Die schädlichen Auswirkungen von Steuern auf die Spar-und Investitionsneigung der Menschen

in #deutsch6 years ago

Liebe Steemit Community,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

wie in meinem letzten Artikel:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/die-rolle-des-zinses-in-einer-arbeitsteiligen-wirtschaft

bereits angekündigt, möchte ich heute darlegen, warum sich Steuern negativ auf die Spar-und Investitionsneigung auswirken und wie sie dazu führen, dass weniger Konsumgüter produziert werden.

Diejenigen, die mich in meinem Aufruf:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/aufruf-an-alle-deutschen-steemianer-wir-brauchen-ein-steuertool

kritisiert haben, werden sich jetzt wahrscheinlich fragen, wieso ich einen kritischen Artikel zum Thema Steuern schreibe, obwohl ich doch ein Steuertool für die Steemit Einnahmen haben will, damit ich dem Staat freiwillig, in vorauseilendem Gehorsam mein Geld in den Rachen werfen kann.
Nun, die Gesetze sind wie sie sind. An die Gesetze kann man sich halten oder auch nicht.
Ich halte mich daran und werde meine Steemiteinkünfte beim Finanzamt angeben.
Das heißt aber nicht, dass ich dem Thema Steuern nicht kritisch gegenüberstehen kann.
Mises, Rothbard und Hoppe haben alle den Staat massiv kritisiert, bzw. total abgelehnt, trotzdem haben sie im öffentlichen Dienst gearbeitet. Mises war Berater beim Österreichischen Kanzler Engelbert Dollfuß,
Rothbard und Hoppe lehrten an der University of Nevada in Las Vegas.
Auch Ron Paul hat als Kongressabgeordneter einen großen Teil seines Lebens von Steuergeldern gelebt. Trotzdem haben diese Männer mehr dafür getan, dass die Menschen die schädlichen Auswirkungen von Steuern erkennen, als jeder andere, der sich hier hinter einem Pseudonym versteckt und sich weigert, seine Steemiteinnahmen bei der Steuer anzugeben.
Irwin Schiff hat den Weg des Kampfes und der Steuerverweigerung gewählt und ist nach langer Haft im Gefängnis verstorben. Aber er hat seinen Kampf offen geführt.
Wenn man Steuern schlecht findet, dann bleibt einem der Weg der heimlichen Steuervermeidung, der Weg des offenen Kampfes und der Versuch durch Aufklärung und Information der Mitmenschen, die Dinge zum Besseren zu ändern.
Welchen Weg man geht, bleibt jedem selbst überlassen.

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Artikels:

Die schädlichen Auswirkungen von Steuern auf die Spar-und Investitionsneigung der Menschen

(Anmerkung:Ich möchte hier nicht darauf eingehen, was der Staat alles an guten oder schlechten Dingen mit den Steuern macht. Es geht mir nur darum zu zeigen, wie sich Steuern negativ auf die Spar-und Investitionsneigung der Menschen auswirken.)

Zur Wiederholung hier noch mal die wichtigsten Begriffe aus meinem Artikel über den Zins:
Zeitpräferenz bedeutet, dass man dem gegenwärtig verfügbaren Gut einen höheren Wert beimisst, als einem Gut, das erst in der Zukunft verfügbar ist.

Der Urzins ist eine Wertdifferenz zwischen heutigen Gütern und zukünftigen Gütern, oder zwischen der Erreichung heutiger Ziele und zukünftiger Ziele. Durch den Urzins wird bestimmt, wie viel von dem verfügbaren Gütervorrat für den Verbrauch in der Gegenwart und wieviel für die Vorsorge für die Zukunft gewidmet wird.

Ersparnisse = das Angebot gegenwärtiger Güter, das für den Austausch zukünftiger Güter zur Verfügung steht.

Investitionen = Nachfrage nach gegenwärtigen Gütern, mit denen man hofft, zukünftiges Einkommen zu erwirtschafteten.

In einer freien Marktwirtschaft ohne Steuern und Staatseingriffe wird sich durch die Zeitpräferenz und dem Urzins das perfekte Gleichgewicht zwischen Ersparnisse, Investitionen und Konsum einstellen.
Kommen nun Steuern und Staatseingriffe in die Wirtschaft, z.B. durch Regulierung oder Subventionen, wird dieses Gleichgewicht gestört, und die Menschen werden ärmer sein, der technische Fortschritt und die Produktivitätssteigerung werden geringer ausfallen, als ohne diese Staatseingriffe und Steuern (In diesem Artikel möchte ich mich aber ausschließlich mit den Steuern beschäftigen).

Warum ist das so?
Schauen wir uns erst einmal ein paar Zitate von Hans Herrmann Hoppe an:

“…taxation—foremost and above all—is and must be understood as a means for the destruction of property and wealth-formation…” (Quelle: Hans-Hermann Hoppe. “The Economics and Ethics of Private Property”, page 61)

“Taxation is not just a punishment of consumption without any effect on productive efforts; it is also an assault on production as the only means of providing for and possibly increasing future income and consumption expenditure. By lowering the present value associated with future-directed, value-productive efforts, taxation raises the effective rate of time preference, i.e., the rate of originary interest and, accordingly, leads to a shortening of the period of production and provision and so exerts an inexorable influence of pushing mankind into the direction of an existence of living from hand to mouth. Just increase taxation enough, and you will have mankind reduced to the level of barbaric animal beasts.” (**Quelle**: Hans-Hermann Hoppe. “The Economics and Ethics of Private Property”, page 64)
“If with lower or no taxation his income had been higher and his time preference schedule being given (whatever it happens to be at any particular point in time), he would have invested in lengthier production processes. As a consequence, his output of valuable future assets would have been relatively greater.”(**Quelle**: Hans-Hermann Hoppe. “The Economics and Ethics of Private Property”, page 71)

Wie Hoppe darlegt, ist also die Besteuerung ein Mittel zur Verhinderung von Eigentum-und Vermögensbildung. Es bestraft den Konsum und ist ein Angriff auf die einzige Möglichkeit zukünftiger Einkommenssteigerung und höherer Konsumausgaben. Die Besteuerung erhöht die Zeitpräferenz und die Urzinsrate, die Menschen werden zu kürzeren (und weniger kapitalintensiven) Produktionsprozessen neigen, der Konsum im Jetzt wird deutlich wertvoller, als ein möglicher höherer Konsum in der Zukunft und Sparneigung und Investitionen gehen zurück. Wenn man die Besteuerung von Arbeit und Produktionsgewinnen unendlich steigert, stellen die Menschen irgendwann das Arbeiten, Sparen, Investieren und Produzieren ein und wir finden uns in der Steinzeit wieder.

Schon jetzt gibt es in Deutschland nur noch 15 Millionen echte Nettosteuerzahler (Quelle:NZZ), die die restlichen 68 Millionen Menschen ernähren und es werden jedes Jahr weniger (ich werde übrigens auch von den Nettosteuerzahlern finanziert).

Durch die Steuervorauszahlung, die man auf Gewinnen in Deutschland leisten muss, verschlimmern sich die oben genannten Probleme noch.
Man nimmt dem Investor/Unternehmer nicht nur einen Teil seines Gewinnes durch Steuern ab, sondern nimmt ihm auch noch durch die Steuervorauszahlung einen Teil seines wichtigen Investitionskapitals, das er im nächsten Jahr für die Steigerung seiner Produktion braucht. Der Staat verringert also durch seine niedrige Zeitpräferenz sogar noch seine möglichen Steuereinnahmen in der Zukunft.

Komischerweise kapiert der Staat, dass er durch Besteuerung bestimmte Verhaltensweisen verringern kann, wie z.B. bei der Tabaksteuer, er versteht aber nicht, dass wenn er Arbeit oder Gewinne besteuert, auch die Neigung zu arbeiten oder zu investieren verringert.

Für Hoppe (oder auch Ron Paul) ist der einzig richtige Steuersatz Null.
Wenn es aber unbedingt eine Steuer geben muss, bevorzugt Hoppe die sogenannte Kopfsteuer (jeder zahlt die gleiche Summe), da diese um auf die ärmsten in der Gesellschaft Rücksicht zu nehmen, so niedrig sein muss, dass sie den geringsten Schaden anrichtet.

So, das war für heute genug.
Mal schaun was mir als nächstes einfällt.
Bis bald,

Stephan Haller

Sort:  

Komischerweise kapiert der Staat, dass er durch Besteuerung bestimmte Verhaltensweisen verringern kann, wie z.B. bei der Tabaksteuer, er versteht aber nicht, dass wenn er Arbeit oder Gewinne besteuert, auch die Neigung zu arbeiten oder zu investieren verringert.

Ich glaube, daß er es versteht. Wir haben in der BRD Armutsparteien. Diese nähren sich von der Armut. Diese haben also keinen Grund, etwas anderes zu wollen außer möglichst viel Armut.

Schaut euch mal - sehr alte - Parteiprogramme und Ähnliches an. Beispielhaft von der SPD. Da kann man mitunter noch richtig den Kampf für den Armutserhalt und also für den Selbsterhalt der Armutsparteien lesen.

Das System will keine Sparer. Auch das Casino will keine Sparer, sondern Spieler, die einsetzen. Das System will statt dessen Konsumenten, die kaufen, möglichst schnell verbrauchen, wegwerfen und wieder kaufen. Nur so kann es wachsen. Hört es auf zu wachsen, stirbt es. Auch wenn es an seine Grenzen stoßen wird, wird es sterben - die Herren des Geldes werden all das, was wir durch ihre Zinsen an sie verpfänden mußten, einkassieren und ein neues Geldsystem installieren, das uns noch mehr abhängig von ihnen macht. Daher müssen wir selbst diesen Umbruch schaffen, ein neues Wirtschafts- und Währungssystem installieren und nicht darauf warten, daß sie uns alles nehmen, was wir geschaffen haben

Klar ist es nicht motivierend, wenn ich arbeite und jemand greift ständig in die Tasche und nimmt mir was weg. Und dann greift er wieder in die Tasche und nimmt mir wieder was weg. Da ich da offensichtlich unter Fachleuten gelandet bin, mich beschäftigt schon eine Weile die Frage: Wie finde ich Daten darüber, wie viel Mehrwertsteuer unser Stata (Österreich)durchschnittlich pro Tag einnimmt? Gibt es Statistiken und Schätzungen dazu? Ich möchte gern mal eine Größenvorstellung bekommen...

wenn ich arbeite und jemand greift ständig in die Tasche und nimmt mir was weg.

Tipp: Der Raubstaat schmeißt das Geld, in aller Regel und mit Zinsen, wieder aus dem Fenster. Nun ja, es gibt Möglichkeiten dieses, teilweise, zurückzuholen. Die legalste Möglichkeit ist Firmenanteile zu haben. Ich empfehle hier die Börse, denn wir haben - noch - das Glück, Volksunternehmen (Stichpunkt: Börse) zu haben.

Da kann ich Dir leider nicht helfen, ich bin ja keine Österreicher.
Ich poste diese Dinge nur auch unter #Austria, weil ich ja über die Österreichische Schule der Nationalökonomie schreibe.

Wie ist es in Deutschland?

Wenn man alle Abgaben und Steuern zusammenrechnet, kommt man auf etwa 2/3 seines Einkommens.

Haarsträubend und demotivierend zugleich. Auswandern!

Danke dafür!

upvoted und resteemed

Hey @stehaller,

interessante Gedanken die du da mit uns teilst. Bei den Steuervorauszahlungen kann ich dir nur voll und ganz zustimmen! - Dann sollen sie doch bitte einen Skonto integrieren 😅

Was die von dir oben angesprochen Beispiele von dem generellen Steuerthema betrifft hätte ich ein paar andere Gedanken ... Steuern sind aus meiner Sicht absolut notwendig, um ein gemeinschaftliches Leben mit den momentanen Standards, in unserer Größe aufrecht zu erhalten. Wer würde sich denn sonst um die Infrastruktur, öffentliche Parks, Kaufhäuser, Restaurationen, Versorgung & Co. kümmern? Ohne eine großartige Recherche diesbezüglich angestellt zu haben kann ich mir nicht vorstellen, das all dies ein lukratives Geschäft sein könnte, um auch ohne den Staat aus zukommen.

Interessant finde ich auch noch deinen letzten Gedanken zum Thema: "gleicher Steuersatz für alle" - wäre mal spannend durchzurechnen was das für Auswirkungen auf Deutschland hätte ..

Lieber Stehaller,

"Wenn man die Besteuerung von Arbeit und Produktionsgewinnen unendlich steigert, stellen die Menschen irgendwann das Arbeiten, Sparen, Investieren und Produzieren ein und wir finden uns in der Steinzeit wieder."

Genauso ist es und genau dieses habe ich so mit dem werten @kelte heute diskutiert.
https://steemit.com/deutsch/@balte/krypto-crash-baltengedanken#@balte/re-kelte-re-balte-re-kelte-re-balte-krypto-crash-baltengedanken-20180317t164309596z

Wird doch noch ein Hoppe-Jünger aus mir???

Nun wohl eher nicht, 0% Steuern geht einfach nicht , da Restaufgaben beim Staat bleiben müssen, da kommt wider der falsche Libertäre oder Hayek in mir durch, vernünftig fände ich 10% 20% 30%!!

Fakt ist das der Staat uns trotz Rekordeinnahmen noch mehr abpressen wird, das wird langsam echt übergriffig bis kriminell gegen die eigenen Bürger, die arbeiten, der Sozen-Scholz, der die BRD offenbar mit Ansage weiter schädigen will, hat seine Steuersklaven ja schon auf mehr Geld für Europa vorbereitet:
https://www.contra-magazin.com/2018/03/scholz-deutschland-soll-bruessel-mehr-geld-geben/

Nichts anderes habe ich von Ihm erwartet, der Verfall unsere Umverteilungs-Bananen-Republik scheint mit großen Schritten voranzugehen.

Einen Link will ich Dir noch ans Herz legen, nicht weil ich unbedingt politisch hier sein will, aber wenn Du hier auf der einen Seite die Pazderski auf der einen Seite und den arroganten Herrn Carsten Schneider, der im Parlament sitzt seit er 22 ist und nie gearbeitet hat, genau wie die Nahles, der Heil und andere aus der SPD, sieht, auch die Art wie Herr Schneider argumentiert, das ist schon frappierend.

Leider gibt es in der AFD Leute wie Poggenburg, die defintiv falsch und einfach unpassend und ein bischen primitiv argumentieren, aber den größten wirtschaftspoltischen Verstand sehe ich defintiv in dieser Partei, auch noch in Teilen der FDP und der CSU (hier aber nur wenige).

Einer Partei werde ich aber sicher nicht mehr beitreten in meinem Leben!

Danke für den Post, full-upvote and reesteem!!

Nun wohl eher nicht, 0% Steuern geht einfach nicht , da Restaufgaben beim Staat bleiben müssen

Vollkommen richtig.

Ja! aber die Frage bleibt nach der Quantität den Restaufgaben!!!
Für mich ist der Nachtwächterstaat das Ziel!!
Und dann kommen wir immer an den Punkt, wo ich als "falscher" Libertärer immer irgendwie auch hänge an der realität, mind 70% der Menschen (und ich rede nicht von Behinderten, Kranken etc.) sind aus meiner Lebenserfahrung zu einem wirklich freien Leben nur eingeschränkt in der Lage, die Sozialisten definieren diese zu Ihrem Klientiel um, um profitieren selbst dadurch, das ist denfinitiv falsch und moralisch verwerflich!
Also, wir müssen eben ev akzeptieren das Leute, die nicht krank oder behindert sind, auch scheitern, es ist eben so im Leben, die Alternative, der Sozialimus und der Nanny-staat wird immer zum Verarmen und zu Chaos führen, und ehrlich: sein Leben muss schon jeder selbst gestaltenund verantworten , alles andere ist übergriffig!!

Völlige Zustimmung.

mind 70% der Menschen (und ich rede nicht von Behinderten, Kranken etc.) sind aus meiner Lebenserfahrung zu einem wirklich freien Leben nur eingeschränkt in der Lage

Komisch, bei mir sind es immer 3/4 der Leute also fast 70%.

Ich machte einmal Beobachtungen hierzu: Ich glaube, daß man sich nur um ungf. 1/4 (25%) dauerhaft kümmern muß. Die Restlichen sind nach meiner Beobachtung nur ungebildet, also durch Bildung "heilbar". Zöge man die "Damenschrauben" an bzw. wenn es Ernst würde, würden diese Dank des Selbsterhaltungstriebes auf die recht Bahn geraten. (Die Prozentangaben beziehen sich auf 3/4 der Menschen.)

Da stimme ich teils zu - Alles frei laufen zu lassen wird nicht funktionieren, weil es leider auch immer Leute gibt die so etwas schamlos ausnutzen von daher braucht es eine Restregulierung. Das der Staat nur die "Negativaufgaben" übernimmt wird denke ich auch nicht wirklich funktionieren eine gewisse Grundordnung/Leitung brauchen die Menschen, da eben nicht alle gleich sind. Bildung wird hier nur teils helfen, ist das Recht des Stärkeren am Ende dann was übrig bleibt?

Es ist so schade, dass ich die Studie nicht mehr finde (sie war auf jeden Fall von der FDP in Auftrag gegeben), alles was ihr wahrscheinlich als Kernaufgaben anseht, also Verteidigung, Justiz, Polizei, Bildung, Infrastruktur wäre bezahlbar mit 0% Einkommenssteuer und 10% Mehrwertsteuer. Voraussetzung ist, das alle Subventionen gestrichen werden.

Vielen Dank lieber @balte!
Mehr kann ich Dir heute leider nicht mehr schreiben, scheinbar hat mich doch tatsächlich die Influenza erwischt. Das Video werde ich aber mal anschaun.

Die aktuell umgehende Influenza B macht die Leute echt krank,also schon Dich, nimmt das übliche, Aspirin, Schleimlöser, leichte Kost, Antibiotkum nur bei Zeichen einer bakteriellen Superinfektion, und achte darauf, ob sich Warnzeichen einer Organbeteiligung einstellen, dann bitte zum Onkel Doktor, die Sterblichkeit der Influenza-B ist aber geringer als unter der Influenza-A, die sonst mesit dominant ist! und es dauert auch eher zwei Wochen als eine Woche!! Gute Besserung!

Danke!
Sowas hab ich noch nie erlebt.
Fast 40°C Fieber und überall Schmerzen.
Ich befürchte fast ich kann zum ersten Mal in meinem Leben nicht zur Arbeit erscheinen.
Aber einen Tag hab ich ja noch. Ich bin schließlich auch schon zwei Mal direkt von der Notaufnahme noch pünktlich zur Arbeit erschienen.
Unser Kultusministerium hat sogar alle Schwangeren Lehrerinnen und Angestellten nach Hause befohlen.
Die dürfen bis nach Ostern nicht arbeiten.

Ich als Laie frage mich was gegen das folgende Modell spricht?

  • Es werden alle Einnahmen berücksichtigt: Lohn, Tantiemen, Zinsen, Mieteinnahmen, Erbschaften, Stiftungskapital etc.
  • Es gibt keine Ausnahmen
  1. Alles was unter 25.000 Euro im Jahr pro Kopf ist, ist steuerfrei.
  2. Alle Einnahmen zwischen 25.001-100.000 € werden mit 10% Steuern veranschlagt
  3. Alle Einnahmen zwischen 100.001-250.000 € werden mit 20% Steuern veranschlagt
  4. Alle Einnahmen zwischen 250.001-500.000 € werden mit 30% Steuern veranschlagt
  5. Alle Einnahmen ab 500.001 € werden mit 40% Steuern veranschlagt

Der Vorteil: höhere Freibeträge was den ärmeren hilft, weniger Bürokratie und dadurch mehr Steuereinnahmen für die Infrastruktur, übersichtliches und transparentes System.

Ich als Laie frage mich was gegen das folgende Modell spricht?

Die Häufigkeit der Staffelung. Es reicht eine dreiteilige Staffelung. Die erste wäre der Freibetrag.

... Freibeträge was den ärmeren hilft.

Wann half ein Freibetrag je einem Armen?
Mein Steuerberater sagte mir vor Jahren einmal, daß die Freibeträge nur dazu dienen, um möglichst keine Verluste bei der Steuerfahndung zu haben. Also diese eine bloße Kosten-Nutzen-Rechnung sei.

Es gab mal eine Studie (ich glaube von der Friedrich Naumann Stiftung), die ausgerechnet hat, dass wenn man alle Subventionen streicht und der Staat sich auf seine Kernaufgaben beschränkt, man alle Steuern bis auf eine 10%ige Mehrwertsteuer streichen kann. Leider finde ich die Studie nicht mehr, ich hätte sie gern für den Artikel verwendet. Die Frage ist halt bei deinem Modell die Gerechtigkeit. Warum soll ein Gutverdiener nicht nur absolut, sondern auch prozentual mehr bezahlen als einer mit weniger Einkommen.
Im Kaiserreich gabs ja auch so gut wie keine Steuern, obwohl hier sogar die Post und Bahn staatlich war.
Aber es nützt im Prinzip eh nichts, in der Demokratie wird die Steuerlast immer weiter steigen, da jeder meint er könnte sich Geld in die eigene Tasche wählen. In kleinen Einheiten wie in den Schweizer Kantonen funktioniert das noch, weil da eine gewisse soziale Kontrolle bzw. ein sozialer Druck da ist, aber in so anonymen Massendemokratien wie der unseren kann man das vergessen.
Das ist ja im Prinzip in allen westlichen Demokratien gleich. Langfristig kommt halt irgendwann die Staatspleite, weil die Leistungsträger irgendwann keine Lust mehr haben und das Land verlassen und die Nettostaatsprofiteure für immer mehr Staat stimmen. Dann gibts eine Währungsreform und eine neue Regierung, die sich einige Zeit vernünftig verhält (siehe Adenauerzeit) und irgendwann geht das Spiel wieder von vorne los.

Die Frage ist halt bei deinem Modell die Gerechtigkeit. Warum soll ein Gutverdiener nicht nur absolut, sondern auch prozentual mehr bezahlen als einer mit weniger Einkommen.

Aber genau so ist es auch in meinem Modell, hier ein Beispiel:

  • 4 Personen:
  1. der erste verdient 24.000 € im Jahr und zahlt daher 0 € Steuern
  2. der zweite verdient 60.000 im Jahr.
    Er hat einen Freibetrag von 25.000, auf den verdienst von von 25.001-60.000 € zahlt er 10% Steuern, was eine Steuerlast von 4.000 € pro Jahr ergibt.
  3. Der dritte verdient 240.000 € im Jahr.
    Er hat ebenfalls einen Freibetrag von 25k, auf den Verdienst von 25.001-60.000 € zahlt er 10% Steuern, was eine Steuerlast von 7.5000 € pro Jahr ergibt und auf den Verdienst von 100.000-240.000 zahlt er 20% Steuern was eine Summe von 28.000 € ergibt.
    Alles in allem muss diese Person 35.500 € Euo Steuern zahlen.
  4. Der vierte verdient 500.000 im Jahr.
    Er hat ebenfalls einen Freibetrag von 25k, auf den Verdienst von 25.001-60.000 € zahlt er 10% Steuern, was eine Steuerlast von 7.500 € pro Jahr ergibt und auf den Verdienst von 100.000-250.000 zahlt er 20% Steuern was eine Summe von 30.000 € ergibt. Auf den Verdienst von 250.001-500.000 Euro zahlt er 30% Steuern, was eine Teilsumme von 75.000 ergibt.
    Alles in allem muss diese Person 112.500 € Steuern insgesamt pro Jahr zahlen.

Ja, aber das meinte ich ja, ein Gutverdiener nutzt die staatlichen Leistungen auch nicht mehr als ein Geringverdiener, muss aber mehr bezahlen.
Man bezahlt ja im Supermarkt auch nicht mehr, nur weil man mehr verdient.
Gäbe es nur eine Kopfsteuer, also der gleiche Betrag für jeden, müsste der Staat sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren, damit sich die Kopfsteuer auch jeder leisten kann.
Irgendwelche blödsinnigen Kriegsabenteuer wären dann nicht mehr drin, oder Subventionen für die Autoindustrie, etc.
In USA wird ja seit Jahren über das Modell der Flat Tax auf der einen Seite bzw. der Fair Tax auf der anderen Seite diskutiert. Beides konnte sich bisher nicht durchsetzten. Die Lobbyisten wollen halt ihre Steuerschlupflöcher nicht aufgeben.

Ja, aber das meinte ich ja, ein Gutverdiener nutzt die staatlichen Leistungen auch nicht mehr als ein Geringverdiener

Aber natürlich tut er das. Ein wohlhabender Mensch beansprucht mehr Ressourcen als ein Geringverdiener. Alleine nur deswegen weil er mehr und öfter konsumieren kann.

Er kann sich eher ein größeres und schwereres Auto leisten, welches die Straßen mehr mit nimmt als der "arme Schlucker" der mit dem Fahrrad zu Arbeit fährt.

Ein wohlhabender Unternehmer profitiert nicht nur mehr von der Infrastruktur sondern auch von dem Bildungssystem, was meinst du wer die Leute ausbildet, bis die bei ihm anfangen zu arbeiten.

Ein reicherer Mensch fährt öfter in Urlaub und hinterlässt dadurch eine stärkere Spur in der Umwelt.

Ein reicherer Mensch kann sich einfach mehr Sachen leisten. Alle diese Produktions- und Lieferketten nutzen öffentliche Infrastruktur: Straßen, Kommunikationsleitungen, Ausbildung der Leute etc.

Eine Kopfsteuer käme meiner Einsicht nach nur dann fairerweise zum Zuge, wenn alle Produkte und Dienstleistungen auch die Kosten beinhalten würde, wie sie die öffentliche Infrastruktur und Umwelt in Anspruch nehmen.

Ich verstehe was Du meinst. Auf der anderen Seite könnte man natürlich auch argumentieren, dass der Wohlhabende durch seinen höheren Konsum mehr Arbeitsplätze schafft.

Ein wohlhabender Mensch beansprucht mehr Ressourcen als ein Geringverdiener. Alleine nur deswegen weil er mehr und öfter konsumieren kann.

Nein, stimmt nur für "Neureiche" bzw. für Aufsteiger mit Minderwertigkeitsgefühlen.

sondern auch von dem Bildungssystem

Nein, man denke an Haus- und Nachhilfelehrer.

Ein reicherer Mensch fährt öfter in Urlaub und hinterlässt dadurch eine stärkere Spur in der Umwelt.

Warum sollten reichere Leute mehr in den Urlaub fahren?
Richtig ist aber, daß reichere Menschen öfter auf Geschäftsreise sind bzw. sein müßen.

Ein reicherer Mensch kann sich einfach mehr Sachen leisten

Kann, muß aber nicht.


PS: Das häufige Wort "kann", mißachtete ich in vielen Fällen.
PPS: Du hast keine Ahnung von reichen Leuten. Und die Fernsehreichen, sind eine Minderheit.

Auf der anderen Seite könnte man natürlich auch argumentieren, dass der Wohlhabende durch seinen höheren Konsum mehr Arbeitsplätze schafft.

Das steht außer Zweifel, so wie es außer Zweifel steht, dass ein wohlhabender Mensch länger lebt und somit länger die Ressourcen und Infrastruktur in Anspruch nimmt, als ein ärmerer Mensch:

Wohlhabende Männer leben fast elf Jahre länger
Unterteilt man das Einkommen in seiner Spannbreite in fünf Gruppen von arm bis reich, dann liegt der Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Einkommensgruppe bei Männern bei 10,8 Jahren.

Quelle:
http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-03/lebenserwartung-deutschland-arm-und-reich

lieber @stehaller ich gehörte auch zu der Gruppe die dich mit offenen Worten kritisiert haben. Aber nichts desto trotz ist dieser Artikel super und trifft genau ins schwarze. Wie ich angemerkt hatte, kann ich dich durchaus verstehen, aber ich denke, Du wärst als Privatdozent besser aufgehoben, aber das wirtschaftliche Risiko ist weit aus höher. Richtig ist auch, das Mises, Rothbard, Hoppe im Staatsdienst ihr auskommen fanden. Aber wenn du dich mit z.B. Hoppe unterhälst, ist er nicht ganz glücklich darüber. Die offenen Kritiker und Steuerverweigerer und Steuervermeider haben nach seiner Meinung mehr bewirken können, als er es je hätte können. Auch Mises hat in den USA als Privatgelehrter mehr bewirkt als im Staatsdienst. Er war, als er in Freiburg als Prof. unterrichtete nicht glücklich. Seine Vorlesungen hatten kaum einen Zulauf im Vergleich zu den Keynesianern. Aber trotz allem machst du eine gute Arbeit.

Vielen Dank lieber @zeitgedanken.
Ich kann meine Kritiker verstehen.
Aber die Möglichkeit, als privater Berufsschullehrer zu unterrichten, gibt es nicht.
Auch die Gehälter von Lehrern an Privatschulen werden vom Staat gezahlt.
Es wäre mir am liebsten, die Lehrer und Unidozenten würden wie selbstständige behandelt und von dem Geld entlohnt, das die Eltern und Betriebe für ihre Kinder bzw. Lehrlinge freiwillig bezahlen.
Zum Teil tragen private Unternehmen ja eh schon dazu bei, dass ein geregelter Praxisunterricht überhaupt stattfinden kann. Ohne die vielen Sachspenden (vor allem von Lacken und Farben) müssten wir die Ausbildung unserer Fahrzeuglackierer/Maler sowieso stark einschränken bzw. nach kurzer Zeit einstellen. Das Geld, das uns der Sachaufwandsträger zur Verfügung stellt, reicht dafür leider nicht aus.
Soweit ich in deinem Blog gelesen habe, hast Du es geschafft, komplett von Geld zu leben, dass man die freiwillig für deine Arbeit gibt, da Du keine Staatsaufträge annimmst. Das ist die edelste Form des Geldverdienens. Du kannst Dich zu 100% als freier Mensch fühlen. Meinen Respekt dafür.

Das mit der Nichtannahme von Staatsaufträgen hat noch eine andere Ursache. Vor meiner Selbständigkeit arbeitete Ich für einen sehr großen Baukonzern in einer überaus hochbezahlten Lobbyistenstelle. Ich komme also im Ursprung trotz meiner libertären Erziehung und dem Wissen darum von der dunklen Seite der Macht. Ich hatte früher schon einmal darüber referiert, dass die libertäre Lehre (österreichische Schule) nicht nur eine gute Lehre ist, sondern auch bei gezielter Negativaktivität eingesetzt werden kann. Ich kenne also den Gegner Staat sehr genau. Ich konnte jedoch mein Gewissen nicht tief genug begraben ohne das es sich 1997 bei mir zurückgemeldet hatte. Als abrupter Aussteiger und wissender Insider wurde ich zum größten Gegner. Und als Gegner kann man nicht für den, den man anprangert arbeiten. Damit würde man sich selbst in Widerspruch setzen. Viele haben eine Vorstellung davon dass Lobbyisten großen Einfluss auf die Politik und vor allem auf die Gesetzgebung nehmen. Sie haben jedoch keine Vorstellung davon wie groß dieser wirklich ist. Und du kannst sicher sein, dass 90% der Lobbyisten die Lehren der österreichischen Schule sehr genau kennen. Falsch eingesetzt bewirkt sie genau das Gegenteil von dem, was sie bewirken soll.

du kannst sicher sein, dass 90% der Lobbyisten die Lehren der österreichischen Schule sehr genau kennen
Dessen war ich mir nicht bewusst.

In den Baukonzernen auf jedenfall. Man kennt die Wirkmechanismen eines freien Marktes. Daher ist der freie Markt auch ein Feind der großen Bauunternehmer. Der Mensch tritt in einen Wettbewerb nur deshalb an, weil er gewinnen will. Siehe Sport. Das Ziel ist es zu gewinnen. Jetzt kann ich dies entweder durch Leistung erreichen, oder ich streue meinem Gegner ein Abführmittel in sein Wasser. Die Aufgabe des Lobbyisten ist das Abführmittel zu kreieren in Form von Gesetzesvorschläge und Gesetzesausarbeitung, die meinen Sieg sicherstellen. Die Praxeologie von Ludwig von Mises ist dabei eine großartige Hilfestellung. Wie handelt der Mensch funktioniert nicht nur in einer freien Marktwirtschaft, sondern auch in der Schaffung von Anreizen in der Politik. Der ehemalige Ministerpräsident von Hessen kam nicht zu Bilfinger und Berger, weil er so ein toller Bauingenieur ist. Schröder ist nicht bei Gazprom, weil er ein toller Geologe ist. Es gibt nicht um sonst PPP Projekte, auch in Bayern. Die Ausschreibungsverfahren sind nicht umsonst so gestaltet, dass immer die Gleichen zum Zug kommen und es immer zu Kostensteigerungen kommt. Stuttgart 21 war ein Gründungsprojekt aus den 80ern. 1995 waren bereits alle Grundstücke auf dem Rangierbahnhof in ein Letter of Intent ausgewiesen. Stuttgart 21 wird ein Milliardengrab, dass ist den Baukonzernen schon seit 1990 bekannt. Der Engelberg- Basistunnel war mit 600 Mio DM angesetzt und als einer der ersten PPP Projekte mit 1,6 Mrd DM abgerechnet und ist eine Dauereinnahmequelle für die damalige ARGE.

Leider sind diese Konzerne genau der Grund dafür, warum die meisten Menschen Kapitalismus für schlecht halten. Sie sehen wie diese Konzerne und Lobbyisten den Steuerzahler ausnehmen und halten es für Kapitalismus (anstatt Korporatismus). Ihre einzige Lösung für dieses Problem ist dann noch mehr Staat.

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