Level-One - Ein Science Fiction Roman - Komplettausgabe - Kapitel 10 - "Lubjanka"

in #deutsch7 years ago

 Level One - Ein Roman von Timo Bakenecker

Kapitel 10. Lubjanka

 Was bisher geschah.....
Prolog Prolog
Kapitel 1. Der Fund
Kapitel 2. Theorien
Kapitel 3. Beobachter
Kapitel 4. Wave Board
Kapitel 5. Begegnung im Supermarkt
Kapitel 6. Essen zu zweit
Kapitel 7. Urlaub
Kapitel 8. Theoretischer Durchbruch
Kapitel 9. Phil´s Welt

Kapitel 10. Lubjanka

„Ihr Name?“, fragte Ihn der Beamte am Zoll-Schalter mit rauem englisch und tief russischem Akzent. 

„Sorensen, Prof. Dr. Sorensen“, gab Dr. Sorensen zurück.

„Ihr Aufenthaltsgrund in Moskau?“, fragte der Beamte erneut und schaut Ihn durchdringend an. 

„Privater Besuch eines wissenschaftlichen Kollegen“. Dr. Sorensen war diesen Spießrutenlauf bei der Einreise in den Ostblock gewöhnt. Obgleich die Wirtschaft zwischen West und Ost auf dem Papier florierte. Das grundtiefe Misstrauen vor Spionage, Infiltration und Diebstahl war in beide Richtungen noch immer auf dem Level des kalten Krieges. Es hieß heute nur anders. 

„Und hat der Kollege auch einen Namen?“, der Beamte ließ nicht locker.

„Dr. Andrejew Mewjewski“, antwortete Sorensen direkt und ohne Zögern. Der Beamte fixierte abwechselnd den Ausweis, den Dr. Sorensen noch immer dem Zollbeamten vor die Nase hielt, und das Gesicht von Dr. Sorensen als suche er nach irgendeiner noch so kleinen Abweichung. Nichts. Der Beamte forderte Ihn mit abfälligen Blick und einem laxen Wink auf den Bereich für den nächsten in der Schlange freizumachen. Dr. Sorensen ging direkt zum Ausgang, Gepäck hatte kaum dabei, ein bisschen frische Wäsche, eine Zahnbürste und etwas After-Shave würden für ein paar Tage reichen. Generell war Dr. Sorensen nicht für jede Art von Überflüssigem in seiner Umgebung. Je weniger Gedanken er an Kleidung & andere Alltagsgegenstände verschwendete, so seine Meinung, desto mehr Lebenszeit würde ihm bleiben für die wichtigen Dinge im Leben. Essen, Trinken, die Liebe, in seinem Fall die Forschung, seine große Liebe.   Er trat aus dem Terminal 1 ins Freie. Eisiger Wind fegte ihm um die Nase. Dr. Sorensen zog seinen Anorak zu und so tief in sein Gesicht wie es machbar war. Er winkte das nächste Taxi heran, einen rostigen braunen Lada, zu sich heran und übergab dem Fahrer einen Zettel mit der Anschrift seines Ziels. Er war der kyrillischen Sprache in Schrift zwar einigermaßen mächtig aber sprechen konnte er es nicht. Nachdem er bereits schlechte Erfahrungen mit russischen Anweisungen gemacht hatte, das letzte Taxi hatte Ihn statt an seinem Hotel an einem Bordell abgesetzt, ging er heute lieber auf Nummer sicher. Der Taxifahrer nahm den Zettel entgegen, blickte darauf und gab Ihm den Zettel mit schüttelndem Kopf zurück „Niet“, sagte er und selbst Dr. Sorensen konnte am Niet des Mannes und dem Gesichtsausdruck erkennen, dass er Ihn dort nicht hinfahren wollte. „Niet“ wiederholte der Mann und machte eine Geste, die wohl bedeuten sollte das Dr. Sorensen das Taxi verlassen solle. Jeder andere wäre jetzt ohne Weiteren Kommentar aus dem Taxi gestiegen. Dr. Sorensen hingegen schaute den Mann nun durchbohrend an, gab ihm den Zettel erneut und gab mit Nachdruck zu verstehen, dass der Fahrer nun endlich losfahren sollte sonst und machte eine drohende Geste. Die Adresse auf dem Zettel gehörte zum Hauptquartier des russischen Geheimdienstes in Moskau, dem KGB. Niemand in Russland, speziell in Moskau will gerne mit diesem Ort in Verbindung gebracht werden. Der Taxifahrer ahnte nun eine tiefere Verbindung und fuhr den unliebsamen Gast lieber schnell an diesen unliebsamen Ort, von dem schon lange vermutet wird das dort Staatsfeine Verhöre und Folter über sich ergehen lassen mussten und viele schließlich dort exekutiert wurden.   Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichte das Taxi den Zentraleingang zum gefürchteten KGB, die Lubjanka. Dr. Sorensen gab dem Fahrer seinen Fahrtlohn und ein angemessenes Trinkgeld und ehe er sich umdrehen konnte war der Fahrer auf und davon und wahrscheinlich froh seinen Fahrgast wieder los zu sein. Dr. Sorensen stieg zum Eingang die Treppen hinauf. Er ging zur Anmeldung an der Pforte und gab dem Mitarbeiter einen weiteren Zettel auf dem der Name Sergej Nostrenkovic stand. Der Pförtner nahm seinen Hörer in die Hand und wählte die Büronummer. Was folgte war ein kurzer Wortwechsel am Telefon und der Pförtner wies Dr. Sorensen an auf einer hölzernen Bank im Foyer Platz zu nehmen. Das Gebäude war auffällig gefliest, alte Fresken an den Decken und Tonfiguren gaben dem inneren eher den Eindruck eines noblen Hotels oder eines Museums als einer angsteinflößenden Folterfestung. Eine alte Standuhr zeigte zwanzig nach zwölf an. Das große schwere Messingpendel, das die Form eines Schwertes hatte, schwang langsam hin und her. Im oberen Teil der Uhr waren Hammer und Sichel gut sichtbar ins Holz geschnitzt. „Die alte Wiege des Sozialismus“, dachte sich Dr. Sorensen ironisch. Es dauerte eine ganze Weile bis ein kahlköpfiger Mann im grauen Anzug durch die hölzerne Pendeltür zum Treppenhaus auf Dr. Sorensen zutrat. Mit seinen etwa 60 Jahren und der kräftig schwarz umrandeten Brille machte er einen belesenen und gleichzeitig charakterfesten Eindruck. 

„Dr. Sorensen, Olaf Du hast nach so vielen Jahren endlich mal wieder den Weg nach Russland gefunden. Ich freue mich Dich zu sehen.“ Dr. Sorensen stand auf, und trat Sergej Nostrenkovic einen Schritt entgegen.

„Sergej, wie geht es Dir mein alter Freund, es ist schon viel zu Lange her!“.

„Danke! Mir geht es sehr gut aber wie geht es Dir? Ich weiß warum Du hier bist und es ist gut, dass Du da bist. Wir gehen in mein Büro da können wir ungestört reden. Ich freue mich Dich wiederzusehen!“. Dr. Sorensen folgte Nostrenkovic durch das Treppenhaus hinauf bis in den dritten Stock, vorbei an den Bildern der bedeutenden KGB- und FSB-Verantwortlichen in diesen Mauern. Nach einem kurzen Marsch durch den Westflügel gelangten Sie zu Nostrenkovic‘s Büro. Erst jetzt merkte Dr. Sorensen, dass Sie seit dem Eintritt in das Treppenhaus von Wachleuten der Lubjanka auf Schritt und Tritt begleitet wurden. Nostrenkovic nahm den leicht besorgten Blick seines Freundes wahr. 

„Neue Vorschrift von unserem Herrn Putin, kein noch so bekannter westlicher Gast darf sich alleine in der Lubjanka bewegen. Wie Du siehst der ‚kalte Krieg‘ steckt einigen noch ganz schön in den Knochen“, und konnte sich ein für einen Rissen schon fast breites Grinsen nicht verkneifen. Dr. Sorensen erwiderte und fügte hinzu „Ich hatte noch nie das Gefühl das der kalte Krieg vorbei sei, er wird nur nicht mehr so offen ausgetragen, wie man das noch in den 60er Jahren gemacht hatte“. Sie gingen in Nostrenkovic‘s Büro und die Wachposten verteilten sich vor der Tür. 

„Tee, Olaf?“,“Gern“. Er schenkte Dr. Sorensen eine große Tasse dampfenden Tee ein, dessen Aroma sich sogleich im ganzen Raum verteilte. „Olaf, wir beobachten die Arbeit von Andrejew Mewjewski im Rahmen nationalen Interesses sehr genau. Er forscht seit Jahren im Nordpolarmeer und der Barentssee und eines seiner Abfallprodukte ist die Aussage über die Verschmutzung der Ostsee bis in das Nordpolarmeer."

„Seit wann interessiert Ihr Euch für Umweltschutz im KGB, entschuldige im FSB?“, entgegnete Ihm Dr. Sorensen. 

„Wir nicht direkt aber das Militär, was meinst Du was spätestens seit dem 2. Weltkrieg so alles in diesen Gewässern entsorgt worden ist, gewollt und nicht gewollt. Es geht hier um militärischen Abfall, gesunkene Schiffe und versenkte U-Boote, mit teilweise hoch radioaktivem Material an Board. Das ist kein Geheimnis, jeder kann die Fakten googeln. Wir haben seit 1970 allein fünf U-Boote mit teilweise hoch radioaktivem Material verloren und viele weitere samt voll bestückter Reaktoren in der Karasee entsorgt. Wenn wir eines können, dann uns von ungewolltem wirkungsvoll befreien. Andrejew Mewjewski widmet sich seiner Mikroben und Kleinstlebewesen und erststattet uns nebenbei Bericht über veränderte Strahlungswerte und andere Auffälligkeiten des Wassers und seiner Lebewesen.“

„Warum holt Ihr das Zeug nicht einfach aus dem Meer, ich denke schon das Ihr genau wisst wo es liegt, oder?“, warf Dr. Sorensen etwas ironisch ein. 

„Da ist genau unser Problem, wir wissen wo aber wir wissen nicht wie bzw. fehlt es uns einfach gesagt an den Spezialisten für die Hebung und Entsorgung und viel wichtiger ist das öffentliche Interesse an dem Thema wäre riesig und unerschöpflich. Vergiss bitte nicht wir stehen erneut vor den Wahlen und Putin hat schon lange nicht mehr nur Fürsprecher in den eigenen Reihen. Ein kleiner Zündfunke reicht und das politische Gleichgewicht könnte kippen in Russland. Wir lassen den Müll also besser mal dort wo er liegt und kontrollieren die Auswirkungen, bis wir wissen und wann und wie dieser entfernt werden kann. Oder bis wir genug Rückgrat besitzen westliche Firmen zu beauftragen.“ 

„Das kann nicht Euer Ernst sein, die Auswirkungen könnten katastrophal sein. Ihr habt doch auch mit viel westlicher Technik die Kursk gehoben und die Toten mit Ehren begraben“.

„Das war die Kursk, Sie hatte sagen wir mal mehr als nur einen nuklearen Reaktor an Bord. Westliche Geheimdienste kannten den wahren Inhalt lange bevor es bei Ihnen angekommen war. Und was Deine Frage betrifft, ja es ist katastrophal, wir haben längst Lecks an Stellen entdeckt, an denen solches Material im Meer liegt. Bisher konnten wir derartige Verklappungen und Ihre Folgen vor der internationalen Atomenergiebehörde und westlichen Geheimdiensten, bis auf ein paar Ausnahmen, immer erfolgreiche verbergen. Aber das war alles nur ein Tanz, den unsere Geheimdienste veranstaltet haben. Was ich Dir nun erzähle unterliegt höchster Sicherheitsstufe. Aber wir brauchen dringend Deine Hilfe, und drum hat man mich von höchster Stelle gebeten, Dich zu kontaktieren, Dich mit den notwendigen Informationen zu versorgen und um Deine Mithilfe zu bitten. Nachdem wir wussten das Du auf dem Weg nach Russland warst, war ich mir sicher ich wäre Dein erster Anlaufpunkt. Dein Freund Andrejew Mewjewski war im letzten Monat aufgebrochen um erneut Proben seiner geliebten Mikroben zu untersuchen, als unser Kontakt zu Ihm abbrach. Zu Anfang dachten wir noch es handele sich um ein harmloses technisches Problem, doch dann verschwand das Schiff für kurze Zeit völlig von unserem Radar“. 

„Sergej, ein Flugzeug kann vom Radar verschwinden, wir wissen, dass einige neue getarnte U-Boote und einige wenige Schiffe das können, aber ein ganzes Forschungsschiff?“

„Das ist genau unser Problem, es verschwand nur kurz. Wir haben es lokalisiert und wissen wo es ist.“

 „Und? Andrejew Mewjewski?“

„Er ist tot Olaf, es tut mir leid, wir fanden Ihn und die Besatzung tot im Schiff, jeder auf seinem Posten, aber tot. Irgendetwas muss Sie in Sekundenbruchteilen getötet haben. Es hat nur im Labor scheinbar eine Explosion gegeben, Sie kann aber nicht der Grund für den Tod der gesamten Crew gewesen sein.“

„Ich habe eine Nachricht von Ihm erhalten, er hat mir seltsame Aufzeichnungen von Mikroben geschickt.“

„Das wissen wir Olaf!“

„Warum wundert mich das nicht? Was habt Ihr für Tests an Ihnen gemacht, eine von Euren Wunderwaffen gegen die Übermacht des Westens? Er hat Euch nichts getan und nebenbei bemerkt bis jetzt auch noch Euren Arsch gerettet.“

„Olaf ich versichere Dir, wir haben nichts mit diesem Unfall zu tun, wir gehen von einer Gaswolke aus, die das Schiff eingehüllt hat und alle Besatzungsmitglieder innerhalb kürzester Zeit getötet hat. Du kannst Dir sicher sein, wir hätten uns alles andere gewünscht als Ihn zu verlieren“

„Sicher, wer soll auch jetzt Eure Arbeit in den verseuchten Gewässern weiter durchführen?“

„Möchtest Du Ihn sehen?“, Nostrenkovic legte Olaf die Hand auf die Schulter und schaute Ihn mit einem verständnisvollen und fragenden Blick zugleich an „Wir können direkt losfahren, er ist bereits in Moskau“

Dr. Sorensen ließ den Kopf senken. Seit alter Freund tot. Er konnte es nicht fassen. Jeder Forscher der im Feld arbeitet riskiert schon mal sein Leben auf die eine oder andere Weise. Aber gerade Andrejew war ein sehr vorsichtiger und umsichtiger Feldforscher, der sich nicht ohne Weiteres in Gefahr begab. Er dachte einen Augenblick nach, wollte er sich die Leiche seines Freundes wirklich ansehen. Auch wenn er sich den Anblick eigentlich ersparen wollte, und Andrejew lieber so in Erinnerung behielt wie er Ihn in zuletzt gesehen hatte, er spürte geradezu das es Ihn zu Andrejew hinzog. Er musste Ihn sehen. Er wollte genauer wissen, warum sein Freund nicht mehr unter den Lebenden weilte.

„Ja, ich glaube das bin ich nach all den Jahren schuldig, Danke“. 

„Ich organisiere einen Fahrer, der uns zum Krematorium fährt“, bot Nostrenkovic Ihm an und wählte schon die Nummer des Fahrdienstes. Während der Fahrt durch Moskau sprachen beide nicht viel miteinander. Dr. Sorensen dachte über die gemeinsame Zeit am College nach, über die vielen Jahre in denen beide Wissenschaftler gemeinsam für das American Institute of Biological Sciences in der Antarktis arbeiteten. Sie waren seit vielen Jahren Freunde und umso mehr schmerzte es Dr. Sorensen, diesen einen guten Freund nun endgültig verloren zu haben. Vor ca. 15 Jahren hatte Dr. Sorensen beschlossen, keinen Feldstudien mehr durchzuführen und sich mehr um seine Familie zu kümmern. Schon damals trennten sich Ihre Wege, und Sie trafen sich hin und wieder auf Kongressen und Veranstaltungen, wenn sich Ihre Wege schnitten. Doch dieses Mal war die Trennung endgültig.

„Hat er sehr gelitten?“, war das erste was Dr. Sorensen nach einer Weile herausbekam. 

„Nein, soweit wir das feststellen konnten, starb er unmittelbar. Es ist für uns ein absolutes Rätsel. Wir konnten bis heute keine Todesursache ausmachen. Auch die Gaswolke ist nur eine Vermutung. Ah, da sind auch schon“ Sie hielten vor einem unscheinbaren Gebäudekomplex wie tausendfach in Russland vorkommt. Gerade nüchterne kommunistisch anmutende Architektur ohne Schnörkel aus den späten 70er Jahren. Dr. Sorensen war mulmig zumute als Sie den Eingang zum Krematorium betraten. Nach endlosen langen mehr schlecht als Recht beleuchteten Fluren gelangten Sie in einen der Vorbereitungsräume für die Einäscherung der Leichen. Nostrenkovic sprach kurz mit einem Mitarbeiter des Krematoriums, der daraufhin an die Schrankwand in der die Leichen kühl gelagert werden ging und das Schubfach Nummer 17 öffnete. Er zog das Schubfach mit einem heftigen Ruck aus der Wand und zog ohne Atempause für die Anwesenden das Leichentuch zurück. Dr. Sorensen machte einen Schritt zurück. Sein Freund von damals war alt geworden, seine Haut wirkte fahl und fast grau. Sein dichtes Haar war genauso kraus wie er es in Erinnerung hatte nur nicht so grau. Die Augen und Mund hatte man Ihm geschlossen und mit Abstand betrachtet sah es für Dr. Sorensen eher so aus, als wenn sein einstiger Forschungsweggefährte einfach schlief.  

„Er und die anderen Seeleute und Wissenschaftler von dem Schiff werden erst dann eingeäschert, wenn wir wissen warum Sie gestorben sind. Es gibt noch zu viele offene Fragen“ Machte Nostrenkovic Dr. Sorensen klar. Dr. Sorensen nickte und trat einen Schritt näher an den Auszug heran. „Wer hat Dir das angetan alter Freund?“. Dr. Sorensen nahm die Hand des Toten zwischen seine beiden Hände und schloss für einen Moment die Augen. Er öffnete Sie wieder legte die Hand zurück und gab ein leises „Machs gut“ von sich.  Der Mitarbeiter deckte den Leichnam auf das Nicken Nostrenkovic wieder zu und schob den Leichnam diesmal behutsam wieder in den Kühlschrank. Dr. Sorensen wandte sich zurück an Nostrenkovic.

„Gas meint Ihr also?“, Dr. Sorensen sah Nostrenkovic nachdenllich an.

„Ich glaube eher wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, wie es auch z.B. im Bermuda Dreieck vorgekommen ist.“

„Dort wurden aber keine Leichen gefunden!“, entgegnete Ihm Dr. Sorensen. 

„Stimmt, aber es gibt dort viele Raubfische, die Leichen hätten gefressen worden sein“. Dr. Sorenen konnte das Gefühl nicht loswerden, das man darauf erpicht war, ein möglichst einfache Lösung für diese Tragödie zu finden um aus bekannten Gründen nicht in Erklärungsnot zu kommen. 

„Wo ist die „Svetlana“, so hieß Sie doch, jetzt?“. Dr. Sorensen wurde direkt und hoffte man würde ihm den Zugang ermöglichen.

Nostrenkovic zögerte einen Moment. Er versuchte die Folgen für die Sicherheit zu überdenken und formulierte vorsichtig:"In Quarantäne in Baltijsk, es ist dort im Trockendock konserviert worden. Wir wussten ja nicht womit wir es zu tun hatten, biologische Waffen, Krankheiten. Wir haben nach allem Ausschau gehalten was den spontanen Tod von 15 Wissenschaftlern und 45 Seeleuten hervorrufen kann aber nichts gefunden. Daher gehen wir von einem seltenen aber natürlichen Phänomen aus. Ich glaube nicht das Dich der Anblick des Schiffes weiterbringt. Olaf, wir haben unsere besten Wissenschaftler das Schiff von oben bis unten absuchen lassen. Wir haben Strahlung, Bakterien, Chemische Verbindungen, einfach alles testen lassen und keinen Anhaltspunkt gefunden“

Dr. Sorensen hörte zu aber die Antwort reichte ihm nicht. Ihm, einem renommierten Wissenschafter wollte man mit einer kurzen und knappen Antwort ohne einen logischen Schluss abspeisen. „Ich würde es aber trotzdem gerne sehen, ich würde gerne sehen, woran mein Freund gearbeitet hat. Ich habe kurz vor seinem Tod diese Nachrichten bekommen, Ihr habt Sie ja auch gesehen, was haben Eure Leute dadurch herausbekommen?“. 

„Egal was Dein Freund dort gefunden haben will, wir konnten nichts von dem auf dem Schiff finden. Wir haben alle offiziellen und persönlichen Aufzeichnungen geprüft, alle persönlichen Sachen genauestens unter die Lupe genommen. Nichts“ 

Nichts von dem was Nostrenkovic sagte machte angesichts so vieler Tote einen Sinn. Er musste probieren sich selbst ein Bild der Geschehnisse machen zu dürfen: "Kann ich es sehen?"

„Ich will sehen ob ich für Dich eine Ausnahmegenehmigung für den Hafen erhalte. Versprechen kann ich Dir jedoch nichts. Ausländer werden dort nicht gerne gesehen und die aktuellen Vorkommnisse machen unsere Führungsspitze unruhig. Lass mich ein paar Telefonate führen, vielleicht kann ich etwas für Dich tun. Ich lasse Dich zum Hotel fahren und melde mich wenn sich etwas tut.“ 

„Danke Sergej!“, sagte Dr. Sorensen höflich. Er wusste nicht in wie weit er Nostrenkovic trauen konnte. Sie kannten sich, respektierten sich aber mehr auch nicht. Er musste vorsichtig sein, insbesondere dann, wenn er wirklich etwas fand das dort nicht hin gehörte. Er verabschiedete sich freundlich und und verließ das Gebäude. Sein Taxi wartete bereits auf ihn. Der Tag war lang, und die Ergebnisse des Tages niederschmetternd. Das Taxi fuhr los und schlängelte sich durch den dichte Moskauer Feierabendverkehr. Er wandte sich dem Fahrer zu und bat Ihn in seinem schlechtesten Russisch ihn statt am Hotel direkt an der Bar eine Ecke weiter abzusetzen. Ihm war nach Gesellschaft und einem guten Vodka um den Tag zu verarbeiten.


Kapitel 11. "Eis" erscheint am 27.11.2017 exklusiv hier auf Steemit  

Bildnachweis: Antiv3D (istockphoto.com - Stock-Fotografie-ID:619375240)   

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