Erstveröffentlichung auf steemit! Level-One - Ein Science Fiction Roman - Komplettausgabe - Kapitel 1 - "Der Fund"

in #deutsch7 years ago

Bildnachweis: Antiv3D (istockphoto.com - Stock-Fotografie-ID:619375240)


Bisher erschienene Kapitel:


Kapitel 1. "Der Fund"

John war wieder einmal viel zu spät dran. Es wäre heute schon das sechste Mal, und diesmal da war er sich sicher würde vor dem Direktor der Midland Highschool sitzen müssen und erklären warum er erneut nicht pünktlich zum Unterricht erschienen ist. Er schnappte sich seine Tasche, riss seine Zimmertür auf und stürmte entlang der Familienbilder im Gang bis zur Treppe. Jede Stufe einzeln würde viel zu lange dauern, also übersprang er jeweils drei Stufen mit großen Sprüngen bis er am Treppenansatz angekommen war. Dort angekommen hörte er seine Mutter aus der Küche rufen „John, bitte beeil Dich, es ist bereits kurz vor acht“. „Ich weiß“, dachte er ein wenig genervt. Er verzichtete auf ein Frühstück und griff sich ein Sandwich das Ihm seine Mutter wie an jedem Morgen zubereitet und auf dem Tisch griffbereit in seiner Sandwichbox bereitgelegt hatte.  Draußen war es bereits hell, es war warm, ein lauer Sommermorgen. Nachbarn sammelten gerade Ihre Zeitung auf, als John sich hastig sein Fahrrad aus der Garage holte. Es war sein ganzer Stolz, der rote Rahmen mit den blauen Streifen blitzte in der Sonne auf. Er hatte es erst zum letzten Weihnachten bekommen und war unglaublich stolz darauf. Er schwang sich auf sein Rad, drehte sich noch einmal um und erblickte seine Mutter, die in der Tür stand und ihm zum Abschied winkte. Er drehte sich mit einem lauten "Tschau Mum" um und steuerte sein Fahrrad geradewegs auf die Loan Road in Richtung Helm Square. John trat feste in die Pedale, nicht auszumalen was passieren würde, wenn er diesmal wieder zu spät kommen würde. Seine Eltern würden zur Schule kommen müssen, und sein Vater, würde Ihm nun endgültig seinen Computer wegnehmen. Der Computer hatte in der Vergangenheit wichtige Schulfächer vernachlässigen lassen. Und das war seinem Vater wieder und wieder von der Schulleitung angetragen worden. Es war also verdammt wichtig heute pünktlich dort zu erscheinen. John bog in die sechste Ecke Sense Street ein und gab noch einmal mehr Gas. Er schaute hektisch auf seine Uhr, noch 6 Minuten bis zum Unterrichtsbeginn. Wenn er die Abkürzung durch das alte Industriegebiet nahm, würde er es vielleicht noch schaffen. Auf diese Weise könnte er die eine oder andere Meile abkürzen. Das Industriegelände lag etwas abschüssig und war nach dem Börsencrash von 2000 verlassen worden. Klein Silicon Valley wie es die Bewohner liebevoll nannten, verfiel binnen weniger Jahre. Es war nie ein besonders schöner Ort gewesen. Erbaut durch die wachsende Industriekultur der 60er Jahre, wuchs es mit Stahl- und Gießereibetrieben zur Blüte. Diese dauerte nur wenige Jahrzehnte. Als der EDV Hype seinen Höhepunkt erreicht hatte, wurde ein Teil der Gebäude teilsaniert und schließlich für kleine StartUP´s von Private Equity Gesellschaften aufwendig hergerichtet. Nachdem diese aber zumeist insolvent oder in interessantere Gegenden verzogen waren, wurden diese Grundstücke aufgegeben, und stehen seitdem zum Verkauf. Vandalismus und Verfall hatten in den letzten Jahren dafür gesorgt das immer größerer Teile beschädigt und feucht wurden. Die Hallen waren längst den Obdachlosen ein willkommenes Zuhause und die restlichen nie renovierten Gebäude fielen Stück für Stück in sich zusammen. John kam an der Kreuzung an, er bremste schaute sich um und Entschied sich. Er trat in die Pedale als gebe er einem Pferd die Sporen. Er wurde schneller und schneller. Die Strasse war stark abschüssig und ehe sich John versah war er bereits schneller als Ihm lieb war. Aber auf keinen Fall wollte er zu spät kommen. Die Strasse brachte mehr und mehr Buckel und Unebenheiten hervor. John hatte Mühe sein Fahrrad gerade auszurichten und auf der Strasse zu halten. Vor Ihm erschien die letzte Kreuzung vor dem Industriegebiet. Er konnte nun nichts mehr tun, als das Fahrrad geradewegs auf die Kreuzung zusteuern zu lassen. Noch zweihundert Meter lagen bis zur Kreuzung vor Ihm. Die Kreuzung war auf der abschüssigen Strasse gerade zur Gegenfahrbahn angelegt. Er würde einen gehörigen Satz machen so viel war sicher. In der Regel fahren in diesem Teil der Stadt kaum mehr Autos, trotzdem könnte noch ein Fahrzeug aus einer der beiden Seitenstraßen auf die Kreuzung auf Ihn zukommen. Er wusste es versuchen. Noch zwanzig Meter, jetzt würde es auf Ihn ankommen, und ob er den Sprung über die Kreuzung schaffte. Er erreichte die Kreuzung. Der Asphalt staubte unter Ihm auf, er schaute mit dem Kopf blitzschnell nach links und rechts. Zu schnell um wirklich etwas zu  erkennen. John sah den Lastwagen erst viel zu spät. Der LKW näherte sich mit hoher Geschwindigkeit der Kreuzung. Auch der LKW Fahrer ging in dieser Gegend nicht in der Annahme auf Gegenverkehr zu treffen. Ein Irrtum wie sich schnell herausstellte. Wo kam dieser Lastwagen her, dachte John, während er mit den Augen bereits nach einer Fluchtmöglichkeit vor einem drohenden Aufprall suchte. Er fand eine Zaunlücke, leicht links von Ihm etwa zwanzig Meter entfernt. Das war die einzige Chance, einem Zusammenstoß zu entkommen. Als wäre es ein göttlicher Reflex gewesen, riss er sein Lenkrad herum und schoss nun auf diese Zaunlücke zu. Der Gefahr des Zusammenpralls entkommen, gab es immer noch die Frage nach dem was Ihn hinter dem Zaun erwartete. Er konnte hinter sich das quitschen von starken Bremsen und das Geräusch gewaltiger rutschender Masse hören. Der LKW Fahrer musste eine Vollbremsung hingelegt haben. Aber John war wie fixiert auf seine Fluchtmöglichkeit. War er dem LKW entkommen um hinter dem Zaun in einen der alten Schächte der Fabriken zu fallen? Angstschweiß rann über sei Gesicht, die Augen waren weit geöffnet. Er sprang durch den Zaun. Seine Jacke riss am Zaun auf, und er fühlte einen stechenden Schmerz an seinem linken Oberarm. Es schmerzte aber er musste das Fahrrad festhalten. Hinter dem Zaun war es dunkel, und seine Augen konnten sich nicht so schnell an diese Dunkelheit gewöhnen. Er schoss auf den Weg, der zwischen den Gebäuden angelegt war. John raste zwischen den Gebäuden entlang und begann so feste er konnte in die Bremsen zu treten. Das Quitschen und Kratzen seiner Reifen auf dem Rollsplitt war deutlich zu hören. John fragte sich wie lange der Reifen noch von seinem Profil zehren konnte bevor er unter einem ohrenbetäubenden Knall platzen würde. Er rutschte durch das Tor einer alten Halle. Im Inneren lagen Gegenständer herum. John wich Ihnen aus und. Er bremste und steuerte, dann verlor er das Gleichgewicht. John stürzte im hohen Bogen über sein Lenkrad und verlor jegliche Kontrolle, er fiel hart auf den Betonboden. Staub wirbelte auf und John schleuderte über Holzkanten und Putzbrocken. Ein paar Elstern flogen krächzend auf und verschwanden durch eines der vielen Löcher im Dach. Dann wurde es ruhig um Ihn. Der Staub legte sich und John hatte das Gefühl sich sämtliche Knochen gebrochen zu haben. Langsam hob er seinen Kopf aus dem Staub. Sein Gesicht war dreckig, seine Nase blutete, und er versuchte sich mit seiner Jacke Schmutz und Staub aus dem Gesicht zu wischen. Er schaute sich um, die Sonne warf ein schummeriges Licht durch die großen dreckigen Fenster der Halle. Aber es war ein warmes Licht, das über den Hallenboden die Schatten der Löcher in den Scheiben warf. John blickte sich um und stockte. Er wusste dass er es nun nicht mehr pünktlich in die Schule schaffen würde. Er sah sich um. Er wünschte sich doch den anderen Weg genommen zu haben. Nun würde es richtig Ärger geben. Er würde den ganzen Sommer ohne seinen Computer auskommen müssen. John setzte sich hin, sein Oberarm schmerzte, instinktiv fasste er sich an seine Schulter und seine Hände waren voller Blut. „Mist verdammter“ hörte er sich fluchen. Benommen versuchte er sich aufzurichten, setzte sich aber im gleichen Augenblick wieder hin. Ihm war schwindelig und schlecht zu gleich.  Erst jetzt schaute er sich richtig um. Die Halle war bis auf einen alten verrosteten Gabelstapler völlig leer. An der Decke waren parallele Stahlträger befestigt. Dies musste eine der alten Lagerhallen sein. Er selbst saß mitten in einem Haufen Schutt und Putzbrocken. Instinktiv griff John nach seinem Handy in der Jackentasche und fasste verwundert in die Leere. Er prüfte auch seine anderen Taschen und begriff das er sein Handy beim Sturz vom Fahrrad verloren haben musste. „Auch das noch“, grummelte er und fing an um sich herum nach seinem Handy zu suchen. Der Kopf hämmerte vor Schmerz. Dann sah er etwas ein paar Meter von Ihm entfernt. Es fiel auf, weil es zu sauber für diesen dreckigen Ort wirkte. „Da ist es ja“, John stand vorsichtig auf und taumelte zu seinem Handy. Als er direkt davor stand fiel ihm auf das es nicht die reflektierende Displayscheibe war die dort vor Ihm lag sondern etwas das wie ein Stück Metall aussah. Es glänzte grün-silbrig schimmernd im Restlicht das durch die Fenster fiel. Es war halb im Staub und Dreck des Betonbodens verborgen. John hob den Gegenstand langsam aus dem Staub. Es hatte die Größe einer Medaille, aber das Gewicht des Staubs in dem es gelegen hatte. Das Material fühlte sich weich und sanft an. Die zackigen Ecken an der einen und die leichten Wölbungen an der anderen Seite erinnerten John an einen asiatischen Wurfstern. „Cool“ dachte er. Auf dem Gegenstand waren einige für ihn fremde asiatisch anmutende Schriftzeichen zu erkennen, die für John keinen Zusammenhang ergaben. John steckte den Gegenstand in seine Tasche und schaute sich weiter nach seinem Handy um. Seine Schulter schmerzte immer noch sehr und seine Beine hatten so manche Schürfwunde abbekommen. Sein Fahrrad, wo war sein Fahrrad, er drehte sich im Kreis und sah es. Oder das was von seinem Fahrrad übrig gewesen war. Der Lenker hatte sich verdreht und die Pedale waren verbogen. Das Handy war nicht zu finden, also nahm er sein Fahrrad und schleppte es mühsam neben sich her. Er würde Stunden brauchen um das Fahrrad wieder nach Hause zu schleppen. Am Zaun oberhalb der Halle wieder angekommen entschied sich John sein Fahrrad an einen Baum zu lehnen, und es dort stehen zu lassen. Er würde es später mit seinem Vater hier wieder abholen. Humpelnd, sich den Arm vor Schmerzen haltend machte er sich auf den Weg nach Hause. 

 Kapitel 2. "Der Durchbruch" erscheint am 25.09.2017 exklusiv hier auf Steemit 


Sort:  

das fängt ja spannend an....

Hallo Alex, vielen Dank, ich denke es geht so weiter ;-) Ich habe 2006 mit den ersten Zeilen zu dem Buch begonnen und erst kürzlich beendet. Eine lange Zeit und mein Schreibstil hat sich über die Jahre natürlich verändert. Also bin sehr gespannt was Du und die anderen Leser am Ende von dem Buch in Summe haltet. Und ich bin sehr gespannt wie eine Veröffentlichung auf dieser Plattform in Summe funktioniert. VG, Timo

Coin Marketplace

STEEM 0.21
TRX 0.14
JST 0.030
BTC 69500.15
ETH 3394.50
USDT 1.00
SBD 2.75