Gold anlegen, aber richtig!

in #gold5 years ago

Liebe Steemianer,
von der Armut im vorvorigen Beitrag zu einem etwas anderen Problem - wie man seinen Besitz vor Krisen bewahrt.

Warum Gold?

Gold ist keine Anlageform und auch kein Spekulationsobjekt wie etwa die meisten Kryptowährungen, sondern Wertaufbewahrung und Krisenvorsorge. Wer Gold kauft, um eine Rendite zu erwirtschaften oder wer eine Dividende erwartet, hat die Aufgabe von Gold verkannt. Daher ist auch egal, zu welchem Kurs man einsteigt (Hauptsache man tut es). Es ist auch sinnlos, den Goldpreis wie einen Aktienkurs oder eine Kryptowährung ständig zu beobachten. Speziell wenn mal wieder ein Blutbad die Kryptos geschlossen nach unten zieht, tangiert es den Goldpreis in der Regel gar nicht. Das ist auch der Hauptgrund für die Diversifizierung: Risikostreuung. Wenn alles den Bach runtergeht, wird Gold seinen Wert behalten! Wichtiger ist es stattdessen, den Prozentsatz im Auge zu behalten, zu dem man in Gold investiert ist (der ist meist kleiner, als er sein sollte).
Viele haben diesen fundamentalen Unterschied zwischen Investment und Krisenvorsorge nicht verstanden und betrachten Gold als "eine extrem schlechte Anlageform", wie z.B. @gammastern in seinen kürzlichen post.
Und zu dem Argument, dass man im Krisenfall Gold nicht essen kann und im Supermarkt damit eher als Zielscheibe fungiert: das stimmt, aber irgendwann wird die Krise vorbei sein und dann wird es wieder einen Markt für Gold geben (wie >2000 Jahre Geschichte lehrt). Gold ist also nicht primär für die Zeit während der Krise (da sind Zigaretten, Munition oder Antibiotika sicher besser), sondern für den Wiederaufbau nach der Krise der ideale Wertspeicher.
Für eine Unze Gold konnte sich vor 2000 Jahren ein Römer eine neue Toga und Sandalen kaufen, in den 1920er-Jahren kostete ein maßgeschneiderter Anzug plus Schuhe ebenfalls umgerechnet etwa eine Unze Gold. Und auch heute noch kann man für eine Unze (ca. 1150€) einen Maßanzug plus Schuhe bekommen (Quelle). Wenn das kein Werterhalt ist, was dann? Ein Dollar von 1920 ist heute nicht mal einen Cent wert.

Übrigens: 1 Unze (oz) sind 31,1035g. Und nein, reines (999,9) Gold oxidiert nicht (Quelle)!

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photocredits: @stayoutoftherz

Wann einsteigen?

Aus dem vorher Gesagten ist klar, dass es letztlich egal ist, wann man einsteigt. Es ist übrigens sinnlos, den Goldkurs vorhersagen zu wollen, da er ohnehin manipuliert wird (siehe hier oder hier). Ich glaube wie viele andere, dass der Goldpreis langfristig nur steigen kann, und zwar deutlich, aber das sollte, wie gesagt, nicht der Hauptgrund sein, sich welches anzuschaffen. Ungeachtet dessen gibt es etliche Seiten, die in epischer Breite den Goldkurs analysieren und voraussagen wollen - meist steckt ein kommerzielles Interesse dahinter.

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Lanfristiger Goldchart Quelle

Wenn nicht anders möglich, am besten regelmäßig kleinere Mengen kaufen, z.b. manche Münzen oder Barren gibt es schon ab 1g (ca. 40€). Auf diese Weise gleichen sich Kursschwankungen aus. Besser natürlich, weil relativ günstiger ist es, sich regelmässig in größeren Stückelungen (siehe unten) einzudecken.

Wieviel?

Mindestens 10%, besser 20% seines Besitzes (egal wie groß er ist) sollten in Gold oder anderen Edelmetallen angelegt sein. Zuwenig kann im Fall einer Krise fatal sein, aber zuviel ist auch schlecht, da man sich dadurch die Möglichkeit zur Wertsteigerung mit besseren Anlageformen suzzessive verbaut. Gold oft kaufen und verkaufen macht insgesamt wenig Sinn, da der spread (Differenz zw. Ankaufs- und Verkaufspreis) zu beachten ist und kurzfristige Kursschwankungen wie erwähnt unberechenbar sind.
Neben Gold bieten sich insbesondere auch Silber und Platin an. Mit Platin habe ich mich noch nicht beschäftigt, ist aber sicher auch interessant, da weltweit weit weniger abgebaut wird (3/4 davon in Südafrika!) und es als Industriemetall vielfältig gebraucht wird, mehr darüber hier. Silber gilt als das "Gold der Armen", da es pro Gewichtseinheit weit weniger wert ist. Ich würde immer ein paar Tubes Silber vorrätig haben, als zusätzliche Alternative (ein Silberunze ist ca. 15€ wert, manche mehr, z.B. die Steem-Silbermünze). Nachteil von Silber ist, dass es im Gegensatz zu Gold nicht korrisionsbeständig ist, dass relativ viel davon produziert wird, und dass es um einiges voluminöser als Gold ist: 10.000€ in Silber angelegt, wiegen ca. 20kg, 10.000€ in Gold passen dagegen in eine Handfläche!
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Quelle

Münzen oder Barren? Welche Stückelung?

Ob Anlagemünzen oder Barren ist eigentlich egal und Geschmackssache, solange Herkunft und Qualität passen. Reines Gold (Mindestfeingehalt 999.9), auch Feingold genannt, entspricht übrigens in der alten Einheit 24 Karat (abg. kt). 18kt bedeutet, dass pro 1000 Teile nur 750 Teile reinen Goldes enthalten ist. Goldbarren gibt es mit 995, 999.0 oder 999,9 Gewichtspromille Gold. Viele Münzen haben auch 999,9 (z.B. Wiener Philharmoniker, Maple Leaf oder Nugget), andere dagegen nur 916,66 = 22kt (z.B. Krugerrand, American Eagle). Die beiden Letztgenannten wiegen daher pro Unze nicht 31,1g sondern 33,93g, womit wieder 1 Unze Gold in der Münze sind.
Barren sind meist eine Spur günstiger als die gleiche Menge als Münze, sollten aber unbedingt LBMA (London Bullion Market Association)-zertifiziert sein, damit sie auch überall anerkannt werden.
Auf zum Beispiel gold.de kann man durch eine große Anzahl an Produkten stöbern. Ich bevorzuge als Patriot die Wiener Philharmoniker (gibt es von 1/25 oz bis 1 oz), die z.B. hier "ab Werk" erworben werden können (es gibt sie online etwas günstiger, aber da muß ich den Transport mitbezahlen).

Gängige Produkte sind jedenfalls ratsam, da überall bekannt und entsprechend auch wieder verkaufbar. Und je näher dran am tatsächlichen Goldpreis, desto besser (da zweifelhaft ist, ob "Liebhaber"-Aufpreise von seltenen oder schönen Münzen in Zukunft auch abgegolten werden). Von Schmuck ist dringend abzuraten, da dieser wegen der besseren Verarbeitungsmöglichkeiten meist versetzt ist mit anderen Metallen (reines Gold als Schmuck wäre auch zu weich). Auf jeden Fall aber zu beachten ist, dass je kleiner die Stückelung, desto teurer im Verhältnis (da ja für 10 Barren zu je 1g mehr Kosten bei der Produktion entstehen als bei einem Barren zu 10g). Das heisst, je größer die Einheit desto mehr Gold erhält man für das gleiche Geld. Ein Beispiel: 1 Unze Philharmoniker kostet derzeit ab ca. 1150€, 10 Stück zu je 1/10 Unze aber ab 1240€ und 25 Stück zu je 1/25 Unze schon 1400€. Ich würde daher nicht zu den ganz kleinen Stückelungen raten. Zwar ist man mit kleinen Stücken flexibler beim Verkaufen, aber wann verkauft man denn? Idealerweise erst, wenn eine Krise vorbei ist, daher sind mir im Zweifelsfall die größeren, relativ preisgünstigen Stücke lieber.

Richtige Lagerung

Es gelten die folgenden Regeln:

  1. Nicht im Safe einer Bank! Im Falle einer Bankpleite oder eines Goldverbots (ist schon oft passiert in der Geschichte und kann wieder passieren) wäre ein Banksafe der letzte Ort, wo Ihr Euer Gold haben wollt!
  2. Nicht alles an einem Ort: Ich empfehle, einen kleineren Teil (max. 20%) nicht so gut zu verstecken, und den größeren Teil sehr gut zu verstecken. Diebe haben nicht viel Zeit und werden sich zufriedengeben, wenn sie den ersten Teil gefunden haben.
  3. Es gibt (fast) keinen Safe, der nicht geknackt werden kann. Man sehe sich entsprechende einschägige Youtube-Videos an.
  4. Diebe kennen die gängigsten Verstecke! Kreativität ist daher angezeigt (versteckte Hohlräume, doppelte Böden, Einmauern, Vergraben). Das originellste Versteck ist es, das Gold in sogenanntem Königswasser (eine Mischung aus Salz- und Salpetersäure) aufzulösen und so zu verflüssigen. Bei Bedarf kann das Gold aus dem Gemisch wieder extrahiert werden. So soll es Niels Bohr gemacht haben Quelle.
  5. Niemandem davon erzählen. Kann aber nachteilig für potentielle Erben im Fall eines plötzlichen Ablebens sein. Daher würde ich die engere Familie ausnehmen von dieser Regel (sofern man mit ihr ein gutes Verhältnis hat).

Das Ausgeführte ist reine meine persönliche Meinung und soll keine Handlungsanleitung darstellen!

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Toller Artikel, vielen Dank 👍

Danke fürs Lob :)

Nun, auch ich schrieb, dass ich Gold eben vorwiegend als Lösung nach einer Krise betrachte. Es ist eine Art Versicherung mit der man sich durch schlechte Zeiten hinweg versichern kann.

Für eine Krise halte ich es für unbrauchbar. Nicht unbedingt eben nur, weil man sich zur Zielscheibe macht, sondern auch weil in einer Krise die Preise schlecht sind. Das Umtauschverhältnis ist üblicherweise desolat. Wer sich wirklich darauf vorbereiten will, wird vermutlich mit etwas Silber einfacher tauschen können. Darüber hinaus halte ich gerade Dinge des täglichen Bedarfs mit denen man selbst beim Gegenüber eine Not auslöst für viel praktikabler. Tabak, Alkohol und Toilettenpapier... ;)

Der große Fehler den viele Goldjünger aber immer vor Augen haben ist die totale Apokalypse. Mir schwebt dort vorwiegend eine Finanzkrise im Sinn. Wer wirklich echten Grauen ausgesetzt ist, wird auch nicht mit Gold glücklich. Fragt doch mal nach, wo die Syrer unterwegs ihr Gold verloren haben. Man hat es ihnen im Zweifel an der nächsten Grenze abgenommen.

danke für diesen tollen Beitrag! Freue mich immer etwas über EM zu hören.

Wenn die Kriese kommt, dann sitzen viele die an der Nadel des Sozialstaates hingen auf dem Trockenen, dann wird aus Großstädten ganz schnell ein Slum.

Wenn man Glück hat, "nur" ein Slum. Es könnte noch weit schlimmer kommen, wenn das Recht des Stärkeren gelten sollte.

Mit dem Gold hast du völlig recht. Auch ich sichere meine Werte darin für eventuelle schlechte Zeiten. Mein Favorit sind kleinste Stückelungen, 0,5 Gramm,1 Gramm und 5 Gramm Währungsgold Barren. Die sollten im besten Fall bei keiner Bank getauscht werden, da jeder Goldkauf registriert wird. Ich sehe den Vorteil bei kleinsten Einheiten in der Flexibilität. In Kriesen kann keiner 500 Gramm Barren wechseln denke ich. Natürlich muss man den etwas höheren Anschaffungspreis bedenken da die Herstellung etwas Aufwändiger ist. Kleinstbarren werden gewalzt ,ausgestanzt und dann meist mit einer Plastik Hülle umgeben ähnlich einer Kreditkarte.

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