---

Das große Eskimo-Stelldichein in Nome

Nome liegt auf einer grasgrünen, feuchten Tundra mit schönen, fruchtbaren Bergen im Hintergrund und macht auf jeden, der aus der weißen Wüste kommt, einen imponierenden Eindruck. Meine zwei grönländischen Kameraden rissen die Augen auf und bekamen aufs neue Respekt vor der Fähigket des Weißen, fern von seinem eigenen Lande große Siedlungen zu gründen.

Man sagt, daß beinahe alles, worauf man in und bei Nome trifft, Gold enthalte, und das Glück, welches den ganz wenigen, die reich wurden, folgte, hat die Massen angezogen, Man hat auf die allerprimitivste Weise nach Gold gesucht.

Ich war zu einem günstigen Zeitpunkt nach Nome gekommen. Eskimos aus allen Gebieten Alaskas waren hier versammelt: die ganze Bevölkerung von King Island, die sogenannten Ukiuvangmiut, die ganze Landbevölkerung vom Kap Prince of Wales, die Ungalardlermiut von der St.-Lorenz-Insel und endlich Leute ganz weit von der Insel Nunivak.

Die großen Handelsfeste der Binnenlandvölker

Eines der eigentümlichsten Alaskafeste ist auf jene alte Sage aufgebaut, welche erzählt, wie ein alter Adler die Menschen singen und tanzen lehrte. ... Wiederum werden die Trommeln gerührt. Wiederum kommen zwei halbnackte geschwärzte Männer aus dem Hause. Sie haben die Stiefel um die Kniekehlen und die Hosen bis zum Schritt heraufgekrempelt; in langen, hohen Tanzsprüngen schleichen sie sich in die Reihen der Festteilnehmer, mystische Furcht einflößend, grinsend mit ihren bemalten unkenntlichen Fratzen. In der Hand tragen sie Bogen und Pfeil mit scharf geschliffener Spitze. Sie tanzen zwischen den Reihen auf und ab, bis sie plötzlich vor einem der größten Männer stehen bleiben, den Pfeil auf den Bogen legen und ihn über seinem Haupte abschießen. Im selben Augenblick heben alle die Hände hoch in die Luft, und dann entflieht alles Böse und Gefährliche von den Festtagen. Lieder werden zur Trommelbegleitung angestimmt und man geht in die Häuser, wo jeder das Begrüßungsessen bekommt, das er sich gewünscht hat.

Abschied

"Alle wahre Weisheit findet man nur ferne von den Menschen, draußen in der großen Einsamkeit, und sie kann nur erlangt werden durch Leiden. Entbehrungen und Leiden sind die einzigen Wege, den Sinn eines Menschen für das zu öffnen, was den anderen verborgen ist."

Renntiereskimo Igjugarjuk

Die Expedition war zu Ende.

---

• Teil 1 Einleitung, Kartenübersicht
• Teil 2 Hudsonbay
• Teil 3 Neue Freunde
• Teil 4 Die Renntiereskimos und das Pfeilvolk
• Teil 5 Todfeinde und Sagen
• Teil 6 Die zweite Überwinterung
• Teil 7 Gespräche mit Schamanen
• Teil 8 Ins Land der großen Wale
• Teil 9 Amulettjagd beim magnetischen Nordpol
• Teil 10 Sommer auf King-Williams-Land
• Teil 11 Die Netsilingmiut oder Seehundseskimos
• Teil 12 Gemüt und Moral
• Teil 13 Über den Königin-Maud-Golf nach Kent
• Teil 14 Mit Siebenmeilenstiefeln von Kent bis zum Mackenzie-Delta
• Teil 15 Mit Siebenmeilenstiefeln von Kent bis zum Mackenzie-Delta - Teil 2
• Teil 16 Nördlich um Alaska nach Nome
• Teil 17 Beim Wolfsvolk
• Teil 18 Vom Icy-Kap bis zum Kotzebue-Sund

---

Ich hoffe Dir hat mein Artikel gefallen.

Bis nächstes Mal!

Danke für Deine Aufmerksamkeit!

Images by @schamangerbert 10/2017

Schaman Gerbert

---