Der Patient - Monolog: Vision & Anliegen [#3]

in #deutsch6 years ago (edited)

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Monolog: Vision & Anliegen


Für den Träumer ist es wohl der ewige Schlaf. Wie es wohl Menschen ergeht, die mehre Monate, wenn nicht sogar Jahre in einem Komazustand verbringen? Sie sind ausgeliefert, erbarmungslos und zwar an die Weiten Ihres Unterbewusstseins. Unser Verstand ist ein komplexes Informationssystem, wie ich finde, das interessanteste, was auf unserem Planeten zu finden ist. Ist es nicht erstaunlich, dass lediglich mit Hilfe unserer Umgebung zu einer Persona geformt werden, die sich letztendlich als Ich betrachtet? Eine Existenz in der Gegenwart, die nicht mehr als die Reaktion auf gebündelte Erfahrungen in unseren jeweiligen Vergangenheiten darstellt. Ich betrachte jede einzelne Erfahrung als eine Art Feinjustierung, die unser großes komplexes System, dass letztendlich unser gesamtes Erleben biologisch zu verantworten hat, Stück für Stück verändert und uns so, jeden für sich selbst, zu einem einzigartigen Teil dieser Welt machen. Denn eines habe ich für mich verstanden. Oft ist es ganz gleich, wie sehr wir uns in manchen Dingen ähneln. Die Verschiedenheiten überwiegen nahezu immer. So glaube ich nicht ernsthaft an die alte Floskel – Im Innern sind wir alle gleich – denn jeder einzelne ist Beweis für das Gegenteil. Vielleicht waren wir alle einmal gleich, das mag sein, mehr aber auch nicht. Ich habe mich eine lange Zeit meines Lebens, über dreißig Jahre, gefragt, was einen Menschen, eine Person eigentlich definiert und ausmacht. Schließlich fand ich eine Antwort auf diese Frage. Der Mensch ist, was ihn antreibt. Er ist seine Leidenschaft, dass Feuer, welches in ihm für was auch immer brennt. So habe ich begonnen ein Kriterium zu suchen, nach dem ich Menschen kategorisieren konnte. Zunächst klammerte ich mich an das Schlagwort Vision. Denn Visionen, davon sprechen Sie doch immer alle, Visionen für die Zukunft, Visionen für das eigene Leben. Doch Visionen, so musste ich irgendwann verstehen, sind verschwommene Wunsch-Szenarien einer Zukunft, die mit dem Denken der Gegenwart erschaffen wurden. Eine Person im Gegensatz existiert nicht in der Zukunft, sondern nur in Gegenwart und Vergangenheit. Entscheidend sind für einen Menschen nur der Moment und die vergangen Momente. Wenn der Moment unberücksichtigt bleiben würde, so würde die Zukunft niemals gestaltet werden können. So kam es, dass ich etwas in der Gegenwart suchte, an dem ich mein Schubladendenken nähren konnte. Ich weiß nicht einmal mehr genau wann es war, doch eines Tages erkannte ich, dass es darum geht was ein Mensch für ein Anliegen besitzt. Ein Anliegen ist omnipräsent, findet in der Gegenwart statt und benötigt keine hoch türmenden Luftschlösser um zu existieren. Ein Anliegen kann schon in den kleinsten Dingen Bestätigung finden. So kann ein Mensch, dessen Anliegen es ist, die Welt zu verbessern, mit offenen Augen und der Bereitschaft zu helfen durch die Straßen der Stadt laufen und er wird Möglichkeiten finden seinem Anliegen nachzukommen. Viele reden immer von großen Zielen, die sie erreichen wollen und oft wissen sie nach dem Erreichen des Zieles nicht einmal mehr, weshalb sie diesen Meilenstein eigentlich hinter sich lassen wollten. So bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass weder hoch gesteckte Ziele noch sich überwerfende Visionen dienlich sind um der Essenz eines Menschen auf die Spur zu kommen. Für mich ist es sein Anliegen. Erst ein wahres Anliegen gibt einem Treiben jedweder Art einen ehrlichen Sinn. So stellte ich mir natürlich die Frage was mein Anliegen ist. Einige behaupteten das alles hätte sehr kryptisch geklungen, als ich es Ihnen erzählte, doch ich bin überzeugt, dass ich ein Künstler bin. Ein Künstler mit Leib und Seele, denn mein Anliegen ist es diese Welt zu gestalten.


'Der Patient' - Inhaltsverzeichnis:

#1 - Alea iacta est!

#2 - Hals über Kopf

#3 - Monolog: Vision & Anliegen

#4 - Er ist zurück


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