Schul- und Bildungssituation in der Dominikanischen Republik 🏝️ Land und Leute auf der Dominikanischen Republik

in #deutsch6 years ago (edited)

Hola mi steemians

Schon oft habe ich in meinen Artikeln über die hohe Armutsziffer in der Dominikanischen Republik berichtet.
Gemäss neusten UN Angaben von 2016 die fand, leben fast 40% in Armut oder gar in extremster Armut (hungernde Bevölkerung). Das sind rund 4.5 Millionen Menschen. Eine unfassbare Zahl

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All die Statistiken

die ich zu diesem Thema fand, weisen zwar eine relativ geringe Analphabetenrate aus. Tatsächliche ist die Zahl viel aber viel höher, da viele Dominikaner überhaupt nicht behördlich registriert sind und damit auch nicht statistisch erfasst werden.
Bei meiner Familie hier war dies übrigens auch der Fall. 2 von den 3 Kindern meiner Frau waren gar nicht registriert und hatten so auch zu gar nichts Zugang. Eine Situation die wir schnell ändern mussten.

Alle diese Menschen haben eigentlich nie eine Schule besucht und haben somit auch keine Möglichkeit einen Arbeitsplatz zu finden, der ihre Existenz sichern könnte. Besonders an den Randzonen der grösseren Städte und den ländlichen Gebieten ist die Schulsituation sehr schlecht.
Ein wichtiger Grund für diese Situation war auch ein fehlender Demokratisierungsprozess im Land. Bis in die 90er Jahre hatte der damalige Diktator Trujillo die Menschen hier auf der Insel praktisch als sein Privatbesitz angesehen. Erst danach hat sich das Land politisch stabilisiert.

Aktuelle Situation in der Dominikanischen Republik

Mehr als 4 Millionen Dominikaner leben heute im Elend. Das bedeutet schlimmstenfalls:

  • dass sie nicht mal jeden Tag genug zu essen auf dem Tisch haben
  • nicht über notwendige Kleidung oder Schuhe verfügen
  • keine Wohnung besitzen
  • oder bei einer Krankheit aus finanziellen Gründen nicht mal einen Arzt aufsuchen oder sich Medikamente kaufen können.

Aktuelle Schulsituation

All diese Menschen sind zu alledem meist noch Analphabeten oder eben Kinder von Analphabeten. Noch bis heute, haben sehr viele Kinder keine Möglichkeit überhaupt eine Schule zu besuchen. Ebenfalls gehen viele andere Kinder nur für sehr kurze Zeit in sogenannte Schulprovisorien. Nach dieser Zeit gelten sie dann als alphabetisiert, was eigentlich völliger Schwachsinn ist. Denn sie können kaum rechnen, geschweige einen Zeitungstext lesen und schon garnicht einen eigenen Text verfassen.

Zumindest wissen aber immer mehr Menschen, um die Wichtigkeit einer Schulbildung und vorallem eines Schulabschlusses.

Schul- Bildungsraum und Schulabschluss

Die Situation zeigt mir eindeutig, dass so ein armes Land wie die Dominikanische Republik völlig überfordert ist, sich aus eigener Kraft und vorallem schnell genügenden Schulraum zu bauen.
Ich sehe dies bei der Schule meiner Tochter hier extrem. Obwohl die vorhandenen Gebäude wo sie zur Klasse geht mindestens in zwei, manchmal sogar auch noch in drei Schichten benutzt werden, reicht der vorhandene Schulraum nicht aus.

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Klassenraum meiner kleinen Tochter (roter Ballon)

Ganz besonders schwierig ist diese Situation in den neu entstehenden Stadtteilen und in den Orten mit extrem hohem Bevölkerungsdruck.

Trotz der mittlerweile steigenden Möglichkeiten eine Schule zu besuchen, kann nicht immer davon ausgegangen werden, dass die Kinder auch bis zum Schulabschluss die Schule besuchen (offiziell bis zur 8. Klasse). Vorallem in den Dörfern auf dem Land, gehen viele Kinder nur ganz wenige Jahre zur Schule. Oftmals reicht das für ein wenig Lesen, Schreiben und Rechnen, aber eben nur sehr oberflächlich und unzureichend. ich sehe dies oft hier, dass sie dann das Gelernte im täglichen Leben kaum nutzen können.

Die Ursachen dafür sind meist vielfältig:

  • so gibt es in vielen Dörfern schon gar keine Schulen
  • oder dann nur Schulen, die nur bis mamimal zur fünften Klasse unterrichten, da das Schulgebäude viel zu klein ist.
  • der Weg schlicht und einfach zu weit ist für die restlichen Schuljahre ins Nachbardorf

Dazu kommt, dass in abgelegenen kleineren Dörfern der Weg zur nächsten Schule so weit ist, dass die kleinsten Kinder den Weg zu Fuss einfach noch nicht bewältigen können. Somit werden sie eben erst mit neun oder sogar zehn Jahren eingeschult. Meist absolvieren sie dann nur einige Schuljahre und verlassen dann die Schule auch ohne Abschluss.

In den grossen Armenvierteln von Santo Domingo oder auch anderen dominikanischen Städte, gibt es zum Teil für mehr als tausend Kinder oftmals keine einzige Schule. Dann wird versucht, mit einfachsten Provisorien eine Art Schulunterricht abzuhalten.

Die Lernbedingungen sind oft so extrem katastrophal, dass trotz grosser Mühe und auch Disziplin der Schüler micht wirklich mit einem Lernzuwachs zu rechnen ist. Darum gehen die Kinder häufig nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr zur Schule. Oft sehen sie keinen Sinn darin, nur die Zeit abzusitzen.

Von öffentlichen Stellen und der Regierung kommt hier definitiv zu wenig, so dass ich befürchte, dass sich dieses Problem noch viele Jahre , wenn nicht Generationen hin ziehen wird. Sehr schade um all die Zukunft dieser Kinder!


Hier gehts zu den weiteren Artikel von Land und Leute:

Quelle
Wikipedia
Listin Dario
Ministerio Education repuplica dominicana


Bis zum nächsten Mal

Hasta luego.
mikeCee aka Captain Mike Sparrow the steemian of the caribbean


@limesoda



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Sort:  

Ziemlich harter Tobak. Eine Bekannte kommt auch aus der DomRep und ist froh, wenn sie hier, angenommen sie "überlebt" den bürokratischen Prozess, eine Ausbildung anfangen kann.

und wenn sie es dann aushält in Europa. Meine Erfahrung ist, dass fast die meistens den Kulturwechsel nicht aushalten und trotz aller Widrigkeiten wieder zurückkehren. Es ist eben ein komisches Volk diese Dominikaner!

Jau, auf den Kulturschock i, Herbst wenn alles grau wird und die Temperaturen fallen, da bin ich gespannt drauf. Allein sich daran zu gewöhnen hat bei meiner Schwägerin fünf Jahre gedauert. Fünf Jahre mit drei dicken Pullovern, dreimal Socken und dicker Unterwäsche.
Es sind die Kleinigkeiten die bei einem Kulturschock wohl am unangenehmsten sind.

ich meine nicht mal den Temperaturunterschied. Eher die generelle Kultur, der Umgang mit dem Leben, die Art und Weise etwas zu tun, Die Regeln und Vorschriften, die Denkweise. Meine Frau könnte nie in der Schweiz wohnen. def. keine Chance

Es sind eben immer die schwächsten die darunter leiden müssen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Politik kein Interesse an all zu viel Bildung hat. Ausgenommen sind natürlich diejenigen, die sich eine Privatschule leisten können. Es macht eben doch einen Unterschied aus welchem Haus du kommst. Chancengleichheit definitiv nein!

Da bin ich mir nicht so sehr sicher ob die Bildung bei Privatschulen besser sind.
Dazu muss man das Wort Bildung aber auch gut auseinander nehmen. Fachlich, ja. Den Horizont erweitern wird in fast keiner Schule beigebracht.

Fachlich bieten die Privatschulen def. mehr hier. Dementsprechend kosten sie auch. den Punkt Horizont kannst auch hier knicken, wobei die Erdung der Leute hier doch noch um einiges höher ist als in Europa und der Horizont zum Teil auch für diese "Privatler" auf der Strasse stattfindet...

danke für den Input!

Schlussendlich trifft's definitiv immer die Schwächsten. Aber es ist hier halt eben auch Generationen Probelm. Vom Ur- zum Grossvater über den Vater und den Sohn mit seinen 3-5 Kindern. Keiner hat was gelernt resp hat jemals die Möglichkeit gehabt. Die Armutsspirale zu durchbrechen und ihr zu entkommen ist gleich Null hier.

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