Wieviel Freiheit gestehe ich mir und anderen zu?

in #freiheitswoche6 years ago

Für mich ist das Thema Freiheit nicht positiv besetzt, denn meines Erachtens endet Freiheit immer dann, wenn andere Personen ins Spiel kommen (was ja irgendwie immer der Fall ist!).

Und so bin ich tatsächlich entsetzt (aber nicht überrascht), daß hier auf Steemit auch zunehmend Impfgegner auftauchen.
Müssen Äußerungen - oder wie ich eher sagen würde: Fehleinschätzungen - wie "mein ungeimpftes Kind ist als einziges in der Klasse immer gesund" hier wirklich Verbreitung finden? Und ist es schon Zensur, diese Meinungen hier nicht lesen zu wollen?
Für mich ist jedes ungeimpfte Kind in unserer globalisierten Welt eine tickende Zeitbombe (nicht so sehr für sich selbst wie für seine Umwelt) und dementsprechendes Verhalten von Eltern verantwortungslos. Weil man einfach nie sagen kann, was morgen oder in zehn oder zwanzig Jahren passiert.

Freiheit heißt ja auch, selbstbestimmt leben zu können, ohne daß mit dem Finger auf einen gezeigt wird. Nun bin ich selbst im Alltag leider auffällig genug, um wiederholt anzuecken, egal ob ich den Mund aufmache oder nicht, es ist nur eine Frage der Zeit. Im besten Fall darf ich in einer Gruppe bleiben, bin aber regelmäßiger Kritik ausgesetzt und bleibe in der Hierarchie das oder eines der Schlußlichter.

Insofern - ja, ich geb gern auch anderen die Chance, sich mal etwas kontrollierter und angepaßter zu fühlen. ;o)

Jedenfalls meine ich damit nicht Kontrolle durch den Staat, sondern wirklich Selbstkontrolle und Kontrolle durch das persönliche Umfeld.
Weil Freiheit offenbar für viele Leute auch bedeutet:

  • ich kann meinen Müll da hinschmeißen, wo es mir paßt
  • ich kann (fast) überall rauchen (z.B. auch in der Bahnhofsunterführung)
  • ich trinke (oder nehme Drogen), wann, wieviel und wo es mir paßt
  • ich mache mir keine Gedanken um Lebensmittelverschwendung
  • schnelles Fahren bzw. mit dem Auto zügig voranzukommen
  • keine oder wenig Vorschriften bei Hausbau und Gartengestaltung (nie waren Neubaugebiete in Form und Farbe so variabel wie heute ...)
  • mein Koffer braucht in der Bahn auch einen Sitzplatz bzw. muß im Gang stehen

Ich glaube, daß unsere Gesellschaft tatsächlich gar nicht den Weg in Richtung von realer Freiheit nimmt. Das fängt damit an, daß ich mich rechtfertigen muß, wenn ich Kritik an Tattoos äußere - und ja eigentlich auch bereits dann, wenn ich mich für Impfungen ausspreche bzw. diese an mir vollziehen lassen (ohne Impfung kein Einsatz beim THW und keine Tätigkeit im Krankenhaus, so einfach ist das ...). Ich muß mit durchschnittlich 10 anderen Nichtrauchern durch den besagten Fußgängertunnel gehen, während sich dort ein oder zwei Personen schon die nach vermutlich nicht mehr als 20 Minuten Fahrt dringend notwendige Zigarette anstecken, anstatt noch eine Minute oder eineinhalb Minuten zu warten. Gerade in der Volksfestzeit riecht es in besagtem Tunnel auch regelmäßig nach Urin. Und der Müll dort liegt soweit im Gebüsch, daß er seit Jahren nicht entsorgt wird (scheint mir).

Ich sage nicht, daß ich mich immer an Regeln halte. Ich gehe auch oft aus Bequemlichkeit in den Einsatzklamotten zu Sanitätsdiensten, anstatt mich vor Ort umzuziehen. Glücklicherweise hat sich bei den Fahrten noch nie ein Notfall ereignet (für den ich privat nicht ausgerüstet bin) und die tatsächlichen Rettungsdienstler des Roten Kreuzes sind etwas anders eingekleidet als wir Ehrenamtler. Der Durchschnittsbürger weiß das aber natürlich nicht. Das schlechte Gewissen ist schon da.

Letzten Endes scheint es mir halt, als bade ich auch die Freiheit der anderen aus. Wer nimmt sich denn schon zurück, damit ein anderer seine Kompetenz zeigen kann? Ich tue das (gefühlt) regelmäßig und vielleicht nicht immer bewußt (und übrigens nicht erst seit meinen Beitritten bei Rotem Kreuz und THW im Jahre 2015). Man kann mir also gut vorwerfen, die Welt nicht verstanden zu haben. Das sehe ich teilweise genauso. Ich denke mir aber auch, wenn wir alle mehr Rücksicht aufeinander nehmen, geht es uns allen besser. Und das muß man meines Erachtens auch sagen dürfen.

Sort:  

Es müsste eher ImpfZWANGgegner heissen. Und bei Zwang hört die Freiheit ja auch, oder nicht?

Sie nehmen sich und anderen die Freiheit zu reisen, im medizinischen Umfeld zu arbeiten* (diverse Impfungen) oder als Gärtner/Landwirt/Landschaftsarchitekt usw. (Tetanus), eigentlich dürfen sie nicht mal im Wald spazieren gehen (FSME).
Es gibt übrigens in den USA (und daher hier vermutlich auch) seit über 20 Jahren keine Wartungsverträge für Eiserne Lungen mehr, die letzten Polio-Fälle in der Türkei sind allerdings noch nicht so lange her ...

Ich lasse mich auch nicht gegen Grippe impfen, aber das ist für mich ein Unterschied.

*Ich wußte vor zehn Jahren nicht, daß ich das mal machen würde.

Impfen, bis der Arzt kommt: Wenn bei Pharmakonzernen Profit über Gesundheit geht
[Impfzwanggegner] nehmen sich und anderen die Freiheit zu reisen, im medizinischen Umfeld zu arbeiten* (diverse Impfungen) oder als Gärtner/Landwirt/Landschaftsarchitekt usw. (Tetanus), eigentlich dürfen sie nicht mal im Wald spazieren gehen (FSME).

Wie bitte? Ein Impfzwanggegner nimmt sich und anderen die Freiheit zu reisen? Gibt es dafür auch eine Begründung, oder behauptest Du das einfach mal so? Inwiefern kann jemand nicht reisen, weil ein anderer gegen Impfzwang ist?

*Ich wußte vor zehn Jahren nicht, daß ich das mal machen würde.

Das wird wohl daran liegen, daß sie kein qualifiziertes Personal mehr bekommen und alles nehmen müssen, was noch da ist...

Das wird wohl daran liegen, daß sie kein qualifiziertes Personal mehr bekommen und alles nehmen müssen, was noch da ist...

Wenn die schlauen Leute wie Du auch einfach auswandern ... :D

Dann kannst du mir sicher eine Frage klar beantworten.

Wovor habt ihr Zwangsimpfbefürworter Angst, wenn ihr geimpft seid und andere nicht?

Ungeimpfte sind tickende Zeitbomben?!
Für wen denn? Du bist doch geimpft, oder nicht?!

Wovor schützt dich deine geheiligte Impfung denn dann?

Was genau bei einer Impfung vor ich geht solltest du wohl wissen, wäre traurig wenn nicht. Wer sich den Scheiß in den Körper drücken lässt, ist für MICH eine tickende Zeitbombe!

Mal drüber nachdenken ;)

Ich seh schon, ich muß mich über das Thema noch mal informieren und evtl. auslassen. ;o)
Doch, natürlich ist uns das in der Schulzeit irgendwann mal erklärt worden, was Antikörper sind und so.
Letztes Jahr an Weihnachten (?) gab es einen Spielfilm über Robert Koch. Ich weiß nicht, ob das, was damals passiert ist, das ist, was Du mit der tickenden Zeitbombe meinst.

VAXXED - Die schockierende Wahrheit
Ich weiß nicht [...] was Du mit der tickenden Zeitbombe meinst.

Mei! Das hat nicht er geschrieben, sondern Du selber. Er fragt Dich, wie Du das meinst. Weißt Du etwa nicht mehr, was Du selber damit gemeint hast? Das könnten vielleicht schon die Auswirkungen von den mit Aluminium und Quecksilber versetzten Impfstoffen sein, die Du Dir da hast einspritzen lassen...

Ich bin ja voll und ganz auf der Seite der Impfgegner ... die treiben die Evolution vorran. ;D

die menschheit hat ja auch lange ohne impfungen überlebt, aber damals haben sie nicht den planeten wie ein virus überzogen xD

... und sind nicht so mobil gewesen wie heute ...

Ich würde euch allen, die ihr diesen Post kommentiert habt, einmal dazu raten, die Dokumentation VAXXED zu schauen (gibt's beim Kopp-Verlag für 15€).

Der Begriff "Impfgegner" - und das wird dort wirklich meisterhaft verdeutlicht - ist in den meisten Fällen wirklich nicht nur irreführend, sondern einfach falsch. Es geht diesen Menschen um ganz bestimmte Impfungen, die gegen mehrere Krankheiten gleichzeitig immunisieren sollen. Diese Impfungen (verzeiht mir, dass ich die Namen gerade nicht parat habe) haben wirklich eine Auswirkung auf die Autismus-Rate, besonders unter Jungen. Man könnte sie ohne Probleme aufsplitten (und damit zu dem Zustand von vor einigen Jahrzehnten zurückkehren), aber tut das nicht.

Ich kann es nicht deutlich genug sagen: Schaut diese Doku.

Nachtrag: Dieses Interview ist ein guter Einstieg ins Thema:

Ganz ehrlich? Ich halte den Film für möglicherweise einseitig (so wie vielleicht ein Mitglied der NRA in den USA die Filme von Michael Moore einseitig findet), es gibt ja dank seines Alters genug Kritiken dazu. Ich habe ihn jedenfalls nicht gesehen, ziehe eher Dokus wie diese als Informationsquelle vor:


(Das Thema ist in Frankreich offenbar so groß, daß es endlich Eingang in die Massenmedien findet ...)

VAXXED - Die schockierende Wahrheit
Ganz ehrlich? Ich halte den Film für möglicherweise einseitig [...] Ich habe ihn jedenfalls nicht gesehen

Du glaubst, der Film ist einseitig, hast ihn aber nicht gesehen. Du hast also zwar eine Meinung dazu, gibst allerdings gleichzeitig selber zu, keine Ahnung zu haben. Drastischer kann man Ignoranz kaum zur Schau stellen.

Es hat jeder die Wahl, womit er seine Lebenszeit verbringt, oder? In den vergangenen Jahren hab ich mich aus dem Thema rausgehalten.

Betreibe das doch einfach konsequent weiter. Man muß ja nicht zu allem eine Meinung haben. Aber wenn man eine hat, dann sollte man sie auch begründen können.

In Brasilien gibt es ein Sprichwort, das geht übersetzt so: »Es ist oft besser zu schweigen und die anderen glauben zu lassen, man sei ein Idiot, als den Mund aufzumachen und keine Zweifel daran zu lassen...«

Auf Steemit maas-sicher und zensurfrei bloggen

Na, dann haste ja echt was gelernt da drüben, wenn Du Dich selbst nicht dran hältst. :D

Danke. Wenn du in der Hinsicht etwas offener bist, kannst du dir die Doku ja 'mal geben. Wie gesagt, ich fand sie sehr Augen öffnend.

Vielleicht greife ich das Thema Dokumentationen zum Impfen noch mal separat auf.

Weil man einfach nie sagen kann, was morgen oder in zehn oder zwanzig Jahren passiert.

Das kann man auch über bestimmte Impfstoffe auch nicht. Man weiß ja nicht was da drin ist. Und genau da liegt das Problem. Wenn man sich gegen irgendwelche Phantasieviren impfen läßt, dann muß man auf den Hersteller vertrauen. Dummerweise verdient der Hersteller Geld durch den Verkauf des Impfstoffes. Das ist also keine neutrale Instanz, sondern er verfolgt eigene Interessen, nämlich seinen Impfstoff zu verkaufen.

Maßvoll impfen: Risiken abwägen und individuell entscheiden

Die nächste blödsinnige Behauptung ist die, daß ungeimpfte Kinder tickende Zeitbomben für ihre Umwelt sind. Wenn man selber geimpft ist und glaubt, nun immun gegen das zu sein, wogegen man sich ja extra impfen hat lassen, dann ist diese Behauptung völliger Nonsens. Wenn man das selber glaubt, dann gibt man damit ja zu, daß das Impfen gar nichts bringt. Daran sieht man, daß Impfzwangbefürworter Wirrköpfe sind, die nicht eigenständig zu denken in der Lage sind, sondern nur nachplappern, was in der BILD steht.

Des weiteren sollte man in der Lage sein, zwischen den klassischen Impfungen und den Modeimpfungen zu unterscheiden. Wenn man selbst als Kind gegen Polio, Tetanus oder Hepatitis geimpft wurde und keine Schäden davongetragen hat, dann spricht nicht viel dagegen, die Kinder dagegen impfen zu lassen. Aber Impfungen, für die keine Langzeitstudien vorliegen, gegen diese alle paar Jahre neu erfundenen "Krankheiten" wie Schweinegrippe, Vogelgrippe, Nilpferdgrippe, Ebola oder Zirkus-Viren sind unter einem anderen Licht zu betrachten - zumindest dann, wenn man nicht unter Gehirnerweichung leidet, wogegen es keine Impfung zu geben scheint. Wer diesen offensichtlichen Humbug glaubt, der kann sich und seine Brut ja gerne dagegen impfen lassen. Bleibt nur zu hoffen, daß der Darwinismus da noch rechtzeitig eingreift...

Also bist Du bzgl. Impfungen genauso halbinformiert wie ich. Außerdem hast Du Deinen anderen Kommentar gerade ad absurdum geführt. (Den mit dem Aluminium.) schulterzuck

Oh, mei. Daß da Quecksilber und Aluminium drin ist, das bestreitet doch niemand. Das weiß man also schon. Aber was da sonst noch drin ist, oder wie sich das auf lange Sicht auswirkt, dazu liegen bei Impfstoffen für Zirkus-Krankheiten keine Langzeitstudien vor. Ist das jetzt wirklich so schwer zu verstehen? Und Halbwissen hin oder her: Wenn ich nicht weiß, ob die Pampe negative Auswirkungen hat, dann spritze ich sie mir im Zweifelsfall nicht. Du weißt es zwar auch nicht ob sie negative Auswirkungen hat, spritzt sie aber. Wo warst Du denn Ende April 1986, wenn ich fragen darf? Ich habe da so einen Verdacht...

Ehrlich gesagt empfinde ich deinen Text als ein wenig konfus. Auf der einen Seite fragst du, ob es schon Zensur ist eine Meinung nicht lesen zu wollen, was an sich schon paradox ist, da man kaum einen kompletten Beitrag passiv liest und man deiner Argumentation folgend, die Meinung aus dem Titel ableiten müsste. Und andererseits beklagst du, dass du dich für Kritik rechtfertigen musst, verlangst das aber von Eltern, die ihre Kinder nicht impfen ebenso.

Wenn ich beispielsweise Tattoos, wie in deinem Beispiel genannt, kritisiere, muss ich doch definieren, wie und wo ich das mache. Schreibe ich einen öffentlichen Beitrag, der freiwillig gelesen werden kann oder klatsche ich einem anderen diese Meinung ins Gesicht, so dass er der Kritik nicht ausweichen kann? Sind das sachliche Argumente oder einfach nur persönliches Empfinden?

Stimmt, der ist konfus, meine Gedanken dazu sind es auch, dennoch hatte ich das Gefühl, die mal niederschreiben zu müssen. Themenwoche und so. Freiheit ist ja auch ein komplexes Thema.

Nein, ich beklage mich nicht über Kritik an mir, da ich eben nicht glaube, daß es Recht auf Leben ohne Kritik gibt, so wie es manche Vertreter der Anti-Bodyshaming-Szene behaupten.

Ich hatte vor ein oder eineinhalb Jahren die Situation, daß jemand im Online-Bekanntenkreis sich ein buntes, mittelgroßes Tattoo zulegte (am Unterarm) und dann herumzeigte mit der Frage, was die Audienz davon hält. Ich antwortete, ich hätte es nicht gemacht, wegen der Erklärungen, die man dann abgeben müßte. Woraufhin von ihr und anderen zurückkam, da sei doch keine Erklärung nötig, da würde doch nach gar keiner gefragt. Was ich mir immer noch nicht vorstellen kann. Das hieße ja dann, daß jegliche Kritik an der Gestaltung und Pflege des eigenen Körpers das Existenzrecht verwirkt hat. Ich möchte aber nicht in einer Welt leben, in der mir jemand sagt: ich sag Dir jetzt nicht, daß Du dick bist, weil es sich nicht mehr schickt, das jemandem zu sagen. (Die gesundheitlichen Auswirkungen sind ja trotzdem da, sachliche Argumente aber nicht erwünscht.)

Natürlich beurteile ich die Welt nach den Kriterien, mit denen ich aufgewachsen bin und lange konfrontiert wurde. Da spielt auch mein Autismus mit hinein. Ich suche auch nach Alternativen. In der heutigen "Wir lassen jeden, wie er ist"-Welt finde ich da aber keine Hilfe mehr.

ich denke das ist ein sehr kontroverses thema für jedermann, da die gedanken und eigene meinung in reihe zu kriegen ist äußerst schwierig. da widerspricht man sich oft zwangsläufig selbst.
wenn man auf die eigene freiheit pocht, nimmt man meist anderen einen teil ihrer freiheit.
ich finde es toll, das jetzt einige dieses thema aufgegriffen haben, und sich so viele beteiligen.

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