Warum eine unaufgeräumte Küche dick macht

in #adhs7 years ago

Gute Vorsätze für das neue Jahr : Abnehmen

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Gib es zu ! Du hast bei den guten Vorsätzen für 2018 auch mehr Fitness und ein wenig Abnehmen auf dem Wunschzettel

Gute Idee. Aber meist nicht längerfristig durchzuhalten.

In der 2. Woche des Jahres verzeichnen die Fittness-Studios in Deutschland die höchste Anmeldequote. Meist ein Knebel-vertrag für mindestens ein Jahr. Die Betreiber wissen genau, dass die Begeisterung meist höchstens bis zur 1. März-Woche anhält und dann wieder Normalbetrieb im Fittness-Studio herrscht. Die Beiträge der "Januar-Opfer" aber weiter auf das Bankkonto laufen.

Grund genug für mich, mit den "wahren" Ursachen von Übergewicht auseinander zu setzen.

Wir "SNACKEN" zu viel

Klar. Die kleinen Sünden zwischendurch machen es aus, ob MANN oder Frau sich dem Idealgewicht nähert oder sich eher immer weiter und weiter davon entfernt. Manchmal sind es dann 70 bis 100 kcal am Tag, die das Gewicht in die Höhe treiben.

Und wie wir alle von uns wissen : Gerade dann, wenn es uns nicht so gut geht, wenn man müde und erschöpft ist, ist der Griff nach Süssigkeiten oder Chips besonders verlockend. Die Selbstkontrolle reicht da vorne und hinten nicht.

Und hinterher ärgert man sich doppelt und dreifach über sich selbst.

Küchenforschung zum Thema Selbstkontrolle und Selbstregulation

An der Cornell-Universität haben dabei Psychologen, die sich spezieller mit Ernährung und Essverhalten beschäftigen eine Art "Testküche" aufgebaut. Dabei untersuchten sie das Essverhalten für Snacks bzw. Süssigkeiten, die für die Teilnehmer zur Verfügung standen.
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Sie unterteilten die Testpersonen und führten einerseits den Test in einer total unaufgeräumten Küche durch. Überall waren noch Teller und Zeitungen verteilt, Essensreste... Das pure Chaos.

Die Kontrollgruppe war in einer aufgeräuten Küchenlandschaft.

Fazit : In der unaufgeräumten Küche nahmen die Teilnehmer im Schnitt fast 70 kcal mehr zu sich als in der "sterilen" Testküche.

Eine weitere Unterteilung bezog sich dann auf Selbstkontrollüberzeugungen / Attributionen. Eine Gruppe sollte dabei aufschreiben, was sie alles nicht schafft und kann. Die Kontrollgruppe sollte über Erfolge und positive Erlebnisse schreiben.

Fazit : Wenn ich negative Selbstwirksamkeit habe bzw. mit innerlich negative Sätze sage UND in einer chaotischen Umgebung bin, werde ich häufig die Selbstkontrolle verlieren und dann doch zu ungesunden Lebensmitteln greifen und mal wieder sündigen.

Tatsächlich gibt es zahlreiche Hinweise, dass Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) gerade im Bereich der höheren Handlungsfunktionen des Gehirns (Exekutivfunktionen) Veränderungen bzw. Probleme aufweisen.

Und hier kommt aus meiner Sicht dann eine neue Verständnis-Logik ins Spiel...

Eine Küche aufräumen ist leichter als die Küche aufgeräumt zu behalten

Finde ich jedenfalls. Und für Menschen mit Schwierigkeiten im Bereich der Selbstregulation ist es häufig so, dass gerade die Alltagsfunktionen bzw. scheinbar einfachen Selbstverständlichkeiten das Problem darstellen.
Gerade Menschen aus dem ADHS- und Neurodiversitätsspektrum haben hier ein riesiges Problem.

Und gerade diese Menschen "versagen" dann eben auch in der Selbstkontrolle, wenn es um das Naschen oder Heisshungerattacken geht.

Die unaufgeräumte Küche ist also nicht die "Ursache" für das Übergewicht. Eher die Anzeige dafür, dass es verdammt schwer ist, diese ganzen Alltagsfunktionen organisiert und vor allem über einen längeren Zeitraum aufrecht zu halten.

Und nichts ist frustrierender als nun einen neuen Abnehmversuch mal wieder in die Tonne zu knallen.

Welche guten Vorsätze für 2018 habt Ihr schon aufgegeben, weil gute Vorsätze nicht zu halten sind ?

Sort:  

Ich habe bereits vor mehreren Jahren aufgegeben, gute Vorsätze aufzugeben. Das geht nur, wenn man sich zu Neujahr prinzipiell keine vornimmt 😉
Da gibt es für mich bessere Anlässe, wie Urlaub oder so. Meist ziehe ich etwas auch nicht von 0 auf 100 durch, sondern starte ganz langsam zum An- oder Abgewöhnen durch. Frustriert nicht so, wenn man merkt 100 wird nichts, aber 70 ist doch auch okay... 😊

Ja, gute Vorsätze habe ich auch keine mehr. Die Frage, wie man sich Ziele setzt ist dagegen schon relevan.t. Dazu schreibe ich (demnächst) was. Wenn ich den Vorsatz in die Tat umsetze...

Chaos macht dick, kann man das so sagen?

Ich glaube nicht nur für ADHSler ist es schwer die Küche aufgeräumt zu halten. Ich ignoriere es öfter (un)bewusst, man kann ja die Küchentür schließen und hoffen dass kein unangemeldeter Besuch auftaucht :)

Gibt es eigentlich eine Studie die belegen könnte das ADHSler häufiger Übergewicht haben als nicht ADHSler?

Ich nehme mir grundsätzlich zu Neujahr keine guten Vorsätze vor, kommt mir irgendwie wie so eine Tradition vor. Schreibe mir immer zwischendurch ein paar Punkte auf und sortiere und gewichte danach wofür dann momentan gerade die Motivation und Ausdauer reicht.

Und wenn ich ein Ziel in kleinen Schritten erreichen mag, überlege ich mir manchmal eher einen Plan B und C um mich mit Motivation bei Laune zu halten. Dem inneren Schweinehund muss man ja ständig Honig ums Maul schmieren :)

Schönen Abend und bis demnächst.

Es gibt unglaublich viele Studien zum Thema Übergewicht und ADHS. Die werden nur nicht zur Kennntis genommen. Und umgekehrt : Im Bereich Adipositas gibt es zahlreiche Mythen und Vorurteile, die sich bei Therapeuten halten. Es gibt ein tolles Buch "Fettlogik" von einer selber betroffenen Psychologin (und tollen Cartoon-Zeichnerin). Ich versuche Sie ja hier auch von Steemit zu überzeugen...

Danke für die Info und den Buchtipp werde mich mal informieren. Vielleicht traut sie sich ja noch :)
Schönen Tag noch und bis demnächst.

Kann ich bestätigen. Die Geschirrspülmaschine alle 2 Tage anzuwerfen und die Küche zumindest aushaltbar sauber zu halten, macht eine gesunde Ernährung sehr viel einfacher.

Meine Basis-Ernährung besteht aus Haferflocken mit Banane und Pflanzenmilch morgens, sowie Couscous mit Gemüse und verschiedener Sauce abends.

Hört sich langweilig an, aber ich halte mich viel zu selten dran, insofern habe ich genug Abwechslung ;) An Tagen an denen mir das so gelingt, fühle ich mich physisch und mental jedoch am fittesten. Kaum Hungergefühle, eine gesunde Verdauung, Gewichtsabnahme und guter Schlaf. Die Tage, an denen es nicht klappt, sind meistens solche, an denen die Küche nicht gemacht ist oder es anderweitig stressig zugeht.

Ja. Ich glaube, es reicht schon wenn man überhaupt die gleiche Struktur und das gleiche Essen zu sich nimmt. Also gar nicht erst gross nachdenken muss, was man sich machen sollte / könnte / wollte.

Hm... Logisch. Doch mein Unterbewusstsein weiß das nicht. Es lässt mich abends in die aufgeräumte Küche wandern und etwas aus dem Schrank holen... ;-)

Sich auf eine bestimmte Ernährungsform einzustellen hilft. Ich habe die letzten Jahre von Paleo über Low Carb bis Veganismus einiges ausprobiert. Übriggeblieben ist eine vegatarische Ernährung als Basis.

Hat man Ernährung irgendwann als etwas etabliert, das man wirklich bewusst statt nebenbei wahrnimmt, gibts weniger dieser Zombie-wankt-zum-Kühlschrank Situationen ;)

Ich habe im Dezember sehr gewackelt. Wurst gegessen, Alkohol getrunken, zu viele Süßigkeiten gegessen. Aber dadurch, dass ich seit 2016 etablierter Vegetarier bin, brauchte ich nichts weiter zu tun, als zurück zu meinen Gewohnheiten zu finden, um die Sünden loszuwerden. Jetzt habe ich ohne Diät wieder mein November-Gewicht :) Ernährungsumstellung ist wirklich alles.

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