Hey liebe Steemians,
ich habe vor einigen Tagen begonnen, eine kleine Serie über meine Nachbarin Hanni und ihre Probleme mit gewissen Instanzen zu berichten. Ich werde Teile der Posts hier mit aufführen, aber ihr findet die Beiträge mit den nachfolgenden Links. Mein Weltbild mit Deutschland als Sozialstaat, war schon angekratzt, aber wenn man sich die letzten zwei Monate von Hanni so anschaut, bekommt man doch Angst vorm "alt" werden. Wie schnell sich alles ändern kann und man wie schnell man arm sein kann.

Gegen Ungerechtigkeiten #1 - AOK Krankenkasse fördert Armut - Helft Hanni!

Gegen Ungerechtigkeiten #2 - Auszahlung der Überbrückungsrente, natürlich nicht ohne Gegenwehr - Helft Hanni!

Gegen Ungerechtigkeiten #3 - Bald ohne Strom? EON bekommt es nicht hin eine korrekte Rechnung zu schreiben - Helft Hanni!

Vielleicht habt ihr ja Interesse oder Ideen, wie wir ihr helfen können. Aber hört euch erstmal die Geschichte an...

Die Vorgeschichte

Hanni(69) lebt seit gut 5 Jahren mit ihrem Mann (80) in derselben kleinen Wohnung. Nun ist der Mann leider im März durch eine Krankheit verstorben, er war seit 2 Jahren nicht mehr mobil und brauchte bei vielen täglichen Aktionen Hanni´s Hilfe. Der Tod ihres Mannes lößte eine Welle an neuen Herausforderungen für sie aus. Ich möchte vorweg noch erwähnen, dass beide vor längerer Zeit einen Offenbarungseid geleistet hatten und sie Sozialhilfe empfangen haben, obgleich beide lange und viel gearbeitet hatten. Mit beiden Renten und der Sozialhilfe kamen sie aus, nicht gut, aber es war alles bezahlbar. Also Strom, Lebensmittel und Medikamente. Wir sprechen von wenigen hundert Euro im Monat und keine Luxusgüter.

---

Wo fangen wir an...

EON - Ein Stromanbieter rechnet ab... oder auch nicht!

Kurz zusammengefasst, Hanni wartet seit Februar auf eine korrekte Rechnung von EON. Sie hat inzwischen 5x bei einem EON-Mitarbeiter vorgesprochen und jeder bestätigte, dass die vorherige Rechnung falsch sei. Entweder stimmte der monatliche Abschlag nicht oder es war eine zu hohe Summe, die sie für die Stromnachzahlung 2017 noch berechnet hatten.

Etwas weiter ausgeholt und wie erwähnt, war Hanni´s Mann leider krank. Er benötigte längere Zeit (seit gut 3 Jahren) ein Atemgerät, welches ihm reinen O² zukommen ließ. Dieses verbraucht jedoch auch Strom... recht viel sogar! Die Stromnachzahlung belief sich auf gut 700 €. Zusätzlich sollte daraufhin der monatliche Abschlag erhöht werden. Zuletzt 192 € im Monat für zwei Personen!

Aktueller Stand (03.05.2018): Aus Sorge, man könne ihr bald den Strom abstellen, hat Hanni heute wieder eine Überweisung getätigt und es fehlen noch knapp 100 € von der geforderten Summe. EON lässt seit 2 Wochen auf sich warten. Schauen wir mal, wann Hanni eine korrekte Rechnung bekommt.

---

AOK - Alles ohne Kompetenz

Wie zuvor erwähnt benötigte Hanni´s Mann ein Sauerstoffgerät. Dieses wurde vor gut 3 Jahren mit der Aussage: "Sie bekommen halbjährliche eine Pauschale für den Stromverbrauch und wenn dies nicht reicht noch eine Abrechnung laut verbautem Stundenzähler(im O²-Gerät)."
So weit so gut. Das Gerät lief jetzt knapp drei Jahre und hatte ca. 18700 Betriebsstunden. Mit ca. 345 Watt bei 0,31 € pro kW/h zahlt man ca. 2000€.

Im Februar hat Hanni das erste Mal bei der AOK angerufen und dort mitgeteilt, dass sie Geld benötigt, um die Stromrechnung zu bezahlen. Ohne Probleme kam eine Zahlung von 105€. Nun verstarb im März Hanni´s Mann und das O²-Gerät wurde abgeholt. Mehrmals wurde Hanni mitgeteilt, dass sie noch eine Nachzahlung für den Strom bekommen würde. Jedoch erst, wenn die AOK die Stunden vom Gerät hätte... was auch gedauert hat.

Hanni probierte es wieder und zuletzt wurde ihr mitgeteilt, dass sie doch froh sein solle. Die AOK könnte ja von der Zahlung im Februar (105€) ja auch die Hälfte zurückfordern können, weil dieser Pauschalbetrag für ein Halbjahr gilt.

Aktueller Stand: Die AOK wollte eigentlich einen Pauschalbetrag von 105€ im Halbjahr zahlen. Tatsächlich hat die AOK genau drei mal 105€ in den drei Jahren gezahlt. Das Gerät hatte jedoch Stromkosten in Höhe von ca. 2000€. Davon 315€ für bisher gezahlte Beträge abgezogen, bleibt eine Restforderung von 1685 €. Am Montag waren Hanni und ich beim Anwalt, welcher der AOK jetzt schreibt und das Geld fordert. Es könnte Probleme geben, weil Hanni das Erbe ihres Mannes ausgeschlagen hat.

-> aber lasst euch mal durch den Kopf gehen... ihr seid alt und braucht so ein Atemgerät. Das verbraucht allein so viel Strom wie ein 2-Personen-Haushalt. Ihr sterbt irgendwann und euer Partner steht mit den Kosten allein da. Euer Partner bekommt dafür aber kein Geld, weil die Versicherungsansprüche ja nur euch zustehen und nicht euren Angehörigen? Ja, so fördert man Armut! Und dann noch so unfreundliche und unmenschliche Aussagen... "seien Sie froh, dass wir nicht noch Geld zurück haben wollen!" Ganz arm AOK!

---

Rente, Übergangsrente und Witwenrente

Im Falle des Todes eines Ehepartners bekommt man für drei Monate eine Übergangsrente, bis dann die Witwenrente berechnet wurde. Die Übergangsrente wird i.d.R. sofort und für dieser Monate im Ganzen ausgezahlt. Natürlich nicht bei Hanni...
In ihrem Fall hatte sie das Pech, dass im März schon ein Rentenscheck des Monats April für ihren Mann ankam. Sie schickte ihn sofort wieder zurück, da sie ohne Unterschrift ihres Mannes eh nichts damit anfangen konnte.

Dieser Scheck wurde natürlich auch von der Übergangsrente abzogen. So fehlen bis heute auch an dieser Stelle gut 170 €, die Hanni eigentlich schon lange haben sollte. Als sie dort anrief und fragte, ob der Scheck schon angekommen sei, war die Antwort "Na Sie sind ja gut drauf, dafür dass ihr Mann gestorben ist!"... weil Hanni sich sorgte, dass der Scheck nicht ankam und deswegen nachgefragt hat. Sie wurde sofort als dumme geldgeile Witwe dargestellt. Unglaublich... aber das sind die Beweggründe für mich, diesen Post zu schreiben. So kann man doch nicht mit Menschen umgehen... man man man. Ach, und dafür dass die Dame vom Bestatter nicht Hannis Kontonummer eingetragen hatte, dafür wurde Hanni auch dumm gemacht. Das hätte sie ja wohl auch selber machen können.

Aktueller Stand: Sie wartet natürlich noch immer auf die 170 €. Mittlerweile ist dies ein Monat her.

---

Sozialamt - Beerdigung, Kostenübernahme und die Zukunft

Hanni war nun mehrmals beim Sozialamt. Unter anderem musste sie die Kostenübernahme der Beerdigung für ihren Mann beantragen. Ihr Mann wollte es recht schlicht haben. Ein anonymes Urnengrab.
Beim Sozialamt wurde sie dann gefragt, ob es nicht günstiger ginge?! Ein anderer Friedhof, eine günstigere Urne?
...Hanni wählte vorab schon die günstigsten Optionen aus... wo leben wir denn, dass man solche Fragen gestellt bekommt.

Dem Ganzen noch ein drauf setzend teilte ihr die Mitarbeiterin mit, dass sich Hanni im kommenden Jahr wahrscheinlich eine neue Wohnung suchen kann, da ihre jetzige wahrscheinlich nicht mehr bezahlt wird. Danke für die Info... trotzdem ist es ein weiterer gefühlter Schlag ins Gesicht.

---

Womit kann man heute noch so Geld machen? Überteuerte Reparaturen?

Also das oben erwähnte O²-Gerät abgeholt wurde, wurden auch noch weitere Hilfsgeräte von Hanni´s Mann abgeholt. Unter anderem ein Rollstuhl, eine Gehhilfe und eine mobile Sauerstoffflasche samt kleiner Tragetasche. Ich war bei der Übergabe dieser Gegenstände dabei, hatte aber auch nicht gesehen, dass der Mitarbeiter für die O²-Flasche mit Tasche ein "defekt" aufgeschrieben hat.

Zwei Wochen später kam eine Rechnung von der Firma in Höhe von 108,95 €, für diese kleine Nylontasche... die kostet im Einkauf keine 5€ ! Auf Nachfrage bekam Hanni als Antwort, die Tasche rieche nach Rauch. Mit dem O²-Gerät, welches die Umgebungsluft auch noch filtert, war aber alles ok. Da stimmt doch was nicht...

Aktueller Stand: Hanni hat die Rechnung noch nicht bezahlen können. Sie sieht es auch irgendwie nicht ein... abwarten wie es da weiter geht.

---

Resumé oder eher Resignation?

Ich fasse nochmal sehr grob zusammen... Hanni muss neben der Stromrechnung noch weitere Rechnungen wie Gas, die Reparatur von ihrem Ofen (der ist im März auch kaputt gegangen) und die Reparatur von ihrem Auto bezahlen. Sie geht mit 69 Jahren teils noch putzen, damit sie sich das Essen überhaupt noch leisten kann. Gleichzeitig hat sie Forderungen in Höhe von knapp 2000 € bei der AOK und Rentenkasse offen. Was auch für mich die kurioseste Geschichte ist, das ein O²-Gerät so viel Strom verbraucht und die AOK sich jetzt so quer stellt. Das sind ja reelle Kosten, die Hanni bisher aus eigener Tasche bezahlt hat.

---

Lösungsansatz

Ich habe mir zwar noch nie meine Steem auszahlen lassen, aber ich werde die Einnahmen des Beitrages (und auch der anderen Beiträge über/von Hanni) ihr in Euro zukommen lassen. Sofern ich so viel Geld verfügbar habe... falls nicht, lasse ich mir die Steem auszahlen und sie Hanni zukommen. Mit Beweis-Bilder, nicht das einer meint, ich bereichere mich an Hanni. Im Gegenteil, ich möchte ihr helfen, mit dieser ganzen Kacke fertig werden. Wenn ihr Ideen habt oder irgendwie helfen wollt, lasst es mich wissen!

Danke fürs Lesen! Habt noch einen schönen Tag!

...auch wenn alles nicht immer ganz so einfach oder schön ist ;)

@flamo