situation. Ich bekomme stärkere Antibiotika verordnet. Und bis auf Widerruf Badeverbot für Seen und öffentliche Einrichtungen.

Die Antibiotika wirken, in den nächsten Tagen heilen die Geschwüre schnell ab. Dafür beginnt mein unterer rechter Weisheitszahn zu schmerzen. Tag für Tag stärker. Ich entscheide: der Zahn muss raus. Suche meine Zahnärztin auf.

Als ich ihr erkläre, das ich MDS habe und was das bedeutet, lehnt sie die Extraktion ab. Sie schreibt mir statt dessen eine Überweisung in die Kieferchirurgie. Dort angekommen, wiederholt sich das Spiel: "MDS? Kaum Thrombozyten (Gerinnungsblättchen) im Blut? Da können wir jetzt gar nichts machen." Mir wird geraten, meine betreuende Hämatologin aufzusuchen. Sie soll folgendes organisieren: Termin zur Weisheitszahn Extraktion in der Kieferchirurgie, jedoch unmittelbar vorher eine reichliche Thrombozyteninfusion, damit ich auf dem Zahnarztstuhl nicht verblute.

Nach einer langen, schmerzhaften Woche ist es endlich so weit: Am Freitag, den 23. September 2016 bekomme ich am Vormittag die Thrombozyteninfusion verabreicht. Gegen Mittag sitze ich in der Kieferchirurgie und der Weisheitszahn darf endlich raus. Glücklicherweise verläuft die Zahn-OP ganz ohne Komplikationen. Am Samstag habe ich nur noch leichte Schmerzen, am Sonntag bin ich schmerzfrei. Ich fühle mich wieder wie ein Mensch :-)

Fortsetzung: Teil 14, Carpe Diem.

Die vorhergehenden Artikel findest du hier:

Teil 12: Flaute
Teil 11: Abschied und Neubeginn
Teil 10: Land in Sicht - das große Update
Teil 9: Russisch Roulette - Entscheidung fürs Leben
Teil 8: Leben mit MDS - Ich wünsche mir Zeit
Teil 7: Was bitteschön ist Steemit!? - 33. Hochzeitstag
Teil 6: Club Nautique - Die Maus auf dem OP-Tisch
Teil 5: Das Meer ruft - Ab in den Süden
Teil 4: Prüfungen, Vorfreude und das Tal der dunklen Schatten
Teil 3: Die 72 Stunden Regel - Endlich nach Hause
Teil 2: Auf "Am Wind Kurs" - Geburtstag feiern im Krankenhaus
Teil 1: Auf der Isolierstation der Hämatologie - Was passiert da eigentlich in meinem Körper?

Bildnachweis: 1. Foto: Dragon Khan in Universal Port Aventura (Spain). Bildquelle: Wikipedia, Lizenz: Public Domain.
Die weiteren Fotos wurden von meiner Frau bzw. meiner Tochter aufgenommen und zur Freigabe autorisiert.

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Resteemed. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag :-)

Recht vielen Dank, mein Freund.
Einen schönen Sonntag Abend noch.

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