SOL und SOLA – Pro und Kontra nach zwei turbulenten Monaten

in #deutsch6 years ago (edited)

(EN) ENGLISH VERSION OF THIS ARTICLE https://steemit.com/steemit-austria/@martinamartini/sol-and-sola-pros-and-cons-after-two-turbulent-months-december-2017-february-2018

Vor ein paar Tagen hat @komischername eine Beschreibung des Social Mediums SOLA gepostet und über seine Erfahrungen damit berichtet.

Einerseits ist mir @komischername damit gerade ein wenig zuvorgekommen und brachte mich ein wenig aus dem Konzept :), andererseits bin ich sehr froh über seinen guten Beitrag, denn nun brauche ich nichts mehr über die Basics zu schreiben, sondern ihr könnt sie hier nachlesen (EN | GE):

https://steemit.com/sola/@komischername/sola-report-by-komischername-1518891013-3285654

Betrachtet also meinen Beitrag sozusagen als Fortsetzung... :)

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SOL und SOLA – Pro und Kontra nach zwei turbulenten Monaten

Noch ein bisschen über SOL

Ja, auch SOLA, vormals Plag, ist wie Steemit blockchainbasierend und hat eine Kryptowährung namens SOL, die inzwischen auf Börsenindices aufscheint. Es wurden Ende des vergangenes Jahres Token ausgegeben. Der Verkauf erzielte $ 2,233,700 von $ 5,000,000. Seither haben die SOL, die auf den Karten der „SOLAner“ rechts oben aufscheinen, einen realen Kurswert, der allerdings gemessen am damit verbundenen Aufwand (noch?) jämmerlich ist.

Der erhoffte Kursanstieg der ersten InvestorInnen hat sich leider nur in einem ersten kurzen Hype niedergeschlagen, aber nun dümpelt der SOL unmerklich dahin. Was nicht ist, kann ja noch werden, aber zur Zeit würde ich es als risikoreich einstufen, auf SOL zu setzen.

Mit einem Wort: Aus monetären Gründen sollte man nicht in Erwägung ziehen, sich die Zeit mit SOLA zu vertreiben. Jedenfalls sollte man das nicht als ausschlaggebende Motivation betrachten.

So, das war noch ein wenig Ergänzung zu @komischername's informativen Ausführungen.

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Mit Steemit-Erfahrungen zu SOLA gehen

Jetzt erzähle ich euch einfach nur, wie es mir erging. Mein Sohn @yourmate, der mich auch zu Steemit gelockt hatte, brachte wieder einmal ein „neues Spielzeug“ für seine Mama daher: „Schau mal, wenn du dich da anmeldest, bekommst du 100 AP und 5 SOL gratis und ich auch.“ So irgendwie war das.

Aha, Karten durchblättern. Ein bisschen Instagram, ein bisschen Pinterest, das ist ja wohl zu machen! Es scheint dem menschlichen Trieb eigen zu sein, gerne Bildchen und kurze Texte zu begaffen, dachte ich mir. Ideal in dieser schnelllebigen Zeit. Vielleicht auch Gewohnheits- und Suchtfaktor? Ich war also dabei.

Zunächst hatte ich ganz schön zu kämpfen, um mir die Funktionen zunutze zu machen. Es gibt wohl auch einen Support https://sola.ai/support und inzwischen habe ich das System halbwegs durchschaut, aber bis heute ist bei mir noch keine Gewandtheit eingetreten.

Das war für mich schon einmal der erste große Unterschied zu Steemit. Steemit wirkt auf den ersten Blick komplex, aber erweist sich als Gefährt, das gut zu lenken ist.

Bis es mir gelang, meine erste taugliche Karte abzusenden, das war ein von Unsicherheiten geprägter Zustand. Und dann? Bild und Text kombiniert, weggeschickt. Es klappte. Doch sah nun wirklich jemand meine Karte?

Wieder zeigte sich ein Unterschied zu Steemit: Wenn ich auf Steemit etwas poste, weiß ich, wenn es klappt. Es ist einfach anders programmiert.

Der nächste Spass war die Gestaltung komplizierter Karten und die Verwendung von Links und das Gestaltungen von Umfragen. Man kann auch längere Kartenserien gestalten. Man kann wohl auch Entwürfe speichern, aber ich stehe wohl auf Kriegsfuss mit dem Textprogramm von Sola. Immer wieder kam es Abstürze und beim vierten oder fünften Versuch landete ein Abklatsch vom Geplanten im Umlauf.

Wie segensvoll ist doch das Posten auf Steemit! Wenn ich mich versehentlich verklicke, mein Inhalt ist immer gespeichert und ich komme immer wieder zur Textstelle zurück, aber der ich gerade arbeite. Da habe ich momentan nur Anfangsschwierigkeiten mit Steemit World Map. Da ist die Interaktion auch noch gewöhnungsbedürftig und gelingt unterschiedlich.

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Harter Einstieg

So empfing ich nach und nach auf SOLA meine Weihen, lernte Benutzer priorisieren, Kanäle anlegen, meine Karten Kanälen zuzuordnen und SOLAner, deren Karten mir missfielen, zu „muten“ (also zu unterdrücken).

Das Muten ist auf SOLA recht bedeutsam, anders als bei Steemit. Auf SOLA gelten die Gesetze der freien Wildbahn. Was gefällt, erlangt mehr Beachtung und kursiert nach den SOLA-Algorithmen weiter und länger. Während Steemit sehr qualitätsorientiert ist, ist SOLA ein Gemisch: Es gibt Beiträge mit ausgesprochen anspruchsvollen Inhalten, und dazwischen tauchen allerlei Banalitäten auf.
(Um eventuelle Gegenargumente zu entkräften: Manches ist mir auf Steemit auch zu seicht, aber das kann ich wunderbar ignorieren! Auf Steemit kann man selektieren, auf SOLA nur muten bzw. die Selektion erfolgt nach einem AI-Algorithmus, hängt zum Beispiel davon ab, wofür ich vote und wo ich kommentiere!)

Essen und Trinken, Katzen und Hunde, Urlaubsstrände und halbnackte Frauen sind auf SOLA mehr vertreten, als mir lieb ist.

Generell werden 08/15-Posts von BenutzerInnen, die bereits auf dem Vorläufer-Medium namens Plag aktiv waren, als deutliche Verschlechterung des Niveaus beklagt.

Nichts natürlich gegen gute Fotografie und ästhetische Kunst - nichts also gegen ästhetische Aufnahmen von Frauen!

Auch nichts gegen ein Bild von einem Snack, das ein SOLAner postet, der sonst für seine Krypto-Infos bekannt ist.

Doch wenn sich jemand nur banal über schlechtes Wetter beklagt oder zeigt, wie seinem geliebten Struppi nach einem Spaziergang die Zunge heraushängt, fragt man sich doch, ob den Leuten nichts Besseres einfällt.

Aber wie ich später berichten werde, das bessert sich jetzt deutlich!

Keine Willkommenskultur

Die Hoffnung auf einen freundlichen Empfang wurde mir sehr rasch genommen. Von Steemit verwöhnt, wo ein höflicher Umgangston und allgemein eine bejahend-motivierende Grundstimmung herrscht und wo eine regelrechte Willkommenskultur gepflegt wird, war SOLA die kalte Dusche. Ich wollte mich lieb und artig vorstellen, wurde aber gleich eines Besseren belehrt. Selfies sind verpönt.

Selbstdarstellungen sind nur limitiert willkommen, etwa verbunden mit einem knappen Reisebericht, Kryptotipps oder einer Kochanleitung.

Ein Schweizer Jungbauer reüssierte mit den dramatischen Geschichten seiner Kühe und Kälbchen, muss inzwischen aber seinen Militärdienst ableisten.

Seltsam: Berichte über Katzenpflege sind verpönt, aber Berichte über Rinderaufzucht werden begeistert gelesen. Nun, ich versuchte es einmal mit mäßigem Erfolg mit Schafen... aber da meine Freundin, die Schafe züchtet, weit entfernt wohnt... (Bitte die letzte Bemerkung nicht ernst nehmen - eine Lämmer-Karte, das ist für mich genug!).

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Eine Phase der Auswüchse

Ein Schwemme von Erotikfotos, die zum Teil voll ins Pornografische abglitten, ging mir allmählich auf die Nerven. Wenn ich mir Pornos anschauen will, dann OK. Aber wenn ich mich durch ein Soziales Medium klicke, rechne ich nicht mit überquellenden Busen und wackelnden Hintern und möchte nicht alle paar Sekunden an Sex erinnert werden.

Es wurde so arg, dass ich begann, alle paar Karten einen User zu muten. Aber wenn das wenigstens geklappt hätte!

Leider, wie bei der griechischen Sage von der Hydra mutete ich die Teilnehmer, und flugs war wieder eine Karte von ihnen da. Das verstimmt doch sehr. Programmfehler - oder wollte man solche Beschwerden übersehen?

Auch das allgemeine Niveau schien mehr und mehr zu verflachen. Ich hatte oft gar keine Lust mehr, die Karten zu swipen, denn es kam so viel altes Zeug daher, das ich von Facebook und YouTube schon ewig kenne, und nicht nur ich fand es bedenklich, dass unzählige geklaute Motive und Texte ohne Quellenangabe kursieren. Ein Verstoß gegen Urheberrechte und gegen die AGBs von SOLA – aber nichts geschah.

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Das Tief verstärkt sich

Als der offizielle Kurs von SOL bekannt wurde, verflog viel Euphorie. Wohl kaum einer hätte geahnt, wie wenig die erwirtschafteten SOLs wert sind (Preis-Ticker: http://sol.price.ml/). Das war für diejenigen eine Genugtuung, die schon bei Plag aktiv waren, einem Medium, bei dem es noch kein Belohnungsystem gab, und sich über die Neulinge mockierten, die mehr Interesse an Kryptogewinnen zu haben schienen als am Bloggen, die also die Hoffnung auf schnelles Geld auf SOLA gelockt haben dürfte...

Mir fiel auch auf, dass zwar einer der SOLA-Entwickler mit dem Nick „13th“ hin und wieder einen Piepser in die Kartenrunde einwarf, aber man hatte manchmal den Eindruck, dass Kommunikation von den SOLA-Machern als Einbahnstraße verstanden wird. Dies war allerdings nur ein Eindruck. Man wird halt einfach nicht mit Fragebögen bedient, sondern muss sich ein wenig Mühe geben und direkt in Kontakt treten.

Es erscheint auch ein wöchentlicher Newsletter namens "Sola Weekly", ausgegeben über das Medium https://medium.com/, den man auf sein Mail Account beziehen kann. Da erfährt man von Neuerungen und Fehlerbehebungen und hat die Möglichkeit, Feedback zu geben.

Seit kurzem ist sogar eine Plattform eingerichtet, auf der man seine Verbesserungsvorschläge direkt einbringen kann https://www.reddit.com/r/sola_platform/comments/7uszk4/sola_weekly_ama_and_discussion_february_2/

Ansonsten hat man aber immer dieses Gefühl, schutzlos auf freier Wildbahn unterwegs zu sein, und darauf gefasst sein zu müssen, dass auf Lustiges oder Berührendes im nächsten Augenblick Bissiges und Schockierendes folgen kann.

Mag sein, dass manche die Nichteinmischung und das Schroffe lieben, ja dass SOLA gerade deshalb bei vielen beliebt ist. Ich hab's halt gern etwas abgemildeter und rücksichtsvoller. Aber man sagt ja, die Geschmäcker sind verschieden!

Von Hasspostern und Shitstorms

Wochenlang versuchte ich im SOLA-Ringelreihen meine Karten zu platzieren (ein bis zwei täglich sind anzuraten) und dabei dahinterzukommen, was gewollt und was beliebt ist und was nicht. Es stellte sich als unberechenbares, schwieriges Unterfangen heraus. Die Emotionen ansprechen? Etwas Schönes zeigen? Von Erlebnissen berichten? Fachwissen preisgeben? Fragen stellen?

Sei authentisch, sei authentisch, sagte ich zu mir. Alles andere bringt auf Dauer nichts und macht auch keine Freude...

Doch es war paradox: Je mehr Begeisterung und Gefühl ich in eine Karte hineinlegte und je mehr ich mich um Qualität bemühte, desto weniger positive Reaktionen hatte ich. Manchmal fühlte ich mich wie vor den Kopf gestoßen. Oft hatte ich das Gefühl, einen Zwinger zu betreten und einer wütenden Hundemeute gegenüber zu stehen.

Wenn ich ein Bild mit einem Begleittext postete, wurde die Karte ignoriert. Postete ich ein Bild ohne Text, bekam ich das eine Mal viele APs, aber das nächste Mal wurde bemängelt, dass ich nichts dazu schrieb. Lob kam spärlich. So etwas tut etwas mit Menschen! Man fühlt sich verunsichert und verliert bald die Freude am Mitmachen.

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Negative Belohnungen und Spaltungstendenzen

Bald schon stellte ich durch das Lesen der Kommentare auf den Karten anderer SOLAner fest, dass dies ein generelles Phänomen auf SOLA ist. Besonders zeichnete sich eine Art deutschsprachige Gang* aus, die an nichts ein gutes Haar lassen wollte. Einige SOLAner warfen ihretwegen das Handtuch, einer hat sogar eine Studie darüber verfasst, ehe er sich verabschiedete.

  • Nachtrag: Das Wort "Gang" brachte mir mittlerweile Proteste auf SOLA ein, weil ich dort einen Link zu meinem Erfahrungsbericht in Umlauf brachte. Das Wort "Gang" in den Mund genommen hat eigentlich ein anderer SOLaner, der das Medium inzwischen nach großem Erstaunen über das "Diskussionsniveau" verlassen, nach seinen Angaben "auf Zeit". Richtiger wäre wohl das Sprichwort angebracht: "Gleich und gleich gesellt sich gern", so auf Plag und nun auf SOLA.

Auch ich erlebte bald einen regelrechten Shitstorm mit, und das war so:

Ein SOLAner, der auch auf Steemit aktiv ist und hervorragende Arbeit leistet, kennzeichnete seinen SOLA-Nickname mit einem 100%-Symbol, um darauf hinzuweisen, das er nur original Content postet. Er reagierte auf die unzähligen Urheberrechtsverletzungen besonders empfindlich, was verständlich ist, weil er Berufsfotograf ist. Sein Beispiel mit der Kennzeichnung gefiel mir und ich folgte ihm. Auch weitere SOLAner begannen ihr Profil mit dem Hunderter zu kennzeichnen.

Wir taten dies freilich nicht, weil wir uns damit besser vorkommen wollten als die anderen, sondern weil es uns missfiel, dass viele Karten kopierte Inhalte weitergeben, und das ohne Quellenangabe. Wie konnte man sie von den Karten ehrlicher TeilnehmerInnen unterscheiden? Wir sagten: Wenn schon kopiert, so bitte mit Quellenangabe. Das wäre ja das Mindeste wäre, um sich nicht mit fremden Federn zu schmücken. Manchmal dürfte allerdings dies auch nicht reichen, um keine Urheberrechtsverletzung zu begehen.

Natürlich störte im Zusammenhang auch das Ungleichgewicht im "Belohnungssystem", denn mit geklauten Sensationsbildern und Frauen in aufreizenden Posen können bequeme oder sagen wir besser, clevere Leute erstaunlich hohe Punktezahlen erzielen.

Das wiederum ist natürlich nur in der Verschränkung damit möglich, dass es den meisten Usern völlig "wurscht" (egal) ist, woher der Inhalt stammt, Hauptsache, es ist unterhaltsam!

Nachtrag vom 27. Februar 2018:

Dass wir uns mit den "Hunderten" selbst halfen, ist - auf der Metaebene betrachtet - ähnlich absurd wie die Regelung, dass ein naturbelassenes landwirtschaftliches Produkt als "Bio" zu deklarieren ist, statt die mit Chemie erzeugten Produkte einer expliziten Deklarationspflicht zu unterwerfen.

Bis dato hat es den Anschein, dass sich SOLA durch seine AGBs nur nach zum Selbstschutz von Verstößen gegen Urheberrechte freizeichnet, aber kein Interesse besteht ordnend oder qualitätsfördernd einzugreifen.

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Allein auf weiter Flur

Wir wurden auf das Wüsteste wegen dieser "Anmaßung" beschimpft. Und überhaupt, wurde uns entgegen gehalten, das 100% Symbol sei geradezu ein Signal, diese mistigen Karten wegzuklicken.

Und überhaupt, was als Original Content gepostet wird, sei sowieso meist etwas Armseliges. Die hochstilisierten und manipulierten Bilder und die Pannen-Videos und Scherz-GIFs, die man vom Facebook oder anderswoher kennt, seien viel besser und spannender.

Von der breiten Masse der User, die eben nur schnell mal durchvotet und denen Authentizität egal ist und die womöglich nicht einmal etwas von diesem Konflikt mitbekam, war keinerlei Unterstützung zu erhoffen.

Niemals aufgeben!

Was soll man also dazu sagen? Erhofft und erwartet hatte ich mir ein Medium, in dem man Bilder und Gedanken austauscht und miteinander plauscht und diskutiert, mit einer gewissen internationalen Gesprächskultur und in einem Klima der gegenseitigen Wertschätzung. Aber das hier war feindseliges Territorium, in dem das Faustrecht herrscht! Für mich in dieser Intensität Neuland!

Wer mich kennt, weiß aber, dass ich nicht so leicht aufgebe! Ich beseitigte zwar kurz diesen 100er, um keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Bald war er aber wieder da. Unter dem Motot; „Was kümmert's den Mond, wenn die Frösche quaken?“

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Ich gebe aber zu, dass ich mich in dieser SOLA-Entwicklungsphase oft einfach unwohl fühlte und mir dachte, jetzt schmeiße ich es auch hin!

Aber es war gut, dass ich es nicht tat. Denn ich überlegte mir, andere Stratgien durchzuprobieren, und schließlich kam mir die weitere Entwicklung auf SOLA zugute!

Gegenangriff

Es war um meine Gutmütigkeit geschehen und ich schritt zum Gegenangriff. Nun ließ ich es nicht mehr damit genug sein, die Erotik-Bilder wegzuklicken, was wirkungslos war. Ich begann kompromisslos Verstöße zu melden. Siehe da, irgendwann fiel mir auf, dass die „Miezen“ immer weniger wurden!

Ab und zu postete ich ein, zwei Karten – nun aber völlig emotionslos.

Dann wieder streute ich ein Jugendfoto von mir ein, auf dem ich auch viel nackte Haut zeigte. Eine kindische Protestreaktion vielleicht auf die unzähligen Mädchen in einladenden Posen. Ja, ein paar kommen noch...! ; Vielleicht finde ich in meine Alben noch mehr davon. Jedenfalls tat es mir energetisch besser, mit sexy Fotos zu reagieren statt stumm unter der Belästigung mit Erotikfotos zu leiden.

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Es wird besser und besser!

Doch das Blatt in der SOLA-Frühgeschichte begann sich ohnehin zu wenden!

Es fiel mir auf, dass sich das Niveau insgesamt verbesserte. Ich kann bloss nicht sagen, woran das liegt. Hat die AI von SOLA mittlerweile meine Vorlieben errechnet? Vielleicht ist es ein genereller Lernprozess in diesem Anfangsstadium, und es setzt sich nun doch mehr Qualität durch, obwohl ich eine Weile das Gegenteil auf mich zukommen gesehen hatte.

Die Steemianer kommen!

Als ich schon recht verzagt war und mich wieder einmal fühlte wie das Letzte Einhorn im gleichnamigen Zeichentrickfilm, entdeckte ich vertraute Namen. Steemians, die ich gut kenne, hatten sich auch bei SOLA registriert! Auch andere SOLAner outeten sich in ihrer Doppeleigenschaft, wenn auch mit unterschiedlichen SOLA-Nicknamen. Hinweise auf Steemit enttarnten noch weitere, die ich noch nicht kannte.

Mit bedeutet das viel: Erstens freute ich mich über Leute, die Steemit-erprobt sind, denn darauf halte ich etwas. Und zweitens weckte dies in mir die Hoffnung, dass das Niveau auf SOLA deutlich steigen wird!

Um mit gutem Beispiel voranzugehen, fügte ich zum 100%-Symbol ein diskretes „st“ für „Steemit“ ´hinzu und hoffe, dass andere Steemians sich auch auf ihrem SOLA-Profil zu erkennen geben. Ein paar weitere st's bzw. ST's gibt es schon.

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SOLA für Fortgeschrittene

Einige Funktionen entdeckte ich erst nach und nach. Zum Beispiel ist es sinnvoll, Kanäle zu priorisieren, wie beispielsweise "Travel the World" oder "Artists of Plag". Man bekommt dann vermehrt Karten aus diesem Sektor.

Je besser eine Karte bewertet wird, desto besser läuft sie weiter – mehr Publikum, mehr Bewertungen... Daher ist es gut, die Lieblinge, die man priorisiert hat, regelmäßig zu besuchen und ihnen gute Punkte für ihre guten Karten zukommen zu lassen, möglichst gleich auf neue Karten, damit sie bessere Umlaufchancen haben.

Auch auf die Betreuung der Kommentare und Archive habe ich am Anfang viel zu wenig Wert gelegt. Das Kommentieren und Beantworten von Kommentare sollte in ähnlicher Weise gepflegt werden wie bei Steemit. Auf diese Weise scheidet sich auch rasch Spreu vom Weizen!

Dank der Archive sind auch Kommentare auf Karten ersichtlich, die schon verfallen sind, also nicht mehr umlaufen. Man kann auch noch auf solche verfallenen Karte kommentieren. Und hier findest du auch Karten, zu denen du kommentierst hast, und verlierst so den weiteren Verlauf nicht aus den Augen. Auch hier ist es eine Frage der Wertschätzung, dass man seinen BesucherInnen Beachtung zeigt.

Ein Ende von Mobbing und Shitstorms

Sehr zu meiner Genugtuung, sehr zum Leidwesen mancher SOLAner und Ex-Plager, ist es nun offensichtlich zu den SOLA-Entwicklern durchgedrungen, dass zahlreiche gehässige Kommentare die SOLA-Community entzweiten. Dem ist nun ein Riegel vorgeschoben. Man kann unerwünschte Kommentare blockieren. Eine wichtige Funktion, denn den Lästermäulern, die SOLA beschmutzt haben, hat damit die Stunde geschlagen. Ja, so macht das Ganze wieder Freude!

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Es gibt weit mehr Potenzial

An sich könnte man auf SOLA auch gut taktieren, indem man sich regelmäßig Punkte zuspielt. Eine überschaubare Gruppe, die regelmäßig postet und voted und sich gegenseitig, könnte sich untereinander APs zukommen lassen, und alle würden wachsen und gedeihen. Die Realittät schaut aber größtenteils anders aus. Das Zusammenspiel will nicht klappen. Allerdings soll es Fälle von Mehrfachkonten geben, die sich gegenseitig mit APs bedenken. Dazu kann ich nicht sagen.

In SOLA bergen sich mehr Kommunikationsmöglichkeiten, als es anfangs den Anschein hat. Aber an der Gesprächskultur wäre noch zu feilen. Es fehlt an der Struktur, denn man könnte ja einen Tutorial-Kanal eröffnen, einen Begrüßungs-Kanal schaffen und Interessengruppen bilden... Ich hoffe, das nehmen kreative, initiative Leute auf.

Es fehlt, wie erwähnt, eine echte Vorstellungskultur. Es gibt kein #introduceyourself wie bei Steemit. Es bleibt zu hoffen, dass die SOLA-Community unterstützender wird. Die größten Hoffnungsträger auf SOLA sind für mich in diesem Zusammenhang die – Steemianer, die sich auch auf SOLA versuchen und wertvolle Entwicklungsarbeit leisten könnten!

Auch an der Überwindung der Sprachbarrieren ist noch zu arbeiten und das Gestalten der Karten sollte benutzerfreundlicher gelöst werden und mehr Möglichkeiten erlauben.

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Ohne Werbung geht es nicht

Das Update, das Werbung in den Sola-Kartenreigen gebracht hat, habe ich noch nicht gemacht. Irgendwann werde ich es machen müssen, falls ich einmal SOLs über Ethereum in handelsübliche Währung eintauschen möchte. Aber es gefällt mir halt so bessert, ohne Werbeeinschaltungen. Was für ein Glück, dass es diese auf Steemit nicht gibt!

Ich bleibe!

Fazit: Ich bleibe.

Allerdings investiere ich gerade mal ein paar Minuten Energie in Sola, beim Frühstück oder in einer Kaffeepause.
Ich schätze die Inspirationen, die ich SOLA verdanke, und freue mich darüber, wenn sich das eine oder andere geistreiche Gespräch ergibt. Es hat seinen Reiz, dass alles ein bisschen anders ist als auf Steemit.

Ich freue mich, wenn ich noch mehr Steemianer auf SOLA entdecke und mache mir einen Spaß daraus, für Steemit zu werben und ab und zu Karten mit Steemit-Links zu posten.

Und zu meiner Aussage stehe ich weiter: „Ich mag SOLA, aber ich liebe Steemit!“

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Guter Rat?

Ach ja, und was man postet, um auf SOLA geliebt zu werden und erfolgreich zu sein?
Dafür kann ich euch noch immer kein zuverlässiges Rezept geben! Karten, die einen beinahe sprachlos machen, sind aber definitiv auf der Gewinnerseite!

Aber es dürfte auch der Zufall eine Rolle spielen. Einmal habe ich eine riesenlange Diskussion ausgelöst, ohne dass ich nur im geringsten ahnen konnte. Ein andermal dachte ich mir, da bin ich aber gespannt, da wird es rund gehen! Aber es rührte sich fast nichts.

Mit der Zeit wird ein gewisser Ruf und eine gewisse Vertrautheit sicher auch hier eine Rolle spielen.

Bewertung

Unterhaltungswert hat SOLA allemal und inspirierend ist es auch, teils lustig, teils ernst, teils schön, teils schockierend – ein kunterbuntes Kaleidoskop. Empfindsame Gemüter dürften beim Swipen der Karten ein extremes Wechselbad der Gefühle erfahren!

Ähnlich wie @komischername sehe ich SOLA als mögliche, aber verzichtbare Ergänzung zu Steemit. Vielleicht ist SOLA eher ein Genuss für Menschen, die so wie ich stark visuell veranlagt sind. Für Menschen, die Überraschungen lieben, die die Herausforderung mögen. Für Neugierige, für Impulsive. Und für Freunde der Provokation und des Diskurses ist es ja fast der Himmel, wie man sieht!

Lieber wäre es mir, ich könnte auf SOLA einige Themenbereiche aussparen, die mich langweilen oder stören.

Aber SOLA ist eben so aufgebaut: Vielfältige, ungeordnete Inhalte, verbunden mit einer sehr guten Möglichkeit zu interagieren. Man kann es nur so nehmen, wie es ist!

Abgesehen von der Akzeptanz dies SOLA-Konzepts braucht es ein wenig Ausdauer und Geduld, um in diese Community hineinzuwachsen. Und man darf nicht zimperlich sein. Jedenfalls habe ich das so erlebt.

Neugierig geworden? Mitmachen!

Wenn du Lust verspürst, SOLA auszuprobieren, hier kannst du dich anmelden und bekommst 100 AP und ich bekomme dafür auch eine kleine Belohnung (Freunde von @komischername können es bei ihm tun, das gilt auch für @flurgx, @mammasitta, @infinitelearning, @pipurilla, @kissi, @rebeccaontheroof, @yourmate und @for91days und ich hoffe, ich habe niemand übersehen, sonst bitte in den nächsten Tagen melden, damit ich es hier nachtrage!):

https://sola.ai/martinamartini

SOLA gibt es sowohl als Handy-App als auch für den PC.
Die Anwendungen weichen leicht voneinander ab, was anfangs etwas verwirrend ist. Aber als Computeruser ist man ja gewöhnt, dass nicht immer alles logisch ist und man flexibel sein muss.

Hope to meet you!

Du findest diesen Beitrag schrecklich lang? Ich habe viel weggelassen, das der Vollständigkeit halber dazu gehört hätte.

Ich bitte euch um Verständnis dafür, dass ich diesen Bericht nicht in mehrere Teile splitte.

Lieber alles unter einem Link auffindbar, ist in diesem Fall meine Devise!

Vielleicht begegnen wir uns ja bald auf dieser anderen globalen Spielwiese?
Ach ja, global! Das ist schon was Schönes. „In ein paar Karten um die Welt!“

Feedback

Es würde mich freuen zu erfahren, wie es anderen Steemianern mit SOLA geht und ob sie es so ähnlich erleben!

Ich hoffe, es war etwas Nützliches für dich dabei und ich konnte vielleicht ein wenig zu deiner Entscheidung SOLA - Pro und Kontra beitragen!

Sort:  

danke @martinamartini für dein ausführliches Resümee... hatte ich auch n och auf dem Plan mal zu machen, aber mit so viel Geduld und so ausführlich wie du hätte ich es nicht hinbekommen..

Ich kann Sola in keiner Weise mit Steemit vergleichen. Solange ist für mich das klassische Instagram-Pendant (mit Instagram bin ich auch nie warm geworden), während Steemit wirklich Qualität beweist. Außerdem ist Sola eben doch sehr anonym und vieles zufällig..

Klar: bessere Bilder geben mehr AP's, aber es hängt gefühltermaßen von noch so viel mehr ab. Beispielsweise scheint es mir durchaus einen Unterscheide zu machen, von wo aus ich poste. Bin ich in Zürich bekomme ich wesentlich mehr AP's zugesteckt, als wenn ich in den Alpen rumhänge =)

Aber es is ganz lustig, und SOLA lässt sich ja in STEEM umwandeln, und am Ende in Steem Power... somit poste ich für einen guten Zweck 😂

Liebe @rebeccaontheroof, da freue ich mich aber über deinen wertvollen ergänzenden Beitrag! Ich stelle auch so Seltsames fest. Es scheint offensichtlich auch ein Länder-Ranking zu geben, das nichts mit der Qualität der Fotos zu tun hat. Wenn ich Motive aus England oder Irland poste, ist das Echo überdurchschnittlich, aber Motive aus dem exotischen Oman interessieren niemand. Türkisblaues Wasser bringt sicher auch mehr Punkte als ein Bergsee.
Ein wenig unterschiedlich ist Instagram schon. Mein Junior @yourmate nutzt es bei seinen Berichten als zusätzliches Bilder-Album bzw. als Pinnwand und Facebook für alle „Hinterbliebenen“, also für die, die es nicht zu Steemit schaffen. Sola als Pinnwand - das wäre nicht so gut vorstellbar.
Wie dem auch sei, ich freue mich auf die nächsten Themen! :) Alles Liebe!

DIeser Artikel könnte fast 1:1 von mir stammen. Auch ich habe ähnliche Erfahrungen bei den SOLAnern gemacht. Ich halte es zurzeit ähnlich, swipe mich ein bisschen durch, poste manchmal eine Kleinigkeit und frage mich von Zeit zu Zeit: Soll ich mir das wirklich weiter antun? Aber dann sage ich mir, dass so ein paar Minuten zwischendurch immer drin sind.

Genau! Es hat eben auch sein Nettes und Inspirierendes! Ich habe ein paar Belege zu meinen Behauptungen zusammengetragen, damit niemand später mal behauptet, ich habe nur das Gras wachsen hören. Leider würde die Zusammenstellung einer gründlichen Dokumentation auch wieder Zeit verschlingen.
Jedenfalls danke ich dir sehr herzlich für dein Feedback. So was tut einfach gut zu wissen.
Eins habe ich gerade auch auf Sola aufgeschnappt: Sola dürfte aus den IPhone-Apps rausfliegen, weil es vermutlich 18+ eingestuft wird wegen seiner teils nicht jugendfreien Inhalte. Halte ich jedenfalls plausibel.

Wenn das stimmt, hat sich das Problem für mich erledigt, denn ich gehe eigentlich, ganz im Gegensatz zu Steemit, fast ausschliesslich übers iPhone rein - so zwischendurch eben... :)

Wow, ich bewundere Deine Geduld mit dieser Plattform. Ich hab sie initial ausprobiert, aber verwirrt aufgegeben - die Navigation und Übersicht sind einfach zu dürftig. Ich habe bis jetzt keinen Sinn gefunden. Nette Fotos oder gifs - das kann ja kein Zweck sein, dafür ist meine Zeit zu schade. Dass es keine Kultur von Quellenangaben gibt, wo man gegebenenfalls Inhalte nachprüfen kann, ist ein weiterer "show stopper" für mich.
Volles Upvote für diesen Beitrag, schon allein wegen des Gebrauchs des Wortes "Gewandtheit" :) Unsere Sprache war früher so reichhaltig.

Umso netter ist es, dass du dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu kommentieren! Es gibt wirklich keine Rechtfertigung dafür, dass ich noch dabei bin, genau. Mit einer Ausnahme: Da ich ein riesiges Archiv zu ordnen habe und viele Bilder noch nicht digitalisiert, geht Posten auf Sola so nebenbei. Zitate ohne Quellenangabe sind für mich auch ein No-Go und ärgerlich. Hab‘ aber auch schon auf Steemit Mogler zur Rede gestellt. Ich finde, es muss nicht sein! Lieber eigene Strichmännchen als sich mit fremden Federn schmücken!
Die Sprache... :) Du wirst lachen, ich denke meist schon Englisch, wenn ich auf Steemit bei der Tür hereinschaue! :)

Tolle Beitrag :) Ich bin gespannt wie viele Blockchainbasierte Social Networks noch auf aufpopen :) Steemit ist auf jeden Fall unser Favorit. Bin jedoch trotzdem gespannt wie sich die einzelnen Projekte in der Zukunft entwickeln.

Zu vieler Hunde sind des Hasen Tod... aber ein bisserl Wettbewerb ist gut. Die Struktur von Steemit ist ein strenges Korsett, da ist Busy schon mal eleganter, aber Medium anscheinend fortschrittlicher. Es tauchen auch Agglomerationen auf - Current belohnt die Konsumation von Filmen... Ich habe mich durch allerlei durchprobiert und fühle mich verständlicherweise ;) nimmer motiviert, wo tätig zu sein, wo gar keine Anerkennung zurückkommt. Die ganze Finanz- und Kryptogeschichte ist unerhört spannend und die digitale Evolution. Aber auch die „Zurück zur Natur“-Bewegungen. Fad wird uns nicht werden! :)

Es hat großen Spaß gemacht, diese ausführliche Review zu lesen und ich musste zugegebenermaßen des Öfteren dabei schmunzeln oder mich vor Lachen sogar am Boden wälzen (zb bei Erotikfotos und die Hydra). Auch die 100%-Angabe finde ich so witzig, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Diese neue Social-Media-Welt und ihre Regeln und Gesetzmäßigkeiten sind schon sehr witzig, manchmal aber auch mühsam und frustrierend ;) Respekt für dein Durchhaltevermögen.

Und mir macht es Spass, so erfrischende Rückmeldungen zu bekommen!
Ich denke, für mich war das eine interessierte, etwas schräge Studie. Da glaubt man, man findet ein herziges Spiel, und dann wird‘s ungemütlich... Ja, im Grunde ist alles recht widersinnig, aber was zählt, sind die Menschen...

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