Geburt einer Sirene - Kapitel 12

in #deutsch6 years ago

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Die nächsten Wochen versuchte sie, diese Gedanken zu verdrängen. Doch jedes Mal wenn sie mit Georg intim wurde, schlichen sich diese kleinen Biester wieder in ihren Kopf. Mit der Zeit wurde es so offensichtlich, dass auch Georg auffiel, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
„Was ist eigentlich mit dir los?“, wollte er dann, an einem frühen Abend, an dem sie beide bei ihm zuhause vor dem Fernseher saßen, von ihr wissen.
Nadja überlegte, was sie ihm antworten sollte. Konnte sie ihm die Wahrheit sagen? Vielleicht würde er das ganze verstehen.
„Das ist so…“, begann sie.
Schließlich fiel ihr eine Lösung ein. Sie musste ihn ja nicht töten. Was, wenn sie ihn immer nur ein wenig verletzen würde? So, dass er sich davon immer erholte und keine bleibenden Schäden davon trug. Das würde ihr sicherlich reichen. Und vielleicht würde er sie verstehen und das auch genießen können? Ja Georg verstand sie, da war sie sich sicher. Und sicherlich würde er sich auf das ganze einlassen. Sie hatte sich schon lange eine ähnliche Geschichte zusammengelegt, traute sich bisher aber nicht, sie Georg zu erzählen. Jetzt, da das Thema nun einmal angesprochen war, fing sie an, ihm ihre ausgedachte Geschichte zu erzählen. Georg hörte aufmerksam zu, ohne eine Frage oder einen Einwand einzuwerfen. Für ihn klang ihre Geschichte im ersten Moment auch ziemlich spannend. Sie versuchte die Tragweite dessen, nicht zu erwähnen und es klang für ihn, eher nach dem Wunsch nach härterem Sex. Und das gefiel ihm in erster Hinsicht auch.

Ein paar Tage später kam Nadja von einem Besuch bei ihrer Freundin Bea zurück und fand Georg im Schlafzimmer. Er hatte ein paar Seile und Handschellen auf das Bett gelegt und trug nur eine schwarze Unterhose. Er lächelte sie wollüstig an. Sie trat einen Schritt näher und er erfasste ihre Hand. Er legte ihr eine der Handschellen in die Handfläche und forderte sie auf, ihn anzubinden.
„Los mach mich fest und tu mit mir was du willst.“
Sie blickte auf das Fesselwerkzeug und zögerte einen Moment.
„Na los, mach schon!“ schrie er sie an.
Aus ihrer kurzen Lethargie gelöst, nahm sie seinen Arm und fesselte ihn an einem der Bettpfosten. Dann nahm sie das zweite paar Handschellen und befestigte Georgs zweiten Arm an der anderen Seite des Kopfteils. Mit den Seilen band sie dann seine Beine an den unteren Bettstangen fest. Nun war Georg so an das Bett gefesselt, dass er sich kaum noch rühren konnte. Seine Arme und Beine waren gespreizt wie ein Andreaskreuz. Alleine hätte er sich so nicht mehr befreien können. Sie zog sich, gefolgt von seinen lüsternen Blicken, langsam aus und setzte sich rittlings auf seine bereits erigierte Männlichkeit. Georg war schon bereit in sie einzudringen, aber Nadja ließ das noch nicht zu. Sie rieb ihre Schamlippen langsam an ihm und Georg stöhnte vor Erregung. Sie nahm eine der Augenbinden, die noch neben ihnen auf dem Bett lagen und raubte ihm damit die Sicht. Für Sie war es deutlich einfacher, wenn sie ihm bei ihrem Spiel nicht in die Augen sehen musste. Als er wehrlos und ausgeliefert unter ihr lag, spürte sie dieses innere Verlangen aufsteigen. Sie musste sich selbst ermahnen, bloß nicht zu weit zu gehen. Sie wollte ihn nicht verletzen. Letztlich gab sie aber ihrem inneren Verlangen nach und schlug mit ihrer geschlossenen Faust zu. Sie traf ihn mitten auf die Lippen, die sofort aufplatzen und zu bluten begannen. Georg schrie auf und wollte sich losreißen. Doch Nadjas Gewicht und die Fesseln machten es ihm unmöglich, sich auch nur mehr als ein paar Zentimeter zu bewegen. Als sie das Blut sah, spürte sie, wie sie feucht wurde. Sie bewegte sich so, dass Georg endlich den weg ihn sie fand. Das beruhigte ihn wieder ein bisschen und er begleitete ihren wippenden Takt mit seinem Becken. Nadja strich vorsichtig mit ihrem Finger über seine blutende Wunde. Sie verschmierte den roten Lebenssaft auf seiner Brust. Die Wunde war allerdings nicht groß und das Blut reichte nicht aus, ihr Kunstwerk zu vollenden. Sie brauchte mehr. Also hob sie erneut ihren Arm und ließ ihre Faust ein weiteres Mal mit voller Wucht in Georgs Gesicht krachen. Georg schrie erneut auf und windete sich unter ihr. Sofort schoss ihm Blut aus der Nase heraus. Nadja beachtete ihn jetzt jedoch nicht mehr und gab sich ganz ihrer Ekstase hin. Wie in Trance wischte sie ihm mit ihren Händen über das Gesicht und dann über seine Brust und seinen Bauch. Anschließend fuhr sie mit ihren Händen über ihre Brüste. Nadja war nun in ihrer eigenen Welt und nahm nichts mehr um sich herum war. Georgs Penis war mittlerweile erschlafft und er versuchte immer noch von ihr los zu kommen. Dabei schrie er sie an und fluchte. Doch auch das hörte und spürte Nadja nicht mehr, als sie sich ihrem überwältigenden Orgasmus hingab. Sie schrie ihre Ekstase heraus und fiel erschöpft neben ihm auf das Bett. Als sie wenig später wieder zu sich kam, sah sie erst das ganze Ausmaß ihres kleinen Spiels. Georg schrie immer noch wütend um sich. Sie setzte sich auf und löste die Augenbinde. Flehend sah sie in seine wütenden Augen als er sie wie Irre anschrie.
„Bist du wahnsinnig? Wolltest du mich töten?“
„Nein, ganz bestimmt nicht“, stammelte sie. „Ich…, es kam einfach über mich.“
„Mach mich sofort los!“
Nadja löste seine Fesseln und öffnete die Handschellen. Georg stand auf und verschwand sofort im Badezimmer. Sie hörte ihn durch die geschlossene Tür fluchen. Vom Blut befreit, trat er nach einigen Minuten aus dem Bad, ging zum Kleiderschrank und zog sich an. Nadja ließ derweil keinen Blick von ihm. Doch Georg würdigte ihr keinen Blick. Wortlos und immer noch erbost, nahm er seinen Schlüssel und verließ das Haus. Er knallte die Tür hinter sich ins Schloss. Wütend auf sich selbst, rollte sie sich auf den Rücken und fing an zu weinen. Nach einiger Zeit schlief sie erschöpft ein. Als Nadja am nächsten Morgen erwachte, war Georg noch immer nicht zu Hause. Sie nahm ihr Handy und wählte seine Nummer. Sie versuchte es mehrmals und ließ es jedes Mal lange Klingeln, aber niemand hob ab. Sie wartete den ganzen Tag in seiner Wohnung und versuchte immer wieder in zu erreichen. Sie dachte lange über das geschehene nach und bereute, dass sie es soweit hatte kommen lassen. Immer wieder flossen weitere Tränen. Am Abend legte sich Nadja früh zu Bett und versuchte sich mit dem Fernsehprogramm abzulenken. Aber ihre Gedanken kreisten immer nur um Georg.

Spät am nächsten Morgen kam Georg nach Hause. Er wirkte sehr distanziert und wortkarg. Nadja versuchte ihn zu küssen, doch er schob sie beiseite und kramte in seinen Sachen. Nach ein paar Minuten rief er Nadja zu sich an den Esstisch.
„Ich habe das Ausmaß deines Verlangens wohl falsch eingeschätzt. Mit solch einer Brutalität komm ich nicht klar. Ich glaube es ist besser, wenn wir ab sofort getrennte Wege gehen. Ich möchte nicht jedes Mal Angst haben müssen, von dir blutig geschlagen zu werden.“
Geschockt von Georgs Reaktion, wollte sie ihre Sichtweise in den Raum werfen.
„Ich kann das zügeln…“
„Ich glaube nicht, dass es von hier an noch einen anderen Weg gibt“, unterbrach er sie.
Bevor sie etwas Weiteres erwidern konnte, stand er wieder auf und setzte sich an seinen Schreibtisch. Ohne auch nur noch einmal hoch zuschauen, begann er, einen Aktenstapel durch zu arbeiten. Nadja wusste nicht was sie tun sollte. Schließlich ging sie ins Schlafzimmer und packte die paar Sachen, die sie mittlerweile hier hatte, in ihren kleinen Koffer. Sie zog sich an und verließ bereits zwanzig Minuten nach dem Gespräch Georgs Wohnung, ohne auch nur noch ein Wort von ihm zu hören. Tränenbedeckt setzte sie sich in ihr Auto und führ zurück in ihr kleines, bescheidenes Heim.

In den nächsten Tagen versuchte Nadja mehrfach Georg anzurufen, um ihn doch noch einmal überzeugen zu können, die Beziehung nicht zu beenden. Doch er ignorierte sie weiterhin. Dennoch wollte sie nicht einfach so aufgeben. Schließlich war sie immer noch verliebt in ihn. Und dieses Gefühl war echt. Das wusste sie ganz genau. Und dieses Gefühl musste helfen, ihren inneren Drang zu unterdrücken. Für ihn würde sie das auch schaffen. Tagelang verließ sie kaum noch ihre Wohnung und ihr Tagesablauf bestand hauptsächlich darin, Georgs Nummer zu wählen und auf die Bandansage zu warten. Sie versuchte es auch auf andere Weise. Neben den Anrufen schrieb sie ihm E-Mails und versuchte es sogar bei seinem besten Freund Michael. Doch Georg war für sie, wie vom Erdboden verschluckt.

Nach zwei einsamen Wochen klingelte es an Nadjas Tür. Ein Funken Hoffnung stieg in ihr auf. Vielleicht ist Georg gekommen um es doch noch einmal zu versuchen. Ihre Hartnäckigkeit wurde vielleicht belohnt. Schnell lief sie zur Tür und öffnete voller Vorfreude. Doch vor der Tür stand ihre Freundin Bea. Enttäuscht ließ Nadja ihre Schultern hängen. Bea war gekommen um Nadja wieder auf die Spur zu bringen, wie sie es nannte.
„Du kannst dich doch nicht wochenlang hier einsperren.“
„Ich will aber nicht raus.“
Bea versuchte, sie zu überreden. Schließlich gab Nadja nach und machte sich mit ihrer Freundin auf den Weg in die Stadt. Sie setzten sich in ein Eis-Café und bestellten Kaffee und jeweils ein Stück Kuchen. Nadja sollte Bea erzählen, was genau zwischen den beiden vorgefallen sei. Georg wollte ihr zu dem Thema aber auch gar nichts sagen. Sie vermutete, dass er Mist gebaut hatte. So ein Mann hatte sicher mehrere Eisen im Feuer. Aber Nadjas Reaktion auf ihre Fragen, ließ sie sofort ahnen, dass dies nicht der Fall sei.
„Was hast Du gemacht? Hast du ihn betrogen?“
„Nein, das hab ich nicht. Du kennst mich doch wohl besser.“
Nadja beteuerte ihre Unschuld, aber sie wollte Bea auch nichts von dem Vorfall erzählen. Georgs Reaktion hatte ihr gezeigt, dass es keine gute Idee war, anderen von ihrem Verlangen zu erzählen. Also behielt sie die Wahrheit weiterhin für sich.
„Es funktionierte einfach nur nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.“
„Und deshalb versteckst du dich vor der ganzen Welt?“
Darauf wusste Nadja keine Antwort. Sie überlegte fieberhaft, wie sie aus der Situation raus kommen würde, als ihr Blick auf den Eingang des kleinen Cafés fiel. Dort kam Georg gerade, Hand in Hand mit einer anderen Frau, durch die Tür. Erschrocken und enttäuscht, konnte sie ihren Blick nicht von ihm abwenden. Wut stieg in ihr auf. Beas Blick fiel auf die beiden eintretenden und der Kreis schloss sich für sie. Also hatte Georg doch eine andere.
Nun trafen sich Georgs und Nadjas Blicke. Er zögerte einen kurzen Augenblick, dann drehte er sich um und ging aus dem Café. Seine Begleitung zog er dabei hinter sich her. Nadja wollte aufspringen und hinter ihm her laufen, doch Bea hielt sie zurück.
„Was willst du tun? Die beiden umbringen?“
Nadja ließ sich von ihrer Freundin nur schwer beruhigen und wollte sich losreißen. Bea schloss ihre Arme um Nadja und summte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
„Dieser Dreckskerl“, platzte es dann aus Nadja hervor. Für sie brach gerade ihre kleine Welt zusammen.
„Komm Nadja, beruhige dich. Das ist er doch alles nicht Wert.“

Später saßen die beiden in Nadjas Wohnung und tranken Rotwein. Eine kleine Lampe neben dem Fernseher, gab gerade genug Licht um den Wein beim nachgießen nicht zu verschütten. Bea versuchte weiterhin ihre Freundin aufzumuntern, doch Nadjas Gedanken wurden immer dunkler. Sie dachte darüber nach, warum sie sich bei ihm zurück gehalten hatte. Eigentlich hatte er es doch gar nicht anders verdient. Beas Worte erreichten zwar ihre Ohren, aber nicht ihren Verstand. Zwei Stunden später verließ Nadjas Freundin ihre Wohnung und ließ sie alleine zurück. Nadjas Gedanken kreisten immer wieder um ein und dasselbe Thema. Sie wollte Georg haben. Und wenn sie ihn nicht bekommen konnte, dann sollte ihn auch niemand anders haben. Sie hatte bereits einen Plan, wie sie mit Georg wieder zusammen kommen sollte zu Recht gelegt. Sie öffnete ihr Notebook und begann, aus ihren Ideen einen Plan mit Hand und Fuß zu entwickeln.

Sie schlief bis spät in den Mittag, da ihre Recherchen im Internet noch bis in die frühen Morgenstunden hinein verliefen. Langsam trottete sie unter die Dusche und zog sich anschließend eines ihrer Lieblingskleider an. Ein weiß-blaues mit Blümchenmuster. Dazu blaue Ballerinas und eine passende dünne Jacke. Sie verließ ihre Wohnung und fuhr zur nächsten Apotheke. Sie hatte eine Weile gebraucht um ein passendes Mittel zu finden, dass es Rezeptfrei gab und als K.O.-Tropfen dienen konnte. Sie packte das kleine Fläschchen in ihre Jackentasche und verließ, ohne weitere Fragen, die Apotheke. Der erste Teil war nun also schon einmal ausgeführt. Und vor allem ohne Komplikationen. So konnte es weiter gehen, denn sie musste noch einige andere Dinge besorgen.

Ein paar Tage später, wartete sie vor der Squashhalle, wo Georg mittwochs immer mit seinem Freund Michael trainierte. Als er die Halle verließ, hupte sie ihn an. Als Georg sie sah, verabschiedete er sich von Michael und kam auf ihr Auto zu.
„Was willst Du denn noch von mir?“
„Ich finde es nicht richtig, wie das alles gelaufen ist. Ich habe es wenigstens verdient, noch einmal mit dir zu sprechen.“
Georg überlegte einen kurzen Moment.
„Eigentlich nicht. Aber ich habe noch etwas Zeit bevor ich ins Büro zurück muss. Wo willst Du denn hin?“
„Lass uns zu mir fahren. Dann muss ich wenigstens nicht verheult durch die Stadt laufen.“
Georg schaute etwas gequält als er einwilligte.
„Ok, ich fahr dir hinterher.“
Als er in seinen Mercedes stieg, huschte ein kleines lächeln über Nadjas Gesicht und sie sagte zu sich selbst: „Gewonnen!“
Sie fuhr los und sah, wie Georg ihr mit seinem Wagen folgte. Nach ein paar Minuten parkten beide vor Nadjas Wohnung. Gemeinsam gingen sie zur Tür.
„Wenn du versuchst mich umzustimmen, dann fahr ich besser wieder. Es ist einiges passiert in den letzten Tagen.“
Nadja unterdrückte die Tränen, die ihr in die Augen schiessen wollten.
„Nein, das möchte ich nicht. Ich denke aber, das wir noch über ein paar Dinge reden sollten.“
Georg hasste solche Unterhaltungen. Er befürchtete allerdings, dass Nadja ihm sonst keine Ruhe lassen würde, und wollte es dann eben so schnell wie möglich hinter sich bringen. Nadja schloss die Wohnungstür auf und sie betraten ihre Wohnung. Im Wohnzimmer bot ihm Nadja einen Platz an und nahm seine Jacke entgegen, die sie ihm Flur an die Garderobe hing. Anschließend ging sie in die Küche und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. Sie füllte beide mit kaltem Eistee und tröpfelte in Georgs Glas noch einen Schuss der Substanz, die sie ein paar Tage vorher in der Apotheke geholt hatte. Mit beiden Gläsern in den Händen ging sie zurück ins Wohnzimmer, reichte eines Georg und setzte sich ihm gegenüber. Er bedankte sich und nahm einen großen Schluck.
„Ah, das tut gut nach dem Sport.“
„Und es wird noch besser“, erwiderte Nadja.
„So, dann mal Butter bei die Fische. Was willst du von mir?“
Nadja tat, als müsse sie überlegen, wie sie das Gespräch anfangen sollte. Tatsächlich wartete sie aber nur darauf, dass das Gift seine Wirkung zeigte. Georg bemerkte ihre Nervosität.
„Was ist denn los mit dir?“
„Ich muss noch mal eben auf Toilette.“
Georg war bereits etwas genervt und sagte: „Dann mach aber hin. Ich hab nicht ewig Zeit.“
„Na wenn du mal wüsstest“, dachte Nadja. Sie schloss die Badezimmertür hinter sich und holte tief Luft. Wann würde das Mittel endlich wirken. Sie hörte Georg durch die Tür husten. Sie öffnete den Wasserhahn und befeuchtete ihre Wangen. Sie glühten vor Aufregung. Ein Glas fiel zu Boden und zersprang. Nadjas Herz raste als sie ihr Gesicht abtrocknete und dann zurück ins Wohnzimmer ging. Dort, auf dem Boden lag Georg, zusammengekrümmt vor dem Sofa. Sie wusste nicht, wie lange dieser Zustand anhalten würde, also machte sie sich direkt ans Werk. Sie zog ihn unter großer Anstrengung in ihr Schlafzimmer. Hier hatte sie bereits am Morgen alles vorbereitet. Ihn aufs Bett zu hieven, war die größte Herausforderung und gelang ihr nur, unter allergrößtem Krafteinsatz. Als er nun auf dem Rücken auf ihrer Matratze lag, atmete sie ein paar Minuten durch.
„Geschafft!“, sagte sie mehr zu sich selbst. Ein leichtes stöhnen riss sie aus ihrer Lethargie. Sie fürchtete er wurde gleich wieder aufwachen, also befestigte sie schnell die Fesseln an seinen Händen und Füßen. Sie spreizte seine Gliedmaße so, dass er kaum eine Möglichkeit zur Bewegung hatte. Mit einer Schere zerschnitt sie sein Hemd und seine Hose und rupfte die Reste der teuren Kleidungsstücke von seinem Körper. Zum Schluss musste auch Unterhose und Socken weichen. Nun lag er hier, wie bei ihrem letzten Akt. Dann setzte sie sich auf den kleinen Sessel neben dem Bett und wartete, dass Georg aufwacht. Es dauerte länger als sie gedacht hatte und sie schalt sich bereits, warum sie sich selbst so unter Stress gesetzt hatte. Sie sank in einen kurzen Schlummer, aus dem sie aber abrupt geweckt wurde.
„Was geht hier ab?“ wurde sie aus ihrem kurzen Traum gerissen.
Nadja öffnete ihre Augen und trat ans Bett. Draußen begann bereits die Dämmerung und warf seine Schatten durch das Fenster. Georg erblickte Nadja und wurde wütend.
„Für deine morbiden Spiele hast du mich also zu dir gelockt? Mach mich los!“
„Nein!“, sagte Nadja streng. „Du gehörst jetzt mir.“
Als Georg die Lust in Nadjas Augen sah, bekam er es zum ersten Mal mit der Angst zu tun. Wie weit würde sie gehen?
„Was soll denn das?“
Lächelnd streichelte sie ihm über die Wangen, beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn.
„Das wirst du noch früh genug sehen.“
Sie drehte sich um und verließ das Zimmer. Georg fing hinter ihr an zu schreien. Ihre Eltern hatten immer auf eine gute Isolierung bestanden. Und so war sich Nadja sicher, dass man draußen vor dem Haus nichts von dem Getöse hören würde. Sie hatte als Kind bereits niemals Rücksicht auf Nachbarn nehmen müssen und hatte ihre Musik bis zum Anschlag aufgedreht. Im Stillen bedankte sie sich bei ihren Eltern dafür. Sie ging in die Küche und holte sich zwei der großen Fleischmesser die sie zum Kochen nutze. Sie legte sie auf den Wohnzimmertisch und setzte sich aufs Sofa. Stumm hörte sie Georgs Schreien zu und sank zufrieden in ihre Gedanken. Georg wurde mit der Zeit ruhiger und so schlief sie schließlich ein.

Als sie am nächsten Morgen erwachte, war es mucks Mäuschen still. Für einen kurzen Moment dachte sie, Georg wäre nicht mehr da. Schnell eilte sie zur Schlafzimmertür und öffnete sie einen Spalt. Doch da lag er. Immer noch so ans Bett gebunden wie sie ihn am Abend zuvor zurück gelassen hatte. Als ihr Blick über den nackten Körper wanderte, spürte sie die Erregung. Sie wollte es tun. Und sie wollte nicht mehr lange damit warten. Sie holte die beiden Messer und legte sie, so das Georg sie nicht sehen konnte, neben seine Füße aufs Bett. Dann stieg sie rittlings auf sein Becken. Durch das Gewicht wurde Georg wach. Er fing sofort wieder an zu schreien.
„Geh runter und mach mich los. Was ist denn in dich gefahren?“
Nadja lächelte.
„Wenn du tust was ich will, geht das vielleicht gut für dich aus.“
Sie zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu, wusste aber bereits, dass es gelogen war. Georg beruhigte sich wieder etwas. Vielleicht wollte sie ja nur Sex und dann würde er abhauen und sie der Polizei melden. Also ließ er sich auf ihr Spiel ein. Attraktiv war sie ohnehin und vielleicht konnte er ihr dieses Mal die Schläge ausreden.
„Ok, aber bitte nicht wieder ins Gesicht schlagen.“
„Versprochen!“, säuselte sie ihm mit verstellt, niedlicher Stimme zu.
Nadja begann mit rhythmischen, kreisenden Bewegungen auf Georgs Genital. Sie spürte wie es unter ihr wuchs und öffnete sich für ihn. Begleitet von seinen stöhnenden Atemzügen, wippte sie vor und zurück. Sie spürte wie Georg unter ihr vor Erregung zitterte und kratzte mit ihren Fingernägeln über seine Brust. Er schrie auf und Nadja durchzuckte ein kurzer Schauer. Als ihr Blick auf seine Brust fiel, sah sie die tiefen Striemen, aus denen kleine Bluttropfen hervorquollen. Plötzlich spürte sie wieder diesen ungeheuren Druck. Sie glitt mit ihrer Hand nach hinten und nahm das Messer in die Hand. Sie beschleunigte die Stöße und Georg war bereits kurz davor zu kommen. Auch bei Nadja war der ersehnte Orgasmus nicht mehr weit. Als Georg kam, öffnete er für einen kurzen Moment die Augen. Kurz noch, konnte er den kalten Stahl des Messers über seiner Brust sehen, bevor es sich tief in ihn hineingrub. Als das Blut wie eine kleine Fontäne aus seiner Brust schoss kam auch Nadja zum ersehnten Ende. Mit starren Augen blickte Georg zu ihr auf. Sie hatte ihm das Messer genau ins Herz gestochen. Sie saß noch auf ihm, als er seinen letzten Atemzug entweichen ließ. Unter ihrem Schoß vermengte sich das Blut mit seinem Sperma. Nadja zog das Messer heraus und warf es zur Seite. Mit ihren Fingern fuhr sie über seine blutende Brust. Glücklich sank sie nach vorne und blieb, bis sich ihr Puls wieder beruhigte, so liegen.

Frisch geduscht und angezogen verließ sie ihre Wohnung. Sie wusste, dass sie hier nicht mehr bleiben konnte. Irgendwann würde sie auffallen. Sie hatte sich damit abgefunden, dass genau das, ihr Leben sei. Das Morden war eine Sucht, die sie befriedigen musste. Schließlich hatte sie in keiner anderen Situation jemals solch einen Kick verspürt. Sie erledigte ein paar Dinge und hob einen großen Geldbetrag von ihrem Konto ab. Sie beauftragte einen Makler damit, ihre Wohnung zu betreuen und reinigen zu lassen. Sie hinterließ nur ihre Bankdaten für das Lastschriftverfahren. Diese Dinge hatte sie im Vorfeld alle schon geplant. Aber sie war sich bis jetzt nicht sicher, ob sie das wirklich durchziehen wollte.

Am Abend schaffte sie die kleinen Tüten, in denen die Reste von Georgs zerstückeltem Körper lagen ins Auto und fuhr zu einem abgelegenen kleinen See, außerhalb der Stadt. Dort beschwerte sie die Tüten mit Steinen und warf sie ins Wasser. Hier kam so gut wie nie jemand vorbei und so hoffte sie, dass die Überreste nicht, oder zumindest nicht allzu schnell gefunden wurden.

Zurück zu Hause, reinigte sie ihre Wohnung und packte die notwendigsten Sachen zusammen. Sie brachte die beiden Koffer in ihr Auto und schaute ein letztes Mal zurück zur Wohnungstür.
„Ein neues Leben beginnt. Das Leben einer Sirene.“
Mit diesen Worten stieg sie ein und fuhr ohne ein bestimmtes Ziel davon.


![Geburt einer Sirene.jpg]
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Die Rechte dieser Geschichte liegen natürlich allesamt bei mir. Kopieren oder anderweitiges Nutzen ist ohne meine Zustimmung nicht erlaubt.

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In welchen Abständen ich hier weitere Kapitel veröffentliche, kann ich noch nicht genau sagen. Ich schaue aber, dass die Abstände nicht zu groß sind.

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