Die CIA ist kurz davor, den Terror in Afghanistan zu entfesseln (via MoonOfAlabama)

in #deutsch6 years ago (edited)

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Phoenix-Programm 2.0 - Erinnerungen an Vietnam werden wach

Neulich drohte der neue CIA-Chef Mike Pompeo öffentlich damit, die CIA zu einer „weitaus brutaleren Organisation“ zu machen. Sein erster Schritt in diese Richtung ist, von der CIA bezahlte Todeskommandos auf die Menschen in Afghanistan loszulassen. Dazu schrieb am 22. Oktober die „New York Times“: „Die CIA weitet ihre verdeckten Operationen in Afghanistan aus, indem sie kleine Teams von erfahrenen Offizieren und Söldnern an der Seite von afghanischen Streitkräften aussendet, um landesweit militante Taliban zu jagen und zu töten. Im Zuge der erweiterten Rolle der CIA werden Missionen, die von Militäreinheiten ausgeführt werden, abgeändert, was bedeutet, dass ein größeres Maß des US-Kriegseinsatzes außerhalb des öffentlichen Sichtfelds stattfinden wird.“

Dies wird eine Kampagne des Massenmordes sein. Menschen werden in der Nacht aus ihren Häusern gezerrt werden und verschwinden – „eliminiert“. Das passiert in Afghanistan seit Jahren, aber in einem kleinen Ausmaß. Bisher war das Ziel al-Qaida, eine kleine Terrorgruppe, nicht der lokale Widerstand. Die neue Kampagne wird auf die Taliban abzielen, den massenhaften Widerstand gegen die US-Besetzung. Daher wird es eine große Kampagne sein und eine große Anzahl an Opfern fordern.

Es wird sich nicht um eine Kampagne der Aufstandsbekämpfung handeln, auch wenn einige dies behaupten. Eine Aufstandsbekämpfung kombiniert politische, wirtschaftliche, informelle und Sicherheits-Komponenten. Sie kann lediglich Erfolg haben, wenn sie von einer legitimen Autorität gestützt wird.

Die aktuelle afghanische Regierung hat kaum Legitimität. Sie wurde von der US-Botschaft zusammengewürfelt und bestochen nach einem offensichtlichen Wahlbetrug, der drohte, ins Chaos abzugleiten. Im August traf der CIA-Chef Pompeo den afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani und besprach wahrscheinlich den neuen Plan. Aber die nun ausgerufene Kampagne hat weder eine politische noch eine wirtschaftliche Komponente. Mit dem alleinigen Fokus auf „Sicherheit“ wird sie zu einer beliebigen Folter- und Tötungsoperation verkommen, ohne den notwendigen Kontext und ohne positive Folgen für die Okkupation.

Die Kampagne wird ein Segen für die Taliban sein. Während sie vermutlich hier und da Taliban-vernetzte Widerstandskämpfer töten wird, wird sie weitaus mehr Afghanen befremden. Etwa 75 Prozent der Taliban-Kämpfer kämpfen in der Nähe ihres Wohnortes. Sie zu töten, sichert dem Widerstand neue Rekruten. Darüber hinaus erhalten die Taliban so eine mit ihnen sympathisierende Bevölkerung, die sie nutzen können, um zukünftige Operationen durchzuführen.

Während des Vietnamkrieges gab es eine ähnliche Kampagne unter dem Namen „Operation Phoenix“. 50.000 bis 100.000 Südvietnamesen, allesamt „verdächtige Kommunisten“, wurden durch die Todestruppen der CIA getötet. Es folgt der aufgehübschte Wikipedia-Eintrag: „Phoenix wurde entworfen, um die Infrastruktur der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams (‚National Liberation Front of South Vietnam‘; ‚NLF‘ oder ‚Vietcong‘) zu identifizieren und zu ‚neutralisieren‘ (durch Infiltrierung, Gefangennahme, Gegenterrorismus, Verhör und Ermordung). Die CIA beschrieb es als ‚eine Reihe von Programmen, die die politische Infrastruktur des Vietcong angreifen und zerstören sollten‘. Die zwei größten Komponenten der Kampagne waren regionale Aufklärungstruppen (‚Provincial Reconnaissance Units‘) und regionale Verhörzentren. Die Aufklärungstruppen töteten Menschen oder nahmen sie fest, von denen sie glaubten, dass sie dem Vietcong entweder angehörten oder Informationen zu dessen Aktivitäten besaßen. Viele dieser Menschen wurden zu Verhörzentren gebracht, wo sie angeblich gefoltert wurden, um Informationen über lokale Vietcong-Aktivitäten preiszugeben. Die in den Zentren gewonnenen Informationen wurden an Militärs weitergeleitet, die diese nutzten, um den Aufklärungstruppen weitere Verhaftungs- und Tötungsmissionen aufzutragen.“

Das Phoenix-Programm war in ein größeres politisches und ökonomisches Entwicklungsprogramm namens „Zivile Operationen und revolutionäre Entwicklungsunterstützung“ („Civil Operations and Revolutionary Development Support“) eingebettet. Dessen ziviles Programm scheiterte in Teilen an Bestechung und Inkompetenz. Es war zu teuer und nicht nachhaltig. In der Geschichtsschreibung herrscht Einigkeit darüber, dass der „Sicherheits“-Teil, das Phoenix-Programm, seine Ziele trotz eines ausgeklügelten Plans verfehlte. Seine blanke Gewalt stieß die Vietnamesen ab. Die passive Unterstützung für den Vietcong stieg durch das Programm an.

In den vergangenen Jahren gab es revisionistische Versuche durch die mit dem Pentagon verbundene RAND Corporation, diese Ansicht zu ändern. Dort heißt es, die Kampagne sei gut verlaufen und erfolgreich gewesen. Jedoch vermitteln uns diejenigen, die Teil des Phoenix-Programms waren, ein sehr anderes Bild. Die Brutalität von Phoenix, die die Öffentlichkeit in Aufruhr versetzte, war einer der Gründe, die die US-Regierung zur Beendigung des Krieges zwangen.

Die nun ausgerufene Kampagne ähnelt Phoenix, hat jedoch keine politische Komponente. Sie soll den Aufstand nicht befrieden, sondern jegliche Art des Widerstands „eliminieren“. Noch einmal die „New York Times“: „Dieses Unterfangen wird von kleinen Einheiten geführt werden. Diese werden von CIA-Paramilitärs und dem afghanischen Geheimdienst, der Nationalen Sicherheitsdirektion (‚National Directorate of Security‘; NDS), geführt werden, und weitere US-Elitetruppen enthalten. Die Mehrheit der Streitkräfte wird jedoch aus afghanischen Soldaten bestehen.“

Es gibt lediglich eine Handvoll von Offizieren in dieser Division der CIA, der „Special Activities Division“, die eine solche Kampagne unterstützen können. Der Vorspann des „New York Times“-Artikels deutet an, dass „Söldnern“ hierbei eine wichtige Rolle zukommen wird. Im vergangenen August setzte sich der ehemalige Chef der Söldnerfirma Blackwater, Erik Prince, bei der Trump-Regierung für einen von Söldnern angeführten Krieg in Afghanistan ein. Wir können mit einer hohen Sicherheit annehmen, dass Prince und ein Blackwater-Abkömmling in die neue CIA-Kampagne involviert sein werden. Die geheimdienstliche Arbeit jedoch wird von den Afghanen erledigt werden.

Der afghanische Geheimdienst wurde von der CIA ins Leben gerufen und zusammengebaut aus Teilen der ehemaligen Nordallianz („Northern Alliance“), den Gegnern der frühen Taliban. In den späten 90er Jahren wurde die Nordallianz unter Ahmad Schah Massoud von der CIA finanziert. Massouds Geheimdienstchef Amrullah Saleh, der sowohl den amerikanischen als auch den afghanischen Pass besitzt, wurde von der CIA ausgebildet. Im Anschluss an die US-Invasion in Afghanistan führte Saleh den neuen Geheimdienst, den NDS, an. Der damalige Präsident Hamid Karzai entließ Saleh 2010, als dieser die Versuche des Präsidenten, sich mit den Taliban gutzustellen, nicht unterstützte. Im März 2017 ernannte der derzeitige Präsident Aschraf Ghani Saleh zum Minister für Sicherheitsreformen. Saleh legte das Amt im Juni nieder, nachdem Ghani einen Friedensvertrag mit dem regierungsfeindlichen Warlord und ehemaligen Taliban-Verbündeten Gulbuddin Hekmatyar schloss.

Saleh ist ein ethnischer Tadschike und ein kompromissloser Hardliner. Er ist vorsichtig im Umgang mit Paschtunen, die die bevölkerungsreichste ethnische Gruppe in Afghanistan sind und aus der die meisten Taliban-Rekruten stammen. Saleh hat vor kurzem seine eigene politische Partei gegründet. Offensichtlich hat da einer höhere Ambitionen. Er hatte immer exzellente Verbindungen zur CIA und ganz besonders zu ihrer aggressiven Terrorismusbekämpfungs-Behörde. Ich betrachte es als sehr wahrscheinlich, dass er an der Planung dieses neuen Programms beteiligt war.

Im ethnisch heterogenen Norden Afghanistans wird die Beteiligung von durch den Geheimdienst angeführten Milizen vermutlich große ethnische Säuberungen nach sich ziehen. Im Süden und Osten, die beide von Paschtunen bewohnt werden, wird es keinerlei lokale Unterstützung geben, da derartige Milizen das Land seit einiger Zeit terrorisiert haben. Wieder die „New York Times“: „Über Jahre hinweg war es die primäre Aufgabe der CIA-Paramilitärs, die afghanischen Milizen in dem Land auszubilden. Die CIA nutzte die Mitglieder dieser einheimischen Milizen auch, um Netzwerke von Informanten aufzubauen und Geheimdienstinformationen zusammenzutragen. Die amerikanischen Kommandos – als ein Teil des Omega-Programms des Pentagon, das der CIA die Verstärkung durch ‚Special Operation Forces‘ zusichert – erlauben den afghanischen Milizen, mit konventionellen Truppen zusammenzuarbeiten, mit denen sie Luftschläge und medizinische Evakuierungen ausführen. Die Truppen wurden lange an der losen Leine gehalten und beschuldigt, wahllos afghanische Zivilisten bei Durchsuchungen und mit Luftschlägen zu töten.“

Es ist absolut vorhersehbar, wie diese verstärkte Kampagne enden wird. Die CIA hat, wenn überhaupt, einige wenige unabhängige Informanten im Land. Sie werden auf den afghanischen Geheimdienst angewiesen sein, der voll mit Salehs tadschikischen Freunden sein wird, und auf ethnische und Stammes-Milizen. Jede davon wird ihre eigene Agenda haben. Eine „Sicherheits“-Kampagne wie jene, die geplant ist, hängt von verlässlicher Geheimdienstarbeit ab. Wer ist, in diesem oder jenem Dorf, bei den Taliban? Aufgrund einer mangelnden Anzahl von vertrauenswürdigen Informanten vor Ort wird die Miliz, unter der Aufsicht der CIA oder von Söldnern, sich extrem brutaler Folter bedienen. Sie wird die „Informanten“ und „Verdächtigen“ so bearbeiten, bis diese neue Runden von „Verdächtigen“ benennen. Wieder und wieder – am Ende werden alle „Verdächtigen“ getötet worden sein.

Der neue Plan wurde absichtlich durch „zwei amerikanische Offizielle“ an die „New York Times“ „geleakt“. Er wird positiv dargestellt: „Die Mission ist ein stillschweigendes Eingeständnis, dass, um die Taliban an den Verhandlungstisch zu bekommen – eine zentrale Komponente von Trumps Strategie für das Land –, die Vereinigten Staaten die Aufständischen aggressiv bekämpfen müssen.“

Diese Behauptung ist natürlich kompletter Unsinn. Die Vereinigten Staaten kämpfen seit 16 Jahren „aggressiv gegen die Aufständischen“. In diesem Zeitraum wuchs der Widerstand an. Die Taliban waren immer bereit, zu verhandeln. Ihre Hauptforderung für einen Friedensvertrag ist, dass die US-Streitkräfte ihre Besetzung beenden und in die USA zurückkehren. Dazu sind die USA schlicht nicht bereit. Indem man eine höhere Anzahl an „vermuteten“ Talibansympathisanten tötet, wird man die Forderung der Taliban nicht ändern, und auch ernsthafte Verhandlungen werden dadurch nicht wahrscheinlicher.

In fünf Jahren, wenn die ganze Brutalität und Nutzlosigkeit der Kampagne an die Öffentlichkeit kommen wird, wird die „New York Times“ schockiert und empört sein, dass ein solches Programm durchgeführt werden konnte.

MoonOfAlabama - CIA To Unleash Vietnam Era Terror Campaign On Afghanistan

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Ich hoffe, dass bald genügend Menschen in +49 aufwachen und unseren Politikern untersagen, den US-Imperialismus weiter zu unterstützen. Immerhin gibt es im Bundestag nun schon zwei Parteien (Linke und AfD), die nicht mehr mitspielen. Unfassbar ist für mich, dass die SPD und die Grünen die NATO-Agenda mittragen.

Krieg war leider die Entstehungsgrundlage praktisch aller Staaten und der äußere Feind ist leider ein beliebtes Mittel, um die Legitimation des Staates zu erhalten, genauso wie die Kriminalität im Inneren.
Deshalb ist es auch kein Ziel des Staates diese Dinge zu beenden.
Man konnte es ja bei jedem Präsidenten in der Vergangenheit sehen, wie die Wahlversprechen vom Ende der Kriegseinsätze gebrochen wurden.

Unfassbar ist für mich, dass die SPD und die Grünen die NATO-Agenda mittragen.

Wie bringt man einen Friedensaktivisten dazu Kriege zu unterstützen?
Mach ihn zum Außenminister.
Auch bei einer AfD/Linke Regierung wird sich das nicht ändern.

"Auch bei einer AfD/Linke Regierung wird sich das nicht ändern."

DAS will ich sehen.. ;)

Das ist bestimmt als "oder" Slash gemeint, nicht als "und". :)

Nicht unbedingt. In Griechenland und Italien konnten wir ja ein Bündnis zwischen Linken und Rechten schon beobachten. Es kommt halt darauf an wer sich bei der AfD durchsetzt.
Die Sozialisten oder die Liberalen.
Ich würde eher auf Sozialisten tippen. Sollte bei den Linken sich die Wagenknecht/Lafontaine Fraktion irgendwann durchsetzen, kann es durchaus eine Annäherung geben.
Die Nazis und Kommunisten haben ja auch 1932 beim BVG Streik in Berlin zusammengearbeitet.
(Für alle die jetz rot anlaufen: Nein ich will die AfD und die NSDAP nicht in einen Topf werfen! Ich lehne alle Parteien ab)

Wobei man bei der AfD noch betonen sollte, dass Herrschaften wie Dieter Stein diese Opposition gerne auflösen würden.

Am 12. Februar 2017 war er Mitglied der 16. Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten als nominierter Vertreter des Abgeordnetenhauses von Berlin für die Partei AfD.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Stein_(Journalist)

Mir sind immer noch zu viele Bundeswehrler in der AfD.

Unfassbar ist für mich, dass die SPD und die Grünen die NATO-Agenda mittragen.

Die Führungsstrukturen dieser "Parteien" sind nach viiielen selektiven Wahlrunden derartig kompromittiert mit korrupten Kamikaze-Falken, daß mich deren Verhalten wenig wundert.
Meine Verwunderung gilt den Menschen, die diese Lobbygruppen wählen oder gar Vereinsmitglied sind.

So sieht's aus.

Derzeitig ist doch kaum noch zu überblicken, wo überhaupt Politische Mächte stehen die man unterstützen könnte!? Ich persönlich denke das es diese auch nicht mehr gibt. Der Bürger wäre also wenn er sich informieren möchte so oder so der Orientierungslosigkeit ausgeliefert. Ein richtig oder falsch genau zu lokalisieren ist fast unmöglich. Diese pseudo demokratische Verwirrung wurde meiner Meinung nach mit einer gewissen Absicht konstruiert, so meint jeder er hätte eine Wahl und könnte sich gegen die nach seiner Ansicht nach negative Seite hin wehren.
Menschliche Lösungen wird es wohl in nächster Zeit keine geben.
https://globalundergroundnews.de/

Definitiv. ich komme immer wieder zu der Formulierung "Gedankengefängnis" zurück, wenn ihr den Zustand der breiten Masse auf den Punkt bringen soll.

Die Schuhe, in denen manche Lügen schon lange unterwegs sind, werden medial regelmäßig neu besohlt.

Die Metapher werde ich mir in der Zukunft borgen ;) Vielen Dank.

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