Das Trail-Dilemma und Vorschläge für einen neuen Umgang mit Curation-RewardssteemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago

Das Trail-Dilemma

Liebe Steemians,

nach diesem Post von @berniesanders, indem er alle User dazu auffordert die Trails zu flaggen und diesem Artikel des Kurators des German-Trails, @uwelang, gab es gestern im deutschen Chat einige Diskussionen darüber, ob der German-Trail in seiner jetzigen Form der Community eher nutzt oder schadet.

Daher habe ich mir einige Gedanken zu der Problematik der Trails gemacht, die ich in diesem Artikel mit euch teilen möchte. Aber von vorn:

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Wie funktioniert eigentlich ein Trail?

Im Prinzip übernimmt ein Kurator (manchmal auch ein Gruppe von Kuratoren) die Arbeit für andere, guten Content zu finden und diesen mit entsprechenden Votes zu belohnen. Da viele Wale selbst nicht genug Zeit (oder Lust) zum Kurieren haben, hängen sie sich an den Vote des Trail-Kurators und voten automatisch alle Posts, die der Kurator gevoted hat.

Was versprechen sich die Wale davon?

Zum einen möchten sie ihren Einfluss geltend machen. Wenn sie nicht wählen würden, hätten sie auch keinen Anteil an der Verteilung des Reward-Pools. Zum anderen geht es ihnen darum, Curation-Rewards zu verdienen.

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Was sind nochmal Curation-Rewards?

Bisher ist es so, dass bei der Auszahlung eines Posts 3/4 an den Autor des Posts und 1/4 der Rewards an die Kuratoren gehen.

Und wie werden die Curation-Rewards verteilt?

Der Anteil an dem Curation-Rewardpool davon abhängig, wann man innerhalb der ersten 30 Minuten gevoted hat, wieviel Votingpower (und damit Steem-Anteile) man dafür eingesetzt hat und nicht zuletzt, ob weitere Steem-Anteilseigner (möglichst mit höheren Anteilen, als man selbst) danach auf denselben Post gevoted haben.

Möglicher Missbrauch?

Die Kuratoren eines Trails halten sehr viel konzentrierte Macht in ihren Händen. Somit entscheiden im schlimmsten Fall nur wenige Leute darüber, was guter oder schlechter Content ist. Dies sollte in einem dezentralen Netzwerk eigentlich nicht so sein.

Die Versuchung ist außerdem groß, mit der Voting-Macht nicht nur den Content einiger Freunde und Lieblinge besonders zu honorieren, sondern auch den eigenen Content (bzw. den anderer Trail-Curatoren) besonders zu belohnen.

Wenn die dadurch gewonnen Rewards dann im Zweifel nicht hochgepowered werden, um damit die Community noch mehr zu unterstützen, sondern aus dem System herausgezogen werden um sich persönlich "die Taschen voll zu machen", ist der Schaden letztlich größer, als der Nutzen.

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Vorschläge für einen neuen Umgang mit Curation-Rewards

Was also tun?

Ich behaupte mal, dass sich das Problem der Trails sehr schnell erledigen würde, wenn es keine Curation Rewards (für einen einfachen Vote) mehr geben würde.

Aber welche Motivation gäbe es dann für die User, überhaupt guten Content zu finden, zu lesen und zu voten?

Dazu habe ich ein paar Ideen entworfen, die ich hier mit euch teilen möchte:

Neu-User Curation

(Nach dem Motto: Come for the money, stay for the community)

Curation-Rewards gibt es nur noch für Posts von neuen Usern. Dies könnten User sein, die noch nicht länger als 3 Monate auf Steemit tätig sind und eine Reputation von unter 50 haben.

Vorteil: Ein gegenseitiges Hochvoten von Freunden funktioniert natürlich immer noch, aber wer als Voter zusätzlich noch Curation-Rewards bekommen möchte, der muss eben seinen Anteil leisten, die neuen Benutzer hier zu supporten.

Re-Steem

Nur wer bereit ist, einen Post zu resteemen (und damit die Reichweite des Artikels zu erhöhen), bekommt Curation-Rewards für jeden, der den resteemten Artikel nach ihm voted.

Dieser Ansatz macht meiner Meinung nach nur in Verbindung mit einem getrennten Re-Steem-Stream Sinn, da von einer starken Erhöhung von Resteems auszugehen ist und man ansonsten die Posts der Leute, denen man folgt, am Ende gar nicht mehr sehen würde.

Kommentare

Kommentare sind meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, eine starke Community zu schaffen, die sich qualitativ von anderen Social-Media-Seiten abhebt.

Durch einen sinnvollen Kommentar wäre ein Vote auf den Post quasi legitimiert. Denn Curation-Rewards, die an einen Kommentar gekoppelt sind, bedeuten, dass der Voter einen Artikel gelesen haben muss. Nur dann kann er ihn auch sinnvoll kommentieren.

Natürlich besteht weiterhin die Gefahr, dass einige Benutzer vorgefertigte oder nichtssagende Kommentare schreiben. Dies würde aber meiner Meinung nach sehr schnell auffallen und könnte durch Downvotes oder Bots entsprechend bestraft werden.

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Eure Meinung ist gefragt

Es würde mich sehr interessieren, eure Meinung zu meinen Ideen zu hören. Was haltet ihr von den Curation-Trails? Wie gefallen euch die Ideen zur Umgestaltung der Curation-Rewards? Sollte es vielleicht sogar einen eigenen Kommentar-Reward-Pool geben?

Vielen Dank im Voraus für euer Feedback!

@shortcut

Sort:  

Neu-User Curation und Resteem Ansatz find ich super (wenn es die getrennten Streams gibt) - gute Ansätze die ich unterstütze. Mehr kann ich zu den aktuellen Trails nicht sagen bzw verändern, da ich wie gesagt nur Schreibrecht besitze - habe heute ohne Rücksprache mit den Verantwortlichen mal einen Declined Payout Post erstellt. Find ich gut, wie Du das Thema angehst.

Danke für dein Feedback. Ich finde, es wird wirklich Zeit für ein paar ganz neue Ansätze.

Danke und Gerne - diese Ansätze müssten aber auf anderen Ebenen diskutiert werden generell - ich hatte meine Rewards Teilung aus privatem Pot angekündigt was den German-Trail angeht wo ich begrenzt Einfluss habe - wird wohl auch so geschehen - heute einen Test gefahren mit declined payout (was gegen die Regeln verstossen hat - in a nutshell, Ideal Szenario ich werde von beiden Seiten geflaggt, da freut sich zumindest eine Person) - die Tage werd ich das analysieren für den Teil den ich beeinflussen kann.

Danke für diesen Artikel. Hab mich schon länger gefragt, was genau Trails sind. Woher wissen die Whales eigentlich, welche posts der Kurator ausgesucht hat? Macht der einen extra post, in dem er die alle auflistet?
Und wie voten die Whales dann - einfach durch bots oder irgendwie automatisiert?

Das hört sich an, als ob der Kurator einen Win:Win:Win Service liefert:
Die Whales profitieren, weil ihnen Arbeit abgenommen wird.
Die Autoren profitieren, weil für sie gevotet wird.
Wenn er also zwei Parteien so einen Service liefert, sollt er natürlich auch davon profitieren.

Ich finde das also nicht so verwerflich.

Was ich mir wünschen würde, ist, dass es totale Transparenz gibt, über alle Möglichkeiten mehr votes/Einkommen zu generieren. Es wird immer kleine Grüppchen geben, die sich gegenseitig helfen. Daran ist ja nichts auszusetzen. So lange jeder die gleichen Chancen hat, in diese Grüppchen hineinzukommen. Klar, muss man sich das erarbeiten. Aber das ist halt wie im richtigen Leben - Beziehungen aufbauen.

Ich wüsste jetzt z.B. nicht, wie ich in so einen Trail reinkomme, aber ich hab mich auch noch nicht gekümmert, dass herauszufinden.

Wenn das alles etwas ist, was man sich erarbeiten kann, finde ich das nicht so schlecht.

Achso - und ja, re-steems und so sollten auch belohnt werden. Finde ich auch. Die rewards sollten irgendwie proportional zum Aufwand sein. Das sind sie oft nicht (wegen Glück, wegen Steempower, und naja, vielleicht auch wegen Trails).

Danke für deinen Kommentar!

Woher wissen die Whales eigentlich, welche posts der Kurator ausgesucht hat?

Der Kurator voted meistens mit einem speziellen Account und da hier ja jeder Vote transparent in die Blockhain geschrieben wird, kann man zB. auf https://steemdb.com alle Votes eines Accounts nachschauen. Hier findest du zB. alle deine Votes.

Und wie voten die Whales dann - einfach durch bots oder irgendwie automatisiert?

Es gibt mehrere Services, wie zB. https://streemian.com oder https://steemvoter.com, wo man den Votes eines Users folgen kann oder alle Posts eines Users automatisch voten kann. Die Wale nehmen aber oft ein eigenes Script, einen sogenannten Bot.

Wenn er also zwei Parteien so einen Service liefert, sollt er natürlich auch davon profitieren.

Der Kurator profitiert zum einen von den sehr hohen Kuration Rewards, die er bekommt, wenn eine ganze Herde Wale nach im voted, zum anderen folgen ihm viele andere Steemians und sind nett zu ihm, weil sie sich davon den ein- oder anderen Vote versprechen.

Aber das ist halt wie im richtigen Leben - Beziehungen aufbauen.

Ja genau, darum geht es hier auch. Ich empfehle, sich möglichst oft im deutschen Chat blicken zu lassen. Dort bekommt man eine Menge mit und hat gute Möglichkeiten, sich einer solchen Gruppe anzuschließen. Außerdem fleißig Beiträge von Leuten kommentieren, mit denen du dich verbunden fühlst.

Sehr gut analysiert und verständlich für jeden erklärt! Das Bild ist genial... ^^ Wie gestern schon erwähnt, stecke ich da noch nicht genug drin, um das Ganze komplett zu durchschauen, aber deine Ideen hören sich für mich nach einer Lösung an, die auf Dauer funktionieren könnte.

Super Idee auf jeden Fall, das ganze hier nochmal anzusprechen und an einer Lösung zu arbeiten, die für uns alle funktioniert. Genau so können wir aus Fehlern lernen und daraus wachsen. Manchmal haben beide Seiten recht ( @berniesanders & @uwelang ), obwohl sie verschiedener Meinung sind und verschiedene Erfahrungen auf Steemit gemacht haben...

Danke sehr! Da wir ein ähnliches Problem schon einmal mit den Gilden hatten, finde ich, dass wir uns doch noch einmal ein paar grundlegende Gedanken machen sollten und freue mich, dass du das im Prinzip ähnlich siehst.

Diese und ähnliche Diskussionen gibt es, solange es Steemit gibt. Ich erlaube mir kein Urteil, da ich die Konsequenzen von vorgeschlagenen Regeländerungen nicht überblicke. Es spricht aber für dich, dass du dir ernsthafte Gedanken zu dem Thema machst.
Natürlich gibt es hierfür ein Upvote.

Danke dir! Ich glaube, nur wenn wir solche Ideen möglichst wertfrei durchdenken, können wir das System hier konstruktiv verbessern. Gerade in einem dezentralen Netzwerk macht es dabei Sinn, auf die Schwarmintelligenz zu setzen.

Super Artikel. Ich bin zwar selbst nicht ganz sicher, ob es da so wirklich ein richtig oder falsch gibt. Aber ich habe auf jeden Fall wieder was gelernt. :)

Eine Frage, die auch etwas mit curration zu tun hat : sollte man wirklich 30 Minuten warten, bis man seinen eigenen post upvoted, oder macht das keinen Unterschied, wann man seinen eigenen Post votet?

Danke dir! Freut mich, dass du was lernen konntest :-) Was den eigenen Vote angeht, so habe ich schon vor langer Zeit mal einen Artikel gelesen, aus dem hervorging, dass es am Einträglichsten ist, ganz am Ende der möglichen Votingphase zu wählen. Da ich das aber ein paarmal ganz vergessen habe, vote ich meistens, wenn ich das Gefühl habe, die dicken Fische haben jetzt alle den Artikel gesehen. Ob sich diese Strategie allerdings nach mehreren Hardforks immer noch auszahlt, kann ich dir leider auch nicht 100%-ig sicher sagen.

Das sind sehr bedenkenswerte Vorschläge. Allerdings - meiner bescheidenen Newbie- Meinung nach - nur Teillösungen für ein gerechteres Votingsystem als Ganzem.
Ich hätte da ein wesentlich einfacheres Prinzip im Sinn. Aber jetzt, quasi 5 Minuten vor dem nächsten Hard Fork, ist es wohl unangebracht darüber zu philosophieren.

Unabhängig von einem bevorstehenden HF sollte es eigentlich immer möglich sein, dass die Community konstruktive Vorschläge macht und diskutiert. Mach doch einen Post zu dem Thema. Würde mich freuen :-)

Ich habe schon drüber (ein Post dazu zu machen) nachgedacht. Aber dann werde ich wahrscheinlich rausgeschmissen, oder zumindest guckt mich keiner von den Whales (Dich eingeschlossen :) ) mehr mit dem Arsch an.
Ich bin dann sowas wie die Sarah Wagenknecht von Steemit. :)

Sarah Wagenknecht von Steemit, Lol ;-) Nein! Die Angst hatte ich am Anfang auch immer... Solange man hier auf zivilisierte Art diskutiert, wird hier niemand geflaggt (rausgevoted). Ich persönlich finde es sogar gut, wenn sich die User aktiv an den Diskussionen beteiligen, auch wenn ich eine andere Meinung habe. Es würde ja völlig der Idee eines zensurfreien Netzes widersprechen, wenn wir Benutzer bestrafen, die anderer Meinung sind.

Das ist ja alles gut und schön, aber was ich im Sinn habe würde einigen hier ernsthaft in die Suppe spucken. Das heißt, in den Geldbeutel, genau gesagt.
Hinzu kommt, das ich nicht ganz sicher bin, was eineige grundlegende Prinzipien von Steemit angeht. Hauptsächlich: ist es korrekt, das die Menge an "frischem" Steem (in welcher Form auch immer), der durch die Upvotes verteilt wird, begrenzt ist? Ich meine pro Tag, Jahr usw. Anders kann ich es mir eigentlich nicht vorstellen, da sonst Steem unkontrolliert inflationieren würde.

Ich will hier bestimmt niemanden dazu überreden, Dinge zu posten, wenn er nicht bereit ist, mit den Konsequenzen zu leben. Nur, wenn du mit niemandem darüber redest, ist die Chance natürlich auch sehr gering, dass sich etwas in deinem Sinne verändert ;-)

Was die Steem-Inflation angeht, verweise ich mal auf die FAQ:

How many new tokens are generated by the blockchain?
Starting with the network's 16th hard fork in December 2016, Steem began creating new tokens at a yearly inflation rate of 9.5%. The inflation rate decreases at a rate of 0.01% every 250,000 blocks, or about 0.5% per year. The inflation will continue decreasing at this pace until the overall inflation rate reaches 0.95%. This will take about 20.5 years from the time hard fork 16 went into effect.

Ich weis Deine Haltung zu schätzen, und ich werde mir das mal genau überlegen. In erster Linie geht es mir ja auch darum, Steemit sowohl attraktiv aber auch auf Dauer tragfähig zu machen. Zwei Dinge, die nicht so leicht unter einen Hut zu bringen sind.

Danke Dir, das hatte ich auch so in Erinnerung. Das bedeutet - ja, der Zuwachs ist limitiert. Wir sind ja hier auch nicht bei der EZB oder der Fed... :)
Ok... dann werde ich mir mal was für ein Post überlegen.
Übrigens - wow! Der HF haut ja richtig rein, sogar rückwirkend! Wenn das mal so bleibt...

Ja, haut rein - Und du: Hau auch rein :-) Bin gespannt auf deinen Artikel!

Alternative: Curation Reward sinkt, je höher die Reputation des Autors ist. Für Votes auf Autoren unter Rep 25 gibt es aber auch keine Curation Rewards.

Danke @twinner, die Idee finde ich auch nicht schlecht. Etablierte Autoren mit > 500 Followern müssen ja auch eigentlich nicht mehr kuriert werden.

so wie du es beschreibst, klingt es sehr gut. Aber ich habe zu wenig Einblick um wirklich sagen zu können, was eine gute und gerechte Lösung ist..... ich nehm dem post mal mit, vielleicht liest ihn jemand der gute ideen dazu hat!

Danke dir, du bist -als fleißiger Resteemer- auf jeden Fall einer der Kandidaten, dem dieses Modell etwas bringen könnte :-)

sehr gerne.... ich bin auch wirklich gespannt was uns erwartet.....

Ganz toll geschrieben, mein lieber...du hast wirklich gute Ansätze gebracht...ich verbreite deinen Post auch mal weiter....

Fur mich, ein newbie, isst alles sehr schwierig zu verstehen, aber deine Artikel gibt mich etwas deutlichkeit, danke

Freut mich, da etwas mehr Klarheit für dich geschaffen zu haben.

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