Banküberfall (joru050)
Banküberfall
Dabei war alles so glattgegangen, hatte so gut begonnen. Aber diese ganze Zeit der Planung, all die Wochen Vorbereitung waren dann doch umsonst gewesen. Er hätte gleich nach dem Entschluss, die Bank zu überfallen, es auch tun sollen.
Aber dann säße er in der gleichen Scheiße wie jetzt, das wusste Harry.
Die Polizei war zu schnell hier gewesen. Unter dem Strumpf schwitzte er und bekam fast keine Luft mehr vor lauter Nervosität. Die schwarze Lederjacke hängte über einer Stuhllehne und das weiße T-Shirt mit dem Adler vorne drauf war pitschnass vom Schweiß.
Harry fluchte, seine Augen fuhren unruhig hin und her.
Vor sich, in eine Ecke des Kassenraumes zusammengekauert, sah er die zwei blonde Mädchen und den Hauptkassier am Boden. Eines der Mädchen weinte leise, das andere blickte aus wunderschönen blauen Augen, wie Harry bemerkte, ganz ruhig zur Decke, so als ob sie überhaupt nicht da wäre. Und der Mann, ein dicklicher, augenscheinlich kurz vor seiner Pensionierung stehender glatzköpfiger Brillenträger, beobachtete Harry und das machte diesen nervöser und zornig. Er schrie ihn an und warf eine Handvoll Kleingeld nach ihm. Der Alte zuckte zusammen und senkte den Kopf. Ein dünner Blutfaden rann ihm von der Stirn. Das weinende Mädchen schrie erschreckt, stand plötzlich unbeholfen auf und wollte davonlaufen. Harry packte sie an der Schulter, zog sie zu sich und gab ihr einen Schlag mitten ins Gesicht.
Eigentlich hasste er Gewalt gegen Frauen, aber diese Situation war so anders, so unerwartet, so böse. Sie setzte sich mit blutender Nase wieder hin, den Kopf zwischen die Knie gehängt, stumm … ihr Wimmern hatte aufgehört.
Harry lachte nervös und fuhr mit einem Ruck herum als das Telefon läutete. Die Polizei! Er wusste, was er auch forderte, sie würden es ihm geben. Aber was sollte er dann tun? Er war ein zu kleiner Fisch, kannte niemanden. Sie würden ihn bald kriegen. Harrys Stimme zitterte als er 10 Millionen und einen Hubschrauber mit Pilot verlangte.
Vor dem Fenster sah er sie – es wimmelte nur so von ihnen und alle warteten sie darauf, dass er seinen Kopf vor die Türe streckte.
Das blonde Mädchen mit der gebrochenen Nase brauchte noch sehr lange um das verspritzte Gemisch aus Blut, Gehirn, Knochensplitter und auch um Harrys Augen auch nur einigermaßen vergessen zu können, nachdem er sich den Lauf seines Revolvers in den Mund gesteckt und abgedrückt hatte.
Verlassen und allein
048 Der große Fisch
047 Frisör
046 aufpassen!
045 Ich / sie lachten mich aus
...
001 Der Spatz
Noch ein Tipp, um mich vielleicht besser zu verstehen
Vorstellung meiner Person
Bildquelle: https://pixabay.com/en/robber-gun-money-bank-crime-actor-1080232/
Fotograf(in): mullannix930
Text: joru