Level-One - Ein Science Fiction Roman - Komplettausgabe - Kapitel 11 - "Eis"

in #deutsch7 years ago

 Level One - Ein Roman von Timo Bakenecker

Kapitel 11. Eis

 Was bisher geschah.....
Prolog Prolog
Kapitel 1. Der Fund
Kapitel 2. Theorien
Kapitel 3. Beobachter
Kapitel 4. Wave Board
Kapitel 5. Begegnung im Supermarkt
Kapitel 6. Essen zu zweit
Kapitel 7. Urlaub
Kapitel 8. Theoretischer Durchbruch
Kapitel 9. Phil´s Welt
Kapitel 10. Lubjanka

Kapitel 11. Eis

 Der Fahrer stand pünktlich um 06.00 Uhr vor der Tür. Er nahm das Gepäck entgegen, verstaute es im Kofferraum und lief Dr. Sorensen im hinteren Teil des Wagens Platz nehmen. 

„Wie lange fahren wir?“, fragte Dr. Sorensen in bestem russisch als Sie losfuhren. 

„Der Flughafen Moskau-Scheremetjewo ist etwa eine dreiviertel Stunde entfernt. Hier ist noch ein Brief von Ihrem Kollegen aus dem FSB-Büro“. Dr. Sorensen nahm den Umschlag entgegen und las.    

„Hallo Olaf,  ich hoffe die 3 Tage Aufenthalt in unserer Hauptstadt hat Ihnen gefallen und es hat Ihnen an nichts gefehlt. Man hat mir gesagt Sie haben alle Annehmlichkeiten des Hotels in Anspruch genommen. Bis auf Miranda, wir hatten gedacht Sie Nordlicht mögen blonde Frauen mit ansprechender Oberweite? Wie auch immer, es war schön Dich wieder als Gast bei uns gehabt zu haben. So bedauerlich und traurig der Grund Deiner Reise auch gewesen ist. Am Moskau-Scheremetjewo Flughafen habe ich mir erlaubt Dir meine Privatmaschine fertig machen zu lassen. 

Viele Grüße aus der Präsidentensuite. Der Flieger bringt Dich direkt nach Baltijsk. Dort wirst Du dann von meinem Amtskollegen Dimitrij Jacob in Empfang genommen. Du kannst Ihm vertrauen, er kennt ebenfalls die ganze Geschichte bis auf ein paar Ausnahmen. Jedenfalls ist er Bestens instruiert. Er wird Dich zu der konservierten „Svetlana“ bringen. Wir haben das Schiff bereits mehrmals auf den Kopf gestellt und dabei keine neuen Anhaltspunkte für ein Verbrechen finden können. Vielleicht kommt Dir eine Idee was dort passiert sein kann. Eines noch Olaf, alles was Du dort findest und herausfindest ist Eigentum des russischen Staates, nur für den Fall Du möchtest etwas mitnehmen, aber ich denke wir verstehen uns. Ich brauche Dir auch nicht zu erzählen, dass Du auf Schritt und Tritt von Soldaten der Roten Armee begleitet und beobachtet werden wirst. Übrigens, als kleine Entschädigung für Deinen Einsatz überlassen Dir unsere Mitarbeiter die gesamten Forschungsergebnisse von Mewjewskis Mikrobensammlung. Ich denke für einen interessierten Forscher wie Dich ist das Gold wert. Ich freue mich Dich demnächst wieder einmal in Moskau begrüßen zu dürfen. Viel Erfolg Olaf.   

Gute Reise, Sergeij“   

Dr. Sorensen steckte den Brief in die Tasche und lud sich noch einmal die Aufzeichnungen auf sein Handy. Die Bilder, die Ihm Andrejew Mewjewski kurz vor seinem Tod gesandt hatte. Er öffnete Sie der Reihe nach, aber auch diesmal machten die Bilder keinen Sinn. Zellkerne, die wie Prozessoren aussehen, zerstörte Laboratorien. Warum hatte Andrejew diese Bilder gesandt. Er musste auf etwas gestoßen sein, das Ihn sehr beunruhigt hatte. Sehr!   Sie fuhren durch den VIP-Zugang am Flughafen und konnten direkt zur Privatmaschine des FSB durchfahren. „Sie meinen es Ernst!“ entglitt Dr. Sorensen bevor der Fahrer des Wagens Dr. Sorensen und sein Gepäck in Richtung der Gulfstream Maschine gebracht und an den ersten Offizier übergab. Im Inneren der Maschine herrschte russischer Luxus. Teppiche, verzierte Tische und eine Reihe sehr entspannend aussehender Sessel. Dr. Sorensen entschied sich für einen Sessel in Flugrichtung. Das Zugfahren entgegen der Fahrtrichtung bekam ihm schon nicht, er wollte gar nicht erst ausprobieren, wie es dann wohl im Flugzeug sei.  Eine freundliche und wie er zugeben musste gleichfalls hübsche Stewardess mit Ihrem blauen enganliegendem Hosenanzug Ihren blonden Locken und einem verführerischen roten Lippenstift begrüßte Ihn mit einem breiten Lächeln.  

„Herzlich Willkommen an Board Dr. Sorensen, wir die gesamte Crew der Gulfstream und unser Captain Samuel Stolkovich freuen uns, dass Sie an Board sind und wünschen Ihnen einen angenehmen Flug. Kann ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?“  

„Gern, ich nehme einen Tee mit viel Milch, bitte“. 

„Sehr gerne, einen Moment bitte, möchten Sie auch einen Snack dazu?“ 

„Nein, danke nur der Tee.“ Die Gulfstream Turbinen wurden angelassen. Da aufheulen der Turbinen und Vibrieren der Maschine drang leise in den gut isolierten Innenraum. 

„Schnallen Sie sich bitte an Dr. Sorensen, wir fliegen in wenigen Minuten los. Soll ich Ihnen noch die Sicherheitshinweise dieses Flugzeugs vorlesen?“, säuselte die Stewardess bevor Sie sich in die Küche zurückzog. Dr. Sörensens quittierte die Frage mit einem leichten Kopfschütteln und zog den Sicherheitsgurt fest. Die Maschine rollte zur Startbahn, wartete einen Moment, bis die vor Ihr stehenden Flieger abgehoben waren, bog dann auf die Startbahn ein und beschleunigte schnell auf Ihre Startgeschwindigkeit. Sehr schnell wie Dr. Sorensen bemerkte, und schon neigte sich die Maschine vorne hoch und hob fast unmerkbar von der Startbahn ab. Das Wetter war heute sehr mild mit fast 15 Grad und nur leicht bewölkt mit mäßigem Westwind, so dass sich kaum Erschütterungen bemerkbar machten. Als Sie Ihre Reisehöhe erreicht hatten kam die Stewardess mit einem Teewagen vorgefahren und servierte den versprochenen Tee mit frischer Milch. Er nahm einen großen Schluck und verbrannte sich dabei leicht die Zunge. 

„Schmeckt Ihnen der Tee“, fragte die Stewardess und schenkte Dr. Sorensen noch einmal nach. Der nahm erneut einen großen Schluck. 

„Sehr gut, vielen Dank, hätten Sie womöglich ein Kissen? Die Reise war sehr anstrengend und ich würde gerne etwas schlafen“. Die Stewardess öffnete ein Kabinenfach über ihm und gab Ihm ein frisches Kopfkissen. Er fühlte sich sehr müde und legte seinen Kopf auf das Kissen. 

„Schlafen Sie etwas Dr. Sorensen“, entgegnete die Stewardess und ehe Dr. Sorensen noch etwas antworten konnte schlief er ein. Zufrieden ging die Stewardess nach vorne ins Cockpit. Der Co-Pilot drehte sich fragend zur Stewardess um. 

„Schläft unser Gast?“ 

„Wie ein Baby und für mindestens 6 Stunden. Keine Kopfschmerzen, kein Schwindel, ich wünscht ich hätte manchmal so einen intensiven Schlaf“, grinste die Stewardess und setze sich auf den dritten Sitz hinter die Piloten und schnallte sich ebenfalls fest.  

„Samuel wir können Kurs auf Baltijsk nehmen.“ Der Flieger drehte in Richtung der Sonne und die Motoren drehten auf. 

Vier Flugstunden später wurde Dr. Sorensen langsam wieder wach. Zu seiner Verwunderung saß er nicht mehr im Flieger, sondern lag auf einer sehr ausladenden Couch gebettet. Er schaute sich vorsichtig um. Die Augen waren noch etwas schwer und das Bild ein wenig verschwommen, aber es wurde mit jedem Augenblick besser. Das Bild war immer noch ein wenig unscharf, die Unschärfe kannte er aber und suchte instinktiv nach seiner Brille. Er richtete sich langsam auf und griff auf einen kleinen Mahagoni Beistelltisch. Dort lag seine Brille, die er postwendend aufsetzte. Jetzt sah er scharf. Der Raum war relativ karg eingerichtet. Betongrau war die führende Farbe der Wände. Lediglich der große Perserteppich, die Couch auf der er saß, der Beistelltisch und ein Schreibtisch aus früheren Jahrhunderten an dem ein großer blonder Mann mit Uniform saß. Seien Haare waren streng nach hinten gegeelt. Dr. Sorensen kannte sich mit den Abzeichen der russischen Marine sehr gut aus. Hier saß ein junger Admiralsanwärter vor Ihm. Er war laut seiner Streifen am Ärmel jedoch noch nicht ganz fertig mit seiner Weiterbildung. Dr. Sorensen räusperte sich.  

„Ah, Herr Dr. Sorensen, entschuldigen Sie, dass ich nicht bemerkt habe das Sie bereits wach sind. Bitte, darf ich Ihnen etwas Tee anbieten“.  

„Nein, ich glaube ich habe erst einmal genug von Eurem russischen Tee, der macht schrecklich müde“, und im selben Augenblick warf Dr. Sorensen einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war bereits früher Nachmittag.  „Wie komme ich hierher und warum wurde ich betäubt?“, stellte Dr. Sorensen seine Frage in einem für Ihn ungewöhnlich harschem Tonfall.  

„Sie wurden von Moskau hierher geflogen. Da der Stützpunkt selbst bekannt ist, nicht aber dieser Komplex, in dem wir uns gerade befinden, hielten wir es für notwendig Sie vorübergehend ein wenig außer Gefecht zu setzen. Seien Sie versichert, Sie wurden von Frau Dr. Schemekow liebevoll gepflegt, bis Sie hier eintrafen. 

Das blonde Lockenluder dachte sich Dr. Sorensen, hat mich mit einem Tee und etwas Schlafmittel um die herrliche Aussicht der russischen Berge gebracht.  

„Wann können wir mit der Untersuchung starten, ich habe nicht den weiten Weg gemacht um in Ihrem Bunker ein Nickerchen zu machen?“ 

„Immer mit der Ruhe, ich darf mich erst einmal vorstellen, mein Name ist Dimitrij Jacob, Admiral Dimitrij Jacob, Vorsteher dieser Einheit und verantwortlich für diesen Hochsicherheitskomplex. Normalerweise empfangen wir hier keine Zivilisten, schon gar keine aus dem Westen.  Herr Nostrenkovic musste seine ganzen Beziehungen spielen lassen um Sie hierher zu bekommen. Mir persönlich gefällt das nicht, aber man hat mir versichert Sie wären harmlos. Ich dulde keine Fremden in meiner Anlage, denen ich nicht traue. Und Ihnen traue ich nicht Dr. Sorensen. Harmlos oder nicht.“ 

"Admiralanwärter!"

"Wie meinen Sie?"

"Admiralanwärter, nicht Admiral. Ihre Schulterklappen und Streifen am Ärmel verraten es."

„Verzeihung, ja das ist richtig, Sie haben Recht ich habe im Dossier gelesen das Sie als junger Mann auch zur Marine gegangen sind. Aber glauben Sie mir, meine Befugnisse sind weitreichend genug. Bevor wir starten muss ich Sie noch darüber aufklären, dass Sie nichts elektronisch dokumentieren dürfen.“ Admiral Jacob gab Dr. Sorensen ein iPad.  

„Außer Sie verwenden diese Geräte, alles was Sie filmen, schreiben oder anderweitig damit dokumentieren, wird direkt zentral gespeichert und nach Moskau übertragen. Und bitte tragen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit dieses Armband. Es misst kontinuierlich alle Ihre Lebensfunktionen, und wir können Sie im ganzen Gebäude damit orten, damit Sie uns nicht verloren gehen. Haben Sie das verstanden?“, erklärte Admiral Jacob und befestigte das Armband an Dr. Sorensens rechtem Arm. 

Dr. Sorensen betrachtete das Armband. Ob dem Schlafmittel oder der digitalen Kette geschuldet überkam ihn ein unangenehmes Gefühl. Plötzlich fühlte es sich unglaublich eng an in diesem Zimmer irgendwo unter Erde auf russischen Hoheitsgebiet.

"Was glauben Sie was mit dem Schiff passiert ist Mr. Jacob?"

"Wir glauben...", Dr. Sorensen unterbrach ihn.

"Nein, ich meine wie ist Ihre persönliche Einschätzung nach alldem was Sie und Ihre Mitarbeiter gesehen haben."

"Meine persönliche Meinung tut hier nicht viel zur Sache. Aber wenn Sie mich so direkt fragen Dr. Sorensen. Das Schiff ist vollkommen unversehrt bis auf den Laborbereich. Hier hat es wohl eine Explosion gegeben. Ich denke Ihr Kollege hat mit etwas hantiert, das er nicht kontrollieren konnte. Was es auch war es hat schnell und absolut tödlich reagiert. Sie können aber beruhigt sein, wir haben alles getestet. Viren, Bakterien, Strahlung, Magnetismus, einfach alles was Sie sich vorstellen können. Wir haben nichts gefunden. Und vielmehr interessiert mich an dem Schiff auch nicht."

"Und wenn Sie etwas gefunden hätten, würde ich wohl kaum darüber informiert werden, richtig?"

"Dr. Sorensen, ich habe den Auftrag Ihnen das Schiff zu zeigen. Mehr nicht!"

Er sollte sehen was er sehen durfte und dann schnell wieder gehen. So einfach wollte sich Dr. Sorensen nicht abspeisen lassen. Er musste sich alle Details merken und wenn er etwas fand musste er einen Weg finden es hinaus zu bekommen. Das wäre den Russen nur Recht, eine Waffe zu finden, die schnell tötet und keine Spuren hinterlässt. Er mochte sich gar nicht ausmalen, was dies für das Machtgleichgewicht in der Welt bedeuten würde. Noch während Dr. Sorensen sich die nächsten Schritte überlegte, kam ein junger Offizier herein und gab dem Admiral ein Zeichen.

"Dr. Gogol ist jetzt bereit Sie am Schiff im Empfang zu nehmen und es Ihnen zu zeigen. Können Sie aufstehen?“. 

Dr. Sorensen ließ sich nicht lange Bitten, stand auf und ging zur Tür. Er war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber er wollte keine Zeit verlieren und hatte auch nicht das Bedürfnis länger als nötig in diesem sozialistischen Komplex gefangen zu sein.


Kapitel 12. "Annormalien" erscheint am 04.12.2017 exklusiv hier auf Steemit  

Bildnachweis: Antiv3D (istockphoto.com - Stock-Fotografie-ID:619375240)   

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