Ist Rechtschreibung wichtig? Eine kleine Betrachtung.

in Deutsch Unplugged3 years ago

Ist Rechtschreibung wichtig?

Mir persönlich ist Rechtschreibung wichtig, das schon mal vorweg. Aber es ist für mich eine Art spielerische Wichtigkeit, keine sozial ernsthafte. Will sagen: ich habe seit dem Schreiben-und-lesen-lernen Freude daran, auf die Schreibung von Wörtern zu achten. Da bin ich nicht der einzige, aber das ist aus meiner Sicht „mein“ Ding, also eine persönliche Entscheidung aufgrund einer Vorliebe. In der Schule wurde das nicht thematisiert. Es wurde eher so dargestellt, als sei Orthographie etwas, das die einen „können“ und die andern eben nicht. Es wurde vermittelt, dass alle es können sollten. Ausnahmen gab es nur für diagnostizierte Legastheniker. Allen andern meiner Mitschüler wurde mehr oder minder freundlich gesagt, es sei eine Sache der Übung und des Wollens. Ob jemand Freude oder auch nur ein gewisses eigenes Interesse daran hatte, im Sinne der orthographischen Regeln richtig zu schreiben, war – ich sagte es bereits – kein Thema.

Dem möchte ich einen – sagen wir – pragmatischen Ansatz beifügen. Der besteht darin, dass es auf die Kommunikation ankommt, dass das Verständlichsein, das Lesbare Vorrang hat vor dem orthographisch Richtigen. Wenn ich verstanden habe, was ein Schreiber mitteilen will, dann ist das Ziel erreicht. Wenn ich nicht verstehe, was eine Autorin mir sagen will, dann nützt auch ihre noch so perfekte Orthographie mir nichts.

Nun hängt natürlich der Lesefluss wesentlich davon ab, wie weit sich ein Text von der etablierten Norm entfernt. Und es gibt wahrscheinlich auch einen Zusammenhang zwischen dem Lesen-lernen und dem Umgang mit standardisierten Schreibungen, den ich mir ungefähr so vorstelle: Je größer die Varianz ist in den Schreibweisen, mit denen ein Wort mir vor Augen tritt, desto schwerer wird es mir fallen, dieses Wort leicht wieder zu erkennen, und mein Lesefluss wird gebremst. Wenn das Autorende dies absichtlich macht, um mich als erwachsenen Leser vom Überfliegen seines Textes abzuhalten, dann ist das nochmal anders, als wenn ich Lesen-lernende Kinder (oder Erwachsene eines anderen Sprachgebiets oder allgemein des Lesens noch Unkundige) mit Texten konfrontiere, in denen dieselben Wörter mal so, mal anders geschrieben werden.

Der pragmatische Ansatz ist also kein laisser-faire-Konzept. Es gilt hier nicht „anything goes“, sondern es gibt eine lernpsychologische Schwelle, die zwar individuell verschieden ausfallen kann, die aber nicht ignoriert werden darf. Von der Norm-Schreibung kann, so will ich sagen, innerhalb eines Textes nicht zu oft und nicht zu weit abgewichen werden, ohne dabei in Kauf zu nehmen, dass bestimmte Lesende darunter zu leiden haben werden.

Aus dem bisher Geschriebenen folgt nun meiner Meinung nach, dass beim Schreiben für erwachsene Schreib-und-lese-Kundige das Verständnis im Vordergrund stehen darf, dass die Inhalte hier eindeutig Vorrang vor deren Form haben, dass mit der Form bewusst gespielt werden darf und sollte. Diejenigen, die keinen Sinn für Freude an Orthographie haben, müssen sich nicht quälen mit Regeln, die sie offenbar nicht schätzen.

Nun gibt es ja aber Rechtschreibhilfen noch und nöcher, während ein Text in eine digitalisierende Eingabe getippt wird. Der Standard-Eingabe-Editor von Steem und der von Afrog empfohlene Duden-Editor (welcher mit dem Eingabe-Fenster des Browsers verknüpft werden kann) nehmen einem Schreibenden weitgehend die nur äußerliche Beherrschung der Regeln ab. Nicht erkannte und/ oder offenbar falsch eingegebene Wörter werden markiert, Korrekturvorschläge werden angeboten. Ab dieser Stelle geht es also nur noch um das, was ich will: Rechtschreibung wird mir auf dem silbernen Tablett serviert. Und dennoch bleibt es dabei, dass ich, wenn ich dafür keinen Sinn, keine Wertschätzung habe, das Angebot ausschlage wie ein kulinarisches Angebot, welches mir nicht schmeckt. Aus Höflichkeit könnte ich es annehmen und verzehren, aber an dieser Stelle endet mein Vergleich, denn beim Tippen eines Beitrags, eines Kommentars geht es wohl vielen Schreibenden mehr darum, rasch etwas loszuwerden, als es beim Schreiben zu genießen. Wem der ästhetische Sinn fehlt für einen orthographisch korrekten Text, der wird auch beim Überschauen seiner eigenen Produktionen nicht wünschen, sie korrigiert zu haben.

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Allerdings, und damit komme ich endlich zum Schluss, sollten Personen, die auf Rechtschreibung pfeifen, auch damit rechnen, dass die Orthographie-Ästheten oft genug keine Lust haben, sich ihren Texten auszusetzen. Auch ein orthographisch schwacher Text ist eine Art kulinarisches Angebot, welches nicht jedem schmeckt. Darüber hinweg hilft dann meist nur der Nähr-Gehalt der Speise, ich meine: der Inhalt des Geschriebenen. Ist das, was der Text aussagt, es wert, dass ich mich ihm aussetze, obwohl er meine ästhetischen Bedürfnisse ignoriert?

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 3 years ago 

Du hast das gut zusammengefasst!

Mir ist Rechtschreibung wichtig und unwichtig zugleich. Je nach Kontext kann ich darauf verzichten und auch wieder nicht. Ohnehin wird Sprache ja auch nicht allein durch Schrift geprägt. Vielmehr ist und war Schrift ein Mittel, um Kommunikation dauerhaft zu konservieren und zu dokumentieren (zumindest solange es noch keine Audio-Aufnahmen gab). Kommunikation gab es auch schon, bevor Schriftzeichen "erfunden" wurden.

Aber Rechtschreibung macht schriftliche Kommunikation wertbar, ohne den Kommunikationspartner kennen zu müssen: Was würde ich von einem "offiziellen" Schreiben halten, das voller Rechtschreibfehler ist? Was denke ich von einem Buch, das voller Rechtschreibfehler ist? (chriddi hat es schon angesprochen). Wohl nicht viel ... oder genau das, was der Schreiber damit vermitteln wollte ...

 3 years ago 

Um nicht wiederzukäuen, was eh schon alles feines geschrieben steht: ich kann jedem jeden Schreibfehler verzeihen, der es nicht besser kann oder weiß. Wenn es jemandem einfach egal ist, fühle ich mich schriftlich veralbert. Kommt nicht so sympathisch daher...

 3 years ago (edited)

Oh ja! Mir persönlich ist sie sehr wichtig. Das hat vielerlei Gründe, über die ich nun nicht referieren mag. Gesellschaftlich nimmt eine standardisierte Schreibweise auch einen hohen Stellenwert ein, über den Sinn im Detail ließe sich da viel diskutieren.

Dein pragmatischer Ansatz ist korrekt. Schriftsprache ist ja nichts anderes als die Abbildung von Sprache durch Zeichen, dient in erster Linie der Kommunikation. Die Abbildung gelingt durch Bilder oder Piktogramme, oder eben durch abstrakte Zeichen. Diese müssen standardisiert sein, damit Sender und Empfänger einander verstehen. Ist der Schriftspracherwerb erstmal in Gang gesetzt, reicht dies auch "rudimentär", die Sprache kann im Ansatz als Lautsprache (was Deutsch durch die Orthographie nicht ist) dargestellt werden, Rechtschreibung ist nicht erforderlich, um die eigentliche Intention von Schrift zu erlangen.
Genau so arbeiten wir mit Leseanfängern, am Förderzentrum auch in den höheren Klassen. Die Lust am Schreiben, daran auch nur mit einer einzigen kurzen Notiz einen Gedanken festzuhalten uvm. darf den jungen Menschen nicht genommen werden. Korrekturen werden stets zusätzlich angeboten, der Schwerpunkt liegt aber immer auf Sinn und Inhalt des Geschriebenen. Anders ginge es gar nicht, alles andere wäre sehr frustrierend für lernschwache Schüler.

Doch irgendwann kommt der gesellschaftliche Kontext dazu. Für ein Bewerbungsschreiben wird etwas mehr verlangt. Kriegen wir mit vielen Gesprächen irgendwie geregelt, aber einfach ist's nicht.

Es ist eben der Kontext, in dem man Schrift selbst nutzt oder sie einem angeboten wird, der zählt.
Es gibt definitiv Wichtigeres als Rechtschreibung.

Gleichzeitig hat sie mich so sehr geprägt (positiv), dass ich mehr bin als ein "Orthographie-Ästhet".
Und jetzt unterscheide ich Arbeit (dort bin ich gern Unterstützer) und Freizeit. Ich bin durchaus bereit, "kulinarische Angebote" anzunehmen, wenn sie mir aber immer wieder zu bitter aufstoßen, setze ich mich nicht mehr mit Inhalten auseinander. Ich lege auch Bücher weg, wenn ich auf jeder Seite zwei oder mehr Rechtschreibfehler finde. Was heißt finden? Ich suche sie ja gar nicht. Sie stechen mir ins Auge, was auf Dauer weh tut. Unter Schmerzen machen die besten Inhalte keinen Spaß.
Kunstsprache kann ich respektieren, ist stellenweise auch sehr witzig, wenn's an Vergewaltigung grenzt, aber irgendwann zu anstrengend.

 3 years ago (edited)

lernschwache Schüler

Das ist die Ausdrucksweise eines wettbewerbsorientierten Systems. Ich lehne diesen Terminus als Diskriminierung ab. Der Zustand so bewerteter Schüler muss im Sinne eines gelebten Humanismus wertneutral benannt werden. Viele junge Menschen, die Kultusminister und ihr exekutiver Arm als lernschwach bezeichnen, haben oft statt vielleicht Schrift, Musik oder Mathematik ihre Schwerpunkte in ganz anderen Disziplinen. Lerninhalte, bei denen lernstarke Schüler glatt versagen würden.

 3 years ago (edited)

Nachdem meine Tochter eine höchstbegabte Schülerin war, kam mein mittlerer Sohn in ihren Fußstapfen annähernd unter die Räder. Die Einstufung als lernbehindert und die erzwungene Umschulung in eine Allgemeine Förderschule haben mich damals dazu veranlaßt - neben anderen Gründen, die auch irgendwie mit dem Bildungssystem zu tun hatten - Deutschland zu verlassen... Aus dem Jungen ist ein hervorragender Profisportler geworden, der gleichzeitig sozial und psychisch so stark ist, daß er auch nach dem freiwilligen Absprung von diesem Pfad sofort und problemlos seinen Platz im Leben und in seiner Beziehung gefunden hat. Bildung ist unglaublich wichtig, so lange sie sich nicht auf das Erfassen von Faktenwissen und naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten beschränkt.

 3 years ago 

so lange sie sich nicht auf das Erfassen von Faktenwissen und naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten beschränkt

Ach wenn es denn wenigstens so wäre. Es ist die Bildung eines kompentitiven Systems. Es herrscht Wettbewerb in den Kinderstuben der Nation. Das liegt am System und jenen Eltern, die es kritiklos leben. Alles in der Schulpolitik ist auf Elitenbildung ausgerichtet. Wer da nicht rein passt, hat schlechte Karten oder Geld.

 3 years ago (edited)

Du hast natürlich vollständig recht. Der benutzte Ausdruck ist nicht korrekt, wurde aus einer unüberlegten Schreibfaulheit heraus benutzt. Da ich tatsächlich in erster Linie an meine Klientel gedacht habe (Lesenlernen am Förderzentrum), habe ich mir die (derzeitige!) Nomenklatur "Schüler mit sonderpädagigischen Förderbedarf mit dem Schwerpunkt Lernen bzw. geistige Entwicklung" erspart. Ist auch nicht viel besser. Kommt halt immer darauf an, wie man mit einem Begriff umgeht, wie man ihn meint, wie er aufgefasst wird. Ich habe diesen Begriff völlig wertungsfrei benutzt, sollte sich dadurch jemand unbeabsichtigt diskriminiert oder verletzt fühlen, entschuldige ich mich dennoch.

Grundsätzlich gilt meine Aussage ja ohnehin für alle Schüler: Jeder Teilleistungsbegabte frustriert, wenn ihm die Freude darüber, etwas schriftlich festhalten zu können, was sein Gegenüber sogar versteht, genommen wird, bloß weil er die faszinierende Verknüpfung von Symbol und Bedeutung abweichend von allgemeinen Vereinbarungen zu Papier bringt.

Teilleistung bezieht sich dabei nicht auf Leistungserwartungen einer Leistungsgesellschaft, sondern auf die Gesamtheit einer Fülle kognitiver und motorischer Kompetenzen sowie unterschiedlichste Wahrnehmungsfähigkeiten, wobei Teilbereiche bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sind.

Besser? Erinnert mich allerdings leider an etwas, das ganz viel Energie kostet und oft in bürokratischen Debatten von der Arbeit MIT den jungen Menschen abhält, die in weiten Bereichen im Aufbau eines ordentlichen Selbstbewusstseins besteht.

 3 years ago 

Sehr schön gedacht und geschrieben, Chriddi.

 3 years ago 

Oh je, ausgeschlafen nochmal durchgelesen. Viel durcheinander gewürfelt, viel fehlt. Z.B. das Eingehen auf die Rechtschreibprogramme, die Fluch und Segen zugleich sind. Auch hier kommt es immer wieder darauf an, wer sie wie nutzt.

Du siehst, lieber @ty-ty, dein Beitrag ist toll und bietet enorm viele Vorlagen.
Der Artikel ist auf Steemit entstanden, vielleicht sollte dies als Kontextvorlage reichen. Eine Blogging-Plattform, auf der man sein Geschreibsel auch noch verkaufen kann, was schon mal ein paar Adressaten voraussetzt (natürlich nur, wenn man überhaupt die Absicht hat, dass der eigene Beitrag gelesen wird... (wird ja oft behauptet, man kann machen, was man will, weil eh keiner läse)). Ich denke, man kann schon selbst die Richtung weisen, ob der Blog eher einem persönlichen Tagebuch (dann ist eh alles egal) dienen soll oder man sein Tun hier tatsächlich als "Veröffentlichung" sieht, die bitte möglichst viele anspricht, ohne sich dabei inhaltlich und sinngebend zu verbiegen.
Angebot und Nachfrage, Verfasser und Adressat, Inhalt und Stil, Norm und Rebellion, Kunst und Spleen...

Ds mnschlch Ghrn knn Wndrbrs lstn. lls st nr n Frg dr Whrnhmng.

hauptsache, der turmbau zu babel holt uns nicht irgendwan ein. ansonsten entscheidet jeder selbst. mus sich aber auch darüber bewust sein, das schriftsprache - auch ohne smileys - sehr viel mehr rüberbringt als nur inhalte. zum beispiel die wertschätzung der eigenen arbeit und den respekt vor adresaten.

Letzteren habe ich dir soeben gezollt, indem ich mich richtig angestrengt habe, den letzten Absatz zu korrigieren - das war wirklich schwer für mich, grenzte an innere Zerrissenheit... ;-)

 3 years ago 

Ist es ein guter Stil, den Kommentarbereich eines Verfassers durch mehr Schriftzeichen als der Autor selbst benutzt hat, zu sprengen? Da gehen die Meinungen auseinander. Da der Drops in diesem Fall aber ohnehin gelutscht ist, lege ich frech nach:

Rechtschreibung und andere Stilblüten

Ich behaupte, orthographisch recht sicher durch die schriftliche Welt zu laufen und erwarte dies ganz bestimmt nicht von jedem. Ich halte es für ungerecht, dass die Rechtschreibnote in der Schule so eine starke Auswirkung auf die Bewertung eines Aufsatzes oder einer Referatsausarbeitung hat, wenn es letztlich um Inhalte geht, ebenso wie die Tatsache, dass Legastheniker nur bis zu einem bestimmten Alter einen "Freibrief" erhalten.

Es soll auch keinen wirklich interessieren, dass mir, die ich Wortbilder recht gut abgespeichert habe, so manch Wortvergewaltigung in den Augen weh tut. Rechtschreibfehler, Zeichenverdreher und Flüchtigkeitspatzer passieren jedem von uns, ich möchte aber behaupten, dass diejenigen, die einen Artikel verfassen können, auch dazu in der Lage sind, ihren Artikel gegenzulesen und einige Teufelchen auszumerzen. Das macht meine Wenigkeit mehrfach, wie man an den häufigen Editierungen erkennen kann, auch nach Veröffentlichung eines Textes.
Albert Einstein soll übrigens ein Legastheniker gewesen sein, aus dem ist ja auch etwas geworden. Ich denke aber, auch er hat einen Korrekturleser eingesetzt, bevor er seine wissenschaftlichen Ausarbeitungen unter die Menschheit brachte.

Der gute Albert verfügte noch nicht über eine Auto-Korrektur am Computer, auf die er sich vermutlich auch nicht verlassen hätte. Der Mensch weiß immer noch mehr als die Maschine, er kann ihr sagen, dass man tatsächlich den Konjunktiv benutzt, tatsächlich ein Umlaut des Wortes Vokal bilden soll. Und wenn der "Koch" zum "Bock" wird, wie mein Rechner es mir gern vorschlägt, wird es aberwitzig, sofern der Verfasser seine Niederschrift nicht noch einmal durchliest.

Ihr habt vermutlich schon bemerkt, dass ich ein Freund des Genitivs bin und meinen Kumpel mit aller Kraft vor dem Aussterben bewahren möchte. Falls jemand diesem Gebilde lateinischen Ursprungs aber noch nicht begegnet ist, sollte er dem Rettungsfond nicht beitreten, es käme dem schmerzlichen Folgen eines Hauptsatzes auf die Konjunktion "weil" gleich.

Quelle

 3 years ago 

Ich benutze recht gern des Genitivs, auch wo er gerade nicht hin müsste, weil: das soll als Ausgleich wirken für die vielen fehlenden Verwendungen. Des Genitivs weist dem Dativ in den Akkusativ: J'accuse!

Und nach "weil" denke ich mir einfach einen Doppelpunkt, falls es danach ohne Inversion weiter geht. Denn: nach "denn" brauchen wir auch keine Inversion mit Verb am Ende und weil ich glaube, dass das in gewisser Weise im Fluss ist. Wir sprechen und schreiben ja auch nicht mehr wie vor zweihundert Jahren.

Auf jedensten vielen Dank für deine ausführlichen Kommentare! Ob diese in Summa der Worte länger sind als der Original-Post - wen interessiert's? Mich nicht. ;-)

Auf die in manchen Kommentaren anklingende - ich nenne es mal so - Überkreuzung von ästhetischen mit ethischen Kriterien komme ich vielleicht in einem eigenen Artikelchen zurück, in welchem ich dann Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat in etwa so einzusetzen gedächte:
"aus dem Selbstkundgabe-Schnabel raus, aber in das Beziehungs-Ohr rein".
Das wird, scheint mir, zu:
"du mutest mir etwas Unangenehmes zu, also bist du mir nicht freundlich gesonnen".

 3 years ago 

Ist des Genitivs jetzt doch dem Dativ sein Freund?!
Tu du mal lieber den Quadranten von dem Schulze raussuchen!
Mist. An den blöden Beziehungsaspekt, der ein Rauschen in den Sender-Empfänger-Kanal gebracht hat, habe ich auch gedacht. Nur Schulz von Thun lag mir dabei nicht auf der Zunge. Hätte mir eventuell viel Geschwafel gespart... ;-)

 3 years ago 

"Rauschen", "Sender", "Empfänger", "Kanal"?
Eine derartige technische Verdinglichung liegt mir fern. Als Metaphern können sie bis zu einem gewissen Grad herhalten. Aber da diese Metaphern sich allzu gern verselbstständigen, vermeiden wir sie besser.
Meint
meiner-einer

 3 years ago 

Du kannst die Metaphern gern vermeiden, "wir" werden das nicht tun, denn ich benutze sie. Das ist ein durchaus gängiges Vokabular bei der Erklärung der hochkomplexen Kommunikation als rein formalen Aspekt - einen wechselseitigen Austausch von Nachrichten zwischen Sender und Empfänger über vereinbarte Zeichen (Lautsprache, Schriftsprache, Symbolsprache…). Ich finde diesen Ansatz sehr anschaulich. Ganz besonders, wenn es um Störungen in der Kommunikation geht. Z.B. kann der beste Redner einem gehörlosen Menschen keine Inhalte vermitteln. Wer ist "schuld"? Niemand. Der Übermittlungskanal ist falsch gewählt.

 3 years ago 

Gegen die Anschaulichkeit habe ich nicht argumentiert. Diese ist zweifellos gegeben.

Mir ist die Analogie zu oberflächlich und wie gesagt zu leicht in die Irre führend. Inwiefern ist die Lautsprache ein Satz vereinbarter Zeichen? Wer hat sie wann mit wem vereinbart - und vor allem: WIE?

Entspricht das Wort "Übermittlungskanal" tatsächlich der Dimension der menschlichen Sinnesorgane und Wahrnehmungsweisen? Ich habe da halt Zweifel...

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 3 years ago (edited)

Sehr schöner Artikel. Jetzt wäre ich gerne ein Wal mit einem 100 Prozent-Vote. Ich sehe das als wunderbare Ergänzung zu meinem Duden Artikel. Du hast all das geschrieben, wofür in der Vorstellung des Mentors kein Platz war. Auf Manches wäre ich vielleicht auch nie gekommen. Du hast einen Artikel geschrieben, auf den man in jeder künftigen Blockchain-Rechtschreibdiskussion verweisen kann. Das spart viel Schreibarbeit. Danke. Das Lesen war sowieso ein Genuss.

"Allerdings, und damit komme ich endlich zum Schluss, sollten Personen, die auf Rechtschreibung pfeifen, auch damit rechnen, dass die Orthographie-Ästheten oft genug keine Lust haben, sich ihren Texten auszusetzen. Auch ein orthographisch schwacher Text ist eine Art kulinarisches Angebot, welches nicht jedem schmeckt."

Das stimmt für mich. Obwohl ich vermutlich wohl vorurteilsanfällig bin. Konsequent kleingeschriebene Texte etwa wirken auf mich immer wie der Versuch, mich zu erziehen. Ich will die dann nicht durchlesen.

 3 years ago 

;-))

 3 years ago 

Ihr seit mir alle zu intelligent meines achtens gehört das auch dazu jemand zu nehmen wie er ist oder man lässt es es sei den das ein Text soviel Fehler hat das er beim gegenüber nicht zu entschlüsseln ist
Meinen nächsten Post vertraue ich dem Duden an aber ich weis jetzt schon das es mich nervt die Zeit dafür zu investieren
VgA

 3 years ago 

Da "Ihr seit mir alle zu intelligent" in meinen Augen genauso viel oder wenig wert ist wie "ihr seid mir alle zu dumm", kann ich dir dafür leider kein Votum geben...
Schade!

"es es sei den das ein Text soviel Fehler hat das er beim gegenüber nicht zu entschlüsseln ist"
Ich dachte, unter anderem auch das deutlich gemacht zu haben, und lese es mal als deine Zustimmung dazu.

"Meinen nächsten Post vertraue ich dem Duden an" - afrog wird sich freuen!

"aber ich weis jetzt schon das es mich nervt die Zeit dafür zu investieren"
Das kann ich teilweise verstehen, aber nur teilweise. Weil: in meinen Augen schadest du dir ja nicht mit dieser Investition, im Gegenteil.
;-)

 3 years ago 

"Meinen nächsten Post vertraue ich dem Duden an" - afrog wird sich freuen!

Das ist auch der einzige Grund warum ich den Duden bemühe um afrog eine Freude zu machen und es nicht das erste mal ist das er mich darauf hinweist was auch Ok ist .
Wer weis vielleicht finde ich ja gefallen am texten mit Komma .
Die Aussage ihr seit mir alle zu intelligent beinhaltet „keine“ Satire oder Spott !
VgA

 3 years ago 

Okay!
;-)

 3 years ago 

jemand zu nehmen wie er ist

Genau das sagt der Artikel doch aus. Der Verfasser wie auch alle Kommentatoren sind sich doch darüber einig (und das hat nichts mit Intelligenz zu tun), dass die Orthographie für die reine Informationsübermitlung bzw. Inhaltsvermitlung nicht wichtig ist und es in erster Linie um persönliches Empfinden oder persönliche Akzeptanzschwellen geht. Jemanden zu nehmen wie er ist, ist eine Frage des Respekts - ebenso wie aufeinander zuzugehen. Ich finde, die meisten auf dieser Plattform verhalten sich sehr respektvoll.

 3 years ago 

Der Verfasser wie auch alle Kommentatoren sind sich doch darüber einig ...

Vielleicht alle bisherigen Kommentatoren. :)

In meinen Augen hat Sprachbegabung, die Fähigkeit, sich eloquent auszudrücken, sich einen umfassenden Wortschatz anzueignen, die passenden Wörter an den richtigen Stellen zu verwenden, aber auch die formal korrekte Beherrschung von Sprache, durchaus etwas mit Intelligenz zu tun, genauer einem Teilbereich der (zugegebenermaßen schwer zu definierenden) 'Gesamtintelligenz'.

 3 years ago 

Selbstverständlich sind Sprache und Sprachbegabung, sogar das Sprechen selbst kognitive Kompetenzen und somit ein Teilbereich der Intelligenz.

Das Zitat hast du jedoch (absichtlich?!) missverstanden und ich denke, auch du als kommentierender Nachzügler stimmst mit allen Kommentatoren, deren Intelligenz unterschiedlich ausgeprägt sein wird, damit überein, dass man den Inhalt eines Textes auch verstehen kann, wenn das Werk in nicht genormter Schreibweise verfasst worden ist. Wie sehr dies dann ein Individuum schmerzt oder ob dieses unter solchen Umständen überhaupt bereit ist, sich mit einem Inhalt auseinanderzusetzen, ist eine andere Frage.

 3 years ago 

Das Zitat hast du jedoch (absichtlich?!) missverstanden ...

Nein, unabsichtlich. Ich habe einfach verdammt schlecht und oberflächlich gelesen (also das getan, was ich anderen nicht selten vorwerfe). :-)

Als billige Entschuldigung versuche ich anzubringen, so froh gewesen zu sein, überhaupt endlich die Zeit zu einem Kommentar gefunden zu haben, dass ich mich aus Freude und Erleichterung über diese nun großartig geglückte Leistung sogleich wieder dekadenter Nachlässigkeit hingab.

 3 years ago 

Liebe Chriddi das sehe ich anders ich bewerte User nach dem was sie uns zum besten geben und erkenne auch am geschriebenen ob jemand intelligent ist oder was auf dem Kasten hat ich verrate Dir was Du und @ty-ty sind da weit oben angesiedelt . Diesen Post und auch die anderen habe ich verstanden und an solchen Texten kann man doch viel erkennen neben dem was der Schreiberling vordergründig vermitteln will
VgA

yooo, sehr gefällig und detailierte tatsachen, thesen und schlussfolgerungen :))

meine meinung zum thema wurde von dir bereits kommentiert an anderer stelle.

am liebsten würde ich meine posts auch in meinem üblichen kommentar-stil schreiben, aber ich vermute da mehr ablehnung als es in meinen zumeist kurzen comments der fall wäre.
mein comment stil wird mittlerweile wohl weitestgehend toleriert und auch nicht mehr bemängelt wie es einige male zu meinen anfangszeiten vorkam.

jedem das seine!!
so denke ich mir es halt immer.

ich kann die linksschreibfaschisten verstehen,
aber auch jene denen das völlig egal ist.

ich schwimme irgendwo dazwischen!

LGM

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 3 years ago 

gut so bleibt mir nur noch zu wünschen vorsichtig mit dem faschisten-wort umzugehen weil wir können es uns nicht leisten regeln und den wunsch nach deren befolgung den faschisten zu überlassen
meint
meiner-einer

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