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RE: Die schädlichen Auswirkungen von Steuern auf die Spar-und Investitionsneigung der Menschen

in #deutsch6 years ago

Ich als Laie frage mich was gegen das folgende Modell spricht?

  • Es werden alle Einnahmen berücksichtigt: Lohn, Tantiemen, Zinsen, Mieteinnahmen, Erbschaften, Stiftungskapital etc.
  • Es gibt keine Ausnahmen
  1. Alles was unter 25.000 Euro im Jahr pro Kopf ist, ist steuerfrei.
  2. Alle Einnahmen zwischen 25.001-100.000 € werden mit 10% Steuern veranschlagt
  3. Alle Einnahmen zwischen 100.001-250.000 € werden mit 20% Steuern veranschlagt
  4. Alle Einnahmen zwischen 250.001-500.000 € werden mit 30% Steuern veranschlagt
  5. Alle Einnahmen ab 500.001 € werden mit 40% Steuern veranschlagt

Der Vorteil: höhere Freibeträge was den ärmeren hilft, weniger Bürokratie und dadurch mehr Steuereinnahmen für die Infrastruktur, übersichtliches und transparentes System.

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Ich als Laie frage mich was gegen das folgende Modell spricht?

Die Häufigkeit der Staffelung. Es reicht eine dreiteilige Staffelung. Die erste wäre der Freibetrag.

... Freibeträge was den ärmeren hilft.

Wann half ein Freibetrag je einem Armen?
Mein Steuerberater sagte mir vor Jahren einmal, daß die Freibeträge nur dazu dienen, um möglichst keine Verluste bei der Steuerfahndung zu haben. Also diese eine bloße Kosten-Nutzen-Rechnung sei.

Es gab mal eine Studie (ich glaube von der Friedrich Naumann Stiftung), die ausgerechnet hat, dass wenn man alle Subventionen streicht und der Staat sich auf seine Kernaufgaben beschränkt, man alle Steuern bis auf eine 10%ige Mehrwertsteuer streichen kann. Leider finde ich die Studie nicht mehr, ich hätte sie gern für den Artikel verwendet. Die Frage ist halt bei deinem Modell die Gerechtigkeit. Warum soll ein Gutverdiener nicht nur absolut, sondern auch prozentual mehr bezahlen als einer mit weniger Einkommen.
Im Kaiserreich gabs ja auch so gut wie keine Steuern, obwohl hier sogar die Post und Bahn staatlich war.
Aber es nützt im Prinzip eh nichts, in der Demokratie wird die Steuerlast immer weiter steigen, da jeder meint er könnte sich Geld in die eigene Tasche wählen. In kleinen Einheiten wie in den Schweizer Kantonen funktioniert das noch, weil da eine gewisse soziale Kontrolle bzw. ein sozialer Druck da ist, aber in so anonymen Massendemokratien wie der unseren kann man das vergessen.
Das ist ja im Prinzip in allen westlichen Demokratien gleich. Langfristig kommt halt irgendwann die Staatspleite, weil die Leistungsträger irgendwann keine Lust mehr haben und das Land verlassen und die Nettostaatsprofiteure für immer mehr Staat stimmen. Dann gibts eine Währungsreform und eine neue Regierung, die sich einige Zeit vernünftig verhält (siehe Adenauerzeit) und irgendwann geht das Spiel wieder von vorne los.

Die Frage ist halt bei deinem Modell die Gerechtigkeit. Warum soll ein Gutverdiener nicht nur absolut, sondern auch prozentual mehr bezahlen als einer mit weniger Einkommen.

Aber genau so ist es auch in meinem Modell, hier ein Beispiel:

  • 4 Personen:
  1. der erste verdient 24.000 € im Jahr und zahlt daher 0 € Steuern
  2. der zweite verdient 60.000 im Jahr.
    Er hat einen Freibetrag von 25.000, auf den verdienst von von 25.001-60.000 € zahlt er 10% Steuern, was eine Steuerlast von 4.000 € pro Jahr ergibt.
  3. Der dritte verdient 240.000 € im Jahr.
    Er hat ebenfalls einen Freibetrag von 25k, auf den Verdienst von 25.001-60.000 € zahlt er 10% Steuern, was eine Steuerlast von 7.5000 € pro Jahr ergibt und auf den Verdienst von 100.000-240.000 zahlt er 20% Steuern was eine Summe von 28.000 € ergibt.
    Alles in allem muss diese Person 35.500 € Euo Steuern zahlen.
  4. Der vierte verdient 500.000 im Jahr.
    Er hat ebenfalls einen Freibetrag von 25k, auf den Verdienst von 25.001-60.000 € zahlt er 10% Steuern, was eine Steuerlast von 7.500 € pro Jahr ergibt und auf den Verdienst von 100.000-250.000 zahlt er 20% Steuern was eine Summe von 30.000 € ergibt. Auf den Verdienst von 250.001-500.000 Euro zahlt er 30% Steuern, was eine Teilsumme von 75.000 ergibt.
    Alles in allem muss diese Person 112.500 € Steuern insgesamt pro Jahr zahlen.

Ja, aber das meinte ich ja, ein Gutverdiener nutzt die staatlichen Leistungen auch nicht mehr als ein Geringverdiener, muss aber mehr bezahlen.
Man bezahlt ja im Supermarkt auch nicht mehr, nur weil man mehr verdient.
Gäbe es nur eine Kopfsteuer, also der gleiche Betrag für jeden, müsste der Staat sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren, damit sich die Kopfsteuer auch jeder leisten kann.
Irgendwelche blödsinnigen Kriegsabenteuer wären dann nicht mehr drin, oder Subventionen für die Autoindustrie, etc.
In USA wird ja seit Jahren über das Modell der Flat Tax auf der einen Seite bzw. der Fair Tax auf der anderen Seite diskutiert. Beides konnte sich bisher nicht durchsetzten. Die Lobbyisten wollen halt ihre Steuerschlupflöcher nicht aufgeben.

Ja, aber das meinte ich ja, ein Gutverdiener nutzt die staatlichen Leistungen auch nicht mehr als ein Geringverdiener

Aber natürlich tut er das. Ein wohlhabender Mensch beansprucht mehr Ressourcen als ein Geringverdiener. Alleine nur deswegen weil er mehr und öfter konsumieren kann.

Er kann sich eher ein größeres und schwereres Auto leisten, welches die Straßen mehr mit nimmt als der "arme Schlucker" der mit dem Fahrrad zu Arbeit fährt.

Ein wohlhabender Unternehmer profitiert nicht nur mehr von der Infrastruktur sondern auch von dem Bildungssystem, was meinst du wer die Leute ausbildet, bis die bei ihm anfangen zu arbeiten.

Ein reicherer Mensch fährt öfter in Urlaub und hinterlässt dadurch eine stärkere Spur in der Umwelt.

Ein reicherer Mensch kann sich einfach mehr Sachen leisten. Alle diese Produktions- und Lieferketten nutzen öffentliche Infrastruktur: Straßen, Kommunikationsleitungen, Ausbildung der Leute etc.

Eine Kopfsteuer käme meiner Einsicht nach nur dann fairerweise zum Zuge, wenn alle Produkte und Dienstleistungen auch die Kosten beinhalten würde, wie sie die öffentliche Infrastruktur und Umwelt in Anspruch nehmen.

Ich verstehe was Du meinst. Auf der anderen Seite könnte man natürlich auch argumentieren, dass der Wohlhabende durch seinen höheren Konsum mehr Arbeitsplätze schafft.

Ein wohlhabender Mensch beansprucht mehr Ressourcen als ein Geringverdiener. Alleine nur deswegen weil er mehr und öfter konsumieren kann.

Nein, stimmt nur für "Neureiche" bzw. für Aufsteiger mit Minderwertigkeitsgefühlen.

sondern auch von dem Bildungssystem

Nein, man denke an Haus- und Nachhilfelehrer.

Ein reicherer Mensch fährt öfter in Urlaub und hinterlässt dadurch eine stärkere Spur in der Umwelt.

Warum sollten reichere Leute mehr in den Urlaub fahren?
Richtig ist aber, daß reichere Menschen öfter auf Geschäftsreise sind bzw. sein müßen.

Ein reicherer Mensch kann sich einfach mehr Sachen leisten

Kann, muß aber nicht.


PS: Das häufige Wort "kann", mißachtete ich in vielen Fällen.
PPS: Du hast keine Ahnung von reichen Leuten. Und die Fernsehreichen, sind eine Minderheit.

Auf der anderen Seite könnte man natürlich auch argumentieren, dass der Wohlhabende durch seinen höheren Konsum mehr Arbeitsplätze schafft.

Das steht außer Zweifel, so wie es außer Zweifel steht, dass ein wohlhabender Mensch länger lebt und somit länger die Ressourcen und Infrastruktur in Anspruch nimmt, als ein ärmerer Mensch:

Wohlhabende Männer leben fast elf Jahre länger
Unterteilt man das Einkommen in seiner Spannbreite in fünf Gruppen von arm bis reich, dann liegt der Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten Einkommensgruppe bei Männern bei 10,8 Jahren.

Quelle:
http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-03/lebenserwartung-deutschland-arm-und-reich

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