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RE: Battle Royal: Österreichische Geldtheorie vs. Free Banking oder Gold vs. Kredit - Runde 2

in #deutsch6 years ago (edited)

Lieber @stehaller, sehr gut zusammengefasst und trotz der Kürze auf den Punkt gebracht. Eigentlich müsste man zur Erläuterung noch weitere wichtige Analyseergebnisse aufzeigen, doch in der Kürze eines Artikels einfach nicht möglich.
Was zum Tauschhandel noch zu erwähnen wäre, ist die Tatsache, dass das Kreditieren so alt ist, wie der Gütertausch selbst. In einem bilateralen Tausch fällt das nicht sofort auf, dass jeder Tauschpartner Gläubiger und Schuldner in einem ist. Erst wenn ein Zeitversatz in die Zukunft eintritt, wird dieses Gläubiger-/Schuldnerverhältnis deutlich. Und auch das „Bezahlen“ ist nicht unbedingt von Geld in Form von Münzen, Edelmetallen usw. abhängig, sondern von den Tauschgütern und dem Anspruch darauf. Und vielleicht noch der Hinweis, dass bezahlen auch symbolisch, also als geistiger Vorgang, erfolgen kann. Hier werden die Parallelen zur Mathematik deutlich. Ein Strich auf einem Blatt Papier ist ja auch nicht die „Gerade“ sondern symbolisiert eine „Gerade“. Die Ziffer „2“ ist auch nur ein Symbol für die Zahl „Zwei“.
Nun noch etwas zu den Goldbugs: Es ist auch nicht haltbar, dass sich Gold als das marktgängigste Zahlungsmittel in Zeiten der Goldbezahlung herausgestellt hat. Die Geschichte zeigt deutlich das dies nur unter Zwang geschehen konnte. Dieser Zwang ist aus den Herrschern hervorgegangen. Im Ursprung war Gold das Metall der Götter und das Metall des Sonnenkults. Schon sehr früh hatten die Herrscher, ob nun spirituell oder Königsherrschaft ist dabei irrelevant, sich die Lagerstätten des Goldes angeeignet. Besonders goldhungrige Herrscher und dass waren sie fast alle, hatten sehr früh Zwang auf Gold ausgeübt. Man war nur gottesfürchtig wenn man genügend „Goldgaben“ für die Götter bereitstellte. Die Eroberungskriege der Spanier und Portugiesen legen weiteres Zeugnis dafür ab, dass Gold der Hunger Nummer eins war, um den Herrschenden ihren Goldhunger zu befrieden. Wer kein Gold hatte, musste seine Zwangsabgaben an die Herrscher mit Warengüter begleichen, die in Gold umgerechnet wurden. Welchen Wert Gold hat, wurde von den Goldbesitzern festgelegt. Goldhalter waren Monopolisten und je nach Gier war auch die Bewertung des Goldes ausgefallen. Angebot und Nachfrage von Gold, war nur bei den verschiedenen Herrschern untereinander von Bedeutung, aber nicht zwischen Herrscher und Untertanen. Die Entwicklung des Goldes zum Zahlungsmittel ist nicht ganz so einfach wie man es immer darstellt. Bezahlt wurde im reinen Tauschhandel schon immer mit Gütern aller Art, darunter fallen auch die immateriellen Güter, wie Wissen usw. Der Lehrer, der Wissen weitergegeben hat, wurde mit Brot und sonstigen Gütern bezahlt. Und umgekehrt hat der Lehrer sein Wissen als Bezahlung gegen Brot usw. eingesetzt. Er hat also sein Wissen auch nicht verschenkt, so wie der Bäcker sein Brot nicht verschenkt hat. Hier wird der Zeitversatz, das Kreditieren deutlich. Wissen zu vermitteln dauert länger als Brot zu backen. Der Lehrer wurde mit Brot usw. kreditiert in der Hoffnung und dem Versprechen des Lehrers Wissen in Zukunft zu erhalten. Getilgt hat der Lehrer seine Schuld mit dem tatsächlich erhaltenen Wissen seines Schülers. Ein schlechter Lehrer der das Wissen nicht vermittelt hat, oder fehlerhaftes Wissen, war Schuldner der nicht tilgte. Oftmals wurde dieser Lehrer aus der Dorfgemeinschaft geschmissen. Seine Schuld wurde von den Kreditgebern ausgebucht.

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Vielen Dank lieber Robert und danke für die Ergänzungen. Du weißt, dein Urteil ist mir immer das wichtigste.
Das mit den Lehrern weiß ich noch aus Erzählungen meines Großvaters.
Wobei dann häufig die Schüler die besten Noten bekamen, die das beste Essen mitgebracht haben (meist Kinder von Großbauern).

aber wie zu erwarten war, ist die Reaktion sehr bescheiden. Da sind manche Gehirnzellen ziemlich durcheinander geraten. Ich hatte eigentlich erwartet, dass es ein logisch begründetes Argument für die Goldbugs geben würde, aber dies scheint nicht der Fall zu sein. Also auch auf libertärer Seite ein Mainstreamverhalten mit Gurukult. Das merkt man auch in deren Konferenzen, da werden fleißig die Blümchen gegossen, damit sie wachsen und gedeihen.
Ich hatte Dietrich Eckardt (Er könnte vom Alter mein Vater sein) mal gefragt, zu welchem Lager den meine Person zugeordnet werden kann. Seine Antwort: Roberto, du gehörst zum Lager Roberto.

Zumindest ist es jetzt in der Blockchain und unvergänglich.
Ich werde mich jetzt deiner email widmen.
Bin schon unglaublich gespannt.

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