Zitate 045 - Felix Zulauf, Schweizer Finanzspezialist - Teil 1

in #deutsch7 years ago (edited)

04. Oktober 2017

In dieser Folge möchte ich den renommierten Schweizer Finanzspezialist Felix Zulauf (geboren 1950) [1] zu Wort kommen lassen. Die Zitate stammen aus einem aktuellen Interview mit dem bürgerlich-konservativen Magazin Schweizerzeit [2]. Felix Zulauf arbeitete von 1977-1990 bei der Schweizer Grossbank UBS. Gegen Ende seiner Tätigkeit war er Leiter des Portfoliomanagements. Im Börsencrash von 1987 wird von gesagt, dass ihn die UBS weitgehend umgehen konnte, wegen ihrer sinnvollen Anlagestrategie. 1990 gründete er seinen eigenen Hedge Fund Zulauf Asset Management [3], der etwa 1,7 Milliarden US$ verwaltet.

2017-10 - Schweizerzeit Zulauf.jpg
Screenshot aus dem Video [2].

Das Interview wurde in Schweizerdeutsch geführt, weswegen ich mir in den Textpassagen einige Freiheiten genehmige. Die besprochenen Inhalte halte ich für so wichtig, dass ich sie in Teilen auch in schriftdeutsch verfügbar machen will.

Als Verantwortlicher eines Hedge Funds ist Felix Zulauf vor allem seinem Erfolg verpflichtet. Das heisst, er ist darauf angewiesen, eigenständige, richtige Einschätzungen zu tätigen. Es wirkt kein Konformitätsdruck auf ihn. Das qualifiziert ihn aus meiner Sicht eindeutig zum echten, unabhängigen Experten.

Wer sich für die alemannische Sprache interessiert [3], dem kann gesagt werden, dass sowohl Felix Zulauf, als auch Ulrich Schlüer hochalemannische Dialekte sprechen. Zulauf spricht ostschweizer Dialekt in Schaffhauser Prägung - das ist auch mein Dialekt - Schlüer spricht Zürichdeutsch. In der Zentralschweiz gesprochene Dialekte zählen zu den höchstalemannischen [4]. Der promovierte Historiker Schlüer war schon einmal in einer meiner Transkriptionen zu sehen, im Interview mit dem verstorbenen Historiker Erwin Bischof [5]. Dort habe ich ihn im ersten Teil auch etwas näher vorgestellt.

(00:30-03:18)
U. Schlüer: «Vor bald 10 Jahren hat der Konkurs des Bankhauses Lehman Brothers in New York die letzte weltweite Finanzkrise eingeläutet. Innerhalb von Stunden liess ein Tumult nie dagewesenen Ausmasses die Wirtschaft erzittern. Bis vor wenigen Monaten hat diese Finanzkrise im Würgegriff gehabt. Die Wirtschaft hat vor allem in Europa stagniert, wir haben mit der Eurokrise eine Währungskrise erlebt. Die Staaten haben sich masslos überschuldet, insbesondere die westlichen Industriestaaten. Seit einigen Monaten gegben die Verantwortlichen aus den jeweiligen Staaten vor, dass alles bewältigt sei und es jetzt aufwärts gehe, dass sich ein Boom ergeben kann. Alles scheint in Butter zu sein. Wir sind heute zu Gast bei Herrn Felix Zulauf, einem Spezialisten für Wirtschaft und Währung, wir nehmen die Sendung in seiner Firma, der Zulauf Asset Management AG in Baar, auf. Ich freue mich, hier zu sein und mit Ihnen über genanntes Thema ein Gespräch führen zu können. Sie sind dafür bekannt, dass Sie die Welt in Sachen Politik und Wirtschaft sehr eigenständig beurteilen. Sie scheuen sich nicht davor, Prognosen herauszugeben, die mit dem Mainstream eher im Widerspruch stehen. Meine erste, ganz allgemeine Frage: Wie beurteilen Sie die Situation der Industrieländer heute? Ist die grosse Krise wirklich bewältigt oder wird sie verdrängt? Vielleicht, weil in Frankreich die Wahlen stattgefunden haben und sie in Deutschland anstehen?»

F. Zulauf: «Besten Dank, dass ich bei Ihnen zu Gast sein darf, für ein paar gewünschte Antworten. Die Finanzkrise ist verschoben worden, in die Zukunft. Sie ist 2008, 2009 aufgefangen worden, primär durch Handlungen der Notenbanken. Dann ist sie überdeckt worden mit einer Geldschöpfung, die man in der Welt in diesem Ausmass noch nicht gesehen hat. Das hat geholfen, etwas Zeit zu gewinnen. In dieser Zeit, so wäre es angedacht gewesen, sollten die Regierungen in ihren Volkswirtschaften verschiedene Reformen einleiten und strukturelle Verbesserungen und Bereinigungen durchführen. Das ist leider nicht geschehen.»

(03:18-06:58)
U. Schlüer: «Wie hätten diese Reformen konkret aussehen müssen?»

F. Zulauf: «Wenn man in einer Verschuldungskrise ist, muss man zunächst einmal mit den Gläubigern an einen Tisch sitzen und dann wird angeschaut, wie die Unternehmung (oder eben der Staat) dasteht, wenn die Schulden Bestand haben. Dann liegt ein Bankrott vor. Deswegen muss man die Schulden auf ein Mass herunterschrauben, mit dem die Unternehmung, die wegen ihrer guten Produkte existiert, weiterhin überleben kann. Das hätte man tun sollen. Man hätte sagen müssen, dass diese und jene Schulden nicht mehr 'gut' seien und deswegen abgeschrieben werden müssen. Vielleicht über ein paar Jahre, aber die müssen abgeschrieben werden und die Verschuldung restrukturiert, damit diese wieder auf ein tragbares Niveau kommt (nicht tragbare Risiken müssen in echten, ehrlichen Märkten absolut vermieden werden, Anm.). Das hat man deswegen nicht getan, weil die Regierungen zu schwach sind. Die Politik hat Angst vor diesem Schritt, weil die Gläubiger entsprechend Haare hätten lassen müssen. Ein Teil dieser Gläubiger wären Banken gewesen. Insbesondere im europäischen Raum war das Problem sehr akut, weil die Banken aufgrund der geringen Eigenkapitaldeckung gar nicht in der Lage gewesen wären, solche Abschreibungen zu leisten. Folglich hat man die Lösung des Problems in die Zukunft verschoben und es bei wenigen Reformen bleiben lassen. Seither hat sich die Konjunktur etwas erholt. Stark ist die Erholung aber nicht. Das kann sie gar nicht sein. Weil die strukturellen Voraussetzungen für die Weltwirtschaft völlig anders sind. Was vielfach nicht verstanden wird, ist, dass der treibende Faktor für Wirtschaftswachstum in der Entwicklung der Demographie liegt. Darin, wie sich die Bevölkerung verändert. Im OECD-Raum [6], das sind 35 Nationen, dazu in Brasilien, China, Russland, Indien usw. haben wir eine Überalterung und eine Abnahme des Bevölkerungswachstums, das eklatant ist. Von den 1950er-Jahren bis anfang der 1990er-Jahre hatten wir im genannten Raum im Schnitt eine Bevölkerungszunahme von etwa 25 bis tiefen 30 Millionen Menschen pro Jahr gehabt. Bis ins Jahr 2008 ist dieser Wert auf 14 Millionen zusammengeschrumpft. Aktuell liegt der Wert bei etwa 1 Million Bevölkerungszunahme, 2018 wird es keine Veränderung geben, danach ein Minus. Bis etwa ins Jahr 2035 wird das Minus etwa 12 Millionen Menschen jährlich betragen. Wenn das der treibende Faktor für die Weltwirtschaft sein soll, dann ist diese Weltwirtschaft gar nicht in der Lage, echtes Wachstum zu entwickeln. Die Notenbanken glauben, vielleicht weil sie es nicht besser wissen oder können, dass sie mit dem Hineinpumpen von viel Geld in das Finanzsystem Wachstum entstehen lassen können. Wenn aber die Voraussetzungen für ein solches Wachstum durch die demographische Entwicklung nicht vorhanden sind, ist das Erzwingen von Wachstum auch mit solch drastischen Massnahmen nicht möglich. Wir sind strukturell auf viel tieferen Wachstumsraten. Das, was wir aktuell haben, etwa 2 % Wachstum in den Industrieländern, ist eigentlich schon ein Boom für die neue Welt, in die wir jetzt drin sind. Aus dieser Sicht bin ich nicht besonders zuversichtlich für die Weltwirtschaft in den nächsten Jahren. Vor allem wenn ich sehe, dass die Politik die Probleme, die im Raum stehen, nicht anpackt, sondern lediglich übertüncht.»

(06:58-08:20)
U. Schlüer: «Die demographische Frage ist schon interessant. Man sagt, dass in Nordafrika etwa 30-35 Millionen Menschen bereitstehen, die gerne nach Europa kommen möchten und überall nach Wegen suchen, das hinzubekommen. Es gibt Leute, die sagen, das sei überhaupt kein Problem, da kommt laufend Nachschub, wenn etwa die Europäer zu wenig Nachwuchs haben. Welche Bedeutung hat dieses Phänomen in wirtschaftlicher Hinsicht?»

F. Zulauf: «Bevölkerungswachstum plus Produktivitätssteigerung ergibt das Wirtschaftswachstum. In der Vergangenheit lag die Produktivitätssteigerung bei etwa 1,5 % pro Jahr, in den Industrieländern wie der Schweiz, den USA oder in Deutschland. Im Moment sind es zwischen 0 und 0,5 % pro Jahr. Das liegt an den viel umfangreicher gewordenen Regulierungen. Die Unternehmungen müssen laufend mehr Leute mit Bürokratie beschäftigen. Um die Regulierungen überhaupt einhalten zu können und die Abläufe hinsichtlich ihrer Konformität zu überprüfen. Das ist aber nicht mehr produktiv. Wenn wir Menschen aus einem anderen Kontinent oder anderen Ländern holen, die bezüglich Bildung signifikant schlechter dastehen als wir, dann haben wir keine Produktivitätssteigerung, sondern einen Produktivitätsabfall. Für die Volkswirtschaft ist das sicher nicht förderlich.»

(08:21-14:24)
U. Schlüer: «Sie haben zu Beginn des Jahres 2017 eine eher skeptische Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung abgegeben. Auch jetzt haben Sie Ihre Zweifel in den Mittelpunkt gestellt und begründet. Andererseits, wenn man sich Wirtschaftsfunktionäre anhört oder hört, was an den Generalversammlungen abläuft, hört man von Boom und davon, dass die schwierige Zeit überwunden sei. Die Wirtschaft stehe auf Wachstum und Erfolg. Haben Sie sich getäuscht oder wird die Öffentlichkeit getäuscht mit diesen Aussagen?»

F. Zulauf: «Ich habe anfang des Jahres eigentlich eine freundliche Prognose herausgegeben für das erste Halbjahr 2017 und vorhergesagt, dass die bestehenden Probleme im zweiten Halbjahr wieder an die Oberfläche kommen werden. Aber ich täusche mich von Zeit zu Zeit, das gehört beim Erstellen von Prognosen dazu. Wenn man Konjunkturprognosen anfertigt, muss man zuerst verstehen, was die eigentlich treibende Kraft der Konjunktur ist. Jeder Zyklus hat seine eigene treibende Kraft im Zentrum. Im letzten war es der Immobilienmarkt, vor allem in den USA, aber auch in Europa. Dieser wurde angetrieben, Investoren haben sich verschuldet, in grossem Ausmass. In einer ersten Phase war das wachstumstreibend, in der zweiten wurde die Nachfrage abrupt schwach, was zu einer Überschuldungssituation führte. Das hat das folgende Chaos ausgelöst. Im laufenden Zyklus ist die VR China die treibende Kraft. Bis 2008 hat China nahezu alles richtig gemacht. Im Aufschwung, den China erlebt, in der Eingliederung in die Weltwirtschaft und in der strukturellen Verbesserung der chinesischen Volkswirtschaft. 2008 haben es die Chinesen beim Zusammenbruch des Finanzsystems so sehr mit der Angst zu tun bekommen, dass sie Konjunkturprogramme gestartet haben. Diese Konjunkturprogramme waren gigantisch gross. Die Infrastruktur wurde ausgebaut, in verschiedenen Industrien wurden, staatsgelenkt, die Kapazitäten auf- und ausgebaut, alles auf Kredit. Inzwischen ist China massiv verschuldet, denn bei jeder Verlangsamung des Wachstums wurde aufgrund der genannten Angst das nächste Programm auf den Weg gebracht. Der Unternehmenssektor in China ist aktuell fast 3-Mal so stark verschuldet wie derjenige in den USA, verglichen mit dem Bruttosozialprodukt. Dies muss man sehen und es stellt sich die Frage, ob das nicht die nächste Blase sein könnte. Diesen Herbst gibt es in China ein ganz wichtiges Ereignis. Nächsten Monat findet der 19. nationale Kongress der kommunistischen Partei statt (ab dem 18. Oktober 2017) [7], die die Führung des Landes innehat. Dort werden die neue Parteiführung und die Regierung des Landes bestimmt werden. Das werden weiterhin der aktuelle Präsident Xi Jinping [8] und seine Getreuen sein. Sobald das bestätigt sein wird, wird in der Partei gesäubert werden und (alle) politische Gegner, davon gibt es einige, dürften beseitigt werden. Dann wird er sich dem Thema Finanzsystem annehmen müssen, welches in China aktuell sehr aufgebläht ist. Es muss restrukturiert werden. Das hat er übrigens schon als eines seiner drei Ziele genannt. Wenn er das tut, wird das automatisch eine Verlangsamung in der Kreditvergabe geben. Dies wird eine Verlangsamung der Konjunktur zur Folge haben. Ich gehe davon aus, dass aufgrund der Schritte, die ich erwarte, die aber noch nicht in Stein gehauen sind, eine deutliche Verlangsamung der chinesischen Konjunktur zu sehen sein wird, die weltweit ausstrahlen wird. China wird dann weniger importieren, der Rest der Welt kann dann (mindestens nach China, Anm.) weniger exportieren. Heute ist das der Schlüssel des ganzen Konjunkturzyklus. Ich gehe deswegen davon aus, dass es in den Jahren, vielleicht 2019, 2020 wieder eine globale Rezession in der Weltwirtschaft geben wird. In dieser Rezession wird wieder an die Oberfläche kommen, was alles an Problemen und Mängeln auf der Welt existiert. Man sagt jeweils, dass man erst dann sieht, wenn jemand ohne Badehose schwimmt, wenn die Flut der Ebbe gewichen ist. So wird es sein, sobald ein Abschwung kommen wird, werden alle Probleme an die Oberfläche kommen und grösser sein, als das letzte Mal. Das letzte Mal war es primär das Finanz- und Bankensystem. Das Bankensystem hat jetzt in unterschiedlichem Ausmass, je nach Land, die Eigenkapitalbasis etwas gestärkt, die Bilanz abgebaut und Risiken aus dem System genommen. Aber insgesamt hat die Welt heute einen deutlich höheren Verschuldungsgrad als im Jahr 2007, bevor wir das letzte Mal getaucht sind. Das ist ein finanzieller Leverage, eine Hebelwirkung, die, wenn alles positiv läuft, nach oben wirkt. Wenn die Richtung aber kippt und es nach unten geht, wirkt auch die Hebelwirkung nach unten. Dann werden die Erträge der Unternehmungen einbrechen, es wird Bankrott geben, Entlassungen, alles was wir bereits kennen. Das System wird dann ins Wanken kommen, die Behörden werden gefordert werden, in der nächsten Runde mit mehr oder weniger intelligenten Massnahmen das System zu retten.»

(14:25-20:25)
U. Schlüer: «Was Sie aus der wirtschaftlichen Sicht geschildert haben, spielt sich auch vor einem politischen Hintergrund ab, der von vielen Unwägbarkeiten geprägt ist. Wir sehen Auseinandersetzungen im Nahen Osten, in Syrien wird immerhin gesagt, man könne die Oberhand gewinnen gegen die IS-Terroristen, die aber in die ganze Welt ausstrahlen. Da wird weiter grosse Unsicherheit auf die Welt zukommen. Wir sehen das Ukraine-Problem noch nicht gelöst. Wir haben den Provokateur im Fernsten Osten mit seinen Atombomben, bei dem niemand genau weiss, wie damit umzugehen ist. Dazu schwere Krisen in Südamerika. Man stellt fest, dass in Afrika einiges an Jugend davonlaufen möchte, nach Europa, was Europa eine Masseneinwanderung beschert, die kaum zu bewältigen ist. Es gibt also viele Probleme, trotzdem gewinnt man teilweise Wahlen mit Programmen die gar nichts konkretes aussagen. So wird beispielsweise gesagt, en marche!, man setzt sich in Bewegung, aber wohin? Davon scheint niemand eine Ahnung zu haben. Andererseits hat man angebliche Problembewältiger (oder -verwalter, Anm.) an der Spitze, von denen man sagt, sie sollen einfach bleiben, da es keine Alternativen gibt. Politisch ist die Situation höchst ungemütlich.»

F. Zulauf: «Das ist richtig. Die Welt hat immer Probleme gehabt. Auch heute haben wir Probleme, die existieren, aber es gibt auch solche, die sich zu grossen Problemen aufbauen. Die Ukraine ist meiner Meinung nach nicht ein wirklich grosses Problem, auch die Krim nicht. Dieses Gebiet hat 400 Jahre lang zu Russland gehört und ist innerhalb der Sowjetunion von der Russischen Sowjetrepublik in die Ukrainische verschoben worden, von einem ukrainischen Sowjet-Boss (Nikita Chruschtschow [9], Anm.). Dass die Russen das Gebiet zurückholen, kann man verstehen, insbesondere wegen des Hafens in Sewastopol, der einzige Warmwasserhafen, den Russland hat. Sonst wären den Russen im Winter die Weltmeere gesperrt (es gibt aber einige Häfen im Winter, die nicht zufrieren, Murmansk etwa kann eisfrei gehalten werden, mit Warmwasser hat das aber nichts zu tun, Anm.). Die grössten Konflikte, die ich in Zukunft aufkommen sehe, haben Sie noch gar nicht erwähnt. Die sehe ich aus der wirtschaftlichen Situation heraus. Wenn die These stimmt, dass wir in der Weltwirtschaft auf viele Jahre hinaus nur noch sehr bescheidenes Wachstum haben werden, wird das ungenügend sein, um die Bürger zufriedenzustellen. Dann wird sich ein Kampf um Marktanteile unter der Volkswirtschaften gegeneinander ergeben. Die beiden Giganten sind natürlich die USA und China. China ist die aufstrebende Handelsnation, die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt, die aber in vielen Produktbereichen bereits den grössten Markt darstellt. Die USA sind der Hegemon, der bisher vorgeben konnte, wie die Welt zu ticken hat. Es besteht eine Herausforderung vonseiten der Chinesen an die Adresse der Amerikaner. Diese Geschichte gab es bereits einmal. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Engländer und teilweise noch die Franzosen die Hegemonialmacht, die wirtschaftlich alles dominiert haben. Dann sind neue Industrien aufgekommen, die chemische Industrie etwa, so ist Deutschland hochgekommen. Deutschland war der Herausforderer. Das ergab Handelskonflikte und weiteren Krach. Auch in dieser Zeit gab es eine grosse Globalisierung, grosse Migrationsbewegungen und Terrorwellen. Vieles aus der Zeit von 1870 bis 1920 erinnert mich an die heutige Zeit. Ich glaube, dass sich zwischen China und den USA ein Konflikt aufbaut. Zuerst versucht man, sich gegenseitig Anteile an den Märkten abzugraben. Das tut man nicht mit offenem Protektionismus wie in den 1930er Jahren, sondern etwa damit, dass man die Produktstandards so setzt, dass man die eigenen Produkte gegenüber fremden bevorteilt. Oder man beginnt die Währungen zu manipulieren, dass man gegenüber anderen im Vorteil ist. Das kann man seit einigen Jahren sehen, das läuft. Der nächste Schritt wird sein, dass Handelsschranken errichtet werden. Das wird demnächst vonseiten der Amerikaner eingeführt werden. Die Gründe dafür kommen aus der Globalisierung, in der es auch Verlierer gegeben hat. Eigentlich ist Globalisierung etwas intelligentes, denn der der etwas besser kann, als andere, der stellt dieses Produkt her, bietet es an und tauscht es gegen andere Produkte, die andere besser herstellen können. Das ist ein Gewinn für die Welt, in der Theorie ist das alles richtig. Aber es gibt in diesem Prozess auch Verlierer. Wenn Sie anschauen, wie sich in den Industrieländern die Einkommen entwickelt haben, in den letzten 20-25 Jahren, dann sehen Sie, dass die grossen Gewinner die neuen Mittelständler in den Schwellenländern waren, in China und zugewandten Orten. Die haben stark profitiert und kaufkraftbereinigt einen grossen Aufstieg genommen. Am anderen Ende des (Wohlstands-)Spektrums sieht man die sehr wohlhabenden Unternehmer, die als Unternehmer von der Entwicklung massiv profitiert haben. Verloren haben die durchschnittlichen Arbeitnehmer, der Mittelstand in den etablierten Industrieländern. Die sind in der realen Kaufkraft, wenn man es richtig (und ehrlich, Anm.) misst, heruntergekommen und mussten Wohlstandseinbussen in Kauf nehmen. Die Folge davon widerspiegelt sich in der Politik.»

Weiter zum zweiten und dritten Teil.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Zulauf
https://en.wikipedia.org/wiki/Felix_Zulauf
http://felixzulauf.com/
[2] Weltfinanzkrise: Bewältigt oder verdrängt? Schweizerzeit Verlags AG YouTube Kanal, 29. September 2017 http://www.schweizerzeit.ch/cms/index.php?page=/seiten/-172
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Alemannische_Dialekte
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochalemannisch
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6chstalemannisch
[5] Politik 008 - Schweiz im Kalten Krieg, Spionage - Teile I-III. @saamychristen, Februar 2017 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/politik-008-schweiz-im-kalten-krieg-spionage-teil-i
https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/politik-009-schweiz-im-kalten-krieg-spionage-teil-ii
https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/politik-010-schweiz-im-kalten-krieg-spionage-teil-iii
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_f%C3%BCr_wirtschaftliche_Zusammenarbeit_und_Entwicklung
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/19th_National_Congress_of_the_Communist_Party_of_China
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Xi_Jinping
https://en.wikipedia.org/wiki/Xi_Jinping
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Nikita_Sergejewitsch_Chruschtschow


Bisherige Posts in der Rubrik «Zitate».
Übersicht über alle Rubriken.

Sort:  

Unser Finanzsystem ist weltweit ausgehöhlt und steht in der jetzigen Form vor dem Ende. Papiergeld wurde mit Aufhebung seiner Anbindung an das Gold substanzlos. Nur mit per Knopfdruck erzeugtem Digitalgeld in astronomischen Höhen wird der Zahlungskreislauf und das Bankensystem aufrecht erhalten.

Finanzprodukte, deren angeblicher Wert auf einem Depot- oder Kontoauszug angezeigt wird, sind mit hohem Risiko behaftet. Insbesondere die Gold- und Silberbestände (Papiergold/Papiersilber) existieren in vielen Fällen nicht und stellen nur leere Versprechungen auf Papier dar. Ähnlich ist die Situation der Guthaben auf Girokonten, Festgeldkonten und Geldmarktfonds.

Selbst das Einsteigerprodukt bei den Wertpapieren - die Aktie (auch all ihre undurchsichtigen, angehängten „Anlagemöglichkeiten“) - stellt in den aktuellen Zeiten der hemmungslosen und unbegrenzten Geldproduktion einen trügerischen Wert dar. Die Höhe der meisten Kurse haben ihren Grund in der hemmungslosen Geldschöpfung. Sie liegen deshalb vermutlich weit über den realistischen Unternehmenswerten.

Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis der Kollaps zugelassen wird.

Danke für den Kommentar!

Ja, natürlich ist das Finanzsystem weltweit ausgehöhlt und zu einem Geldsozialismus geworden, wie Roland Baader sogar eines seiner Bücher genannt hat.

Allerdings lautet die Direktive bei Staaten und Banken ultimativ, dass das Scheitern keine Option und deswegen ein Kollaps mit allen Mitteln zu verhindern ist. Ob dabei Risiken aufgetürmt werden, die weder Institutionen, noch die Steuersklaven ganzer Länder, noch vielleicht die ganze Erdenbevölkerung tragen kann, interessiert offenbar niemanden mehr. Gesetze und Verträge? Sind auch nicht wirklich relevant. Die echte Kontrolle ist also längst verloren und es ist mir nicht klar, ob man den grossen Crash noch weit oder beliebig hinausschieben kann oder ob er eines Tages einfach stattfinden wird.

Ich habe persönlich an dem System zu zweifeln begonnen, weil in der Krise vor 10 Jahren die Banken stets zu den Regierungen gerannt sind mit kleinsten Anliegen usw. Wenn das private Firmen sein sollen, müssen sie ihre Angelegenheiten auch privat regeln können. Bei Industriekonzernen sieht man solches Verhalten kaum. Also muss es einen fundamentalen Unterschied zwischen produzierender Industrie und dem Finanzwesen geben.

Trotzdem hatten die Crashpropheten bisher nicht im vollen Umfang Recht. Aber nicht, weil sie sich tatsächlich getäuscht haben, sondern weil am System dauernd herumgeschraubt wird. Geldsozialismus sage ich deswegen, dass man schlussendlich wie zum Ende der Sowjetunion nur noch protestieren kann, aber für eine wirkliche Veränderung wird es die Ressourcen kaum geben, trotz einer riesigen (ehemals) vorhandenen Geldmenge.

Mit Felix Zulauf habe ich jemanden gewählt, der lange Zeit als Investor und Verwalter von Vermögen tätig war, auch selbständig. Dazu empfiehlt er die Absicherung mit Edelmetallen. Der Herr ist zwar im Finanzsystem aktiv, hat aber einen Weitblick, der weit über die Systemtretmühle hinausgeht.

Was man auch sehen sollte, ist, dass in den USA seit dem Amtsantritt von Donald Trump viel Geld aus Absicherungsanlagen reinvestiert wurde, es gibt etwa einen grossen Bauboom. Gäbe es jetzt einen Crash, würden einige wohlhabende Amerikaner sehr gerupft daraus hervorgehen.

Ich stimme Dir zu. Die Frage ist, wie lange die Staaten und Banken es schaffen, den Kollaps zu verhindern. Der Zusammenbruch könnte von der Masse der Bevölkerung ausgehen. Ich formuliere es mal einfach: wenn die Mehrheit erkennt, wie das "Finanzsystem" funktioniert und am Leben gehalten wird, dann geht das Vertrauen in das wertlose Baumwollpapier innerhalb kürzester Zeit verloren. Der Reset wird für den Grossteil katastrophal. Die grosse Masse redet von Inflation - weil ein derartiges Ereignis eben aufgrund der Vergangenheit bekannt ist. Für eine Inflation muss aber ein begrenztes Angebot herrschen. Dem ist nicht der Fall. Völlig ausser Acht gelassen bleibt der Zusammenbruch, verbunden mit einer Hyperdeflation (bereite gegenwärtig einen Blog mit meiner Begründung vor). Dabei wären auch die Edelmetalle betroffen. Davor schützt das deutsche Silbergeld (20-Euro-Münze), der Silber20er aus der Schweiz und die Nennwertgoldmünzen aus Frankreich.

Danke für Deine gute und wichtige Arbeit! Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

Danke für den Kommentar! Und gerne!

Es wird bald weitergehen und, soviel kann ich schon sagen, es wird der political Correctness und der EU noch an den Kragen gehen...

Coin Marketplace

STEEM 0.28
TRX 0.13
JST 0.032
BTC 60896.14
ETH 2915.81
USDT 1.00
SBD 3.55