Wiener Moderne 2018 (Teil 4) – KOLOMAN MOSER

Maler - Grafiker - Handwerker.

Neben Egon Schiele, Gustav Klimt und Otto Wagner reiht sich Koloman "Kolo" Moser (1868 - 1918) in die Riege jener Protagonisten der Wiener Moderne ein, derer anlässlich ihres 100-jährigen Todestages im Jahr 2018 mit zahlreichen Ausstellungen in Wien gedacht wird.

Armlehnstuhl 1903, Leopold Museum Wien (Quelle)

Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und seiner Ausbildung zum Grafikdesigner machte Moser seine ersten beruflichen Erfahrungen als Illustrator von Kunstzeitschriften. Er gilt heute als der erste Grafikdesigner. Stil und Typographie seiner Grafiken werden noch häufig nachgeahmt und sind Inspiration für viele zeitgenössische Künstler.

Gemeinsam mit Gustav Klimt zählte er 1897 zu den Gründungsmitgliedern der "Wiener Secession". (In früheren Beiträgen habe ich bereits die Wiener Secession einerseits als Gebäude und andererseits als Künstlervereinigung vorgestellt.)

Für die montlich erscheinende Secessionszeitschrift "Ver Sacrum" gestaltete er unter anderen auch dieses Titelblatt.

(Quelle)

Entwurfszeichnung - Exlibris für Fritz Wärndorfer, um 1903 (Quelle)

Für ein von Otto Wagner konzipiertes Wohnhaus in der Nähe des Wiener Naschmarktes schmückte Kolo Moser 1898 die Fassade - im typischen Jugendstil - mit goldenen Ornamenten.

Dekor Hausfassade Wienzeile Nr. 38 (Quelle)

Detail (Quelle)

Gemeinsam mit Josef Hoffmann und dem Mäzen Fritz Wärndorfer gründete Kolo Moser 1903 die Wiener Werkstätte. Diese Vereinigung setzte sich zum Ziel, in Zusammenarbeit mit der Wiener Kunstgewerbeschule und der Wiener Secession das Kunsthandwerk zu retten. Der lieblosen, industriellen Nachahmung vergangener Stile sollten schlichte, elegante Unikate entgegen gesetzt werden.

Intarsierter Schrank 1903, Leopold Museum Wien (Quelle)

Dabei wurden alle Lebensbereiche dem neuen Kunstbegriff unterworfen. Jeder Gebrauchsgegenstand, angefangen von der Teekanne über den Kleiderschrank bis zum Schmuckstück, wurde zu einem Kunstwerk erhoben.

Entwurf eines Colliers 1907, MAK Wien (Quelle)

Teekanne 1905 (Quelle)

Diese silberen Teekanne hat laut Schätzung des Dorotheums Wien einen Wert von 15.000 bis 20.000 Euro.

Weinglas 1900, Leopold Museum Wien (Quelle)

Für die nach Entwürfen von Otto Wagner im Jahr 1907 fertig gestellte Kirche am Steinhof entwarf Kolo Moser die Glasmosaik-Fenster im Tiffany-Stil.

Bleiglasfenster "Die geistigen Tugenden" (Quelle)

1907 verließ Kolo Moser die Wiener Werkstätte. Er zog sich aus den Bereichen Grafik und Design zurück und wandte sich erneut dem Malen zu. In den Werken aus dieser Zeit ist der Einfluss des Schweizer Malers Ferdinand Hodler stark erkennbar. Waren Mosers Arbeiten zunächst vom Impressionismus geprägt, so standen seine allegorischen Darstellungen nun ganz im Zeichen des Symbolismus und des Wiener Jugendstils.

Tristan und Isolde 1913 - 1915, Privatbesitz (Quelle)

Einen kurzen Einblick in das Schaffen des vielseitigen Künstlers zeigt dieses Video.

---

Wiener Moderne (Teil 1) - EGON SCHIELE
Wiener Moderne (Teil 2) - GUSTAV KLIMT
Wiener Moderne (Teil 3) - OTTO WAGNER