Das Meer, der Fischer und der Eckzahn

Der Absprung von der Klippe gelingt furios und der alte Steemfischer will in das Rote hinein tauchen. Da ist er sich seiner Sache eine Spur zu sicher, gerät in den Zwischenraum und tangiert das Multiversum. Inmitten einer Vielfalt von Parallelwelten streift er eine Masse. Der Stoß geht durch den Lenker und er hat alle Mühe, die Vespa auf Kurs zu halten. Etwa ein Parsek entfernt steht etwas auf seiner Bahn durch den Raum. Inmitten einer Wolke Federgestöber schillert eine Gestalt herüber. Potzblitz! Er hat einen Feuervogel erwischt. So ein Unfall kommt statistisch gesehen nie vor. Wahrscheinlichkeit Null. Selbst wenn es Myriaden Feuervögel gäbe und könnte man überhaupt Statistiken denken, in einem bezugslosen Zustand zwischen den Universen, ist das nicht möglich. Er steigt ab um sich anzuschauen, was nie passieren konnte. Na ja, so schlimm ist das gar nicht. Es hat den Kollegen nur die Beine gekostet und einen halben Eckzahn. Nach einer Entschuldigung packt der Fischer den Verkürzten vorsichtig auf die Sitzbank und schnallt ihn fest. Das geht ganz gut, da es dem Vogel jetzt an Masse und Länge mangelt. Der Schwerpunkt liegt richtig und so kommt man gemütlich in der nächsten Kneipe an.

Während der beschädigte Feuervogel langsam zur Couch humpelt, spielt Musik. Beide erinnern sich an den Aufzug im Todesfelsen. Aus Höflichkeit nimmt der Fischer eine Gestalt an von der er glaubt, dass sie den Verletzten nicht allzu sehr an seine ramponierte Figur erinnert. Dem Anderen ist aber nur etwas schwindlig, sonst merkt der wenig. An Gestaltwandlung denkt der, in dem Zustand, sowieso nicht. Also beschließen sie, sich erst mal einen Blumenkelch zu genehmigen. Dann noch einen und so weiter. Sie sind sich nicht sicher, ob dieses Aufeinandertreffen nicht etwa Teil eines Auftrages ist und haben deshalb viel zu besprechen. Dabei wird es immer lustiger. Dem Wirt wird mulmig und sehr warm. Euphorisierte Feuervögel entwickeln eine gewisse Temperatur. Dann wird auch dem Fischer schwindlig. Nachdem der ramponierte Feuervogel eine Gräte in den Spucknapf gewürgt hat, lallt der ein Prosit, will noch an der Kurbel drehen, fällt jedoch prompt in die Regeneration. Sobald der wieder da sein sollte, plant der alte Steemfischer, seinen Weg in das Plasmaversum wieder aufzunehmen. Bis dahin will er noch auf ihn aufpassen. Er fragt den Wirt nach der Richtung und alle müssen lachen. Nur der Regenerierende nicht. Der schnarcht auf der Couch.

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Bild Rautie, Text @afrog

Ein Besuch in RAUTIES SHOP.

Bisher in dieser Reihe erschienen, chronologisch geordnet von Einst nach Heute:

1. Das Meer, der Fischer und die Möwen
2. Das Meer, der Fischer und die Ungeheuer
3. Das Meer, der Fischer und sein Fang
4. Das Meer, der Fischer und sein Kater
5. Das Meer, der Fischer und die Hafenkneipe
6. Das Meer, der Fischer und sein Drache
7. Das Meer, der Fischer und Elfie
8. Das Meer, der Fischer und ein Traum
9. Das Meer, der Fischer und der Todesfelsen
10. Das Meer, der Fischer und ein übler Trick
11. Das Meer, der Fischer und die Bomben
12. Das Meer, der Fischer und die Rezeption
13. Das Meer, der Fischer und ein Trommler
14. Das Meer, der Fischer und die Zeit
15. Das Meer, der Fischer und seine Knochen
16. Das Meer, der Fischer und der Chef
17. Das Meer, der Fischer und Valentinstag
18. Das Meer, der Fischer und eine Witwe
19. Das Meer, der Fischer und der Feuervogel
20. Das Meer, der Fischer und die Ratten
21. Das Meer, der Fischer und Banditen
22. Das Meer, der Fischer und die Kirschen
23. Das Meer, der Fischer und der Fährmann
24. Das Meer, der Fischer und das Vögelchen
25. Das Meer, der Fischer und die Schafe
26. Das Meer, der Fischer und die Bandagen
27. Das Meer, der Fischer und der Doktor
28. Das Meer, der Fischer und die Schlüssel
29. Das Meer, der Fischer und die Klippe