Battle Royal: Österreichische Geldtheorie vs. Free Banking oder Gold vs. Kredit - Runde 2

in #deutsch6 years ago

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,


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heute folgt also Runde 2 der Battle Royal: Österreichische Geldtheorie vs. Free Banking oder Goldbugs vs. Kreditbugs.
Wer Teil eins des Kampfes nicht gelesen hat, kann das hier nachholen.
Ich werde dann in in der Kommentarspalte zwei Posts (Goldbugs, Kreditbugs) machen und ihr entscheidet dann per Upvote, wer den Kampf gewonnen hat.

Heute sind die Kreditbugs/Freebanker am Zug.
Wir befinden uns noch immer in

Runde 2 - Wie entsteht Geld, was taugt als Geld?

Während die Österreicher eine geschlossene Mannschaft darstellten, sind die Kreditbugs/Freebanker ein ziemlich zusammengewürfelter Haufen.
Lassen wir also die einzelnen Kämpfer zu Wort kommen.

1. Friedrich August von Hayek:
Hayek ist ja eigentlich auch ein Austrian, aber in der Geldlehre hat er einen anderen Weg eingeschlagen.
Hayek sah in dem Geldschöpfungsmonopol des Staates/der Zentralbanken und in dem Monopol nur ihr Geld als gesetzliches Zahlungsmittel zuzulassen ein großes Problem:

“With the exception only of the 200-year period of the gold standard, practically all governments of history have used their exclusive power to issue money in order to defraud and plunder the people. ”
[...]
“What is so dangerous and ought to be done away with is not governments’ right to issue money but the exclusive right to do so and their power to force people to use it and to accept it at a particular price. This monopoly of government, like the postal monopoly, has its origin not in any benefit it secures for the people but solely in the desire to enhance the coercive powers of government. I doubt whether it has ever done any good except to the rulers and their favorites. All history contradicts the belief that governments have given us a safer money than we would have had without their claiming an exclusive right to issue it.”
[...]
“BUT WHY should we not let people choose freely what money they want to use? By ‘people’ I mean the individuals who ought to have the right to decide whether they want to buy or sell for francs, pounds, dollars, D-marks, or ounces of gold. I have no objection to governments issuing money, but I believe their claim to a monopoly, or their power to limit the kinds of money in which contracts may be concluded within their territory, or to determine the rates at which monies can be exchanged, to be wholly harmful.”
[...]
“Government and legal tender”
[...]
“But there is no reason whatever why people should not be free to make contracts, including ordinary purchases and sales, in any kind of money they choose, or why they should be obliged to sell against any particular kind of money.”


Quelle F. A. Hayek. “Choice in Currency. (S.25-29)”

Hierzu meine Anmerkungen:
Währungswettbewerb ist sehr zu begrüßen. Wir haben ihn ja auf den internationalen Finanzmärkten bereits und niemand hindert einen, eine andere Währung zu benutzen, als das gesetzliche Zahlungsmittel, so lange sich beide Partner einig sind. Es hindert mich auch keiner daran ein Konto in einer anderen Währung und/oder in einem anderen Land zu eröffnen und meine Ersparnisse dort zu halten.
Grundsätzlich ist aber der Annahmezwang einer bestimmten Währung abzulehnen.
Das angebliche Staatsmonopol über die Geldschöpfung gibt es nicht.
Hier werden mir bestimmt viele widersprechen, aber es ist nun mal so.
Diesen Irrglauben bin ich auch lange Zeit angehangen.
Die Zentralbank hat das Recht Banknoten zu drucken und die Staaten haben das Recht auf die Münzprägung (vgl. Eckhardt, Dietrich - Was ist Geld). Das ist alles.
Die Zentralbanken drucken diese Banknoten nicht zum Spaß und geben diese heraus. Sie machen das nur auf Nachfrage durch die Geschäftsbanken. Die Geschäftsbanken geben die Banknoten und Münzen nur auf Kundenwunsch heraus. Sie verwandeln also das Buchgeld, das auf unseren Konten liegt in Banknoten, wenn wir Geld abheben. Verlangt keiner mehr nach Bargeld, dann druckt die EZB auch keine Euroscheine mehr. Diese Herausgabe von Bargeld durch die EZB erhöht auch nicht die Geldmenge, da die Geschäftsbanken diese Zentralbankgeld durch die Herausgabe eines Pfandes besichern müssen (falls es ein Kredit ist) oder die Sichteinlage der Geschäftsbank bei der Zentralbank verringert sich entsprechend.
Das Geld verändert also nur seine Form.
Wenn man bedenkt, das von der ganzen Geldmenge, die im Umlauf ist, Bargeld und Münzen im einstelligen Prozentbereich liegen, müsste eigentlich klar sein, dass der Staat/die Zentralbank kein Geldschöpfungsmonopol hat.
Über 90% des Geldes wird von den Geschäftsbanken geschaffen. Mit dem Zentralbankgeld hat es nur den Wertmaßstab (also Euro) gemeinsam.
Das Geld der Geschäftsbanken wird auch nicht als ungedecktes Geld aus dem Nichts geschaffen, sondern als Kredit, also auf Kundenwunsch. Besichert/gedeckt ist das ganze dann durch das Tilgunsversprechen/die Tilgungsfähigkeit (sprich die Arbeitskraft) des Kreditnehmers und wenn nötig die Sicherheit, die hinterlegt wird, z.B. das zu bauende Haus. Bei Rückzahlung des Kredites wird das Geld dann wieder vernichtet. Es spielt auch überhaupt keine Rolle in welchem Wertmaßstab dieser Kredit gemessen wird. Es wird einfach deshalb Währungsgeld (also Euro, Yen, USD) genommen, da dies das marktfähigste Gut ist. Aber bezahlt wird der Kredit durch die Arbeitskraft/Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers.
Wo wir schon dabei sind, möchte ich gleich auch noch mit einem weiteren Irrtum aufräumen, nämlich dass die Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts erzeugen und damit Wertpapiere oder Immobilien aufkaufen können. Lange habe ich auch an diesen Irrtum geglaubt, obwohl ich mich immer gefragt habe, warum die Banken dann nicht längst alle Immobilien und Wertpapiere besitzen.
Richtig ist, dass eine Bank einen Kredit bei sich selbst aufnehmen kann und damit z.B. ein Wertpapier kaufen kann. Aber sie muss das in die Bilanz aufnehmen und die Schuld bei sich selbst, mit von außen kommenden Mitteln (also durch verdientes Geld), wieder tilgen.
Wie jeder andere Schuldner auch. Sie bezahlt also den Kredit bei sich selbst nicht durch Luftgeld, sondern der Kredit ist gedeckt durch die zukünftigen Einkünfte der Bank. Da die natürlich auch begrenzt sind, kann sie nicht unendlich Wertpapiere und Immobilien aufkaufen (vgl. Eckhardt, Dietrich - Was ist Geld).
Der Nobelpreisträger Hayek liegt hier also falsch.
Das einzige Monopol, das die Regierung/der Staat hat, ist das Gesetzgebungsmonopol und mit diesem Monopol kann sie unglaublichen Schaden im Geldsystem anrichten. Sie kann z.B. Banken und Versicherungen oder Pensionsfonds per Gesetz dazu zwingen, dass sie nur Staatsanleihen (darunter viele Pleitestaaten wie Griechenland) in ihrem Portfolio halten dürfen. Sie kann sie dazu zwingen, wie in den USA geschehen, Hausbaukredite an Menschen zu vergeben, bei denen offensichtlich ist, dass sie nicht tilgungsfähig sind. Und vieles mehr. Der Staat kann per Gesetz ein Geldsystem oder eine Währung zerstören. Aber nicht durch sein lächerliches Banknoten und Münzmonopol.
Wer jetzt noch einwirft, dass er uns ja zwingt, die Steuern in "seinem" Geld zu bezahlen, den frage ich, wann hasst Du das letzte Mal deine Steuernachzahlung/Steuervorauszahlung in Euroscheinen oder Münzen geleistet?

Schauen wir was Hayek noch zu sagen hat:

Gold standard not the solution
One might hope to prevent the violent fluctuations in the value of money in recent years by returning to the gold standard or some regime of fixed exchanges. I still believe that, so long as the management of money is in the hands of government, the gold standard with all its imperfections is the only tolerably safe system. But we certainly can do better than that, though not through government.”
[...]
Free Money Movement
What we now need is a Free Money Movement comparable to the Free Trade Movement of the 19th century, demonstrating not merely the harm caused by acute inflation, which could justifiably be argued to be avoidable even with present institutions, but the deeper effects of producing periods of stagnation that are indeed inherent in the present monetary arrangements.”


Quelle F. A. Hayek. “Denationalisation of Money. (S.224)”

Hierzu meine Anmerkungen:
Auch der Goldstandard schützt nicht vor den Gesetzen des Staates. Ich sage nur Nixon und Schließung des Goldfensters. Wobei für Privatleute das Gold ja schon vorher verboten war.
Während des Goldstandards war von 1933 an der private Goldbesitz verboten.
Heute in der Kreditgeldwirtschaft kann jeder so viel Gold kaufen wie er lustig ist.
Was ist Euch lieber?
Feste Wechselkurse sind in einer Marktwirtschaft sowieso Blödsinn, da stimme ich Hayek zu.
Gerade der freie Wechselkurs bewirkt doch, dass sich die unterschiedliche Wirtschaftskraft der Länder aufeinander einspielen kann. Das wäre um mit Andre Kostolany zu sprechen, als ob man den Fußball auf dem Spielfeld festnagelt.
Wo ich Hayek absolut zustimme, ist das ein Geldsystem ganz ohne die Regulierung des Staates am besten wäre.
Also Free Banking ohne Lizenzvergabe des Staates zur Eröffnung einer Bank, ohne staatliche Bailouts usw.
Mit den Sparkassen und Volksbanken haben wir schon ein hervorragendes Bankensystem. Man müsste ihnen nur mehr Freiheiten geben. Ohne die Zentralbank als lender of last resort und die Bailouts durch den Steuerzahler, würden auch die Großbanken vorsichtiger bei ihren Anlageentscheidungen.
Wie das Geld dann heißt, das die Geschäftsbanken durch ihre Kreditgeldschöpfung herausgeben spielt überhaupt keine Rolle. Für den internationalen Handel müssten dann Clearingstellen eingerichtet werden, die die Zahlungen garantieren. Dies stellt aber auch kein Problem dar. Private Clearinghäuser gibt es an den Futures- und Optionsmärkten schon immer und die haben zu jeder Zeit ihren Dienst erfüllt.

Eine Definition was Geld ist oder was das Wesen des Geldes ist, habe ich bei Hayek leider nicht gefunden. Aber vor dieser wichtigen Frage drücken sich die meisten.

Nun weiter zu
Milton Friedman
Milton Friedman hat in seinen Untersuchungen herausgearbeitet, dass das Finanzsystem während des Goldstandards viel instabiler war und, dass die Gründung der Federal Reserve das ganze noch verschlimmert hat (vgl. Friedman - Kapitalismus und Freiheit, S.68). Diese Tatsache dürfte jeden Marktwirtschaftler klar sein. Mit einer Zentralbank im Rücken, die einen bei Bedarf raushaut, geht man natürlich viel größere Risiken ein als ohne (moral hazard). Die hohe Inflation nach dem 1. Weltkrieg schreibt Friedman auch der Gründung der Federal Reserve zu (ebenda). In A Monetary History of the United States wird das ganze noch genauer ausgeführt. Die große Krise, die 1929 ihren Anfang nahm, kann auch auf die Federal Reserve zurückgeführt werden. Erstens hat sie die Zinsen drastisch erhöht (also Planwirtschaft) und zweitens hat sie den Banken eine zu große Sicherheit vorgegaukelt. Die Banken haben mit einem viel zu großen Hebel gearbeitet, in dem Glauben die Fed würde sie schon raushauen. Durch einige Bankzusammenbrüche kam es dann zu einem Bankrun mit den entsprechenden dramatischen Folgen.

Milton Friedman wünscht sich, dass das Banksystem von gesetzlichen Regeln und nicht von den Entscheidungen von Zentralbänkern und/oder Politikern abhängen sollte.
Er will aber nicht, dass die Geldpolitik vom Preisniveau bestimmt werden sollte, sondern er will eine festgesetzte gleichbleibende Wachstumsrate der Geldmenge zwischen 3 und 5% p.a. (vgl. Friedman - Kapitalismus und Freiheit, S.78)

Hierzu meine Anmerkungen:
Die Moral Hazard - Probleme die mit der Gründung einer Zentralbank einhergehen, hat er gut erkannt. Auch dass ein Goldstandard eben nicht vor Wirtschaftskrisen und Inflation schützt hat er bewiesen.
Aber eine festgesetzte Wachstumsrate für die Geldmenge ist monetäre Planwirtschaft und deshalb völliger Quatsch. Dafür sollte man ihn gleich aus dem Ring werfen und seinen Nobelpreis hinterher.
Die Geldmenge wächst automatisch, wenn die Wirtschaft wächst und wird wieder kleiner, wenn die Wirtschaft schrumpft. Nicht die Erhöhung der Geldmenge bewirkt Wirtschaftswachstum, sondern das Wirtschaftswachstum bewirkt die Erhöhung der Geldmenge. Wäre diese Aussage falsch, dann müsste Simbabwe das größte Wirtschaftswachstum auf der Welt haben. Ich glaube das weiß Milton Friedman auch. Durch die gleichbleibende Erhöhung der Geldmenge möchte er erreichen, dass sich die Wirtschaft und die Finanzmärkte darauf einstellen können und nicht auf Gedeih und Verderb den Launen der Zentralbänker ausgeliefert sind. Ich habe aber schon an anderer Stelle gezeigt, wie gering der Einfluss der Zentralbanken ist.
Trotzdem bleibt seine Forderung nach einer konstanten Wachstumsrate der Geldmenge Quatsch.
Die Wirtschaft braucht Geld wenn sie wächst und erzeugt es aus sich heraus durch die Kreditaufnahme selbst. Geld in die Wirtschaft zu pumpen, wenn sie es gar nicht braucht, ist wie jemanden zu zwingen 10 Maß Bier zu trinken obwohl er nur 5 Maß verträgt.

Zusätzlich setzte sich Friedman immer für flexible Wechselkurse zwischen den verschiedenen Währungen ein (vgl. Friedman - Kapitalismus und Freiheit, S.90), er war also gegen die festen Wechselkurse des Bretton Woods Systems.
Meine Meinung zu festen Wechselkursen habe ich weiter oben bei Hayek schon geäußert.
Die Forderung nach free floating exchange rates ist absolut richtig und Gott sei Dank haben wir diese außerhalb des Euroraumes und sie funktionieren ganz wunderbar.

Eine Definition was Geld ist, hat Friedman leider auch nicht geliefert.

Ach ja, bevor ich es vergesse, Friedmans Aussage, dass Inflation immer ein monetäres Phänomen ist, ist auch nicht haltbar. Die Preise steigen, wenn die Nachfrage nach Gütern hoch ist, also während eines Wirtschaftsaufschwungs, dass dabei durch die erhöhte Kreditnachfrage auch die Geldmenge wächst, ist nur eine Begleiterscheinung. In einer gesunden Kreditwirtschaft stehen ja dem neu geschaffenen Geld, die mit dem neu geschaffenen Geld zu produzierenden Waren gegenüber (vgl. Eckhardt, Dietrich - Was ist Geld). Würde Inflation immer ein monetäres Phänomen sein, dann könnten wir uns momentan vor Inflation nicht mehr retten.

Nun kommen wir zu
Alfred Lansburgh (Argentarius)
Alfred Lansburgh war nicht nur Geldtheoretiker, sondern auch Geldpraktiker (Bankdirektor).
Dieser Mann liefert uns in seinem Werk Vom Gelde, endlich eine korrekte Gelddefinition:

"Geld ist die Verkörperung eines Güteranspruchs, der dadurch entstanden ist, dass jemand etwas geleistet, die Gegenleistung aber noch nicht erhalten hat."


Oder kürzer:
"Geld verkörpert den aus einer Leistung entstandenen Anspruch auf gleichwertige Gegenleistung." (Quelle: Argentarius - Vom Gelde, S.31)
[...]
Das Geld stellt ein bescheinigtes Recht zum Bezug von Gegenleistungen dar, denen entsprechende Leistungen vorangegangen sind, und seine Hauptfunktion besteht darin, diese Gegenleistung von dem Einen auf den Anderen zu übertragen (Quelle: Argentarius - Vom Gelde, S.33).

Hierzu meine Anmerkungen:
Absolute Zustimmung.
Wir erhalten von unserem Arbeitgeber für die geleistete Arbeit unseren Lohn. Damit sind wir quitt, aber wir haben jetzt einen Anspruch über Güter und Dienstleistung im Wert von sagen wir 5.000€ in Händen (oder auf dem Konto). Dieser Anspruch berechtigt uns auf einen sehr kleinen Anteil der gesamten Produktion einer Volkswirtschaft. Das Geld ist nur die Dokumentation für diesen Anspruch. Wir werden also zum Gläubiger gegenüber dem Sozialprodukt der Geldnutzergemeinschaft (vgl. Eckhardt, Dietrich - Was ist Geld). Diese Schuld muss nun von irgend jemanden aus dem Kollektiv der Geldnutzergemeinschaft getilgt werden (ebenda).
Wie dieser Gläubigeranspruch (und auf der anderen Seite der Bilanz das Tilgungsversprechen) dokumentiert ist bzw. in welchem Wertmaßstab es gemessen wird (Euro, Yen, Gramm Gold), spielt überhaupt keine Rolle.
Denn Geld ist etwas immaterielles.
Wo ich schon so oft auf Dr. Dietrich Eckhardt verweise, möchte ich auch noch seine Gelddefinition ins Spiel bringen:

Geld ist die Gesamtheit der quantitativ bewerteten und symbolisch vergegenständlichen Tilgungsversprechen (vgl. Eckhardt, Dietrich - Was ist Geld)

Diese Definition mag auf den ersten Blick ganz unterschiedlich zu der Definition von Alfred Lansburgh erscheinen, sie ist es aber nicht. Sie nähert sich nur dem Wesen des Geldes von der anderen Seite.
Geld entsteht immer nur dann, wenn sich jemand einen Kredit aufnimmt und dafür ein entsprechendes Tilgungsversprechen gibt. Die Aufgabe der Bank ist nun dieses Tilgungsversprechen und die Tilgungsfähigkeit des Schuldners zu bewerten.
Die ganze Bankenkrise war keine Geldkrise oder Währungskrise, auch die Eurokrise war keine Krise des Euros, sondern einfach die irgendwann zu Tage gekommene Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Banken, die Tilgungsfähigkeit ihrer Schuldner richtig zu bewerten. Diese Nachlässigkeit wurde natürlich befeuert durch die Zentralbanken und Regierungen, durch die entsprechenden dummen gesetzlichen Regelungen und durch das Wissen/Hoffen, dass einen bei Bedarf der Staat/die Zentralbank schon raushaut.
Wir haben es also, wie weiter oben schon erwähnt, mit einem Moral Hazard Problem zu tun.
Die Schuld ist nicht beim Geldsystem zu suchen, sondern wie so oft beim Gesetzgeber und der Regierung.

So, ich denke die Argumente beider Lager wurden ausreichend dargelegt.
Zum Bankensystem werde ich mich in einem extra Artikel bald noch ausführlicher äußern.
Jetzt seit ihr an der Reihe.
Zeigt durch Euren Upvote in der Kommentarspalte, wer diese Battle Royal gewonnen hat.

Bis bald,
Stephan Haller

P.S. Ich hatte ja im ersten Teil versprochen euch noch ein alternatives Geldsystem zu zeigen, welches von Amazon herausgegeben werden könnte. Aber ich finde das passt nicht mehr in diesen Artikel.
Dazu wird es bald noch einen extra Artikel geben.

Sort:  

Kreditgeldbugs

The Tree of Life, or Etz haChayim (עץ החיים) has upvoted you with divine emanations of G-ds creation itself ex nihilo. We reveal Light by transforming our Desire to Receive for Ourselves to a Desire to Receive for Others. I am part of the Curators Guild (Sephiroth), through which Ein Sof (The Infinite) reveals Itself!

Lieber @stehaller, sehr gut zusammengefasst und trotz der Kürze auf den Punkt gebracht. Eigentlich müsste man zur Erläuterung noch weitere wichtige Analyseergebnisse aufzeigen, doch in der Kürze eines Artikels einfach nicht möglich.
Was zum Tauschhandel noch zu erwähnen wäre, ist die Tatsache, dass das Kreditieren so alt ist, wie der Gütertausch selbst. In einem bilateralen Tausch fällt das nicht sofort auf, dass jeder Tauschpartner Gläubiger und Schuldner in einem ist. Erst wenn ein Zeitversatz in die Zukunft eintritt, wird dieses Gläubiger-/Schuldnerverhältnis deutlich. Und auch das „Bezahlen“ ist nicht unbedingt von Geld in Form von Münzen, Edelmetallen usw. abhängig, sondern von den Tauschgütern und dem Anspruch darauf. Und vielleicht noch der Hinweis, dass bezahlen auch symbolisch, also als geistiger Vorgang, erfolgen kann. Hier werden die Parallelen zur Mathematik deutlich. Ein Strich auf einem Blatt Papier ist ja auch nicht die „Gerade“ sondern symbolisiert eine „Gerade“. Die Ziffer „2“ ist auch nur ein Symbol für die Zahl „Zwei“.
Nun noch etwas zu den Goldbugs: Es ist auch nicht haltbar, dass sich Gold als das marktgängigste Zahlungsmittel in Zeiten der Goldbezahlung herausgestellt hat. Die Geschichte zeigt deutlich das dies nur unter Zwang geschehen konnte. Dieser Zwang ist aus den Herrschern hervorgegangen. Im Ursprung war Gold das Metall der Götter und das Metall des Sonnenkults. Schon sehr früh hatten die Herrscher, ob nun spirituell oder Königsherrschaft ist dabei irrelevant, sich die Lagerstätten des Goldes angeeignet. Besonders goldhungrige Herrscher und dass waren sie fast alle, hatten sehr früh Zwang auf Gold ausgeübt. Man war nur gottesfürchtig wenn man genügend „Goldgaben“ für die Götter bereitstellte. Die Eroberungskriege der Spanier und Portugiesen legen weiteres Zeugnis dafür ab, dass Gold der Hunger Nummer eins war, um den Herrschenden ihren Goldhunger zu befrieden. Wer kein Gold hatte, musste seine Zwangsabgaben an die Herrscher mit Warengüter begleichen, die in Gold umgerechnet wurden. Welchen Wert Gold hat, wurde von den Goldbesitzern festgelegt. Goldhalter waren Monopolisten und je nach Gier war auch die Bewertung des Goldes ausgefallen. Angebot und Nachfrage von Gold, war nur bei den verschiedenen Herrschern untereinander von Bedeutung, aber nicht zwischen Herrscher und Untertanen. Die Entwicklung des Goldes zum Zahlungsmittel ist nicht ganz so einfach wie man es immer darstellt. Bezahlt wurde im reinen Tauschhandel schon immer mit Gütern aller Art, darunter fallen auch die immateriellen Güter, wie Wissen usw. Der Lehrer, der Wissen weitergegeben hat, wurde mit Brot und sonstigen Gütern bezahlt. Und umgekehrt hat der Lehrer sein Wissen als Bezahlung gegen Brot usw. eingesetzt. Er hat also sein Wissen auch nicht verschenkt, so wie der Bäcker sein Brot nicht verschenkt hat. Hier wird der Zeitversatz, das Kreditieren deutlich. Wissen zu vermitteln dauert länger als Brot zu backen. Der Lehrer wurde mit Brot usw. kreditiert in der Hoffnung und dem Versprechen des Lehrers Wissen in Zukunft zu erhalten. Getilgt hat der Lehrer seine Schuld mit dem tatsächlich erhaltenen Wissen seines Schülers. Ein schlechter Lehrer der das Wissen nicht vermittelt hat, oder fehlerhaftes Wissen, war Schuldner der nicht tilgte. Oftmals wurde dieser Lehrer aus der Dorfgemeinschaft geschmissen. Seine Schuld wurde von den Kreditgebern ausgebucht.

Vielen Dank lieber Robert und danke für die Ergänzungen. Du weißt, dein Urteil ist mir immer das wichtigste.
Das mit den Lehrern weiß ich noch aus Erzählungen meines Großvaters.
Wobei dann häufig die Schüler die besten Noten bekamen, die das beste Essen mitgebracht haben (meist Kinder von Großbauern).

aber wie zu erwarten war, ist die Reaktion sehr bescheiden. Da sind manche Gehirnzellen ziemlich durcheinander geraten. Ich hatte eigentlich erwartet, dass es ein logisch begründetes Argument für die Goldbugs geben würde, aber dies scheint nicht der Fall zu sein. Also auch auf libertärer Seite ein Mainstreamverhalten mit Gurukult. Das merkt man auch in deren Konferenzen, da werden fleißig die Blümchen gegossen, damit sie wachsen und gedeihen.
Ich hatte Dietrich Eckardt (Er könnte vom Alter mein Vater sein) mal gefragt, zu welchem Lager den meine Person zugeordnet werden kann. Seine Antwort: Roberto, du gehörst zum Lager Roberto.

Zumindest ist es jetzt in der Blockchain und unvergänglich.
Ich werde mich jetzt deiner email widmen.
Bin schon unglaublich gespannt.

Wow was für ein Artikel. Resteem.

Hatte mich vorkurzem auch mal in die Geldtheorie eingelesen. Als Hard-sciencler bekommt man da immer etwas leichte Anfälle, besonders weil hier "gesunder Menschenverstandt" mit "archeologie" vermischt wird und am ende wirds wirtschaftlich ausformuliert. Systemtheoretisch gibts bei Ökosystemen nen Tradeoff zwischen Effiziens und Resillienz. Eine Einheitswährung macht es Effizient, viele kompetitive Währungen machen es resillient (also robust gegenüber Schocks). Daher würde ich sagen wäre es eher eine Frage, wie viele gleichberechtigte "Währungen" (ob Geld oder Währung) das System hat oder wirtschaftlich formuliert, wie >>frei<< der (Währungs)Markt bzw. die Regulierung ist.

Also im prinzip Kreditbug

Danke!
Die Anzahl der Währungen spielt keine Rolle.
Welchen Wertmaßstab man verwendet ändert nichts am Wert.
Ob Du deine Größe in m und cm angibst oder in feet und inch, ändert nichts an deiner Größe.

Die Anzahl der Währungen spielt keine Rolle.

das sprechen wir nochmal drüber wenn die fragile Eurozone oder der Dollar kollabiert :D

Welchen Wertmaßstab man verwendet ändert nichts am Wert.
Ob Du deine Größe in m und cm angibst oder in feet und inch, ändert nichts an deiner Größe.

leuchtet innerhalb der Geldtheorie ein. Fragt sich wie es sich in der Realität verhält. Kahneman und Tversky würden hier sicher widersprechen (Ankereffekte, Reflexivität dies, das). Markowitzportfolio Theorie ist auch mathematisch also logisch korrekt und dennoch an der Realität vorbei.

Die Eurozone wird an ihrer Verschuldung kollabieren und die Dollarzone ebenfalls. Es handelt sich nicht um die Krise eines Wertmaßes sondern um eine Schuldenkrise. Schulden, die nicht mehr einbringbar sind, erfüllen den Tatbestand der Insolvenz. Was hier betrieben wird ist schlicht und ergreifend Konkursverschleppung. Wenn die Bajonette der Finanzämter abbrechen, wird das Spiel seinen Lauf nehmen. Die vermeintlichen „Staatsschätze“ werden bei einer Verwertung auf einen Klacks zusammenbrechen. Das ist die beobachtbare Realität, die Schmerzen verursacht, wenn sie einem ungeschminkt vor Augen geführt wird. Das Euro- und Dollar-Krisen-Gehabe ist entweder dumm oder verdummend. Als ob eine Wertmaß in eine Krise geraten kann nur weil nicht jedem damit umgehen kann. Man sagt ja auch nicht das Kilogramm ist in der Krise, nur weil manche nicht wiegen können. Oder das Längenmaß Meter, nur weil das Messen nicht einem jedem gelingt. Wie formulierte es Dr. Eckardt: „Es wäre weniger dumm wir würden wieder in Ellen messen, wenns mit dem Meter nicht so funktioniert."

Kein Widerspruch, es ging mir lediglich um die wissenschaftlich korrekte Betrachtung eines Ökosystems, egal ob man dort mit Kühen, Eseln oder Euro bezahlt. Fakt ist ein Euro oder Dollar-zentrisches oder Esel-zentrisches System ist hoch effizient aber dafür extrem sensibel/fragil gegenüber Schocks (egal welcher Art, in diesem Fall natürlich die Überschuldung aber es gäbe auch tausend andere Wege wie so ein zentralisiertes System abschmiert, das war ja DER Beweggrung für die P2P Architektur bei DLTs wie Steem).

@zeitgedanken hat meine Antwort schon vorweggenommen. Besser hätte ich es auch nicht sagen können.

Wenn es um Wert und den Weg zu einer Geldtheorie geht, empfehle ich den Austrians meistens, sich einmal mit den „Altösterreichern „ Menger, Böhm-Bahwerk, von Wieser, auseinanderzusetzen und nicht mit den Nachfolgern und deren Popstars. Vor allem Böhm-Bahwerk der in einer Klarheit versucht hat, dies seinen Studenten zu vermitteln. Da können wir alle noch richtig was lernen.

Sehr ausführliche und informative Artikel. Kreditgeld=Free Geld wunderbare Beispiel für doublespeak

Gold , schwarzes Gold (Gas und Erdöl), sowie Silber - alles andere sind Versprechen mit Kontrahentenrisiko.

Mein Anspruch auf Dienstleistungen aus dem Bruttosozialprodukt erlischt oder verliert dramatisch an Wert, wenn das Sozialprodukt ausgelöscht wird - sei es durch Seuchen, Kataklysmen oder auch anderweitigen Ereignissen.

Die erbrachte Arbeitsleistung im Kreditbasiierten Geld fusst auf einem Verpsrechen, dass im Ernstfall, sei es durch Flucht, Massensterben - gleich welcher Art - nicht besichert ist oder verloren geht.

Kein Zettelgeld- oder Kreditgeldsystem ist geeignet einen Kataklysmus zu überstehen, da die Subjekte gegen die der Anspruch geltend gemacht wird, aus verschiedensten Gründen das zeitliche segnen können.

Ich bezweifle, dass in einer Panik das Sozialprodukt und die Ratio in einem Kredgeldsystem - gleich welcher Natur - noch funktionieren würde.

Warum wird eigentlich nicht über Vollgeld mal realiter diskutiert?

Im übrigen gehe ich davon aus, dass in einem Basisszenario eine neostellaren Revolution - sprich der Besiedlung des Weltraumes Gold und Silber als universelles Geldsystem eine höhere Bedeutung haben werden, als berbrieifte Rechte aus einem veralteten Kreditbasierten Wirtschaftssystem.

Gold , schwarzes Gold (Gas und Erdöl), sowie Silber - alles andere sind Versprechen mit Kontrahentenrisiko.

Wie lagerst Du Gas und Öl. Wer trägt die Kosten? Selbst bei Futures sind durch das contango die Lagerkosten mit eingepreist.

Die erbrachte Arbeitsleistung im Kreditbasiierten Geld fusst auf einem Verpsrechen, dass im Ernstfall, sei es durch Flucht, Massensterben - gleich welcher Art - nicht besichert ist oder verloren geht.

Etwas Gold und Silber als Lebensversicherung für den Ernstfall schadet nie. Aber ein Finanzsystem um einen solchen Ernstfall, der eine Wahrscheinlichkeit von 0.01% hat, aufzubauen ist völliger Quatsch. Wir bauen ja auch normale Wohnhäuser und keine Bunker.
Edelmetalle unter unglaublichen Arbeitsaufwand und Umweltverschmutzung aus dem Boden zu holen, um sie dann unter sehr hohen Lagerkosten unter der Erde in Tresoren und Bunkern zu lagern und dann darauf Zettel auszustellen, die als Geld umlaufen macht ökonomisch einfach keinen Sinn. Nicht umsonst sind goldgedeckte Währungen verschwunden. Gerade im Notfall wurde die Goldeinlösepflicht immer ausgesetzt. Welchen Sinn hat sie dann?
Nicht umsonst wird im internationalen Handel Buchgeld und nicht Gold eingesetzt. Ganz ohne Zwang.

Im übrigen gehe ich davon aus, dass in einem Basisszenario eine neostellaren Revolution - sprich der Besiedlung des Weltraumes Gold und Silber als universelles Geldsystem eine höhere Bedeutung haben werden, als berbrieifte Rechte aus einem veralteten Kreditbasierten Wirtschaftssystem.

Kannst Du das genauer erklären?
Willst Du Gold oder Silber mit ins Weltall nehmen?
Die Kosten pro kg Nutzlast liegen für Weltraumfahrten bei $10,000 -20,000.
Da kannst Du bei der Ankunft die Goldbarren gleich wieder abliefern.

Edelmetalle unter unglaublichen Arbeitsaufwand und Umweltverschmutzung aus dem Boden zu holen, um sie dann unter sehr hohen Lagerkosten unter der Erde in Tresoren und Bunkern zu lagern und dann darauf Zettel auszustellen, die als Geld umlaufen macht ökonomisch einfach keinen Sinn.

Vielleicht reicht die physisch vorhandene Menge an Edelmetall bereits aus, um den Zweck als Währungsunterstützung zu erfüllen. Das Zustandekommen Ihres Tauschwerts in Zetteln scheint mir eher das Problem.
Ein Bitcoin hat mal 1 $Cent "gekostet" und steht jetzt bei einem anderen Kurs.

Ein kg Gold für 1 Mio $US kann man dann für 10k $US sehr wohl wirtschaftlich in den Weltraum fliegen (ohne das mir der Sinn danach steht :) ).

Das Zustandekommen Ihres Tauschwerts in Zetteln scheint mir eher das Problem.

Ja, denn einen 100% Goldstandard wird es nie geben. Die Bank mit der geringsten Golddeckung hat immer einen Vorteil gegenüber den anderen.
Den größten Vorteil hat die mit 0%, deshalb gibt es keinen Goldstandard mehr. Auch nicht in Staaten ohne eigener Währung oder legal tender laws. Wenn eine Bank die Tilgungsfähigkeit ihres Schuldners richtig bewertet, ist das neu entstandene Geld auch gedeckt.

Den größten Vorteil hat die mit 0%, deshalb gibt es keinen Goldstandard mehr.

Also hat sich das Banker-Konsortium in den früher 1900ern selber die Regeln designed und dem Staat politisch untergeschoben, die das eigene System am besten unterstützen.
Da kann man doch nur attestieren: alles richtig gemacht!

Ich leite daraus aber keine grundsätzliche Schwäche des Edelmetalls her.

Wenn wir an den Punkt kommen, wo Du schreibst "Wird alles in meinem Buch erklärt", halte ich den Schnabel und warte auf mein signiertes Exemplar aus der Erstauflage... :)

Du hast die Lösung gefunden:
Kein Staat, keine Regeln die man jemanden unterschieben muss.
Wer Risiken eingeht muss sie selber tragen, usw.

Erst kommt mein Buch über Optionen.

Du hast die Lösung gefunden:
Kein Staat, keine Regeln die man jemanden unterschieben muss.

Erstaunlich viele Denkstränge laufen an dieser Conclusio zusammen...

Ja, denn einen 100% Goldstandard wird es nie geben. Die Bank mit der geringsten Golddeckung hat immer einen Vorteil gegenüber den anderen.

Die Bank mit der geringsten Golddeckung geht pleite - und nicht umgekehrt. Genau deshalb wird es auch wieder einen Goldstandard geben.

Banken bewerten nicht, sie zocken. Die Bewertungen der Schuldner fallen regelhaft falsch aus und leben von Annahmen die Basisrisiken exkludieren, in dem Vertrauen, dass der Steuerzahler die Zocker und ihre Derivate, einschliesslich Futures, Optionen und Swaps gleich welcher Art am Ende wieder raushaut.

Es ist mir klar, dass einen der täglich mit Optionen in einem von Gier zerfressenen Universum das nicht wahrhaben will. Die Masse der CFD Trader, wird ebenso wie die der Optionen und Futureinhaber am Ende mit Nichts dastehen.

Insofern wundert mich die Opposition gegen Gold und Silber an dieser Stelle auch nicht.

Banken bewerten nicht, sie zocken. Die Bewertungen der Schuldner fallen regelhaft falsch aus und leben von Annahmen die Basisrisiken exkludieren, in dem Vertrauen, dass der Steuerzahler die Zocker und ihre Derivate, einschliesslich Futures, Optionen und Swaps gleich welcher Art am Ende wieder raushaut.

Investmentbanken stellen kein Geld her.
Die Banken, die die Masse an Kredite vergeben, sind Sparkassen usw. und die bewerten sehr gut oder wann ist das letzte mal eine Sparkasse pleite gegangen.
An den Options- und Futuresmärkten gab es nie irgendwelche Probleme. Sogar der 1987er Crash wurde problemlos ohne Staatshilfe überstanden.
Die großen Investmentbanken zocken. Das stimmt, das ist aber ein politisches Problem, gäbe es keine Zentralbanken und Bailouts, wäre es mit der Zockerei schnell vorbei.

Es ist mir klar, dass einen der täglich mit Optionen in einem von Gier zerfressenen Universum das nicht wahrhaben will.

Wie Du an meinen Trades, die ich ja online stelle, sehen kannst, ist da von Gier keine Spur. Alles non directional und mit short deltas das vega risk gehedged. Das ist keine Gier sondern pure Mathematik.
Mich interessiert es auch überhaupt nicht was ich trade, solange es einen liquiden Optionsmarkt gibt. Wie Du hier sehen kannst: https://steemit.com/trading/@stehaller/weekly-trade-updates-week-5-taking-off-winners-and-new-trades
habe ich sogar eine Position in GLD, aber auch delta neutral, wobei die Position mittlerweile etwas long geworden ist.

in einem von Gier zerfressenen Universum

Und deine Elliotwavecharts zeichnest Du aus Gutmenschentum oder was?
Wer Risiken eingeht und für Liquidität an den Märkten sorgt, will Gewinne machen, das liegt in der Natur der Sache.
Oder machst Du nur papertrading?
Ich kann nur jedem empfehlen, jegliche Form von Ideologie, Zukunftserwartung, Charttechnik oder sonst was beim trading abzulegen. Märkte interessieren sich nicht für News oder Ideologien oder Charts. Trading ist ein reines Wahrscheinlichkeitsspiel.
Mit Optionen kann man die Wahrscheinlichkeiten etwas mehr in seine Richtung bewegen. Futures, Aktien, usw. sind nur 50/50 shots. Nicht umsonst heißt es :"options sellers eat like chickens and shit like elephants."

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Hi,

hier übrigens auch noch einmal eine "mathematische" Begründung warum ich ein Kreditbasiertes Geldsystem nicht für tauglich halte und einen Goldstandard für wesentlich sinnvoller halte, als Kreditbasiertes Buchgelddenken, wie es seit Jahrzehnten ihr Unwesen treibt.

https://steemit.com/deutsch/@indextrader24/gold-silber-und-oel-eine-mathematische-loesung-fuer-den-staatsbankrott

Und wer legt den sogenannten „Wert“ fest? Monopolismus ist ein gefährliches Spiel. In Goldzeiten waren die Auseinandersetzungen über den Goldwert der Goldhorter (vorwiegend Herrscher) nicht sehr harmonisch, wie man uns glauben machen will. Die Auseinandersetzungen waren hart und langwierig und oft von Kriegen und Plünderungen begleitet. Stelle Dir vor, Du wärst ein Goldbesitzer mit großen Mengen und es wäre Pflicht dieses Gold als 100%ige Wertdeckung einzusetzen. Wie würdest Du dein eigenes Gold bewerten? Und wie wird der Nichtgoldbesitzer diese Bewertung vornehmen? Wie Du? Da habe ich begründete Zweifel. Und wenn dieses Gold, oder was auch immer, zentralisiert würde und Du wärst der Verwalter. Wärst Du dann der barmherzige Engel oder würdest Du deinen Vorteil daraus ziehen? Was würde passieren, wenn die Verwalter durch Wahlen bestimmt werden und Du als gewählter würdest Wissen, dass nach einer Zeit X dein Verwalterposten dahin sein könnte? Träume können schön sein, aber sie haben so ihre Tücken.

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Sie (Die Bank) bezahlt also den Kredit bei sich selbst nicht durch Luftgeld, sondern der Kredit ist gedeckt durch die zukünftigen Einkünfte der Bank.

Das stimmt eben nicht. Den eine Bank produziert ja keinen "Wert". Ja, sie erzeugt Geld, welches aber durch den Wert der Arbeit bzw Eigentum der Kunden abgedeckt ist, wie du schon im Artikel gesagt hast.
Außerdem erwähntest du, dass das Geld durch Rückzahlung der Schulden vernichtet wird. Dies führt zu einem Interessanten Problem:
Wenn das Geld durch Rückzahlung vernichtet wird, wie kann dann die Bank dadurch seine eigenen Schulden begleichen?
Durch Zinsen, vielleicht? Aber Zinsen sind bereits schon "Luftgeld". Wie angemerkt, wird die Erschaffung von Geld durch Kredit durch die Wertleistung des Kunden abgedeckt. Wenn der Kunde also mehr Geld zurückzahlt, als erzeugt wurde, wo kommt dann der Wert Zinssatzes her? Wohl von einer anderen Bank, die ebenso aus nichts "Luftgeld" erzeugt hat.

Ja, in der Realität und in der Praxis kann man auch für Zinsgeld etwas kaufen. Das ändert aber nichts daran, das dieser Zinssatz inhärent wertlos ist. "Zinsgeld" für "Echtgeld" auszugeben ist eben nichts weiter als Betrug. (Fangen wir gar nicht erst damit an, dass Bereicherung ohne Leistung und bloß durch Besitz von Eigentum (u.a. durch Zinsen) moralisch fragwürdig und ökonomisch nicht nachhaltig ist)

Was fuer eine gedankliche Schlacht und ich bin von beiden Lagern immer noch nicht ueberzeugt!!!
Fuer mich stellt sich noch eine grundsaetzliche Frage mit der Funktion des Geldes. Es soll dem Menschen dienen als Zahlungsmittel zwischen zwei Parteien welche unterschiedliche Leistungen erbracht haben und diese Tauschen moechten.
Im Beispiel mit dem Baecker (Brot) und dem Hirten (Kuh). Der Anspruch von einen Kredit gedeckten oder Goldgedeckten Geldszstem ist es dass beide Parteien einen angemessenen Geldwert fuer Ihre Leistung bekommen z.B. 100 Brot fuer 1 Kuh.
Nun ist es doch leider so dass wir nicht wissen wieviel "Leistung" in das Brot oder die Kuh geflossen sind??? Woher hat der Bauer die Kuh? Wen er Sie irgendwo auf einer freien Weide am Vormittag gefangen hat dann waere es doch nicht "Leistungsgerecht" ihm das selbe Geld zu geben wie jemand der seine Kuh als Kalb aufgezogen hat.
Was ich damit sagen moechte ist das der Anspruch des Geldes einen Wert fuer die Produktion von Guetern zu finden nicht stattfinden kann wenn wir nicht alle Umstaende kennen wie das Gut erschaffen wurde. Dies wiederum wuerde eine unendliche Menge an Daten und Information bedeuten wodurch jeglicher Handel unpraktisch waere. Somit bleibt fuer mich festzustellen dass Geld nicht als Wertmass fuer eine erbrachte Leistung dienen kann... es gibt im Tauschhandel immer jemand der Verlust oder Gewinn macht wenn man die relative Leistung miteinander vergleicht.
Und das ist doch das Thema welches den Ottonormal Verbraucher so aergert. Warum bekommt der Bauarbeiter nach 12 Stunden malochen bei Wind und Wetter weniger Geld als ein Bankangestellter in mittlerer Position?
In beiden Systemen Kredit und Gold wird keines davon dem Anspruch gerecht verschiedenen Leistungen "fair" gerecht zu bezahlen. Wo wir beim Thema sind das es kein "Fair oder "gerecht" geben kann!!!
Wenn es das nicht geben kann und es immer einen Gewinner oder Verlierer im Tauschhandel gibt warum besteht der Mensch dann ueberhaupt auf ein "fairen Handel".
Aus meiner Sicht beschraenkt jegliches Geld die Moeglichkeiten der Menschen Ihre Leistung fuer umsonst dem allgemeinwohl zur Verfuegung zu stellen. So lange wir den Anspruch auf Eigentum und persoenlicher Vermehrung von Sachwerten haben werden wir in der Geld Debatte stehen bleiben und verkennen deren eigentlichen Sinn und Zweck des ganzen.

Nun ist es doch leider so dass wir nicht wissen wieviel "Leistung" in das Brot oder die Kuh geflossen sind???

Das spielt keine Rolle. An der Arbeitswertlehre ist schon Karl Marx gescheitert.
Als Kunde interessiert es mich nicht wie viel Arbeit in das Produkt geflossen ist.
Jeder entwickelt selber ein Gefühl dafür was teuer oder billig ist.
Es gibt auch keinen fairen Preis. Entscheidend ist immer der Grenznutzen, also der Preis bei dem Du gerade noch bereit bist zu kaufen.
Nehmen wir an Du bist sehr durstig und kaufst Dir ein Wasser. Es kostet 3€. Das erste Wasser ist Dir aber viel mehr wert, sagen wir 5€. Das zweite Wasser ist Dir nur noch 3.50€ wert, also kaufst Du es auch noch. Da Du fast keinen oder gar keinen Durst mehr hast ist Dir das dritte Wasser nur noch 2.99€ wert, Du kaufst es also nicht mehr.

es gibt im Tauschhandel immer jemand der Verlust oder Gewinn macht wenn man die relative Leistung miteinander vergleicht.

Nein, bei einem Tausch gewinnen immer beide, sonst würde der Handel nicht stattfinden.
Ist Dir ein Produkt genau so viel wert, wie es kostet, dann kaufst Du es nicht, weil der Kauf ja mit Aufwand verbunden ist. Auch der Verkäufer gibt sein Produkt nur her, wenn er einen höheren Preis erzielen kann, als es ihm wert ist.

Aus meiner Sicht beschraenkt jegliches Geld die Moeglichkeiten der Menschen Ihre Leistung fuer umsonst dem allgemeinwohl zur Verfuegung zu stellen.

Das liegt nicht in der Natur des Menschen.

Aus meiner Sicht beschraenkt jegliches Geld die Moeglichkeiten der Menschen Ihre Leistung fuer umsonst dem allgemeinwohl zur Verfuegung zu stellen.

"Das liegt nicht in der Natur des Menschen."

-> Der Mensch ist Teil der Natur und die Natur stellt dem Menschen alle Rohstoffe die er benoetigt kostenlos zur Verfuegung. Somit sollte sich auch der Mensch zu anderen Mensch "kostenlos zur Verfuegung stellen" aus dem freien Willen heraus.

"Nein, bei einem Tausch gewinnen immer beide, sonst würde der Handel nicht stattfinden.
Ist Dir ein Produkt genau so viel wert, wie es kostet, dann kaufst Du es nicht, weil der Kauf ja mit Aufwand verbunden ist. Auch der Verkäufer gibt sein Produkt nur her, wenn er einen höheren Preis erzielen kann, als es ihm wert ist."

-> In der Realitaet bezahlen wir auch auf freien Maerkten immer wieder einen Preis fuer ein Produkt welches nicht das gewuenschte Resultat bringt. Dies gehoert zur staendigen Erfahrungskurve der Marktteilnehmer, denn den perfekten "Deal" gibt es nicht. Das Marktgeschehen ist mehr von Unwissenheit getrieben als von einen konkreten Willen ein optimales Ergebnis fuer beide Parteien zu erzielen.

Auch diese Aussage ist falsch.
Alles verursacht Kosten, es müssen nicht unbedingt monetäre Kosten sein.
Einen Apfel vom Baum zu holen verursacht Kosten:
Zeit, Energieaufwand, Risiko herunterzufallen, etc.

"Auch diese Aussage ist falsch.
Alles verursacht Kosten, es müssen nicht unbedingt monetäre Kosten sein.
Einen Apfel vom Baum zu holen verursacht Kosten:
Zeit, Energieaufwand, Risiko herunterzufallen, etc."

-> Da muss ich leider auch wiedersprechen. Wir wissen naehmlich gar nicht wie viel "Zeit" und "Energie" uns tatsaechlich zur Verfuegung steht??? Tatsaechlich ist es so dass nach dem Energieerhaltungssatz keine Enerige im Universum verloren geht auch Zeit koennen wir weder "verlieren" noch dazu "gewinnen". Darueber nachzudenken fuehrt zu keinen befriedigenden Ergebnis.
Wieviel kann man in einer Stunde schaffen? Man kann die Welt revolutionieren mit einen Geistesblitz wie Albert Einstein oder einfach nur Enten fuettern...jegliches Vergleichen fuehrt zu falschen Schlussfolgerungen.
Und ja den Samen in Boden stecken und ab und zu Wasser giessen kostet etwas von deiner Lebenszeit!!! Aber wie willst Du Bitte deine Lebenszeit einsparen wenn Du von kosten redest??? Dann sind wir wieder bei dem Begriff produktivitaet aber wer das Messen moechte spielt dann auch wieder Richter und entscheidet was produktiver ist... und das fuehrt in die Unfreiheit.

Schön dass Du Dir die Mühe gemacht hast, aber ich breche die Diskussion jetzt ab.
Wenn Du das wichtigste Element der Ökonomie, nämlich die Knappheit der Güter, negierst, bringt eine weitere Diskussion nichts.
Das wäre so, als ob man die Gravitation leugnet.
Wenn Du in einem Paradies lebst, in dem die Güterknappheit nicht existiert ist das schön, aber in dieser Welt braucht man sich auch nicht mit Ökonomie beschäftigen.
Da ich in dieser Welt nicht lebe und meine Lebenszeit das knappste Gut ist, das ich habe, höre ich jetzt auf.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend.

Ich danke Dir auch fuer deine Zeit und Geduld mit mir. Es ist sicherlich aus der heutigen Sicht utopisch davon auszugehen dass wir jemals ueber die Natur gegebenen Knappheiten als Mensch hinauskommen werden, aber es zeigt uns doch einfach wo unsere gedanklichen Grenzen liegen wenn wir unsere Oekonomie im Einklang mit der Natur gestalten moechten. Und wenn es hilft sein eigenes Gefuehl fuer Knappheit besser zu verstehen und zu ergruenden dann hat es doch schon etwas gebracht.
Ich wuensche Dir ebenfalls noch einen schoenen Abend.

Sorry, Argentarius is complete BS, und die Defintion von Dietrich Eckhardt ergibt keinen Sinn. Aber eine Diskussion mit Dir würde eventuell interessant sein. Kontaktinfo?

Hier bin ich.
Argentarius war einer der ersten der das Geld wirklich verstanden hat, auch wenn er z.T. die falschen Schlüsse gezogen hat.
Aber glaube mir, die Definition von Dr. Eckhardt macht absolut Sinn.
Du kannst aber auch Mitchell Innes lesen:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/ein-paar-geniale-geldgedanken

Oder natürlich von Bethmann:
https://steemit.com/geld/@stehaller/aphorismen-ums-geld-von-johann-philipp-freiherr-von-bethmann

https://steemit.com/deutsch/@stehaller/wieder-mal-ein-artikel-ueber-das-wesen-des-geldes-teil-1

https://busy.org/@stehaller/wieder-mal-ein-artikel-ueber-das-wesen-des-geldes-teil-2

Hervorragend ist auch die Videoserie von @zeitgedanken

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