Kurzgeschichte #1 - Ein wertvoller Strandspaziergang

in #deutsch6 years ago

Soo... jetzt habe ich mich tatsächlich von @sabrina.jayharp und den Leuten, die bei ihr auf dem Blog kommentieren, dazu inspirieren lassen, meine erste Kurzgeschichte zu schreiben, bzw. das was ich dafür halte... Eine weitere Inspirationsquelle war wohl @maritagrabowski mit ihrer Serie über emotionalen Hunger.

Ich habe mir dazu spontan die Wörter: Krokodil, traurig und Hotel einfallen lassen, die ich in meiner Geschichte verwenden wollte.

Wenn mir jemand von euch ein Wort für eine Geschichte vorschlagen will, dann gerne. Vielleicht küsst mich ja noch einmal die Muse. (Hoffentlich! :D )

Ein wertvoller Strandspaziergang

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Marianne ging an den Strand mit dem weißen Sand und dem türkisblauen Wasser. Die Sonne blendete sie, sodass sie die Augen fest zusammenkneifen musste.

Es half nichts. Selbst diese nahezu kitschige Landschaft konnte sie nicht davon ablenken, dass sie zutiefst traurig war.

Dabei wusste sie nicht einmal so recht warum. Von außen betrachtet war ihr Leben völlig in Ordnung: Sie hatte eine liebevolle Familie, Freunde, auf die sie sich verlassen konnte und einen Beruf, der ihr meistens Spaß machte. Als angestellte eines Campingplatzes an besagtem Traumstrand erfüllte sie viele verschiedene Aufgaben. Dabei verbrachte sie viel Zeit an der frischen Luft und traf Menschen aus aller Welt, mit denen sie sich in verschiedenen Sprachen unterhalten konnte.

Eigentlich müsste sie dastehen, die Arme im Wind ausbreiten, wie Rose im Film "Titanic" und rufen "Das Leben ist schön!".

Und doch, wenn sie einmal die Geschäftigkeit ihres Lebens hinter sich ließ, zur Ruhe kam und mit sich alleine war, stiegen sie wie Blubberblasen im Sumpf an die Oberfläche: diese tief verdrängten Gefühle, deren Ursprung unklar war.

Die junge Frau atmete tief durch. Sie wusste, sie könnte sich in der Lobby des nahe gelegenen Hotels eine Packung Peanut Butter Cups und einen Kaffee kaufen und so ihre Laune mit künstlichen, durch Zucker hervorgerufenen Glückshormonen, verbessern - oder aber sie entschied sich für die gesündere Variante, die ihr langfristig gesehen auch dabei helfen würde, das eine oder andere überschüssige Kilo loszuwerden...

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Und so zog sie die Schuhe aus, nahm sie in die linke Hand und begann, langsam am Rand der Brandung das Meer entlangzuspazieren. Dabei atmete sie tief ein und aus, sich genau auf ihre Atmung konzentrierend. Sie nahm den feuchten leicht fischigen Geruch des Meeres sehr bewusst wahr. Danach lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Haut, die aus T-Shirt und kurzer Hose hervorschaute und spürte den Wind, der in kleinen Böen kühl vom Meer aus blies.

In Folge wanderte ihre Aufmerksamkeit zu ihren Füßen weiter, wo sie den kühlen Sand zwischen ihren Zehen fühlte und immer wieder das Wasser, das ihre Knöchel sanft umspülte und sie leicht Richtung Meer zog.

Sie atmete ein und atmete aus. Durch ihre besondere Achtsamkeit war sie ganz im Hier und Jetzt. Das fühlte sich gut an - sehr gut sogar.

Die Vergangenheit war vorbei, die Zukunft noch nicht da. Alles was zählte, war der Augenblick - ein himmlischer Zustand, der ihre von anstrengenden Gedanken geplagte Seele erleichterte und sie von der allgegenwärtigen Anspannung befreite.

Erst jetzt schaute sie sich genauer um, wo sie mittlerweile gelandet war. Sie hatte den belebten Teil des Strandes verlassen und befand sich nun dort, wo linker Hand ein kleines Sumpfgebiet lag, das hin und wieder vom Meer überflutet wurde.

Dort lebten einige Krokodile, genauer gesagt, Alligatoren, die sich bei schönem Wetter faul in der Sonne wärmten. Sie hielt ausschau nach Albert, einem ganz besonderen Alligator, den ihre Großmutter vor vielen Jahren hier ausgesetzt hatte. Albert war ein Hochzeitsgeschenk gewesen und in einem kleinen Kohledorf in West Virginia aufgewachsen, bevor er hier in Florida ausgesetzt worden war. Doch Albert hielt sich, wie meistens, versteckt. Ob er wohl noch am Leben war? *

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Es war jedenfalls an der Zeit, zur Arbeit zurückzukehren. Marianne fühlte sich erfrischt und erleichtert und war froh, einen großen Bogen um das Hotel und seine Verlockungen gemacht zu haben.


*Das ist ein kleiner Verweis zu dem Buch, das ich gerade gelesen hatte, nämlich "Albert muss nach Hause: Die irgendwie wahre Geschichte eines Mannes, seiner Frau und ihres Alligators" von Homer Hickam. - Ich hatte das Buch noch nicht fertig gelesen, wusste also zu dem Zeitpunkt nicht, ob und wo Albert tatsächlich ein neues Zuhause gefunden hat.

Ich freue mich auf euer Feedback und eure Kritik! :D


Für alle, die mich noch nicht kennen, geht es hier zu meinem Vorstellungspost. (English Introducemyself-post)
Zur Zeit könnt ihr uns (fast) live auf unserer Reise durch USA (8 Wochen mit dem Wohnmobil) und Mexiko (am Strand die Karibik genießen) begleiten! Wir sind schon in Mexiko angekommen und genießen das Leben! Die anderen Themen sind derzeit ein bisschen hintangestellt.

Sort:  

Na dann genießt mal eure traumhafte Reise noch schön!
Bitte mehr von solchen Kuezgeschichten...
Ich war selber vor geraumer Zeit in Florida und in der Karibik...die schönste Reise meines Lebens (bisher)!
Genießt das Leben und lasst bald wieder was von euch lesen...

Schöne Grüße...

danke! werden wir! florida waren wir schon, haben aber nicht mehr viel dort gemacht, sondern eher gepackt und wohnmobil ausgemistet... hier in der nähe von merida am strand eines fischerdorfes ist es aber wirklich sehr entspannend! :D

Das glaub ich gern!
Da kann man sicher gut vom Alltag entspannen und neue Kraft tanken...

Ich muss bei deinen Amerika/Reise Posts aufholen 😉 Ich war einige Zeit inaktiv und hatte es daher nicht komplett mitverfolgt. Das werde ich nun mal nachholen. Viel Spaß euch noch!!

Hi, da hast du Glück! Ich war nämlich auch abtrünnig. Vielleicht hast du gar nicht so viel verpasst! 🤣

https://steemit.com/photography/@clickbaster/carneval-in-venice-2018

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buen post amigo te invito a ver mi blog

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Danke @chriddy! Das ist lieb von dir! 👍

Klingt nach einer tiefsinnigen Message. Sie zweifelt, obwohl sie eigentlich alles hat, was sie sich gewünscht hat. Doch dann kehrt sie dem Hang zum negativen Konsum den Rücken und geht erstmal zum Meer.
Konnte mir das bildlich gut vorstellen, wie sie ihre Schuhe auszieht und am Meer entlangspaziert.
Frage mich nur, ob das Krododil am Ende eine nähere Bedeutung hat? :)

Danke für deine Rückmeldung!
Oh in meiner Vorstellung hatte sie gar keine Schuhe an... hab ich das gar nicht geschrieben? Muss ich mal schauen...
Meinst du das Krokodil sollte eine nähere bedutung haben? Du hast recht. Die Wendung ist recht aprupt... ich schätze ich war im Stress, weil ich noch zu meiner Family an den Pool gehen wollte... 😀😀

Oh wow!
Das hätte ich jetzt nicht erwartet! Hast du selbst mal eine solche Erfahrung gemacht? Das ist sehr schön beschrieben!

Irgendwie habe ich eine Begabung dafür die schönsten Posts immer mehrere Tage als offenen Tab in meinem Browser warten zu lassen...
Eigentlich schade, aber so kann ich mir diese mit mehr Zeit und Ruhe anschauen.

Ich würde mich sehr über mehr von dir freuen! Als Wortvorschlag bekommst du von mir Phänomen. Um das zu generieren habe ich einfach meine Hände auf die Tastatur fallen lassen und das Wort genommen, welches mir bei dem Buchstabensalat als erstes in den Sinn kam. Viel Spaß damit!

Liebe Grüße, Tom

Edit: Ich hatte am Anfang das Gefühl, dass du so schnell wie möglich schon mal ein Wort loswerden wolltest. Ich kann da natürlich sehr weit falsch liegen und ich nehme an, dass es daran liegt, dass dies deine erste Erfahrung mit Kurzgeschichten ist. Doch lasse ich die Wörter, wenn ich denn welche verwende, lieber etwas länger außen vor. Dann kann sich die Geschichte weiter entfalten und hat mehr Spielraum. Nur so eine Anmerkung :)

Noch mal viele Grüße, Tom

Danke Tom. Nun ja mit der Traurigkeit schon. Aber die Art es zu bewältigen ist eher Wunschdenken. :FD
Das mit den Posts im Browser kenne ich. Meistens gebe ich dann auf und mache sie zu, weil ich einsehe, dass ich sie dann doch nie lesen werde. Schön, dass es meinem Post nicht so ergangen ist.

Danke für deinen Wortvorschlag! Ich werde ihn berücksichtigen.

Hm... Nun ja ich brauchte das Wort, um mal in irgendeine Richtung zu kommen, denn ich hatte keine Ahnung, was ich eigentlich schreiben würde... Aber mal sehen, vielleicht kann ich mir beim nächsten Mal etwas mehr Zeit lassen... - Ich hatte allerdings eine stark beschränkte Zeit zur Verfügung. Mehr hätte ich sowieso nciht schreiben können... Und irgendwie gefällt mir diese Art, Ratschläge, die man gerne mal so bekommt, in eine praktische Geschichte umzuwandeln. Dann ist es so, als hätte man das tatsächlich schon einmal erlebt... :D

Oft ist das bei mir so, dass ich so 10 Tabs offen habe und dann mein Browser, oder mein Rechner abstürzt, dann ist alles weg... Eigentlich ziemlich schade, aber es ist manchmal echt schwer die Zeit dafür zu finden.

Ich habe ja inzwischen angefangen ganz ohne Wörter zu schreiben, inzwischen finde ich das sogar einfacher. Am Anfang brauchte ich das aber um irgendwie eine Geschichte zu finden, jetzt kommen die von ganz alleine :)

Liebe Grüße, Tom

Das passiert mir auch öfters, aber ich nutze dann die Verlauf funktion von Google Chrome, um die verloren gegangenen Tabs wiederherzustellen. Dann ist alles wieder da uns schreit danach, gelesen zu werden.

Ich finde die Krücke mit den Wörtern nicht schlecht, bevor einem gar nichts zum Schreiben einfällt. Das ist so ähnlich wie beim Malen, wenn man zuerst ein paar bunte Kleckse auf die Seite macht, um das weiß zu brechen und dann davon ausgehend irgendetwas kriert... - Die Angst vor der leeren Seite ist dann erst mal weg.

Liebe Grüße, Sonja

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