Kontrollierst du deine Gedanken oder kontrollieren sie dich?

in #deutsch7 years ago

Zuerst erschaffen wir unsere Gewohnheiten,
dann erschaffen sie uns.
– John Dryden

Dies gilt ganz besonders für Denkgewohnheiten. Vieles von dem was wir tagtäglich denken ist tatsächlich Gewohnheit. So lange sie dich und dein Tun unterstützen ist alles wunderbar. Doch manchmal blockieren Gedanken und können dich von dem abwalten, was du von Herzen gern tun würdest. Das schlimme dabei ist, häufig sind sich Menschen dessen gar nicht bewusst, ich hoffe bei dir ist das anders!


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Bildquelle: sciencefreak • pixabay


Das Reich der Gedanken

Wenn es um Pläne schmieden und das Ausarbeiten von Strategien geht, ist der Verstand unübertroffen. Das Denken unterstützt uns dabei, das Leben zu meistern.

Manchmal spielen unsere Gedanken allerdings verrückt. Dann springen die Gedanken von einer Idee zur anderen. Im Buddhismus gibt es dafür den Begriff "Monkey Mind". Manchmal bleibt der Verstand auch bei einem Gedanken hängen und wiederholt ständig den selben Satz ohne eine Lösung zu finden.

Es können auch Gedanken auftauchen, die dich blockieren, wie „das wird mein schlechtestes Ergebnis“ oder „oje die Anderen sind so viel besser als ich“ oder „ich muss mein bestes geben, damit ich mich nicht blamiere“.

Manchmal tauchen auch einfach nur Bilder vor unserem inneren Auge auf, die bestimmte Situationen zeigen. Eng mit den Bilder sind negative oder positive Gefühle verbunden.

Selbst, wenn scheinbar alles in Ordnung ist, können Gedanken dich daran hindern dein Leben zu genießen. Gedanklich bist du bereits in der Zukunft oder hängst noch in der Vergangenheit, ohne bewusst wahrzunehmen was im Moment stattfindet.

Gedanken kommen und gehen, von ganz allein. Den ganzen Tag über ist eine Stimme im Kopf und kommentiert dein Handeln, bewertet Situationen und Menschen oder schmiedet irgendwelche Pläne.

Du kannst deinen Verstand als nützliches Werkzeug verweden oder es kann durch Denkgewohnheiten, dein Leben bestimmen - voll automatisch!
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So kontrolliert dich dein Gehirn

Von der Geburt bis zu deinem Tod, entstehen in deinem Gehirn neue Verknüpfungen. Du lernst aus Erfahrungen und deinem Umfeld. Ein sogenanntes neurologisches Netz entsteht. Dabei entstehen täglich neue Gehirnzellen und alte sterben ab. Mit anderen Worten dein neuronales Netz verändert sich ständig und lernt kontinuierlich hinzu. Tiefgreifende emotionale Erfahrungen hinterlassen tiefere Spuren als oberflächliches lernen. Deswegen ist es besser Dinge, die du lernen möchtest emotional aufzuladen, so bleiben sie besser im Gedächtnis.

Alle Informationen, die du wahrnimmst, auch Fernsehen, Internet, Zeitungen, Radio nimmt dein Gehirn auf und fügt sie in das bereits bestehende Konstrukt ein.

Aus all diesen Informationen entsteht dein Denkmuster und Denkgewohnheiten.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es bei den Denkgewohnheiten um positive unterstützende Gedanken handelt oder um welche, die dich von einer harmlosen Situation direkt auf die Palme bringen. Wenn du dir deiner Denkgewohnheiten nicht bewusst bist, dann läuft der Prozess vom ersten Gedanken bis zum ausführenden Verhalten voll automatisch ab. So wie manche nicht wissen, wie sie den Weg zur Arbeit zurück gelegt haben - es lief einfach routiniert ab.

Es spielt auch nicht unbedingt eine große Rolle zu wissen woher ein bestimmter Gedanke kommt. Wichtig ist allerdings sich nicht von ihnen kontrollieren zu lassen.

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Warum Denkgewohnheiten so hartnäckig sind

Um Gewohnheiten zu verändern muss man sich seiner Gewohnheitern erst einmal bewusst werden. Viele Menschen, die mir begegnen, sprechen belanglos etwas vor sich hin, wie "das wird mein schlechtestes Ergebnis" oder "ich kann mir das nicht leisten", obwohl bisher noch gar nichts passiert ist. Wenn ich sie dann darauf anspreche, sind sie ganz überrascht, dass ich darin einen negativen Gedanken erkannt habe -"das sei ja nur die Realität".

Unsere tiefsten Überzeugungen entwickelten wir bereits in der frühen Kindheit. Einige haben wir aus unserem Umfeld, übernommen ohne diese zu überprüfen (siehe auch Podcast: "Prüfe deinen Glauben"). Viele dieser Überzeugungen hatten in der Vergangenheit durchaus ihre Berechtigung. Sie haben dich vielleicht vor einer Gefahr in der Kindheit beschützt, wie etwa "sprich keine fremden Menschen an". Doch als Erwachsener sieht das ganz anders aus. Nun stimmt der Gedanke vielleicht nicht mehr. Weil solch eine Überzeugung früher als Schutz gut war und der Gedanke seit langem das eigene Leben begleitet, fühlt sich solch ein Gedanke "richtig" an. Ein neuer Gedanke, wie "wenn ich mich mit fremden Menschen unterhalte, öffnet meinen Horizont" hingegen, kann sich erst einmal "falsch" anfühlen.

Das Gewohnte und Vertraute funktioniert sehr schnell und gut, daher fällt es uns schwer diese Gewohnheit wieder los zu werden. Jeder Raucher, der erkannt hat, dass Rauchen seiner Gesundheit schadet und versucht damit aufzuhören, weiß wovon ich spreche. Genauso schwer ist es negative Denkmuster wieder los zu werden.

Was kannst du also tun, um dein negatives Denken zu verändern, wobei dir manche Muster ja gar nicht bewusst sind?
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So erkennst du negative Gedanken

Mit Gedanken sind unmittelbar Gefühle verbunden. Wenn du dich mit anderen vergleichst und denkst „die Anderen sind viel besser als ich“, dann fühst du dich vermutlich klein und ängstlich. Vielleicht traust du dich dann gar nicht mehr deinem Herzenwunsch, deine Idee umzusetzen. - Das fände ich persönlich sehr schade!

Leider funktioniert es meistens nicht, einen bestimmten Gedanken aus dem Gehirn zu verbannen. Je mehr du versucht nicht an etwas zu denken, desto stärker und mächtiger erscheint dieser Gedanke.

Die LÖSUNG ist: Achtsam zu sein, wahrzunehmen, welche Gedanken überhaupt da sind. Wenn du erkannt hast, welche Gedanken immer wieder auftauchen, erkennst du vielleicht auch, dass es sich dabei nur um Gedanken handelt, die kommen und gehen. - Nicht mehr und nicht weniger!

Das Problem ist nicht der Gedanke „die anderen sind besser“, sondern die Tatsache, dass du daran glaubst und den Gedanken zur Realität werden lässt. Durch achtsames wahrnehmen, kannst du lernen, dich bewusst zu entscheiden, ob du weiterhin ganz automatisch den Gedanken glaubst und danach handelst oder ob du dich anders verhalten möchtest.

Meine Empfehlung ist:
Nimm dir täglich ein paar Minuten Zeit - fünf Minuten reichen. Such dir ein ruhiges Plätzchen und beobachte dein Denken.

Notiere dir deine Gedanken in einem Gedankenprotokoll. Du kannst das Dokument nutzen und deine Gedanken tabellarisch notieren oder du schreibst dir einfach alle Gedanken auf, die dir während deiner Achtsamkeitsphase auftauchen. Wenn du das eine Weile (min. 14 Tage) machst, wirst du vielleicht überrascht sein, welche automatischen Gedanken dich tagtäglich begleiten.


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Begrüße deine Gedanken

Eine Technik, die sich bei mir gut bewährt hat, ist, Gedanken die immer wieder kommen zu begrüßen. Ich gebe ihnen einen Namen, wie z.B. "die anderen sind besser - Gedanke" und dann begrüße ich sie, wenn sie auftauchen. Ich registriere den Gedanken und sage dann "Hallo Gedanke [die anderen sind besser], ich hab dich zwar nicht gerufen, aber wenn du schon mal da bist, sei herzlich willkommen!". In dem Moment, wenn ich den Gedanken begrüße, muss ich innerlich schmunzeln und die Macht des Gedanken ist dahin.

Sofort ist Abstand zu mir und dem Gedanken da. Vorallem ist er nicht mehr so emotional und ich kann wie eine Erwachsene damit umgehen.


Was ist die Quintessenz?

Der Verstand ist ein nützliches Werkzeug, dass uns in vielen Situationen hilft. Doch manchmal übertreibt er es ein wenig und sendet unnütze, blockierende Gedanken. Achtsamkeit kann dir helfen, deine Gedanken wahrzunehmen. Sobald du dir deiner Gedanken bewusst bist, erhältst du die Macht über dein Denken und Verhalten zurück.

Dann ist es dir möglich zu entscheiden, ob du dem Gedanken glauben möchtest oder ob du ihn mit etwas Distanz neu bewerten möchtest.

Bist du dir all deiner Gedanken bewusst? - Wie gehst du mit negativen, blockierenden Gedanken um? - Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Viel Aufwind in all deinen Lebensbereichen, wünscht

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Yvonne • WinMental

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Ein schönen Spruch an dieser Stelle:

Gedanken formen Materie


Vielen Dank für Deinen Beitrag! Gerne würde ich das Stichwort: "Selbsterfüllende Prophezeiungen" mit einführen. Wir können uns einen Strudel vorstellen, der entweder nach unten-negativ zieht, oder in Richtung oben-positiv wirkt.

Kommt ein Gedanke, folgt der nächste auf ähnliche Weise und wird sich demnach Selbstverstärken (Strudelbeispiel). Der Gedanke treibt sich an und wird Realität.

Der Begriff, der selbsterfüllenden Prophezeiung, kann Deinem Artikel quasi als Subtext entnommen werden und wäre eine gute Vorlage für einen eigenständigen Beitrag, nur so als Anreiz @winmental. Paul Watzlawick hat darüber einiges geschrieben.

Hallo @povoq, vielen DANK für deinen Kommentar. Ja Sich-Selbsterfüllende Prophezeihungen passen ganz gut - werde evtl. darüber mal einen Beitrag schreiben. Liebe Grüße und noch einen schönen Mittwoch, wünscht Yvonne

Schwierig finde ich vor allem, die Gefühle hinter den Glaubenssätzen.
Zumindest bei mir ist der Gedanke das eine, aber der oftmals tiefe kindliche Schmerz dahinter...phu...eieiei

ja, da hast du Recht - die mit den Gedanken verbunden Gefühle sind es, die es schwer machen - Danke für deine Ergänzung!

The Dryden quote says it all but you work it out perfectly. Quieting the mind-noise is step one to knowing what you really need to do to be happy (thinking happy thoughts).

many thanks for your reply!

Das ist echt ein toller Beitrag!
Viele liebe Grüße :-)

Freut mich, wenn dir der Beitrag gefälllt. Vielen DANK für dein Feedback!

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